Astrid Lindgren - Die Brüder Löwenherz

  • Aus dem Klappentext:


    Der 9jährige Karl Löwe, Krümel genannt, ist krank und weiss, dass er bald sterben muss. Sein älterer über alles geliebter Bruder Jonathan erzählt ihm vom Land Nangijala, in das man kommt, wenn man gestorben ist. "In Nangijala wird es dir gefallen, denn dort ist noch die Zeit der Sagen und Lagerfeuer", sagt Jonathan, "dort wirst du von früh bis spät Abenteuer erleben."
    Doch dann geschieht das Furchtbare, dass Jonathan vor Krümel stirbt; er opfert sein Leben, um seinen kleinen Bruder aus einem brennenden Haus zu retten.
    In Nangijala sehr sie sich wieder, aber auch dort ist das Leben nicht ohne Gefahren.


    Es ist in meinen Augen DAS Buch über den Tod, und tröstet auf eine ganz eigene Weise.


    Astrid Lindgren bekam nach der Veröffentlichung Schwierigkeiten (habe ich in einer Fernsehsendung zu ihrem Tod gesehen), weil das Thema Tod nichts für ein Kinderbuch sei. Gut, dass wir wieder auf dem Weg sind, den Tod aus der Tabuzone herauszuholen.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das Buch ist soooo toll. Ich liebe es.
    Und ich hab früher auch immer geweint an diesen stellen wo jonathan stirbt und so.
    Aber ich liebe diesen Buch einfach nur und hab es vor kurzem erst wieder gelesen.
    HACH


    Gruß Mad

    Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen.


    Mark Twain

  • Ein absolut tolles Kinderbuch. Ich habe es früher mehrmals gelesen, mitgeweint, mitgefiebert und mich mitgefreut. Eine spannende Abenteuergeschichte wunderbar eingebettet in der Geschichte zweier unterschiedlicher Brüder.
    Ich habe mir sehr gewünscht, dass es dass Kirschblütental wirklich gibt. Das beste daran waren für mich die Pferde. Für mich damals der Traum schlechthin.
    Und dann die Vorstellung es gibt nach dem Tod auf der Erde Nangijala wenn man dort stirbt Nangmilima, wenn man dort stirbt ?... Ewiges Leben in vielen Welten, altert man da? Und in welchem Alter kommt man in die "nächste Welt". :scratch: Darüber habe ich viel nachgegrübelt.


    grüße von missmarple

  • Hach, *seufz* zusammen mit "Mio mein Mio" das schönste Lindgren-Buch.


    Ich habe es auch geliebt und andauernd geheult... Außerdem war es das einzige Buch in dem jemand vorkam, der meinen Namen hatte...fand ich damals toll...*g*


    Man hat Astrid Lindgren ja auch vorgeworfen, daß eine Stelle gegen Ende des Buches (ich will niemanden spoilern, deshalb sage ich nicht um was es geht), Kinder zum Selbstmord anregen würde... Was für ein Unsinn...

  • Ja, das hab ich auch gehört. Sie hat überhaupt bei Erscheinen des Buches und noch einige Zeit später viel Probleme gehabt, weil sich immer wieder irgendwelche "Kinderversteher" eingeschaltet und vor diesem Buch und seiner Gefahr gewarnt haben.
    Ich selbst war auch erst zwölf, als ich dieses Buch gelesen habe. Ich hatte aber nie den Wunsch mich umzubringen. Hab damals einfach tröstlich gefunden, dass es noch eine schönere Welt gibt, auf die man sich freuen kann, wenn es einem mal nicht so gut geht. Ich find daran nichts Gefährliches. Das sind ja die selben Vorwürfe, die sich Fantasy-Literatur im Allgemeinen oft anhören muss. Das sind dann die ganz strengen Verfechter von "realistischer" Literatur. Aber was ist schon real? Liegt ja im Auge des Betrachters, oder? :wink:

  • Ich muss auch sagen: Astrid Lindgrens Bücher sind einfach Klassiker, die man gelesen haben muss!
    Und die Brüder Löwenherz sind eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Diese ganze Diskussion um Tod oder Anregung zum Selbstmord in Kinderbüchern finde ich ziemlich lächerlich. Dieses Thema wurde von so genannten "Kinderverstehern" wie Du so schön sagst, völlig aufgebäht. Generationen von Kindern haben diese Bücher gelesen und ich glaube kaum, daß auch nur eines deswegen an Selbstmord gedacht hat.


