KLR: Kapitel 11 bis 21

  • Ich bin inzwischen bei Kapitel 13 angelangt.


    Heathcliffs wahre Absichten kommen immer mehr zum Vorschein und sein Plan der Rache hinterlässt immer tiefere Spuren.


    Für mich spielt die Person der Nelly eine ganz entscheidende Rolle in dieser Geschichte. Sie ist das Verbindungsglied von Wuthering Heights und Thrushcross Grange, sie kennt alle Personen von klein auf und hat zu jedem eine eigene Beziehung. Für sie ist es wohl ganz besonders schwierig, mit der Situation zurecht zu kommen, denn nach wie vor will sie für jeden Verständnis aufbringen und es allen recht machen.


    Welcher Teufel wohl Isabella geritten hat, mit Heathcliff fortzugehen, kann man auch schwer nachvollziehen. Doch sie hat die Situation auf Wuthering Heights ziemlich schnell erfasst, wie sie im Brief an Nelly schreibt:


    Zitat

    Wie war es Ihnen möglich, als Sie hier lebten, sich die dem Menschen eingeborenen sozialen Gefühle zu erhalten?“


    Ich verstehe allerdings (noch) nicht, warum Hindely nicht will, dass Heathcliff Wuthering Heights verlässt?


    Zitat

    (Isabella zu Hindely)..."Wäre es nicht klüger, wenn Sie ihn ersuchten, das Haus zu verlassen?"
    "Nein! nein!" rief Earnshaw fast schreiend. "Macht er Miene, zu gehen, dann ist er ein toter Mann...."


    :scratch: :scratch:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Da Catherine sich zwar einigermassen wohlfühlt, in „Thrushcross Grange““, scheint die aufgewühlten Gemüter etwas zu beruhigen. Dennoch sie verbirgt sehr viel von ihrem wahren Charakter , und dass diese unglückliche Konstellation (der ruhige sanfte Linton,) (das ist meine Vorstellung die sich mir von ihm präsentiert) nicht „gut gehen“ kann, ist vorhersehbar.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich bin jetzt bei Kapitel 17 angelangt und habe doch einige Probleme, die Gefühle der Protagonisten nachzuvollziehen. :scratch:


    Es kommt also - woran Nelly wiederum nicht ganz unbeteiligt ist - zu einem Wiedersehen von Heathcliff und der todkranken Catherine. Catherine ist schon vom Tode gezeichnet, spricht wohl auch in geistiger Umnachtung, dennoch hat sie eigentlich nichts als Hass für Heathcliff übrig. Sie beschuldigt ihn, für ihren Tod verantwortlich zu sein. :scratch:
    Für mich war es ja dennoch sie, die Heathcliff aufgrund seiner Herkunft und seines Aussehens nicht geheiratet hat. Sie ist zu Edgar "übergelaufen". Jetzt Heathcliff dafür die Schuld zu geben, das finde ich nicht in Ordnung.


    Edgar sorgt sich treu, liebevoll und aufopferungsvoll um seine todkranke Frau. Es scheint, er liebt sie wirklich und ehrlich. Nach ihrem Tod verfällt er scheinbar in eine Lethargie, kümmert sich um gar nichts mehr (nicht einmal um ein ordentliches Grab, wie es scheint) und ist eigentlich nur enttäuscht, dass statt des erwarteten Stammhalters "nur" ein MÄdchen geboren wurde. #-o


    Auch Heathcliff hat nichts als Flüche und Hassworte übrig, als er vom Tod von Catherine hört.
    Ist in diesen Leuten der Hass sosehr in Fleisch und Blut übergegangen? Das ist für mich einfach unverständlich und nicht nachvollziehbar!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Ich bin jetzt bei Kapitel 14, und ich schließe mich der Frage von Rosalita an, auch ich verstehe nicht wirklich, warum Hindley nicht will dass Heathcliff Wuthering Heights verlässt.
    Dann wäre er mit dem kleinen Hareton ganz alleine, der ja mal sowieso absolut schlimm ist. Er lässt ja Heathcliffs und Catherines Wildheit weit im Schatten stehen, der ist ja absolut antisozial, unmenschlich. Aber das liegt vermutlich daran, dass zumindest in ihrer Jugendzeit noch ein wenig Autoritäten vertreten waren, als die man ja Hindley und Heathcliff nicht wirklich beschreiben kann. Kann man so einen Menschen überhaupt noch in gesellschaftliche Verhältnisse integrieren, oder ist da schon Hopfen und Malz verloren?
    Und auch mich verwundert Isabellas Entschluss, Heathcliff zu heiraten, wenn sie sich schon kurz darauf in dem Brief an Nelly so über ihn erregt. Die Zustände im Haus werden nun wieder einmal sehr klar und deutlich beschrieben.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Zitat

    Original von fensterfisch
    auch ich verstehe nicht wirklich, warum Hindley nicht will dass Heathcliff Wuthering Heights verlässt.


