Thomas Mann - Buddenbrooks

  • "Die Buddenbrooks" gehört zu den Klassikern, die ich gern gelesen habe: das erste Mal als Schullektüre in der 12.Klasse, das zweite Mal vor ein paar Jahren.
    Sein Schreibstil hat mir sehr gefallen. In der Schule haben wir noch ein paar andere Sachen von ihm gelesen (Tonio Kröger & Co), die auch nicht schlecht waren, aber "Die Buddenbrooks" sind am besten. Ich lese ohnhin gern Familiensagas.


    Der Kinofilm hat mich übrigens auch begeistert, selbst wenn Tonis Haarfarbe falsch gewesen sein soll, was mir nicht aufgefallen ist. :loool:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe das Buch im Zuge einer KLR hier das erste Mal gelesen, die Geschichte kannte ich allerdings bereits (mehr oder weniger korrekt). Das Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und man kann stark eintauchen in die Welt der Familie, in ihre Gefühlslagen, ihr von Pflicht erfülltes Leben und man leidet mit ihnen.


    Den Film hab ich leider nicht noch nicht gesehen, werde ihn mir aber auf DVD ausleihen, sobald es geht.

  • Ich habe den Film im Kino gesehen und war begistert. Ich hatte Auszüge des Buches vor Ewigkeiten mal in der Schule gelesen und war damals nicht so begeistert. Aber nach dem Film bin ich gleich in die Bibliothek und habe mir das Buch mitgenommen. Ich war nicht mehr enttäuscht, eher im Gegenteil. Thomas Mann verwendet eine faszinierende Sprache, die sehr anschaulich und detailreich ist. Das Buch ist zwar sehr umfangreich, aber wenn man sich an den Stil erst einmal gewöhnt hat, liest es sich sehr gut und relativ flüssig. Bemerkenswert fand ich auch, dass sich im Gegensatz zu vielen Literaturverfilmung die Umsetzung bei "Die Buddenbrooks" sich bis auch ca. fünf Details, die für die Handlung aber relativ unwichtig sind, sehr genau an die Romanvorlage hält. Hut ab!


    valorien :dwarf:

  • Die Buddenbroks ist wirklich eines der schönsten Bücher von Mann und gar nicht so schwierig zu lesen, da verlangt Der Zauberberg mehr Ausdauer, hier wurde es in der Klassikleserunde gelesen und bei mir ist es einige Zeit her seit ich dieses Buch gelesen habe und deshalb hab ich gerne bei der Leserunde meine Erinnerung aufgefrischt
    Mara


    http://www.buechertreff.de/dez-thomas-mann-buddenbrooks-klr/

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Ich habe das Buch nun schon seit längerem durch und wollte auch mal etwas dazu sagen.


    An sich ist das Buch wirklich toll, bei mir war nur das Problem, dass ich den Film schon vorher geguckt habe, wodurch bei mir die Spannung weg war. Ich muss bis Seite 250 lesen, bis mich das Buch richtig mitgerissen hat, danach habe ich das Buch nur so verschlungen.
    Ich brauchte einige Zeit bis ich mich an Thomas Manns Schreibstil gewöhnt hatte, aber als das geschafft war hat mir sogar der sehr gut gefallen. Er ist flüssig zu lesen (soweit man das halt von einem Buch in alter Spache behaupten kann), wobei ich teilweise die mir zu detailreich erscheinenden Teile nur überflogen habe.
    Insgesamt bin ich aber der Meinung, dass es ein tolles Buch ist, das man gelesen haben muss!

  • Nach anfänglicher Skepsis und Schwierigkeiten mit Manns Detailreichtum habe ich es nun auch im Rahmen des Deutsch-LKs gelesen und muss nun, nach Beendigung, sagen, dass es mir ziemlich gut gefallen hat. Es fiel mir nicht schwer, mich einzulesen und in der Geschichte zu bleiben. Mitunter finde ich es sogar amüsant. Den armen Herrn Permaneder, der verzweifelt der Konsulin zu erklären versucht, dass es "a Kreitz is'". Meines Erachtens wirklich lesenswert, wenn man sich darauf einlassen kann und nicht allzu viel Action erwartet.