    Astrid Lindgren hatte einfach das wunderbare Talent, alltägliche, schöne, aber auch schwierige Themen in ein kindgerechtes Format zu bringen. Und vor allem in unserer heutigen Zeit, in der die Kinder täglich mit Schreckensnachrichten und brutalen Spielen umgehen müssen, sind Lindgrens Bücher wirklich noch ein kleines, behütetes Paradies.

    Viele Grüße, Alianne


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    Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen.
    Francis Bacon

  • Bei meiner Suche nach Material zu Astrid Lindgren bin ich auf das folgende zu dem Buch "Die Brüder Löwenherz" gestoßen.


    ACHTUNG! SPOLIER IM INTERVIEW (ich wollte ihn nicht kennzeichnen, weil der Artikel sonst zerrissen würde).


    Die Brüder Löwenherz - Literaturkritik 1973:
    Kerstin Stjärne in der Zeitung Arbetet:
    "Die Brüder Löwenherz sind eine Beleidigung der Befreiungsbewegungen auf der Welt."


    Eine Gruppe marxistischer Literaturwissenschaftler in Dagens Nyheter :
    "'Es gibt Abenteuer, die dürfte es nicht geben', hat Jonathan einmal gesagt, und es gibt tatsächlich Abenteuer, die es in einem Kinderbuch nicht geben dürfte."


    Astrid Lindgren stelle das Böse eindimensional dar, hieß es, und dass "der Tod als die Lösung der Probleme hingestellt wird", sei nicht nur verantwortungslos, sondern auch grausam.



    Antwort auf die Kritik
    "... solche Beurteilungen sind schwierig und müssen voller Respekt vor dem Kunstwerk getroffen werden, mit Weitsicht und vielleicht auch mit einem gewissen Humor. Sonst besteht da ein kleines Risiko, nämlich, dass man sich in die Kommission des Obersten Sowjet für Sozial-Realistische Kinderliteratur verwandelt. Besonders kompliziert wird das, wenn es um ein Buch geht, das vom Tod handelt; an diesem Punkt drückt Marx sich ziemlich dürftig aus."
    Aus: einem Artikel von P.C. Jersild in Dagens Nyheter


    Astrid Lindgren erzählt in einem Interview in Expressen von einem Seminar im Erica-Stift.
    "Da gab es einen jungen Psychologen, der sagte, diese Schlusszeilen aus Die Brüder Löwenherz könne er niemals einem Kind vorlesen. Und zwar, weil die Vorstellung so schrecklich sei, dass die Brüder zweimal sterben müssten. Da sagte ich: 'Es ist doch so - je öfter man stirbt, desto mehr gewöhnt man sich daran.' Aber darin konnte er keinen Trost finden.
    Als ich nach dieser Tagung nach Hause kam, rief das Mädchen an, das in den Michel-Filmen die kleine Ida gespielt hatte, und sagte: 'Ich habe soeben Die Brüder Löwenherz gelesen. Vielen Dank, dass du so einen glücklichen Schluss geschrieben hast.'
    So können Kinder es verstehen."
    Aus: "Astrid Lindgren - Ein Lebensbild" von
    Margareta Strömsted


