Gotthold Ephraim Lessing - Nathan der Weise

  • Sicherlich eines der wichtigsten Werke der deutschen Literatur - und gerade in der heutigen Zeit wegen seiner Thematik zum "Krieg der Kulturen" und seinem Aufruf zur Toleranz sehr aktuell. Ich lese ihn immer wieder gerne - privat :wink:

  • Mag sein, dass das jetzt peinlich ist aber ich werde dieses Buch im laufe der nächsten Monate wahrscheinlich lesen (müssen), im Zuge des Deutschunterrichtes. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so genau, worum es in diesem Buch geht, und bei solchen Klassikern ist es immer etwas peinlich nach dem Inhalt zu fragen. Trotzdem: Vielleicht gibt es 2 Sätze die mir so ein bisschen sagen können worum es in diesem Buch der Aufklärung(ja soweit bin ich schon :D ) geht!
    Danke schon mal im voraus

  • das thema in "nathan der weise" hat auch nach so vielen jahren keinen deut an wichtigkeit und aktualität verloren, denn auch heute noch leben die religionen miteinander, sondern nur nebeneinander. Und die kluften werden nach wie vor durch vorurteile größer.


    in genau dieser situation, in der zeit der kreuzzüge, schaffte es nathan das christentum, das judentum und den islam mit toleranz der anderen religion und kultur gegenüber zu vereinen!


    "nathan der weise" ist eines der wichtigsten bücher und muss in dieser zeit, in der der hass bzw. der vorteile v.a. gengenüber des islams weiter gesät werden, unbedingt in der schule gelesen werden.

  • :D also ich schreibe morgen eine dreistündige Klausur über den Nathan, muss aber sagen, das mir das "dramatische Gedicht" recht gut gefallen hat. Denn tatsächlich, wie meine Vorposter bereits erwähnten, ist dieses Stück noch immer brandaktuell und ich bin mir sicher, dass das noch eine lange Zeit so bleiben wird. ob es in der realität tatsächlich solch einen perfekten, vorurteilsfreien menschen wie Nathan gibt??? :mrgreen:

  • also ich habe gerade letztes Wochenende Nathan gelesen und ich muss sagen, ich fand es eigentlich recht gut (was bei Schulliteratur selten der Fall ist). Es mag vielleicht auch daran liegen, dass ich eben so kürzlich in dem Film "Königreich der Himmel" war, und mir dieser auch sehr gut gefallen hat. während dem lesen des buches Nathan, spielte sich vor meinem inneren Auge die kulisse dieses Films ab...hat den Film vielleicht noch jemand gesehen und kann dies ein wenig nachvollziehen??

  • War ein super Buch, habs vor einem Jahr ungefähr gelesen und danach noch mal im Theater gesehen. Mir gefällt die Zeit der Aufklärung eh sehr gut aber dieses ist aus meiner Sciht das beste. Ich glaub ich hab die Ringparabel dreimal hintereinander gelesen. Die war einfach nur genial. Schade das ich das nicht in der Schule gelesen hab, da hätte man bestimmt noch mehr rausgeholt, besonders bei meinem Lehrer.


    Sokrates

    Ich lese gerade: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod von Bastian Sick

  • Nathan hat mir auch sehr gut gefallen und ich spiele gerade mit dem Gedanken, ihn noch einmal zu lesen! :thumright:


    Mich fasziniert vor allem, dass das Werk in den Jahrhunderten seit seiner Entstehung nichts an Aktualität verloren hat!


    Natürlich gibt es wenig bis gar keine Menschen, die so perfekt sind wie Nathan, aber ein wenig Toleranzgedanke sollte jeder in sich tragen!