    I think of myself as an intelligent, sensitive human being with the soul of a clown which always forces me to blow it at the most important moments.
    Jim Morrison

  • Ich hab das Buch nun auch fast durch. Insgesamt find ich das Buch gut, aber es gibt immer wieder Kapitel, die einfach zu langatmig sind und zusehr ins Detail gehen, das ist auf die Dauer ganz schön anstrengend und es macht das Lesen nicht gerade leichter. Nachdem ich es mir zur Gewohnheit gemacht hab, immer erst ein Buch zu Ende zu lesen, bevor ich ein neues anfang, bin ich langsam wirklich froh, wenn ich dieses durch hab :-,
    Fazit: Tolle Geschichte, allerdings fehlt etwas Würze

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)

  • "Die Buddenbrooks" ist bis heute eines meiner Lieblingsbücher. Ich denke, ich sollte es demnächst noch einmal lesen. Hoffentlich verderbe ich mir damit nicht meinen ersten guten Eindruck.

  • Hoffentlich verderbe ich mir damit nicht meinen ersten guten Eindruck.

    Das glaube ich nicht. Ich habe es das erste Mal mit 17 im Deutsch-Leistungskurs gelesen und gut gefunden. Beim zweiten Mal vor ein paar Jahren wusste ich es aufgrund größerer Lebenserfahrung und Geschichtskenntnisse noch mehr zu würdigen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Als glückliche Gewinnerin des BücherTreff Gewinnspiels möchte ich nun meine Rezi zu dem Buddenbrook-Set, bestehend aus DVD und Filmbuch, veröffentlichen.


    Zunächst zum Inhalt:


    Der Roman "Die Buddenbrooks" handelt vom Zerfall einer Rostocker Kaufmannsfamilie. Das Ehepaar Buddenbrook hat drei Kinder: Thomas, Christian und Antonia (Tony). Während für Thomas vorgesehen ist, dass er einmal die Geschäfte des Vaters übernimmt, bildet sich Christian im Ausland weiter; er soll seinem Bruder später zur Hand gehen, so der Wunsch des Vaters. Tony hingegen soll ebenfalls in eine Kaufmannsfamilie einheiraten, um standesgemäß versorgt zu sein. Zunächst läuft alles zur Zufriedenheit des Ehepaares Buddenbrook, doch die eigentlichen Wünsche der Kinder sind andere, vor allem die von Christian und Tony. So kommt es, dass derer beider Leben immer wieder aus den Fugen gerät. Nachdem das 100jährige Jubiläum der Budenbrooks noch gefeiert werden konnte, schlägt das Schicksal dann endgültig zu.


    Zur DVD:


    Heinrich Breloer dreht die Geschichte der Buddenbrooks vor detailgetreuer Kulisse Lübecks im 19. Jahrhundert. Das Haus der Kaufmannsfamilie, die Kleider der Darsteller, die Requisiten sowie das schöne Travemünde - alles ist stimmig und atmosphärisch. Die Darsteller sind gut gewählt, besonders gefallen hat mir die Besetzung der Kinder Thomas, Christian und Tony. Jessica Schwarz in der Rolle der Tony spielt diese mit jugendlichem Charme, Selbstbewusstsein und Koketterie, wie es zu einer selbstbewussten jungen Dame passt, die weiß, dass sie eine gute Partie ist.
    Mark Waschke in der Rolle des Thomas lässt in seinem Spielen das Pflichtbewusstsein erkennen, das er verspürt, da die Aufgabe als künftiges Familienoberhaupt für ihn vorgesehen ist.
    August Diehl, der den Christian darstellt, bringt uns die 'Verzweifelung desjenigen nahe, der als Nästhäkchen keine richtige Zugehörigkeit verspürt, zumal sich das familiäre Leben stets um die Firma dreht. Man nimmt ihm ab, dass er immer wieder mit seiner Stelllung als jüngster Sohn zu kämpfen hat, dass er leicht verrückt scheint, weil er sich in eine Rolle zwängen soll, statt seiner Liebe zu den Künsten nachgeben zu dürfen.


    Mein Fazit: Sehr sehenswert!



    Das Buch zum Film:


    In dem Buch zum Film werden die einzelnen Figuren porträtiert, die Kulisse und die Drehorte näher beschrieben und die Arbeit der vielen Mitwirkenden erläutert. Wir bekommen Einsicht über die Tätigkeit des Kameramanns, des Maskenbildners, des Kostümbildners, usw. Es ist sind Exkurse z. B. über Travemünde und die Lübecker Börse zu lesen. Viele Bilder aus dem Film und Bilder hinter den Kulissen schmücken das Buch. Für jemanden, der näheres über das Making-of des Films erfahren möchte, ist dieses Buch genau das Richtige. Ich habe das Buch gerne nach Ansehen der DVD zur Hand genommen, um den Film noch einmal Revue passieren zu lassen.


    Einziger Makel an diesem Buch ist die schlechte Bindung. Bereits nach erstmaligem Durchblättern haben sich die gesamten Seiten vom inneren Buchrücken gelöst.


    Alles in allem kann ich sagen, dass es sich um eine gelungene Romanverfilmung handelt und auch das Buch zum Film sehr schön und informativ ist.


    Vielen Dank noch einmal für diesen schönen Gewinn!

  • Ich habe die Buddenbrooks gerade zu Ende gelesen und muss gleich vorab sagen: Es hat mir sehr gut gefallen!
    Da ich finde, dass man zum Inhalt nicht allzu viel sagen kann, ohne gleich zu viel zu verraten, beginne ich gleich mit meiner persönlichen Meinung.


    Die ersten Seiten waren für mich recht schwierig, weil da so viele Personen auf einmal vorgestellt werden. Um nicht durcheinander zu kommen, habe ich mir also erst einmal einen Stammbaum aus dem Internet herausgesucht, um die Personen richtig zuordnen zu können. Das hat auch gut funktioniert. Wenn man erst einmal die Grundzüge der Familie kennt, kann’s losgehen!
    Natürlich ist es ein sehr umfangreiches Werk und Mann bemüht sich, das Umfeld der Buddenbrooks (Personen und Häuser) genau zu beschreiben. Das konnte ich mir insofern nur bedingt vorstellen, da mir einige Begriffe nicht bekannt waren (besonders die, die die Kleidung der Personen betreffen). Aber so schlimm war das nicht, denn schließlich geht es um die Schicksale der Charaktere, die auch heute noch nachvollziehbar sind:



    Die Charaktere sind brilliant dargestellt und mit deutlichen Eigenschaften gekennzeichnet. Man kann ihre Sorgen nachvollziehen, ihre Trauer mitfühlen. Das finde ich so wahnsinnig stark an diesem Roman! Mann erklärt uns stets Zusammenhänge, führt uns ein in die Gedankenwelt der einzelnen Personen. Es schwingt aber auch immer wieder Manns Witz mit, wenn er manche Personen nur ihre Standardsätze wiederholen lässt oder ihnen ihren eigenen Dialekt zuordnet.
    Ein paar Stellen waren zugegebenermaßen etwas mühsam. Als z.B. Hanno am Klavier spielt, konnte ich den Zeilen gar keine Bedeutung zuordnen, da ich selbst kein Musikinstrument spiele und nicht verstanden habe, wie das in etwa klingen soll oder was er da tut. Bei solchen Passagen hab ich mich zwingen müssen, sie ganz zu lesen.
    Alles in allem finde ich, dass die Familiengeschichte um die Buddenbrooks wert ist, gelesen zu werden!
    Ich vergebe 4 von 5 Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: F. Scott Fitzgerald - The Great Gatsby


    "Mit der Wahrheit ist es wie mit einer stadtbekannten Hure. Jeder kennt sie, aber es ist peinlich, wenn man ihr auf der Straße begegnet.
    Damit muß man es heimlich halten, nachts. Am Tage ist sie grau, roh und häßlich, die Hure und die Wahrheit. Und mancher verdaut sie ein ganzes Leben nicht."
    Wolfgang Borchert - Draußen vor der Tür

  • Die Buddenbrooks liebe ich heiß und innig. Das Buch ist schon allein sprachlich herrlich und ich könnte mich immer noch darüber wegschmeißen, wenn die ach so edle Familie ohne Punkt und Komma vom höchst vornehmen Französisch direkt ins Platt fällt. :totlach: Auch Manns Ausführungen darüber, wie schwer es ist, den norddeutschen Schülern den Sinn und Zweck es Buchstaben g begreiflich zu machen ist einfach (nach wie vor) genial und einfach aus dem Leben gegriffen.


