Arthur Miller - Tod eines Handlungsreisenden / Death of a Salesman

  • Viele haben dieses Drama mit seiner Geschichte über Willy Loman und seine Familie höchstwahrscheinlich im Laufe ihrer Schul- oder Studienzeit bereits kennen gelernt.


    Willy Loman ist 63 und seit seinem 17. Lebensjahr Vertreter für eine große Firma. Er hat immer hart gearbeitet und in seiner Zeit für seine Firma den New England-Markt erschlossen. Doch nun ist er müde und nicht mehr sonderlich erfolgreich, denn die Welt, die er kannte, in der Beziehungen und ein gewinnendes Auftreten alles zu sein schienen, das zählte, existiert schon lange nicht mehr. Das Geld reicht vorne und hinten nicht mehr und der Weg zu seinen Kunden fällt ihm immer schwerer. Er kommt nach Hause zu seiner Frau Linda, mit Geld, dass er sich von einem Freund geliehen hat und gibt vor, dass es sich dabei um die Einkünfte für die laufende Woche handele. Seine Frau, die sein Spiel längst durchschaut hat, schweigt dazu, denn sie hat Angst, dass der zunehmend in einer Traumwelt lebende Willy sich das Leben nehmen könnte.


    Als seine beiden wenig erfolgreichen Söhne – Biff und Happy – zu Besuch kommen, kommt es gerade im Aufeinandertreffen mit Biff zu einer Krise. Willy sieht, dass seine eigenen Lebensrezepte, die auch für ihn nicht mehr funktionieren, seine Söhne in berufliche und menschliche Sackgassen geführt haben, etwas was diese versuchen ihm nicht vorzuwerfen, während er ihnen gleichzeitig ihre eigene Erfolglosigkeit vorwirft. Gegen Ende des ersten Akts klärt Linda ihre Söhne über die wirkliche Situation zu Hause auf und ein Plan entsteht, wie die gesamte Situation gerettet werden könnte, aber im zweiten Akt gehen Willys Leben und alle seine Hoffnungen für sich selbst und seine Söhne endgültig den Bach herunter und er nimmt den einzigen Ausweg, den er noch für sich sieht.


    Ein Drama über die Ideale des amerikanischen Traums und der Schwierigkeit ihn zu verwirklichen, über die Probleme zwischen Männern und ihren Söhnen und über vieles mehr. Überaus lesenswert, es sei denn, man befindet sich gerade selber in einer eher depressiven Phase.

  • Hatte ja schon fast vergessen, dass ich das mal gelesen hatte...
    Fand es auch wirklich gut, da muss ich dir zustimmen. Kann es nur weiterempfehlen!!! :thumleft:

    Ich lese gerade: Elizabeth Kostova - The Historian :study:
    Bill Bryson - Frühstück mit Känguruhs :study:

  • Ich fand dieses Stück von Arthur Miller sehr gut aber gleichzeitig auch deprimierend. Ein alter Mann, der den Großteil seines Lebens schon hinter sich hat und nun einsehen muss, dass sich seine Träume nicht erfüllt haben. Dieses Einsehen ist aber nicht so einfach und er versteckt sich in einer Traumwelt.
    Ich glaub jedem von uns kann es so gehen, wir müssen einfach lernen damit umzugehen und das beste daraus zu machen.


    Den Film fand ich weniger gut. Ich glaube Dustin Hoffman spielt die Hauptrolle bin mir da aber nicht so sicher.


    LG Tamara

  • Mir gefällt Arthur Millers Schreibstil schon. Aber die Thematik ist wirklich deprimierend. Dieser alte Mann, der sich sein Leben lang was vorgemacht hat, seine Frau, die diese Scheinwelt mitgetragen hat. Und die beiden Söhne sind auf dem besten Weg, so zu werden wie der Vater. Was für eine Perspektive *grusel*

  • [quote="Lancelot"]Mir gefällt Arthur Millers Schreibstil schon.quote]


    Hast du es in englisch oder in deutsch gelesen?

  • Wir sind im Englisch-Unterricht nun bei "Death of a Salesman" angelangt - es scheint fast so, als wüsste unsere Lehrerin so kurz vor der Matura nichts mehr mit uns anzufangen. Mir soll es Recht sein, denn Arthur Millers Drama ist wirklich gut zu lesen (ohne die kleinen Vokabel und Phrasenangaben unter dem Text, wäre es wohl ein wenig schwieriger :alien: )


    Ich habe heute den ersten Akt fertig gelesen und mich fasziniert Millers Schreibstil. Seine Art, wie er mit den Personen und ihren Gedanken spielt und die kleinen Details, die dem Leser immer wieder ins Auge springen, machen das Buch lebendig und wahnsinnig interessant. Die Geschichte selbst (wenn auch nicht der Titel) war mir - muss ich zu meiner Schande gestehen :uups: - bis vor kurzem unbekannt, wird beim Lesen jedoch relativ schnell klar.


    Im Moment würde ich jedem dieses Buch ans Herz legen, denn es ist wirklich ein Lesevergnügen - wenn auch kein leichtes, wenn man das Original zur Hand nimmt.


