KLR: Teil 7 bis Teil 8

  • Ich habe die letzten drei Teile faul am Stimmersee in der Sonne bratend fast auf einmal durchgelesen.


    Komischerweise habe ich die Gefühle Annas und vor allem Wronskijs beim zweiten Mal ganz anders empfunden als beim ersten Mal. Wie Tolstoi die Zerrissenheit von Anna, ihre Zweifel und vor allem ihre Verzweiflung beschreibt, ist einfach unglaublich. Und auch die Hilflosigkeit Wronskijs. Was soll er tun? Wie soll er ihr versichern, dass er sie liebt, ohne dass er ihr ständig Gesellschaft leisten und seine Liebe unter Beweis stellen muß?


    Eine furchtbare Person ist natürlich diese Gräfin Lydia, die sofort zur Stelle ist, um den armen betrogenen Ehemann zu trösten, sich selbst als Heilige darstellt und in Wirklichkeit nichs anderes ist, als eine berechnende und hinterhältige Hexe.


    Sehr schön fand ich den Schluß für Ljewin und Kitty. Seine Erkenntnis, was Glaube wirklich bedeutet. Und ihre Entwicklung zum erwachsenen Menschen. Es ist ein sehr versöhnliches Ende ... wenigstens für diese beiden ...

  • Ich bin jetzt beim 20. Kapitel im 7. Teil
    und so langsam beginne ich mich zu fragen, warum das Buch "Anna Karenina" heißt. Zwar erfahren wir viel über ihr Schicksal und den Umgang der Gesellschaft mit eben diesem, gleichzeitig aber wird so viel über andere Charaktere berichtet, so viele andere Geschichten werden beschrieben, dass ich es gegenüber diesen unfair finde, dass das Buch nach Anna Karenina benannt wurde und nicht beispielsweise nach Lewin, Stiwa oder Dolly.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • So nun bin ich auch fertig mit Anna Karenina.
    Das Buch hat mir gefallen, keine Frage. Aber ich widerrufe nicht meine vorangegangenen Beiträge. Ich konnte Anna in ihrem Handeln selten wirklich verstehen, wie sie mit ihren Kindern umging, die ganze Geschichte mit ihrem ersten Mann. Auch dass sie Wronskij nach einiger Zeit mit dem Vornamen ihres ersten Mannes ansprach fand ich sehr seltsam. Als wünschte sie doch die alte Zeit, den alten Mann zurück.
    Die Situation in welcher sie sich befand kann ich aber doch nachvollziehen - es ist nicht leicht sich zu entscheiden einen anderen Mann zu wählen, aus der gewohnten Umgebung und dem lang gekannten in eine doch ungewissere Zukunft zu blicken. Freunde stellen sich gegen einen, und es ist nicht leicht das Leben wieder in geregelten Bahnen laufen zu lassen.
    Daher finde ich Annas Ende schade - gut es spielten mehr Aspekte eine Rolle als sie heute spielen würden - ... vermutlich bin ich bloß ein Kind der Happy Ends und vermisse dieses hier ein wenig.


    Lewin überraschte mich mit seinem Lebensunmut im letzten Teil, und seinen vielen Erkenntnissen danach - auch eine Art Happy End.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Zitat

    Original von fensterfisch
    Auch dass sie Wronskij nach einiger Zeit mit dem Vornamen ihres ersten Mannes ansprach fand ich sehr seltsam. Als wünschte sie doch die alte Zeit, den alten Mann zurück.


    Aber sie heißen nun mal beide Alexej. Es bleibt ihr nicht viel anderes übrig, als ihn so zu nennen...


    Zitat

    Original von fensterfisch
    Lewin überraschte mich mit seinem Lebensunmut im letzten Teil, und seinen vielen Erkenntnissen danach - auch eine Art Happy End.


    Ich finde auch, dass diese Entwicklung den Leser für das tragische Ende Annas entschädigt.


    Nur für Dolly geht das Leben weiter, wie es war. Und auch das ist ja nicht wirklich ein happy end.


    Lg
    Susannah

  • Ich habe gerade gesehen, dass es noch gar keine Rezension zu "Anna Karenina" gibt. Es existiert lediglich diese Leserunde und ein "Ich lese gerade.."-Thread.
    Mag das irgendjemand in die Hand nehmen von denen die mitgelesen haben?

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Zitat

    Original von fensterfisch
    Ich habe gerade gesehen, dass es noch gar keine Rezension zu "Anna Karenina" gibt. Es existiert lediglich diese Leserunde und ein "Ich lese gerade.."-Thread.
    Mag das irgendjemand in die Hand nehmen von denen die mitgelesen haben?


    An diese "wahren" Klassiker traut sich nie einer ran :wink: Mach du doch den Anfang :thumleft: