Leonard Nimoy - Ich bin Spock / I am Spock

  • Dieser Titel ist durchaus selbstironisch, weil Leonard schon einmal eine kurze Biographie heraus gebracht hat, die den Titel "I am not Spock" trug. Mittlerweile hat er sich mit dieser Figur allerdings ausgesöhnt und lässt sie darum auch immer mal wieder in diesem Buch selbst zu Wort kommen.


    Sicherlich einer der besseren der ST-Autobiographien, die die Anschaffung - nicht nur für Fans - lohnt.


    Ein wenig mehr für Unentschlossene unter:


    http://www.sandammeer.at/rezen…trek-biografien.htm#nimoy

  • Das war für mich ein ganz wunderbares Buch. Eben gerade weil es nicht objektiv ist, sondern allein aus der Sicht Herrn Nimoys. Ich denke, dass er ein ganz toller Mann mit viel Tiefe war. Ich fand es sehr spannend, all seine Eindrücke aufzunehmen und aus seinem Blickwinkel die vielen verschiedenen Folgen, Schauspieler, Szenen etc. zu beobachten. Sehr schön.

    Während des Lesens hatte ich unbändige Lust, alle Serien und Filme erneut (zum xxxxx.ten Male) zu gucken. So eine herrliche Serie. Aber genug. Ich werde es demnächst inkl. 11jähriger Tochtermaus in Angriff nehmen.

    Für mich hätte er noch mehr über sein Leben als er selbst schreiben können.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Und hier meine damals geschriebene Besprechung:


    Dies ist das Buch, auf das ST-Fans seit langem gewartet haben. Seit seinem 1976 erschienenen I AM NOT SPOCK hat Nimoy wegen der Titelwahl für seine erste Autobiographie und auch für seine Entscheidung Spock in ST II sterben zu lassen viel ungerechtfertigte Kritik hinnehmen müssen. Diese Buch ist der Versuch, Klarheit zu schaffen und außerdem die Ereignisse in Nimoys Leben seit dem Ende der TOS-Serie aufzugreifen.


    Warum, werden einige fragen, sollten wir uns diese Buch auch noch kaufen? Wir haben Shatners Memories gelesen (ich hatte Euch gewarnt) und außerdem Nichelle Nichols, Walter Koenigs und schließlich und endlich auch noch George Takeis. Und Gene Roddenberrys. Reicht´s nicht langsam? Ich meine: Nein! Denn dieses Buch ist ganz anders. Es ist Georges Buch insofern ähnlich, als das es wesentlich persönlicher auf ST bezogen ist als die Werke von Nichelle und Shatner, die mehr sich selber darstellen und weniger ihre Verbundenheit mit dem ST-Universum. Ja gut, das hatten wir schon bei George. Aber dieses Buch ist anders. Erstmal ist es ein sehr schönes Buch. (Wer lacht da?) Die Cover-Fotographie von Leonard ist ein Kunstwerk für sich. Es ist mit Abstand eines der schönsten Cover, das ich je gesehen habe. Dann hat Leonard eine einmalige Sprache. Präzise, humorvoll und voller Einbildungskraft. PRIMORTALS-Leser haben diese besondere Einbildungskraft bereits zu schätzen gelernt.


    Einer der schönsten erzählerischen Kniffe in diesem Buch sind die inneren Zwiegespräche zwischen Nimoy und seinem vulkanischen Alter Ego. Sie sprühen vor Witz, Selbstironie und sind gleichzeitig sehr philosophisch. Nimoy macht in diesem Buch unmissverständlich klar, dass Spock in weiten Teilen ein Teil von ihm ist und ihm ähnlicher als viele glauben mögen. Nimoy ist als Kind jüdischer Emigranten aus Russland in einem vorwiegend von Italienern bewohnten Viertel aufgewachsen und wurde so bereits sehr früh in eine Außenseiterrolle gedrängt. Sein Berufswunsch Schauspieler führte zu einer Entfremdung mit seinem Vater. Insofern sind die Parallelen zu Spock fast erschreckend. Der vulkanische Gruß (Handzeichen und Grußformel) sind Bestandteil eines jüdischen Segens. Im gesamten Buch wird Nimoys Verbundenheit mit seinem Alter Ego ständig bestätigt und verschiedene Aspekte des Vulkaniers, der manche von uns seit 30 Jahren begleitet hat erklärt. Zum Beispiel welchen Einfluss Harry Belafonte auf Spocks Verhalten hatte und wie der Glöckner von Notre Dame eines der frühesten Vorbilder von Nimoys Interpretation dieser Rolle wurde.


    Wichtig ist aber auch, wie Nimoy lernen musste mit Spock zu leben und der wachsenden Beliebtheit dieser Figur. So wurde er zum Beispiel mal auf einer Lesung gefragt, ob ihm bewusst wäre, dass er das erotische Idealbilder Tausender von Frauen sei. Seine Antwort auf diese Frage ist spockuntypisch, aber absolut göttlich. Komischerweise scheint jeder der ST-Schauspieler einmal mit jemand anderem verwechselt worden zu sein und infolgedessen ein gefälschtes Autogramm gegeben zu haben. Nimoy erzählt eine ähnliche Anekdote, wie wir sie bereits von Doohan, Takei und Shatner kennen.


    In seiner Beschreibung seiner Beziehungen zu Shatner und Roddenberry hält Nimoy sich erfreulich zurück, was speziell in Bezug auf Roddenberry überaus erfrischend ist. Er ist damit bisher der einzige, der sich wirklich bemüht in seiner Autobiographie keine unnötige schmutzige Wäsche zu waschen. Er erzählt allerdings einige Geschichten von den Dreharbeiten zu TOS, die Paramount etwas an die Wand stellen und darum findet sich in diesem Buch unter anderem auch der berüchtigte LETTER zum Thema DAGGER OF THE MIND.


    Seine weiteren Erinnerungen beschreiben seine Arbeit bei MISSION: IMPOSSIBLE und die Gründe warum er fast NICHT im ersten ST-Spielfilm mitgewirkt hat. Danach werden dann verschiedene andere Filmprojekte Nimoys beschrieben, seine Probleme in der Todesszene in ST-II, seine noch größeren Probleme als Actor/Director in ST-III und seine irrsinnigen Schwierigkeiten mit ST-IV. Nebenbei spielte er auch noch den Theye in ANATEVKA (eine Superrolle) und später führte er auch noch in anderen Filmen Regie. Der Bekannste davon ist sicherlich DREI MÄNNER UND EIN BABY mit Thomas Selleck und die erwähnenswertesten sind THE GOOD MOTHER und NEVER FORGET, wobei er im letzteren auch die Hauptrolle spielte. PRIMORTALS-Fans werden feststellen, dass es einen wichtigen Zusammenhang zwischen ST-IV und PRIMORTALS gibt und alle anderen, warum gerade Buckelwale als Retter der Welt herhalten mussten (und warum Eddie Murphy doch keine Rolle in diesem Film bekam). Außerdem erfahren wir, warum Spock den Punk im Bus mit seinem vulkanischen Griff bewusstlos macht.


    Dies sind nur einige Leckerbissen aus einem Buch, das ein einziges literarisches 12-Gänge-Menue ist. Sein einziger Nachteil ist, dass es zu kurz ist. Es ist so gut, dass es noch 100 oder 200 Seiten länger sein könnte. Ich liebe dieses Buch und ich hoffe, es wird Euch genauso gehen.