    Dafür gibts nun eine Lösung am Ende von Kapitel 17!


    Zitat

    Original von fensterfisch
    Und auch mich verwundert Isabellas Entschluss, Heathcliff zu heiraten, wenn sie sich schon kurz darauf in dem Brief an Nelly so über ihn erregt.


    Naja, ich denke, sie war halt in ihn verliebt, und kannte sein wahres Gesicht ja nicht.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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    2 Mal editiert, zuletzt von Rosalita ()

  • Rosalita

    Zitat

    Ist in diesen Leuten der Hass sosehr in Fleisch und Blut übergegangen? Das ist für mich einfach unverständlich und nicht nachvollziehbar!


    Diese starken Gefühle des Hasses sind ein prägnanter Leitfaden der durch die Geschichte führt und beginnt schon sehr früh, in dem Moment als das „Findelkind“ im Hause Earnshaw erscheint.
    „…aber Hindley hasste ihn“
    Welcher sich später fortsetzte als Hindley mit seiner Frau zurückkehrte
    „…um seinen ganzen Hass gegen den Jungen von neuem auflodern zu lassen“
    Aber auch Heathcliff war immer voller Hass
    „…den er gerade in diesem Augenblick als Nebenbuhler hasste“


    Dieses Buch ist ein Buch der Gefühle - Leidenschaft - Liebe - Hass -Gleichgültigkeit - Manipulationen - Intrigen, also all die Eigenschaften die in Menschen stecken.


    Rosalita

    Zitat

    Welcher Teufel wohl Isabella geritten hat, mit Heathcliff fortzugehen


    Da sich ja Isabelle in Heathcliff vernarrt hatte, ich denke mir sie war ein etwas naives, behütetes Kind, denke ich doch dass Catherine eine gewisse Schuld trägt indem sie Isabelle zwar vor Ihm warnt, jedoch Heathcliif zugleich auf die Schwärmerei Isabellas für ihn, hinweist.


    Heidi Hof

    Zitat

    ...hier bei Emily weiß man oft nicht wer was sagt, tut oder denkt.


    Dadurch dass die Autorin niemals eine Meinung abgibt, sie bleibt mehrdeutig, überlässt sie es dem Leser sich eine Meinung zu bilden, was doch ab und zu verwirrend ist, denn da bleiben Aussagen im Raume stehen welche oftmals schwierig sind zu verstehen.


    Ich für meine Person finde keine der "Figuren" weder sympatisch noch abstossend - alle haben sowie ihre guten wie auch ihre schlechten Charaktereigenschaften, somit werde ich auch mit keiner so richtig "warm".


    :uups: Fast vergessen.
    :) Denoch ich mag dieses Buch, es fasziniert mich von Kapitel (bin jetzt bei Kapitel 17) mehr und mehr.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von serjena ()

  • Bis Kapitel 14 vorgestoßen ...


    Ja, so geht es mir auch Serjena, keine Figur ist mir sympathisch oder wie du sagtest abstoßend, denn schaue tief in dein Spiegelbild, wirst du auch Fratzen erkennen. Man ist auf sich selber gestellt, und liest automatisch den Roman von oben, neutral betrachtet.
    Ja, auch mit dem Hass, das ist anscheinend das Leitmotiv im Buch, hast du vollkommen recht.
    Schön zu wissen, dass es auch für andere an manchen Stellen verwirrend ist. Ich habe dann immer das Gefühl etwas überlesen zu haben, lese ganze Absätze nochmals, kann es aber nicht recht zuordnen; dann denke ich mir immer meinen eigenen Teil.


    Auch Nelly ist mir nicht sympathisch. Sie erzählt das sehr bewusst so, dass der Anschein täuscht was für eine gute Seele sie doch ist. Den Umgang mit Menschen finde ich zweifelhaft bei ihr.