    Das ist sicher eines der wenigen Bücher, das ich auch mit einer weniger gut konstruierten Geschichte immer noch toll fände. Und ich bin sicherlich kein Sprach-Freak.

  • Das ist sicher eines der wenigen Bücher, das ich auch mit einer weniger gut konstruierten Geschichte immer noch toll fände.


    Dem kann ich mich nur anschließen. Ist eines meiner Lieblingsbücher und wurde von mir zweimal gelesen. Thomas Mann schaft es durch seine Ironie in der Beschreibung der Figuren immer wieder, dass man grinsen muss. :flower:


    Fazit : Auch für "Nicht-Klassik-Fans" empfehlensert :thumleft:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Inhalt: Buddenbrooks, eine aufsteigende Kaufmannsfamilie, erlebt die Wirren des 19. Jahrhunderts. Ein prächtiges Haus, ein Leben in der gehobenen Gesellschaft, wöchentliche Familientreffen. In diesem Umfeld wachsen die Sprößlinge der Familie auf und verfallen langsam an gescheiterten Ehen, Krankheiten und schlechten Geschäften.


    Meine Meinung: Ich glaube, ein bisschen wird meine Meinung zu diesem Buch beeinflusst durch die Tatsache, dass ich dank Zentralabiturs zu dieser Lektüre gezwungen wurde. Wahrscheinlich habe ich dadurch meine Objektivität zu dem Roman gänzlich verloren, aber Rezensionen sollen schließlich subjektiv sein.


    Wir beginnen in dem großen und prächtigen Haus der Familie, einem Symbol für ihren wirtschaftlichen Erfolg, und lernen eine Reihe von Personen kennen, deren Leben der Leser teilweise über ein halbes Jahrhundert verfolgt. Im Mittelpunkt stehen dabei Antonie “Tony” und ihre Brüder Christian und Thomas, deren verschiedene Charaktereigenschaften für eine vielfältige Sicht auf die Geschäfte, die Gesellschaft und die politischen Situationen ermöglichen. Thomas wird zu einem ernsten Mann, der sich fast ausschließlich für die Familienfirma interessiert und engagiert und von ständigen Sorgen um Geld und Erfolg geplagt wird. Ihm gegenüber steht der sorglose und stehts zu Späßen aufgelegte Christian, der mit eigenen Leiden zu kämpfen hat, und Tony, das Prinzesschen der Familie. Keiner von ihnen kann mir als Leser dauerhaft ans Herz wachsen, selbst wenn der ein oder andere doch ein Lächeln hervorruft.


    In fast 800 ist insgesamt genug Handlung, um bestimmt hundert Seiten zu füllen. Der restliche Teil stockt an nichtssagenden Diskussionen der Familienmitglieder, Ausflügen, Dramen und Feiern, die einzig den Zweck erfüllen, dem gesellschaftlichen Anspruch gerecht zu werden, oder Stoff für neue Diskussionen und familieninterne Streitigkeiten liefern. Zahlreiche Personen, die teilweise nur von mäßiger Wichtigkeit sind, erschweren das Lesen, gleichzeitig fixiert sich die Handlung auf wenige Orte und irgendwann kann Mann auch nicht mehr mit detaillierten Umgebungsbeschreibungen punkten.


    Einzig positiver Punkt sind die Stränge die man zur heutigen Zeit ziehen kann, falls man das Buch bis dato noch nicht aus der Hand gelegt hat. Zum Beispiel lässt sich die Konkurrenz mit der Familie Hagenström, ebenfalls als Kaufmannsfamilie im Aufstieg, und der “Verfall” der Buddenbrooks mit den wirtschaftlichen Vorgängen der Moderne etwas abstrakt vergleichen. Außerdem hat Mann ein Thema aufgegriffen, dass heute mehr denn je im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Probleme steht und zwar das stressbedingte Burn Out-Syndrom, das der Autor authentisch und schockierend beschreibt.


