Julian Barnes ist ein spät berufener, was das Kochen betrifft - und er ist ein "Pedant in der Küche", wie der Untertitel des Buches bereits verrät. Das heißt, daß er sich immer ganz streng an die Vorgaben der Rezepte, die er kochen möchte, hält, was immer wieder zu größeren oder kleineren Schwierigkeiten führt. Denn wie groß ist eine "mittlere Zwiebel"? Wie viel ist eigentlich "eine Prise" genau? Und welche Menge ist gemeint, wenn "eine Hand voll" verlangt wird, aber doch jeder Mensch unterschiedlich große Hände hat? Und warum sieht eigentlich das gekochte Essen fast nie so aus wie auf den Abbildungen im Buch?
Diese und viele weitere alltägliche Koch-Fragen und Erfahrungen mit verschiedenen Kochbüchern erörtert Julian Barnes auf höchst unterhaltsame und amüsante Weise in kurzen Kapiteln in diesem wunderschönen kleinen Buch, das mit sehr schönen und passenden Illustrationen von Joe Berger versehen ist. Auch nicht-pedantische Köche finden hier sicher einiges, das sie so oder so ähnlich schon erlebt oder gedacht haben.
Ein Zitat aus dem Buch bringt es für mich richtig auf den Punkt: "Kochen ist die Transformation von Unsicherheit (das Rezept) in Sicherheit ( das Gericht) auf dem Umweg über Hektik und Angst."
Ich finde das Büchlein eine tolle Lektüre für zwischendurch, wenn man einfach mal Lust auf lustige Unterhaltung hat - ich denke auch nicht, daß man dafür besonders Koch-begeistert sein muß.
Viele Grüße
Ly