  • Ich bin nun auch mit diesem Teil durch.


    Auch für mich sind die Figuren sehr unnahbar, es gibt niemanden, der meine Sympathien hat, alles wird recht distanziert berichtet, und genauso distanziert liest man es auch. Mir tut niemand leid, ich leide mit niemanden mit, ich wünsche niemandem Glück, ich wünsche auch niemandem den Tod.


    Die Rolle der Nelly kann ich auch nicht so richtig einschätzen. Sie ist das Bindeglied und die Vermittlerin zwischen Wuthering Heights und Thrushcross Grange. Doch aus welchem Grund sie mit niemanden anecken will, das ist mir nicht klar. Auch über ihr Gefühlsleben erfahren wir nichts. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass sie "Frieden stiften" will, dass ihr das ein Anliegen sei. Ich denke mir oft es ist Feigheit, warum sie keine eindeutige Position ergreift, sie will es jedem Recht machen und bei niemandem in Ungnade fallen. Sie wirkt genauso gefühlskalt wie die anderen.


    Dass Catherine nicht auf Dauer im goldenen Käfig gehalten werden kann, war wohl abzusehen. Jetzt bin ich mal gespannt, wen von den beiden Kandidaten sie sich angeln wird!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Jetzt nach beenden des 17ten Kapitels stellt man fest wie eigentlich in sehr kurzer Zeit sehr viel passiert ist. Wie jung sowohl Catherine als auch Hindley gestorben sind., wie viel Elend diese beiden Häuser schon erlebt haben.
    Da ja Nelly Dean ebenfalls sehr jung war, als all dies geschah kann ich mir gut vorstellen dass sie einfach überfordert war, denn jeder wandte sich immer und immer wieder an sie mit seinem Leid und Kummer den er mit sich herumtrug.

    Zitat

    Rosalita
    Ich denke mir oft es ist Feigheit, warum sie keine eindeutige Position ergreift, sie will es jedem Recht machen und bei niemandem in Ungnade fallen.


    Sie hatte wohl schon Angst ihre Stellung zu verlieren
    18. Kapitel

    Zitat

    …wenn sie meine Nachlässigkeit gegenüber seinen Befehlen verriete, werde er vielleicht böse werden, dass ich meine Dienste aufgeben müßte.

    Die ungleiche Wandlung von Hindley und Linton nach dem Tode ihrer Frauen ist auf der einen Seite(Hindley) erschreckend wie auf der anderen Seite (Linton) sehr berührend.

    Zitat

    Rosalita
    Dass Catherine nicht auf Dauer im goldenen Käfig gehalten werden kann, war wohl abzusehen.


    Linton übertreibt masslos indem er Cathy so behütet aufwachsen lässt, denn obwohl sie ja ein liebreizendes Kind ist, etwas vom Charakter ihrer Mutter steckt in ihr drin.
    Wie muss Linton Angst haben das Cathy von den vorangegangenen Ereignissen erfahren könnte, so wie er sie jedoch „im goldenen Käfig“ einsperrt, ist es fast unabwendbar dass Cathy eines Tages ausbricht. Was ja auch geschehen ist.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich bin nun auch mit diesem Teil fertig, und bin gespannt auf den Fortgang der Geschichte.
    Hier wurde nun schon oft geschrieben, dass ihr keine der Personen mögen oder hassen könnt, dass es eher Gleichgültigkeit ist, die man allen Personen entgegenbringen kann.
    Ich hingegen bewundere Heathcliff für seine Kraft, seinen Willen und Überzeugungskraft. Ja, auch die offensichtlich schlechten Eigenschaften faszinieren mich eher, als dass sie mich abstoßen oder kalt lassen.


    Was ich nicht richtig verstanden habe, war die Todesursache von Catherine. Lag es an der Schwangerschaft, der Krankheit die der Arzt festgestellt hatte, an der leichten Geistesstörung, oder alles zusammen?

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Zitat

    fensterfisch
    Was ich nicht richtig verstanden habe, war die Todesursache von Catherine. Lag es an der Schwangerschaft, der Krankheit die der Arzt festgestellt hatte, an der leichten Geistesstörung, oder alles zusammen?


