Wolf Haas - Der Knochenmann

  • "Es is schon wieder was passiert"


    Zum Inhalt:
    Der Löschenkohl, eine Grillstation mit dem Flair einer Möbelhalle, ist in der ganzen Steiermark berühmt für seine Massenausspeisungen. Die Gäste lassen sich ihren Heißhunger auf die gigantischen Hendlteile nicht einmal von den Menschengebeinen verderben, die man in den Abfallbergen aus Hühnerknochen entdeckt. Ein klarer Fall für "Aktenzeichen XY" und für den unnachahmlichen Privatdetektiv Brenner. Bevor der in Ruhe bei dem steirischen Hendl-König herumschnüffeln kann, fließt jedoch schon das Blut des nächsten Toten - bei den Knochentretern des FC Klöch.



    Mein Kommentar:
    Von Haas habe ich bereits zwei Bücher gelesen. Durch den Film Silentium! habe ich ihn sozusagen wiederentdeckt. während mir das Buch zu Silentium! so gar nicht gefallen hat (eine der ausnahmen, wo ich den film besser finde als das buch) ist Der Knochenmann wieder richtig herrlich und genial.


    Krimifans und Genießer des schwarzen Humors werden Haas mögen.
    Jedoch eine Vorwarnung: der Schreib- und Erzählstil von Haas ist gewöhnungsbedürftig. Wie viele Sätze beginnen sonst in einem Buch mit: Weil.... oder Jetzt.... - bei Haas-Büchern eigentlich mindestens ein Satz pro Seite :wink:

  • Mein zweiter Haas-Krimi, der mir besser gefallen hat als Wolf Haas - Die Auferstehung der Toten


    Vor allem die Perspektive eines auktorialen Erzählers, der seinen Leser immer wieder anspricht und ihm allgemeine Betrachtungen über Österreich nahebringt, der der Geschichte immer wieder ein wenig vorgreift ohne zuviel zu erzählen, und der sich mitunter abschweifende assoziative Gedanken macht, bringt - neben der individuellen Sprache - ein höchst vergnügliches Buch zustanden. Auch die Krimigeschichte gefiel mir besser als die des ersten Bandes.


    U.a. finde ich das Folgende besonders amüsant: "... weil das sagt man ja, daß das Grün die Nerven beruhigen soll. Vielleicht sind in den Ländern, wo die Polizei grüne Uniformen hat, die Polizisten auch weniger aggressiv als dort, wo sie andere Uniformen haben. Und die Leute friedlicher, wenn sie grüne Polizisten haben. Ob es da weniger Polizeibeleidigung gibt, siehst du, das wäre einmal interessant." (S.170)


    Ich habe übrigens einen Doppelband unter dem Titel "Brenners erste Fälle", in dem die beiden genannten Romane zusammengefasst sind.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Vor allem die Perspektive eines auktorialen Erzählers, der seinen Leser immer wieder anspricht und ihm allgemeine Betrachtungen über Österreich nahebringt, der der Geschichte immer wieder ein wenig vorgreift ohne zuviel zu erzählen, und der sich mitunter abschweifende assoziative Gedanken macht, bringt - neben der individuellen Sprache - ein höchst vergnügliches Buch zustanden.

    Das sehe ich genauso. Ich mag den Erzählstil sehr. Die Auflösung des Falls ist in diesem Brenner-Krimi schön verzwickt, aber die Gewaltbereitschaft erschien mir zu hoch. Und dann gleich bei so vielen Leuten - naja.

  • Ich lese gerade von Wolf Haas Wie die Tiere und ich komm mit dem Schreibstil überhaupt nicht zurecht, ich find das ganz furchtbar zu lesen. Ich gebe zu, es passt zu Österreich

    Code
    Ob due es glaubst oder nicht...

    Das ist als säß ich beim Heurigen und mein Nachbar erzählt mir "härst...." Von daher passt es, aber trotz dieser Sichtweise und den trockenen Humor mit dem er auf gewisse Sachen hinweist -zum Beispiel hm, das gibt einen FRauenfall und dann wird es kompliziert....oder ja, und im Augarten sind viele Frauen unterwegs, weil die ja eine andere verbindung zum Grün haben - sehe ich alles finde ich toll.
    Aber ich bleibe dabei der Stil ist Geschmackssache und entspricht nicht meinem Geschmack. Trozdem viel Spass beim lesen!


    :flower: "Wenn Du einen Umweg gehst, findet Dein Leben trotzdem statt. Keine Zeit ist verloren!" Frank Schätzing `Der Schwarm´