    Zum Film: Die neuere Verfilmung von 2008 habe ich mir im Zuge des Unterrichts ebenfalls zu Gemüte geführt und mich sehr gefreut, dass kein Versuch unternommen wurde, dem Umfang des Buches gerecht zu werden. Auch durch zahlreiche Kürzung ist er noch sehr lang und zeichnet mit relativ soliden Schauspielern genau die Eindrücke der Charaktere nach, die ich bereits bei der Vorlage hatte: unsympatische und realitätfremde Protagonisten. Dafür ist die Stimmung mit pasenden Schauplätzen und prächtigen Kostümen sehr authentisch und macht eine halbe Stunde alle anderen Längen wett, kann danach aber auch nichts mehr richten. Ein Highlight ist allerdings Justus von Dohnányi als Bendix Grünlich, über den ich mich köstlich amüsiert habe.

    Fazit:
    Diesem Buch kann ich nichts abgewinnen und hat mein Bild von Klassikern als öde Schwarten alles andere als positiv verändert. Wer auf langartmige und handlungsarme Familienchroniken steht, der dürfte allerdings bestens bedient sein.

    "All we have to decide is what to do with the time that is given to us."

  • Ich hab das Buch jetzt nach einer längeren Pause wieder in die Hand genommen. Irgendwie scheinen Bücher über 400 Seiten im Sommer meine Aufmerksamkeit nicht lange aufrecht erhalten zu können. Und eine Länge im Werk - zack, ich habs zur Seite gelegt. Gestern habe ich mich wieder drangewagt und muss sagen, dass ich jetzt besser voran komme. Die Charaktere haben sich wunderbar in der Erinnerung festgesetzt und ich konnte problemlos wieder in die Lektüre einsteigen. Sowieso fühle ich mich gerade, als wäre ich nach einer kurzen Abwesenheit wieder bei "meiner" Familie, so gut hat man jeden in der ersten Hälfte des Romanes kennengelernt. Vielleicht musste ich mich auch erstmal in dieser Familie einfinden und sie lieben lernen, bevor mich ihr weiteres Schicksal interessierte.


    Und momentan frage ich mich, wie es wohl weitergeht? Was bringt die noch immer so gut gestellte Familie, nach all den kleinen Niederlagen und Rückschlägen dazu, sich nicht mehr rehabilitieren zu können?


    Mittlerweile denke ich, dass ich mich vielleicht für eine kommentierte Aushabe hätte entscheiden sollen. Aus einem solchen Gesellschaftsroman, der das Leben einer Familie über vier Generationen begleitet, kann man so viel herausfiltern... ich fürchte, das mir viel davon gar nicht bewusst wird und ich Details, die das Leben im mittleren 19. Jahrhundert ausmachen, vielleicht überlese. Darüber hinaus wäre es interessant sich allgemein mehr mit der Rezeption des Buches zu beschäftigen. Wenn ich so einen großen Klassiker lese, dann interessiert neben dem Inhalt ja fast genauso viel die Geschichte des Romans an sich. :)


    Damit darf ich mich aber erst nach der Lektüre weiter befassen, ich hätte bei Wikipedia gerade fast einen Satz zu viel gelesen und mir die Spannung verdorben. Und mir geht's am Ende ja doch auch um die Unterhaltung. :)


    Mit Grüßen!
    funke

  • Ich muss sagen das ich die bildhaften Beschreibungen von Thomas Mann sehr schön finde um sich die Szenerie vorzustellen, aber die unmenschliche Menge an Nebensätzen bringt mich regelmäßig zur Verzweiflung wenn ich ihn lese. Das kann sehr anstrengend sein.

  • Ups, ich merke gerade, dass ich das Buch nach dem Lesen hier gar nicht rezensiert hatte ...


    Wir lernen die Lübecker Kaufmannsfamilie Buddenbrook in ihrer Glanzzeit kennen. Die Geschäfte gehen gut, drei aufgeweckte Heranwachsende sitzen um den Tisch: der ernste Thomas, die willensstarke Tony und Christian mit seinem komödiantischen Talent. Bald stellt sich noch ein viertes Kind ein, die kleine Clara. Der Vater, Johann Buddenbrook, hat es mit dem traditionsreichen Familienunternehmen zu Ansehen und Wohlstand gebracht, man speist vornehm mit seinesgleichen, betreibt Handel und Politik und verbringt den Sommer am Meer in Travemünde.