    Also ich habe das für mich so interpretiert- als Heathcliff zurückkehrt ist Catherine hin- und hergerissen zwischen Linton dem sie eine pflichtbewusste Ehefrau sein möchte, für den sie aber auch eine gewisse Zuneigung hat und Heathcliif für den sie eine starke Liebe hegt. Dieser Konflikt zermürbt sie, sie verfällt in Wahnvorstellungen und stirbt entkräftet im Kindsbett. Ich denke ihr Lebenswille zerbrach in dem Moment, nach dem Vorfall in der Küche, und sich in ihrem Zimmer einschloss.


    Das ist ja das eigenartige jedoch auch faszinierende (aber auch verwirrende) an diesem Roman, wie ich schon einmal erwähnte, Emily Bronte lässt den Leser oftmals "im luftleeren Raum" stehen; und zwingt ihn dazu sich seine eigenen Gedanken über die Geschehnisse zu machen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von serjena ()

  • Ich denke auch, dass diese innere Zerrissenheit mit Schuld am Tod war. Doch erinnere ich mich auch dass von einer "Gehirnentzündung" die Rede war, die wohl mitschuld an der allgemeinen Schwäche war.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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    Einmal editiert, zuletzt von Rosalita ()

  • Ich bin jetzt bei Kapitel 16 angelangt....


    Heathcliffs Charakter ist für mich schon fast unerträglich. Wie ich es verstanden habe versucht er ja sogar schon Hindleys Sohn Hareton ihn gegen seinen Vater auszuspielen.
    Ich denke er kehrt nur nach Wuthering Heights zurück um sich an alles und jedem zu rächen. Er ist so voller Hass.


    Allerdings ist es auch für mich so das ich mit niemandem mitfühlen kann.


    Catherine hat meiner Meinung nach auch so einen bösartigen Charakter. Was sie mit Isabella gemacht hat fand ich sehr gemein. Sie hat sie ja Heathcliff regelrecht aufgedrängelt. Und er hat die Gunst der Stunde natürlich ausgenutzt.


    Ich denke Isabella ist so plötzlich gegangen weil sie dachte Catherine könnte ihr Heathcliff streitig machen. Sie hat ihn ja geliebt. Allerdings glaube ich nicht das sie es sich gut überlegt hat Heathcliff zu heiraten, sie hat ja ein schreckliches Leben auf Wuthering Heights.


    Zitat

    Sie beschuldigt ihn, für ihren Tod verantwortlich zu sein. Für mich war es ja dennoch sie, die Heathcliff aufgrund seiner Herkunft und seines Aussehens nicht geheiratet hat. Sie ist zu Edgar "übergelaufen". Jetzt Heathcliff dafür die Schuld zu geben, das finde ich nicht in Ordnung.


    Das finde ich auch nicht in Ordnung. Aber sie hat damit erreicht das ihn das sein Leben lang verfolgen wird und er sich (vielleicht) Vorwürfe macht. Das ist denke ich das was sie damit erreichen wollte.


    Zitat

    Was ich nicht richtig verstanden habe, war die Todesursache von Catherine. Lag es an der Schwangerschaft, der Krankheit die der Arzt festgestellt hatte, an der leichten Geistesstörung, oder alles zusammen?


    Ich denke das sie an ihrer Geisteskrankheit in Zusammenhang mit einer vielleicht schwierigen Geburt gestorben ist. Wie hier schon öfter gesagt wurde bleiben ja oft viele Fragen im Raum stehen. So ja auch hier.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Zitat

    Original von Rosalita
    Ich bin inzwischen bei Kapitel 13 angelangt.


    Für mich spielt die Person der Nelly eine ganz entscheidende Rolle in dieser Geschichte. Sie ist das Verbindungsglied von Wuthering Heights und Thrushcross Grange, sie kennt alle Personen von klein auf und hat zu jedem eine eigene Beziehung. Für sie ist es wohl ganz besonders schwierig, mit der Situation zurecht zu kommen, denn nach wie vor will sie für jeden Verständnis aufbringen und es allen recht machen.


    Ich habe jetzt Kapitel 11 fertig. Mir ist immer noch nicht ganz klar, ob auf diesem Haus eigentlich ein böser Fluch liegt. Der Vorzug Heathcliffs als Kind vom Vater kann ja nun nicht wirklich Ursache für all dies sein.
    Die Figur Catherines erschliesst sich mir überhaupt nicht.


