David A. Yallop- Im Namen Gottes ?

  • Nun ja, ich bin mir nicht sicher ob es eine Biografie ist- die Qual der Wahl des richtigen Forums überlasse ich hiermit den Moderatoren- ich fühle mich damit überfordert ;-)



    Klappentext: Tatort Vatikan?
    Bereits in den ersten Tagen nach dem plötzlichen Tod von Papst Johannes Paul I tauchten Spekulationen auf: Der heilige Vater sei keines natürlichen Todes gestorben,sondern Opfer eines heimtückischen Mordanschlags geworden.
    David A. Yallop deckt in seinem Bestseller die Verstrickungen des Vatikan in die Geschäfte der internationalen Finanzwelt auf und enthüllt die Intrigen im Machtzentrum der katholischen Kirche.



    Keine leicht zu lesende Lektüre.Etwas trocken geschrieben,aber trotzdem sehr interessant! Ein Buch,das seinerzeit für viele Diskussionen und Spekulationen sorgte.


    Ich lese gerne in den öffentlichen Verkehrsmitteln und muß sagen,daß mich bei keinem anderen Buch so viele wildfremde Menschen in Bus und Bahn angesprochen und darüber geredet haben...!!



    LG
    Simonja

  • Dieses Buch habe ich damals, unmittelbar nach dem Erscheinen in den 80er Jahren (oder waren es schon die 70er?) gelesen.


    Abgesehen davon, dass vermutlich nicht einmal ein Bruchteil dessen, was sich der Vatikan an politischen, gesellschaftlichen und finanziellen Machenschaften leistet, jemals an die Öffentlichkeit kommt - die Geheimarchive des Vatikan sind noch geheimer als sonstige staatliche Geheimdienst-Keller - hat dieses Buch der Sache selbst einen schlechten Dienst erwiesen, weil viele Thesen, die Yallop aufgestellt hat, widerlegt werden konnten und seine Recherche nicht besonders fundiert war.
    Leider habe ich keine Bestätigung für meine Erinnerung gefunden, dass der Autor selbst eine Zeitlang nach Erscheinen (und gutem Verkauf) zugegeben hat, seine Quellen recht frei interpretiert und sich in einigen Fakten auf Hörensagen verlassen zu haben.


    Aus Wikipedia:
    1984 veröffentlichte David Yallop das Buch „Im Namen Gottes?“. Darin behauptet er, Johannes Paul I. sei vergiftet worden, da er korrupte Machenschaften der Vatikanbank aufdecken und beseitigen wollte. Von diesen war er selbst als Patriarch von Venedig betroffen. Des weiteren stünden diese in direktem Zusammenhang mit der Affäre um die Banco Ambrosiano mit Paul Marcinkus, Roberto Calvi und Michele Sindona sowie deren Verbindung zur 1944 von Licio Gelli wiedergegründeten und 1976 aus der Freimaurerei ausgeschlossenen Loge Propaganda Due .
    Daneben brachte er auch die Kardinäle Jean-Marie Villot, den Kardinalstaatssekretär, sowie John Cody, den Erzbischof von Chicago, mit dem Tod des Papstes in Verbindung, da diese angeblich ihrer Ämter enthoben werden sollten. Diese Theorie, die auch von Francis Ford Coppola in Der Pate III aufgegriffen wurde sowie Verwendung in dem Roman Sixtinische Verschwörung von Philipp Vandenberg fand, hält sich hartnäckig, konnte aber nie mit Fakten untermauert werden. Im Jahr 1990 untersuchte zudem der Österreicher Hans Bankl die veröffentlichten Quellen und bewertete sie als Pathologe in seinem Buch Viele Wege führten in die Ewigkeit.



    Yallop hat übrigens auch ein Buch über die Korrpution im Fußball geschrieben und war als Autor für Monty Python tätig.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Das war ja gerade das Spannende an dem buch, daß es so kontrovers diskutiert wurde...Für mich stellt sich bis heute die Frage :wem glaubt man?
    Daß der Autor nicht gerade beim Papst unter dem Bett lag ist mir klar- andererseits,daß der Vatikan die Vorwürfe nicht auf sich sitzen läßt ist auch klar...


    Finde ich ein spannendes Thema- eines von den Themen,die niemals ganz geklärt sein werden ...



    LG
    Simonja
    PS: hatte zu dem Thema auch noch damals ein Buch namens " ...uns ewig kräht der Hahn" oder so ähnlich gelesen- es hatte mich weniger überzeugt und ich kann auch nirgends mehr einen Link darauf finden ...wahrscheinlich ist der Titel nicht ganz korrekt - kennt es vielleicht jemand?

  • Ich finde es nur schade, dass das wichtige Thema über Misstände in der katholischen Kirche (und nicht nur in dieser) eigentlich nur dann öffentliches Interesse bekommt, wenn eine Verschwörungstheorie unters Volk gebracht wird.


    Sachlich fundiertere Bücher z.B. von Hans Küng ("Die Kirche", "Christ sein", u.a.) oder Leonardo Boff ("Kirche: Charisma und Angst") oder Eugen Drewermann ("Die Kleriker") dagegen bleiben, außer bei hartnäckig Interessierten und Feuilleton-Journalisten, eher im Hintergrund.


    Marie

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  • Ich denke,das ist menschlich- man reagiert erstmal auf eine "Sensation",bildet sich dann seine eigene Meinung und - sofern man neugierig ist- liest man sich in die Tiefen vor ;-)


    LG
    Simonja

  • Ich schließe mich manchem von Marie Gesagtem an.
    Leider kann ich dieses Buch auch nicht - entschuldige K.-G.Beck-Ewe - als "Sachbuch" bezeichnen. Was über den Vatikan so geschrieben worden ist und geschrieben wird, bereitet mir fast noch größeres Mißtrauen als manche inzwischen viel offenherzigeren Stellungnahmen der Kirche. Manche Kritiker leben in einer vergangenen Zeit.


    Auf einer anderen Ebene, nämlich als Romanform (und auch als solche gekennzeichnet) mit wirklich sehr gut fundiertem Hintergrundwissen über den Vatikan und "ganz andere Machenschaften" würde ich von ganzem Herzen ein Buch des in diesem Jahr verstorbenen Vladimir Volkoff (Simonja: ein Landsmann!!!) empfehlen. "L'hôte du pape" beschreibt in unvergeßlicher Weise den Werdegang eines orthodoxen Priesters in Rußland, den man unschwer mit Nikodim, Metropolit von Leningrad verbinden kann, und dem Versuch der Annäherung mit eben Johannes Paul I. Sein Tod wird dann eher in diesem Zusammenhang erklärt.

  • Sehr interessanter Tipp,Tom ...Sag mir bitte- bitte,daß es dieses Buch auch in Deutsch ,Englisch oder Russisch gibt !! Mein Französisch ist definitiv zu schlecht um solch einen Stoff lesen zu können !!



    LG
    Simonja