Michael Ende - Die unendliche Geschichte

  • Ist bei mir schon ein paar Jahre her, aber diese 3 Kapitel sind mir am stärksten im Gedächnis geblieben : B, F, K

    Dieses Buch lese ich gerade: Roman Puertolas - Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem IKEA Schrank feststeckte :study:

  • "Die unendliche Geschichte" habe ich vor ein paar Tagen beendet und bin sehr begeistert von diesem Buch. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass meine Kindheit und Jugend ärmer ist, weil ich dieses Buch damals nicht gelesen habe, aber jetzt fühle ich mich bereichert von dieser wundervollen Geschichte.


    Der erste Teil der Geschichte hat mir auch besser gefallen als der zweite. Ich konnte es Bastian sehr gut nachempfinden, dass er diese unendliche Geschichte immer weiter lesen muss, denn ich konnte das Buch ja auch kaum aus der Hand legen. :wink: Phantásien ist eine sehr detailreiche und liebevoll ausgestaltete Welt, wenn auch an einigen Stellen ziemlich düster.
    In der Mitte des Buches habe ich mich allerdings gefragt, was noch groß passieren soll - es scheint doch alles irgendwie perfekt, oder?
    Weit gefehlt. Im zweiten Teil, der Bastian und seine Handlungen in Phantásien in den Vordergrund stellt, wird gezeigt, was (zu viel) Macht anstellen kann und wie wichtig die Erinnerungen für die Identität eines Menschen sind. Bastians Freundschaften werden hart auf die Probe gestellt und sehr leicht lässt er sich von falschen Idealen verleiten.
    Das Ende hat mir ziemlich gut gefallen. Solch eine tolle Freundschaft scheint es wohl nur selten zu geben. Das einzige, was mich zwischendurch etwas gestört hat, war, dass viele Geschichten angeschnitten worden sind, aber die Weitererzählung auf ein anderes Mal vertagt wurde, was es im Buch natürlich nicht mehr gab.


    Dennoch gab es nichts, was meinen Gesamteindruck von diesem wundervollen Buch nachhaltig getrübt hätte, deshalb vergebe ich volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Ich lese die unendliche Geschichte nun zum zweiten Mal, wobei ich mich an vieles nicht mehr erinnern kann. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal ob ich es damals überhaupt zu ende gelesen habe. Das ist schon ein paar Jährchen her. Da ich auf den letzten Seiten angekommen bin möchte ich schon jetzt mein Feedback dazu geben.


    Das Buch an sich gefällt mir wirklich sehr gut, für mich grenzt es allerdings eher an ein Märchen als an einen Fantasyroman. Weiß auch nicht warum. Ich finde den Schreibstil sehr einfach gehalten und sehr flüssig zu lesen. Ich konnte von Anfang an in die Geschichte eintauchen und war genauso fasziniert wie Bastian. Mir hat allerdings der erste Teil des Buches viel besser gefallen. Ich fand es toll mit Hilfe der Farben zwischen den zwei Welten hin und her zu springen. Dies hat mir im zweiten Teil des Buches deutlich gefehlt. Den "neuen" Bastian mochte ich leider nicht so wirklich. Mir hätte es gefallen wenn man auch im zweiten Tail mehr über die Realität erfahren hätte. Wie ging es z.B Bastians Vater oder Herr Koreander und was dachten seine Mitschüler.


    Was mich auch noch tierisch genervt hat war "Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden" aber damit ging es ja vielen so.


    Alles in allem ein wirklich schönes Buch, das einen die Realität kurze Zeit vergessen und in eine andere Welt eintauchen lässt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Nach vielen Jahren, in denen ich es mir vorgenommen hatte, habe ich nun doch noch "Die unendliche Geschichte" gelesen.


    Was ich auf jeden Fall sagen kann: Ich habe nie etwas Vergleichbares gelesen. Ende hat eine ganz außergewöhnliche Phantasie, die an Vielseitigkeit, Tiefe und Zauber nur schwer, wenn nicht sogar kaum zu überbieten sein dürfte. Ebenso wie Bastian habe ich Seite für Seite dieses Buch erkundet mit all seinen Kreaturen, Völkern, Eigenheiten und Traumbildern. Es hat mich, wenn ich es in der Hand hielt, wieder zum Kind werden lassen, und das war eine relativ neue und auch schöne Erfahrung. Nichts hinterfragen, nichts wirklich seltsam finden. Nur am Unbekannten erfreuen und darauf neugierig sein.