    Ich lasse von mir hören, wenn ich fertig bin,
    Beste Grüße aus dem frühlingshaften Oberösterreich,
    orange :dwarf:

    [...] Schließlich war es ja genau das, was man in Büchern suchte: große, nie gefühlte Gefühle, Schmerz, den man hinter sich lassen konnte, indem man das Buch, wenn es allzu schlimm wurde, zuschlug [...]
    "Tintentod" von Cornelia Funke

  • Guten Abend :bounce:


    Meine Meinung über das Buch hat sich seit meinem letzten Eintrag nicht geändert.
    Ich kann das Drama uneingschränkt weiterempfehlen. Was ich allerdings keineswegs verstehen kann, ist die Tatsache, dass "Death of a Salesman" eigentlich als "Komödie" gemeint war und Arthur Miller seine Leser damit unterhalten wollte.
    Ich finde die ganze Thematik des Buches, der amerikanische Traum - wie es unser Englisch-Assisent so gern ausdrückt - an dem der Protagonist zerbricht, eher traurig. Sie bringt einen zum Nachdenken, zum Grübeln, eröffnet einem vielleicht einige neue Perspektiven, doch ich fand sie ... schockierend; sofern dies das richtig Wort ist. Die Dialoge zwischen Biff und seinem Vater haben mich zum Kopfschütteln gebracht. Ein Mann, der seinen Traum lebt, ihn verfolgt und bis zum Ende die Wahrheit doch nie ganz wahrhaben will.


    Die Handlung des Buches fesselt einen vom Anfang bis zum Ende, auch wenn vielen der Ausgang schon bekannt sein wird. Ein geniales Werk, auf jeden Fall ein Klassiker, der es wert ist, gelesen zu werden.


    Und vielleicht bleibt euch das Analysieren mit einem Poesie-fanatischen Englisch-Assistenten aus Amerika erspart, der euch jeden einzelnen Satz zerpflücken lässt, um nach seinem Sinn, seinem Hintergrund und seiner übertragenen Bedeutung zu suchen :dwarf:

    [...] Schließlich war es ja genau das, was man in Büchern suchte: große, nie gefühlte Gefühle, Schmerz, den man hinter sich lassen konnte, indem man das Buch, wenn es allzu schlimm wurde, zuschlug [...]
    "Tintentod" von Cornelia Funke

  • Wir haben das Drama letztes Jahr im Englisch Unterricht gelesen...
    Den Titel fand' ich nicht so toll und dachte mir, dass kann doch nur langweilig werden.
    -Getäuscht-
    Sehr gutes Buch, ich kann mich meinen "Vorrednern" nur anschließen, echt empfehlenswert :)

  • Das Buch habe ich vor kurzem gelesen und war sehr beeindruckt von dem Buch.


    Es wird heute noch auf Theatern gespielt.


    Der Film lief auch schon im Fernseher.


    Ein grossartige berührender Klassiker!!!


    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

  • Mir gefällt Arthur Millers Schreibstil schon. Aber die Thematik ist wirklich deprimierend. Dieser alte Mann, der sich sein Leben lang was vorgemacht hat, seine Frau, die diese Scheinwelt mitgetragen hat. Und die beiden Söhne sind auf dem besten Weg, so zu werden wie der Vater. Was für eine Perspektive *grusel*

    Das ist ja gerade das Bewegende und einen mitreisst!!!

  • Ich habe es vor längerer Zeit mal in englisch gelesen. Ich fand es auch von Stil her sehr gut geschrieben. Was ich am meisten daran geschätzt habe sind wohl die vielen Zwischenmenschlichen Details und Handlungspuzzelteile die das Bild erst komplett machen. Dass auch in der Vergangenheit des Salesman lange nicht alles glatt lief...

  • Ich habe das Stück gelesen, nachdem ich es vor einigen Jahren als Theaterstück gesehen habe.

    Es hat mich zu Tränen gerührt.

    Dieser Konflikt zwischen Vater und Sohn und wie sie sich gegenseitig aufreiben ist wirklich bewegend. Der Vater, der im Sohn den Überflieger sieht, der alles erreichen kann und der nicht in der Lage ist, zu sehen, was der Sohn wirklich vom Leben will.

    Der Sohn, der verzweifelt versucht, dem Vater zu gefallen und immer wieder scheitert. Und dann auch der Vater, der sich verzweifelt Liebe und Anerkennung vom Sohn wünscht und Angst hat, daß er, der im Job nicht mehr so mitkommt, vorm Sohn als Versager dasteht.

    Der amerikanische Traum hält die beiden Figuren in einer Pattstellung, aus der sie sich nicht loslösen können und die nur zu einem dramatischen Ende führen kann.

    Der Text ist nicht einfach zu lesen, man muß sich Zeit dafür nehmen, da die Zeitebenen sich manchmal überschneiden. Wir springen hin und her zwischen gegenwärtiger Zeit und der Vergangenheit, zum Teil sind beide Ebenen sogar vermischt. Auch eine bereits tote Person tritt auf und spricht, dann befinden wir uns in der Gedankenwelt des Vaters.

    Man kann das Ganze sicher besser nachvollziehen, wenn man das Stück auf der Bühne sieht.

    Ich bin begeistert, so ein vielschichtiges und dynamisches Meisterwerk.

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-