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Dieses Buch hat uns damals in der Grundschule (2. Klasse) unsere Lehrerin vorgelesen, jeden Tag ein paar Seiten. Die ganze Klasse hat darauf hingefiebert, dass die Lehrerin endlich weiter liest. Ich habe mir dann das Buch auch selbst zum Geburtstag gewünscht und dann meinem kleinen Bruder vorgelesen.
    Wir waren damals noch keine 10 Jahre alt und keiner kam durch Astrid Lindgren auf schlechte Gedanken. Ich wusste auch ehrlich gesagt bis heute gar nicht, dass sie in diesem Maße kritisiert wurde. Klar, es ist zum Teil ein sehr trauriges Buch, aber wie weiter oben auch schon gesagt wurde, Kinder empfinden sowieso immer anders.
    Leider ist das Buch verschollen, aber gut zu wissen, dass es die Taschenbuchausgabe gibt. :)



    viele Grüße
    Wilaja

  • Ich weiß gar nicht, warum ich das Buch nie lesen wollte. Wahrscheinlich hatte ich mich zu sehr auf die Meinung verlasen, das Buch wäre zu traurig.
    Vor zwei oder drei jahren habe ich es in einem Laden für Schreibwaren gefunden. Ich dachte mir, ich sollte mich mal überwinden. Vielleicht ist es ja nicht so übel.


    Also, normalerweise bin ich Kinderbüchern gegenüber kritisch. Aber neben der Millie-Reihe von Dagmar Chidolhue kenne ich kein Kinderbuch, das mir so ans Herz gegangen ist wie dieses. So eine Geschwisterliebe, so ein guter Inhalt und so viel Trauriges. Warum sind die traurigen Geschichten immer so schön?

    Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
    Aus Persien

  • Hallo,


    schön, wenn so alte Threads immer wieder hervorkommen...


    Ich liebe die Brüder Löwenherz und habe schon den Film vergöttert, weil ich mit den beiden in ihrer Welt gelebt habe.


    Das Buch dazu jedoch ist für mich so eine Art nie enden wollende Erinnerung und dabei fallen mir dann die Bilder ein. Im Grunde leben die zwei Brüder deshalb immer noch für mich, wenn auch in einer anderen Welt.


    Ich finde, dass es ein sehr gutes Buch ist, aber nicht nur für Kinder!


    VG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Zitat

    Original von Tanni



    Ich finde, dass es ein sehr gutes Buch ist, aber nicht nur für Kinder!


    Dieser Meinung schließe ich mich an! :wink:


    Vor einigen Wochen habe ich das Buch von meinem Bruder geschenkt bekommen (die gebundene Ausgabe) und darüber habe ich mich natürlich riesig gefreut! :D


    Es hat dann auch einen Ehrenplatz im Regal erhalten.


    Viele Grüße
    Wilaja

  • Dieses Buch wurde uns in der 3. Klasse vorgelesen... Das spannendste Buch das man sich vorstellen konnte! :cheers:
    Man fieberte direkt, wie's weitergehen könnte. :D
    Es war ein noch grösserer Hit als "Mio, mein Mio" gewesen war. :D

  • Es ist nun über zehn Jahre her, dass ich „Die Brüder Löwenherz“ zum letzten Mal gelesen habe, aber ich stelle einmal wieder fest, wie sehr der Mensch sich Dinge über lange Zeit (unbewusst) merken kann, die einen sehr interessiert bzw. sehr viel bedeutet haben.


    Dieses wunderbare Buch zu lesen, war für mich wie eine Art „nach Hause kommen“. Die Figuren sind mir noch immer bekannt, ebenfalls die Handlung und sogar die Illustrationen. Aber Langeweile? Nein, keine Sekunde war es für mich langweilig!
    Im Gegenteil, es war sehr spannend, ein Buch, dass man als Kind geliebt hat, noch einmal mit den Augen eines Erwachsenen zu lesen. Mir fallen nun natürlich viele Dinge auf, die ich früher nicht bemerkt habe, andererseits kann ich auch jetzt noch nachfühlen, wie ich mich als Kind vor Katla gefürchtet und Tengil gehasst habe. Wer hat sich als Kind nicht danach gesehnt, Stunden am Lagerfeuer zu verbringen, ein Pferd reiten zu können, ohne es je gelernt zu haben, den ganzen Tag zu angeln oder ständig Abenteuer zu erleben. Nangijala klang für mich wie das Paradies auf Erden, zwei Kinder leben dort, ohne Vorschriften oder Verbote durch Erwachsene. Und dann gibt es doch wieder Einschränkungen durch erwachsene Personen, nämlich durch Tengil, den Tyrannen. (ich weiß noch zu gut, dass ich damals nicht verstanden habe, was denn ein Tyrann überhaupt ist).
    Ich spüre heute noch die Spannung, die ich damals bei Krümels und Jonathans Abenteuer erlebt habe, ich habe mit ihnen gelitten und die Daumen für sie gedrückt.
    Heute erfreue ich mich besonders an den wunderschönen Namen, meiner Meinung nach klingen Worte wie Fjalar, Tengil, Orwar, Katla, Violanta, Grim oder Tulipahof einfach wunderbar, allein durch deren Klang befindet man sich bereits in Nangijalas Bann.