    Die Zeit nimmt ihren Lauf. Thomas übernimmt das Geschäft, Tony heiratet widerwillig, Christian lässt sich treiben. Und ganz allmählich reiht sich ein schicksalhaftes Geschehnis an das andere, was letztendlich zum bereits im Untertitel des Romans angedeuteten Niedergang der ehrenwerten Familie führen wird.


    Was hier in dürren Worten zusammengefasst ist, breitet Thomas Mann als detailreiches, ja detailverliebtes Panorama vor dem Leser aus. Mit ausschweifenden Beschreibungen malt er ein präzises Bild seiner Figuren, aber auch der Stadt, der Zeit und der Gesellschaft, in der sie leben, fängt Stimmungen wunderbar ein und lässt bei aller Melancholie, die insgesamt über der Geschichte liegt, auch einen oft recht beißenden Humor nicht vermissen. Es gibt auch ein paar herrliche Running Gags. Trotz der wortreichen Erzählweise wird es nur an ganz wenigen Stellen einmal etwas langatmig (wenn es bei den Geschäften sehr ins Detail geht). Ansonsten ein Familienepos, das nicht zu Unrecht ein Klassiker geworden ist, und mich mit seinen akribischen Charakterzeichnungen und der Schilderung des langsamen, aber unaufhaltsam scheinenden Verfalls viel mehr als erwartet in seinen Bann geschlagen hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich habe gerade das Buch zu Ende gelesen. Ich bin geschafft, aber das geht mir immer so, wenn mich ein Buch gefesselt hat.


    Vor ein paar Jahren sah ich das Werk im Kino, m. E. nach sehr beeindruckend, zumindest als ich vom Kino rauskam. Damals war ja so ein richtiger Hype um den Roman, so dass man auch in jeder Buchhandlung über das Werk gestolpert ist. Ich habe mich damals dazu "hinreißen" lassen, es auch zu kaufen. Nach einigen Monaten, als Details vom Film vergessen waren, hab ich mich dann aufgerafft und angefangen es zu lesen. "What a shit" auf den ersten Seiten. Viele Figuren, ein Kauderwelsch aus altem Deutsch, Platt und Französisch. Ich verstand gar nichts. Ergo: ich legte das Buch zur Seite.


    Vor einigen Wochen traf ich eine Bekannte wieder und wir unterhielten uns über unser gemeinsames Hobby, das Lesen. Sie erzählte, dass sie zwischendurch immer wieder mal Klassiker lese und dass diese Bücher nicht umsonst zu Klassikern geworden sind. Ich dachte mir, da kannst du dich auch mal ranwagen. Ich dachte gleich wieder an "die Buddenbrooks", hatte aber doch ein wenig Respekt davor. Also zuerst was einfacheres. Es musste "Der Weihnachtsabend" von Dickens dran glauben.


    Und dann gleich zu Thomas Mann. Allerdings habe ich mir vorher hier im Forum mal die Rezensionen angeschaut, die ja nicht alle überschwänglich sind. Allerdings waren auch Tipps dabei, so zum Beispiel einfach aus dem Internet einen Stammbaum herunterladen. Tja, Ideen muss man haben #-o .


    Also flux angefangen, und es ging mir genau so wie vielen hier. Die ersten 20 Seiten sind schwierig, ja zäh. So viele Beschreibungen und Eindrücke. Aber mit jeder Seite wurde es besser und ich wurde gieriger. Ich hatte ja seinerzeit das Papier-Buch gekauft, habe aber zwischenzeitlich auch die Vorzüge eines ebooks kennengelernt. Gut dass es auf gutenberg.org das kostenlose ebook gibt. Gerade bei vielen Handlungspersonen kann man doch hier auf einfache Weise kurz per Rückwärtssuche nachschauen, wo diese oder jene Person schon mal in der Handlung aufgetreten ist. Hat mir unheimlich viel geholfen.


