Amitav Ghosh - Bengalisches Feuer

  • Amitav Ghosh "Bengalisches Feuer oder Die Macht der Vernunft, Originaltitel "The Circle of Reason"


    Klappentext:
    Eine Frau, die von einem Flugzeug geschwängert wird; ein Mann, dem ein Hochhaus auf den Kopf fällt und der überlebt; ein Staat der seine Existenz einem abgesengten Pferdeschweif verdankt - dies alles lesen wir in dem märchenhaft-farbigen Roman des indischen Autors Amitav Ghosh. "Bengalisches Feuer oder die Macht der Vernunft" beschreibt die pikareske Odyssee des indischen Webers Alu, das heißt Kartoffelkopf. Sein Stiefvater hat ihn früh vor den Gefahren von Mythos und Aberglauben gewarnt. So tut Alu stets das Vernünftige und stiftet damit überall Unfrieden und Chaos.
    In seiner ländlich bengalischen Heimat legt sich der junge Held mit einem raffgierigen Lokalpolitiker an - und ein ganzes Dorf fängt Feuer. Ein ebenso unzulänglicher wie bedrohlicher Polizeiapparat gerät knirschend in Bewegung. Alu flieht quer durch Indien nach Arabien, verfolgt von dem resignierten Geheimagenten Jyoti Das, der Vögel weitaus mehr liebt als Menschen.
    Im bombastisch reichen Öl-Scheichtum al-Ghazira findet Alu für eine Weile Frieden dank der Liebe einer fülligen Puffmutter namens Zindi, deren Hüftumfang nur noch von der Größe ihres Herzens übertroffen wird. Alu, das indische Kind der europäischen Aufklärung, hält Geld für die Infektionskrankheit der Welt. Als er seine Abschaffung fordert, schießt die Polizei scharf - und trifft den Falschen. Zusammen mit Zindi flieht Alu erneut; der in der vogellosen Wüste unglückliche Agent Jyoti Das bleibt ihnen dicht auf den Fersen.
    Nach einer Irrfahrt durch Nordafrika gelangen die zwei in eine abgelegene algerische Oase. Unversehens schwebt ein Geier über ihnen. Da kann Jyoti Das nicht weit sein - es kommt zu einer Konfrontation von Jäger und Gejagtem. Vernunft und Magie, Realität und Ideal liefern sich einen letzten Kampf. Sein überraschender Ausgang zeigt, dass die mystischen Kräfte Indiens lebendig sind wie eh und je.
    ...
    "Bengalisches Feuer" ist ein Abenteuerroman und ein ironisches Gesellschaftsepos: eine tragikomische Traumreise durch verfallende, vom westlichen Einfluss verstörte Kulturen der Dritten Welt, augenzwinkernd erzählt von einem brillanten Autor, der sich auf das Fabulieren versteht.



    Ein lebendiges, farbiges Buch, das hier versprochen wird. Die ersten Sätze des Klappentextes erinnerten mich an Irving-Szenerien, und gerüstet mit diesen hohen Erwartungen begann ich mit dem Lesen.
    Bis zu Seite 150 passiert nichts von dem, was der Klappentext verspricht. Es geht zunächst um das Leben von Alus Pflegevater Balaram, eines Lehrers, das verknüpft ist mit der Biographie seines besten Freundes aus Studientagen, Gopal, und es geht um den hinterlistigen Direktor der Schule, usw. Als eine Figur unter vielen kommt auch Alu vor.
    Es gibt durchaus skurille, merkwürdige Personen und Situationen; beispielsweise misst Balaram Köpfe aus (er hat sich zu diesem Zweck ein eigenes Messinstrument gebastelt) und zieht aus den Ergebnissen Schlüsse auf den Charakter und die Zukunft.


    Verwirrend war für mich (neben den Namen, die ich schlecht behalten konnte), dass der Autor nicht chronologisch erzählt, sondern in Balarams Biographie vor- und zurückspringt, neue Personen einführt, die, zunächst unwichtig geworden, an anderer Stelle aber wieder auftauchen oder dass auf einmal eine Rahmenerzählung eingebaut wird.
    Nach 200 Seiten, in denen die Unlust immer größer wurde, gab ich auf. Vermutlich ging es nicht mir allein so: Die Bücherei hat das Buch 1989 angeschafft; die ersten 150-200 Seiten sind zerlesen, der Rest wie neu.


    Ich will nicht sagen, dass es ein schlechtes Buch ist, aber ich habe keinen Zugang gefunden.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)