    Die Brüder Löwenherz ist eines der schönsten Bücher, das ich je gelesen habe und ich hoffe, dass es auch weiterhin noch viele Leser gewinnen kann, die sich auf eine Reise nach Nangijala begeben möchten.
    Ich kann es wirklich nur empfehlen!!!


    Gruß
    Wilaja

  • Ich finde auch, dass die "Brüder Löwenherz" eines der besten Bücher von Astrid Lindgren ist und es steht bei mir natürlich auch schon seit vielen, vielen Jahren im Regal...
    Auch die Verfilmung gefällt mir relativ gut, ich mag v.a. die Musik, die im Hintergrund immer läuft.
    Und wenn ich eines Tages einmal eine Tochter bekommen sollte, weiß ich heute schon, welchen Namen ich ihr geben möchte: Sofia. Denn sie ist mit einer meiner Lieblingsfiguren aus dem Buch, weil sie sich auf der einen Seite als Kämpferin für ein besseres Dornrosen-Tal einsetzt, anderseits gerade für den kleinen Krümel auch eine Art Mutter-Ersatz wird und mir einfach als sympathische Figur seit Jahren in Erinnerung bleibt...


    Also auch von mir: :thumleft: :thumleft: :thumleft:

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

    Einmal editiert, zuletzt von All_4_one ()

  • Zitat

    Original von All_4_one
    Also auch von mir: :thumleft: :thumleft: :thumleft:


    Dem kann ich mir nur anschließen! Ein wirklich schönes Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte.


    LG
    Cehoernchen

    LG,
    Cehoernchen

    A positive attitude may not solve all your problems, but it will annoy enough people to make it worth the effort.
    (Herm Albright 1876 - 1944)

    Einmal editiert, zuletzt von Cehoernchen ()

  • Bißchen kurzfristig:
    sonntagsmittags läuft heute und die nächsten Wochen auf Kika um 13:00 der eine (leider bißchen klein gestückelte) Verfilmung aus den 70ern - es sind, glaube ich, fünf Teile.
    Die hab ich als Kind schon sehr geliebt - ein absolutes Muss für mich!

  • Irgendwie kann ich mir nur jeder einzelnen Meinung anschließen, das wunderbarste und schönste Kinderbuch, das es gibt!
    Ich kann mir noch erinnern, dass ich mich einen ganzen Tag nicht davon erholt habe, dass Jonathan gestorben ist, das konnte gar nicht gehen (ja, ich gebe zu, ich war in ihn verliebt und ja, ich wollte ihn heiraten :wink: ).
    Jedes Kind und auch jeder Erwachsener sollte eigentlich dieses Buch gelesen haben, vor allem, wenn es Schicksalsschläge gab in der Familie. Es gibt mehr Trost, als man denkt. Und Selbstmordgedanken? Mein Gott, manche Erwachsene können anscheinend nicht anders, als von sich auf Kinder zu schließen.


    Liebe Grüße
    Tink

  • Ich hab das Buch auch gelesen und ich finde es ist eins der schönsten Kinderbücher.Ich hab es öfter gelesen und mir auch mal als Hörbuch runtergeladen.Gut find ich das der Tod so schön beschrieben ist und trotzdem schrecklich traurig! ich muss auch immer dabei ein paar Tränen verdrücken wenn ich es lese =)

    :study:Diana Gabaldon - Das flammende Kreuz


    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste.Heinrich Heine