    Die Geschichte hat mich immer weiter in ihren Bann gezogen. Mit jedem Kapitel mehr. Natürlich gab es Seiten, die anstrengend waren, aber allein die Sprache des Buchs hat mich fasziniert. Die Beschreibung, der Charaktere, der Handlungsorte, aber auch der Vorgänge innerhalb der Handlungspersonen sind einfach faszinierend. Wie Thomas Mann in diesem Roman jemanden beschreibt, der, heute würde man sagen, ausgebrannt ist, ist imo eine klasse Leistung. Immerhin kannte man Burnout Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts noch nicht, zumindest nicht unter diese Namen. Einfach faszinierend.
    Auch Hanno und seine Gefühlswelt ist so wunderbar beschrieben, dass meine Vorstellungskraft aufs angenehmste angeregt wurde.


    Fazit: Ich kann "die Buddenbrooks" nur empfehlen. Eine fesselnde Geschichte in einer fesselnden Sprache geschrieben.


    Kleine Anmerkung: Bei einigen Details musste ich doch während des Lesens aufs Internet zugreifen, denn einige Ausdrücke waren mir auf Grund der Sprache um 1900 nicht bekannt. Mein ebook mit Zugriff auf Wikipedia hat's mächtig erleichtert 8)


    Viele Grüße und immer genug Licht um zu lesen


    Thomas

    „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“
    Christine Nöstlinger

  • Die Familie Buddenbrook lebt in Lübeck. Eine grosse und angesehene Familie. Eine Biographie über den Verfall dieser Kaufmanns-Familie.
    Thomas Mann, Buddenbrooks, bekannt als Klassiker schlechthin. Oftmals als Schullektüre gewählt ist dieses Buch weit bekannt...


    Die Geschichte über die Familie Buddenbrooks. Das Leben mit seinen Positiven und Negativen Seiten. Eine berühmte und bekannte Kaufmannsfamilie die schlussendlich gebrochen dasteht... Der Zerfall einer grossen Familie wird auf über 800 Seiten erzählt. Mein erster Gedanken, Wahnsinn, über eine Familie so viele Seiten zu füllen, das kann nur, nein, dass muss sogar langweilig sein. Denn wie kann man so viel schreiben nur über das einte Thema?


    Ich wurde eines besseren belehrt! Ein fantastisches Werk. Die Deutsche Sprache steht hier noch im Vordergrund. Keine unnötigen Abkürzungen, keine Französischen oder Englischen Worte die "verdeutscht" werden. Einfach eine klare, besinnliche und tiefe Schreibweise. Nun verstehe ich auch, weshalb er für dieses Werk den Nobelpreis erhalten hat. Ein Buch mit so vielen Facetten, einer Sprache, die das tiefste innere berührt. Mir fehlen die Worte...


    Das viele Schüler dieses Buch "hassen" ist mir nun auch verständlich geworden. Sie sind zu jung für ein solches Werk. Ich denke, dies zu lesen lohnt sich nur, wenn man eine gewisse Reife hat. Wenn man auch diese Sprache zu schätzen und lieben weiss.


    Ich persönlich habe jede Seite genossen. Ein fantastisches Werk, vor allem die Sprache hat es mir sehr angetan. Ich war mir gar nicht mehr bewusst, was es alles für "deutsche" Wörter gab bzw. gibt, da die heutige Sprache wirklich enormst davon abweicht.


    Jeder der Klassiker liebt, sollte das Buch lesen. Jeder der eine Herausforderung sucht, die Deutsche Sprache wieder zu finden, muss es lesen.


    Ein fantastisches Werk (ja, ich betone es nochmals) das mich atemlos, besinnungslos und bereichert zurück in den Alltag entlässt.


    Die Buchaufmachung hat für mein ein paar Mängel. Die Seiten sind fast zu dünn, man muss wahnsinnig aufpassen, dass keine Seite eingerissen wird. Dazu kommt, dass ein Stammbaum der Familie fehlt, dieser aber eine gute Übersicht geliefert hätte. Ebenfalls haben mir persönlich ein paar Hintergrund-Infos gefehlt, die hätte ich gerne mitgelesen. Alles in allem hat es seinen Vorteil, dass es in der heutigen Zeit Wikipedia und Google gibt. Es hätte mir aber besser gefallen, dies direkt im Buch vorzufinden...