Martin Amis - Die Hauptsachen / Experience

  • Inhalt:
    Ausgehend von seinem Schreckensjahr 1994/95, in dem sein Vater stirbt, sein Freund Saul Bellow schwer krank ist und sich die englische Presse vor allem seinen Zahnproblemen widmet, spinnt Amis Fäden in seine Vergangenheit. Er schildert die Liebschaften seines Vaters, erzählt von einer Jugend inmitten der intellektuellen Elite Englands, von seinen Anfängen als Schriftsteller und von seinen eigenen gescheiterten Beziehungen zum weiblichen Geschlecht - was so tragisch beginnt, ist doch unerhört kurzweilig, zuweilen bissig und immer scharfsinnig.


    Autor:
    Martin Amis (*25. August 1949 in Oxford) ist ein englischer Schriftsteller und Sohn des Romanciers Kingsley Amis. Für seinen ersten Roman The Rachel Papers erhielt er (1974) den Somerset Maugham Award. Er veröffentlichte eine Reihe weiterer Romane, Kurzgeschichten, sowie einen Band Memoiren (Experience), in dem er sich vor allem mit seiner Beziehung zu seinem berühmten Vater auseinandersetzt.


    Meine Meinung:
    Eine Autobiographie, die es wert ist gelesen zu werden. Endlich mal eine eigene Lebensbeschreibung, in der sich der Autor nicht pausenlos selbst feiert und auf einen riesigen Podest stellt (Autobiographien von Politikern sind sehr oft in dieser nervigen Form geschrieben). Martin Amis geht teilweise sehr hart mit sich ins Gericht, und hat auch keine Scheu davor, eigene Fehler und Versäumnisse zu beschreiben. Er schildert gekonnt die „Hauptsachen“ seines Lebens. Hier schreibt ein Schriftsteller, der leider in diesem Land, das ist wenigstens mein Eindruck, noch viel zu wenig gelesen wird. Amis kreiert eine ganz neue Form der Autobiographie. Jede Fußnote (und davon gibt es eine Menge) sollte genauso aufmerksam gelesen werden, wie der „normale“ Text. Die Fußnoten erläutern und ergänzen nicht nur, nein, sie sind vielmehr und unverzichtbarer Teil dieses Buches. Ohne sie versteht man einige Bemerkungen ganz einfach nicht. Das Buch ist jeden Euro seiner 24,90 EUR wert. Sehr deutlich wird auch das „besondere“ Verhältnis zu seinem Vater Kingsley Amis, ebenfalls ein bekannter Schriftsteller, dessen Bücher in Deutschland wohl zur Zeit nur antiquarisch zu erhalten sind. Das Buch „Die Hauptsachen“ ist unbedingt lesenswert, es hat Humor und Tiefgang und es ist absolut keine „Autobiographie-Dutzendware“.

  • Ich schaue ab und zu weiter in dem tollen Dokumentarfilm "Europa und seine Schriftsteller", auf arte erstmals ausgestrahlt, und dort auch in der Boutique erhältlich. Im dritten Teil erzählt Martin Amis von England, auf tolle Weise! So geriet ich denn heute morgen hier auf die Amis-Rezi-Seiten! Lohnt sich wohl, ihn zu entdecken!



    Was ist typisch englisch, was macht das Wesen der Engländer aus? Der französische Filmemacher Mark Kidel hat den englischen Schriftsteller Martin Amis zum Thema befragt. Mit Hilfe umfangreichen Archivmaterials begeben die beiden sich auf die Suche nach der Identität eines Landes, das sich samt seiner Kultur im Niedergang befindet, seit es den Status des Weltreiches verloren hat.

    In seinen sarkastischen Romanen geht der - auch für seine kontroversen politischen Äußerungen - bekannte britische Schriftsteller Martin Amis ("Das Rachel-Tagebuch", "Haus der Begegnungen", "Die schwangere Witwe") mit der Gesellschaft seines Landes hart ins Gericht. Der britischen Identität auf der Spur beschreibt der Autor ein Land, das den Verlust seines Kolonialreichs und seines internationalen Einflusses noch immer nicht verkraftet hat. Als Folge dieses schnellen Abstiegs, der sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vollzog, leidet die britische Kultur seiner Meinung nach gewissermaßen unter posttraumatischem Stress.
    Archivmaterialien des British Film Institute und der BBC, alte Werbespots und Fernseh-Sketche sowie eigens für diese Dokumentation gedrehte Aufnahmen veranschaulichen die Themen, die dem Schriftsteller Martin Amis zufolge die Hauptgründe für den Niedergang seines Lands darstellen. Dazu zählen die chronische Begeisterung seiner Landsleute für die Monarchie, die Unüberwindbarkeit der sozialen Klassen - dem Schriftsteller zufolge "a problem with pleasure" -, die Gewalt der Hooligans in den Fußballstadien des Landes sowie im Gegensatz dazu das Fair-Play auf dem Cricket-Feld.


    In seine Äusserungen fliessen auch eigene Erinnerungen hinein...