    Mein anfängliches Mitleid für Heathcliff hält sich momentan auch in Grenzen, wobei er der einzige Charakter ist, den ich zu fassen bekomme.


    Nelly bleibt mir auch seltsam fremd. So ist es mir unverständlich, wie der kleine Sond Hindleys sie sofort vergessen konnte, ebenso ihr Wandel zu den jeweiligen Personen. Zuerst war sie Heathcliff nicht gesonnen, dann widerrum ermutigt sie ihn, sich mehr zu behaupten als Hindley der Herr im Hause ist und als Heathcliff nach den 3 Jahren wieder kommt, mag sie ihn überhaupt nicht mehr.


    Mir bleiben die Gefühle der Prots einfach zu fern und ich kann sie nicht nachvollziehen. Möglicherweise ist es so gewollt, denn die Erzählperspektive Nellys ist schon sehr distanziert angelegt. Oder mir fehlt momentan die Phantasie mehr zwischen den geschriebenen Zeilen zu sehen.


    Schaun wir mal, wie es weiter geht.

    Gruß
    Lilly


    :study: Lew Tolstoi - Anna Karenina
    :study: Philipp Roth - Der menschliche Makel

  • Zitat

    Mein anfängliches Mitleid für Heathcliff hält sich momentan auch in Grenzen, wobei er der einzige Charakter ist, den ich zu fassen bekomme.


    Das geht mir fast genauso. Welchen Charakter ich überhaupt nicht zu fassen bekomme ist Hindley. Der ist mir ein Rätsel. Es hasst Heathcliff, lässt ihn aber bei sich wohnen :?:. (gut,Irgendwo hab ich gelesen das Heathcliff ihn mit Alkohol gefügig gemacht hat)

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    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Das stimmt. Das ist mir auch sonderbar, warum er ihn bei sich wohnen lässt. Aber es wird ja auch beschrieben, dass es irgendwie eine Art Hass-Liebe ist, wie eigentlich bei allen Personen und Verbindungen.
    Ich habe jetzt das Kapitel 17 ausgelesen und muss sagen, irgendwie fesselt die Geschichte mich nun doch. Es ist wie bei einem Unfall, man will es nicht wissen und muss doch hinsehen.


    Die Prots sind alle so krank auf ihre eigene Art, sehr beklemmend. Die sterben ja auch wie die Fliegen weg mit ihren jungen Jahren. Erstaunlich.
    Diese Liebe zwischen Catherine und Heathcliff ist schon eigentümlich, auch wenn mir Heathcliffs Verwundbarkeit darüber verständlich ist, so ist mir nicht klar, warum er andersherum als Tier gilt.


    Schön auch, wie nach Catherines Tod herausgearbeitet wird, wie Menschen sich unterscheiden können und der Vergleich zwischen Hindley und Linton gezogen wird.


    Allerdings muss ich sagen, ich habe selten ein Buch gelesen, dass so lange gebraucht hat, um mich in seine Fänge zu bekommen und ich schlussendlich doch weiterlesen muss.
    Bei den Prots schwanke ich immer wieder zwischen Mitleid und Abscheu und weiss gar nicht, ob Isabella nicht die einzige Person ist, die mir einigermassen zugänglich ist.


    Nelly selbst bleibt mir ein Rätsel.

    Gruß
    Lilly


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    :study: Philipp Roth - Der menschliche Makel

  • Zitat

    Original von LillyMarie
    Allerdings muss ich sagen, ich habe selten ein Buch gelesen, dass so lange gebraucht hat, um mich in seine Fänge zu bekommen und ich schlussendlich doch weiterlesen muss.


    Ging mir genauso. Erst nach 200 Seiten hatte ich das Gefühl, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können, geht natürlich nicht, leider. Es ist ein ganz seltsames Buch mysteriös, suspekt, schwarz, verschwommen, man schwank tatsächlich ständig zwischen Begeisterung und Entsetzen.


    Bin jetzt durch mit diesem Teil :thumleft:

  • Heidi, das hast du genau richtig ausgedrückt.


    Im Übrigen, die kleine Cathy ist die erste Person, bei der ich momentan noch kein beklemmendes Gefühl habe. Vermute aber, das dies noch kommt, da man sie ja eingangs schon beschrieben hat...


    Ich bin nun auch fertig mit diesem Teil...


    Gruss
    Lilly

    Gruß
    Lilly


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    :study: Philipp Roth - Der menschliche Makel