    Der Streit zwischen den Weltreligionen geht weiter und leider gibt es auch heute noch viel zu wenig "Nathans"... :-k


    -cicero

    "Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele"
    (M.T.Cicero)

  • Ich habe es zwar erst gerade erfahren (oder von Heine gelernt), dass Lessing Deist war, und alle meine Ansichten sich mit dem Pantheismus decken. Deswegen fand ich wohl die Ringparabel und Nathan immer sehr interessant, aber im Grunde ist es einerlei, denn es gibt eh nur eine göttliche Natur :wink:

  • Und ich fand immer, dass Nathan einen atheistischen Standpunkt vertritt.


    Wegen dieser Stelle:


    Zitat

    O, so seid ihr alle drei
    Betrogene Betrüger! Eure Ringe
    sind alle drei nicht echt. Der echte Ring
    Vermutlich ging verloren. Den Verlust
    zu bergen, zu ersetzen, ließ der Vater
    Die drei für einen machen.


    Für mich heißt das: alles Religionen sind Fakes ;)



  • Der Unterschied Deist und Pantheist bezieht sich nur wie man einen evtl. Gott sieht, Lancelot. Nicht wie man darüber denkt. Der Deist

    Zitat

    Ansicht, dass Gott zwar die Welt geschaffen habe, aber nicht weiterhin in der Natur und das Weltgeschehen eingreife. Diese Vorstellung eines untätigen Gottes im Hintergrund ... (Lexikon)


    Der Pantheist (Allgottlehre), also wenn es einen Gott gibt, dann ist er in allen Dingen vorhanden. Das ist eine idealistische Denkweise und beruht auf der Ideenlehre von Planton, die andere Denkweise verteufelt alles Materielle/Stoffliche. Eine schönes Beispiel hat Heine mit der Nachtigall geliefert:
    Hohe Theologen debatieren ihre Theologie, plötzlich hören sie eine Nachtigall und sind alle verzaubert von ihrem süßen Gesang. Bis einer der hohen Herren sagt, die Nachtigall ist des Teufels, sie betört unseren Geist, sie ist schlecht! Nur Vergeistigung ist gut ...


    Was ich damit sagen möchte, für mich ist jeder Baum, jede Nachtigall und alles eben göttlich. Gott ist alles. Aus diesem Grund finde ich die Debatte, welche der drei Religionen nun den wahren Ring besitzt zwar interessant, aber unwichtig. Für mich haben sie das Wesentliche aus den Augen verloren.

  • So, ich kann jetzt nicht das ganze Werk von Heine (Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland) hier zitieren >Lessing starb als guter Deist<, die Begründung liegt in seiner Biographie. >Lessing war nur der Prophet, der aus dem zweiten Testament ins dritte hinüberdeutete.< (Gemeint ist: ursprünglich war der christliche Glaube pantheistisch [wohl das 1. Testament], wechselte zum Deismus [2. Testament] und wird durch Kant ins 3. Testament wandeln.
    >Letztere jedoch, wie alle seine Schriften, haben eine soziale Bedeutung, und „Nathan der Weise“ ist im Grunde nicht bloß eine gute Komödie, sondern auch eine philosophisch-theologische Abhandlung zugunsten des reinen Deismus.<

  • Ich arbeite mich gerade für meine Arbeit durch "Nathan der Weise". Diskussionsstoff hat man ja hier zur genüge, schwierig wird es dann, wenn man alles ganz genau interpretieren soll - das ist ziemlich zeitaufwendig.


    Mir gefällt das Religionsthema sehr gut, hier lässt Lessing mM nach viel Raum für Spekulationen. Ich finde es sehr interessant, dass viele in meinem Kurs die "Ringparabel" anders deuten und interpretieren!


    Der einzige Punkt der mich ein wenig stört, ist die Schreibweise. Diese Reclam-Heftchen sind absolut nichts für mich..... :(


    lg felidae

    Katzen wurden in die Welt gesetzt, um das Dogma zu widerlegen, alle Dinge seien geschaffen um den Menschen zu dienen. :wink:

  • Ich las dieses Buch schon vor einer Weile und bin bis heute davon begeistert.
    Es besitzt so wahnsinnig viele Apelle an die Menschlichkeit....
    Jeder sollte es einmal im Leben gelesen haben!