    Was ich sehr an den Figuren dieses Buches geschätzt habe, ist, dass sie so gefühlvoll waren. Sie haben mich bewegt, Interesse in mir geweckt und fasziniert. Und das ziemlich ausnahmslos. Keine von ihnen war zu viel, keine wirkte fehl am Platz. Alle hatten sie ihre Berechtigung und brachten die Erzählung auf ganz eigene Art und Weise weiter. Sie fügten sich so nahtlos aneinander wie Dominosteine. Es hat jede einzelne perfekt gepasst. Das gefiel mir sehr.


    Dennoch gab es im Laufe der Geschichte die eine oder andere Länge für mich. Es war schon teilweise seltsam. Manches hat mich nicht so sehr über mehrere Seiten packen können, wobei ich dann wiederum gern mehr über andere Erzählungen erfahren hätte, die dann aber plötzlich endeten. Das war schon ein manchmal recht unfaires Spiel mit Herrn Ende. :lol:


    Alles in allem habe ich das Buch aber gern gelesen und werde es ganz sicher in ein paar Jahren wieder zur Hand nehmen, um meinem eigenen Kind Phantásien zu zeigen. Ich freue mich schon heute sehr darauf und vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Hallo,


    ich melde mich auch noch mal zu dem Thema, weil ich die unendliche Geschichte zufälligerweise Ende letzten Monats (zum ersten mal) gelesen habe.


    Die Geschichte mit Atreju und Fuchur kannte ich noch grob aus dem Film (auf den wollen wir hier mal nicht näher eingehen...), aber mehr war mir gänzlich unbekannt. Wenn man es genau nimmt besteht das Buch ja aus 2-Teilen, der erste Teil ist mMn eine reine Fantasy-Story und Teil 2 wird dann wahrlich Fantastisch, mehr in Richtung Fantasy/Märchen, aber keinrswegs schlechter oder besser...einfach anders.


    Dabei muss ich sagen, dass die ganzen neuen Namen, die kurzen und langen Beschreibungen verschiedenster Orte/Personen/Wesen/etc. hat mir gut gefallen und es kam mir nicht so unglaubwürdig vor wie z.B. bei Eragon (gute Bücher keine Frage) wo man das Gefühl hat, es ist zu viel und der Autor will ums Verrecken seine "eigene" Welt erschaffen.


    Bis zum Ende der "unendlichen Geschichte" wusste ich nun nicht, wie Sebastian wieder zurückkommen könnte bzw. was er nun eigentlich sucht - Da war die Lösung zwar irgendwie klischeehaft, aber trotzdem rührend und passte einfach zu 1000% zu Sebastians "Geschichte" / zu seinem Charakter.


    Jedenfalls kann man viel darüber schreiben und fachsimpeln (wahrscheinlich mehr als das Buch Wörter hat), aber abschließend möchte ich sagen, dass es eines der besten Bücher ist, die ich je gelesen habe und wenn ich mir alles noch mal so durch den Kopf gehen lasse, ist dieses Buch einfach ein Meisterwerk... (man kann es nicht in Worte fassen^^)

  • Die unendliche Geschichte - Michael Ende


    Thienemann Esslinger

    480 Seiten

    Fantasy

    Einzelband/Jubiläumsausgabe

    15. Januar 2019


    Inhalt:


    Bastian Balthasar Bux entdeckt in einer Buchhandlung ein geheimnisvolles Buch, „Die unendliche Geschichte“. Begeistert liest er von den Abenteuern des Helden Atréju und seinem gefährlichen Auftrag: Phantásien und seine Herrscherin, die Kindliche Kaiserin, zu retten. Zunächst nur Zuschauer, findet er sich unversehens selbst in Phantásien wieder.

    TU WAS DU WILLST lautet die Inschrift auf dem Symbol der unumschränkten Herrschaftsgewalt.

    Doch was dieser Satz in Wirklichkeit bedeutet, erfährt Bastian erst nach einer langen Suche. Denn seine wahre Aufgabe ist es nicht, Phantásien zu beherrschen, sondern wieder herauszufinden.

    Wie aber verlässt man ein Reich, das keine Grenzen hat?


    Meinung:


    Mein erstes Mal Phantásien.

    Mein erstes Mal Fuchur, Atréju und Bastian.

    Mein erstes Mal, weil ich weder den Film kenne, noch das Buch anderweitig vorher gelesen habe. Und so konnte ich ganz ungefiltert und die großen Gefilde Phantásiens eintauchen und alles mit der eigenen Vorstellungskraft erleben.

    Einzig den Trailer zum Film hatte ich damals gesehen und ich glaube, das hat mir auch ein wenig durch die Geschichte geholfen, denn sie ist aufgrund des Schreibstils von Michael Ende für mich nicht leicht verdaulich gewesen.

    Aber von vorn.


    Michael Ende ist nicht ohne Grund einer der bekanntesten, deutschen Kinderbuchautoren. Seine Werke sind legendär, seine Fantasie und wie er sie zu moralisch angehauchten, ich möchte fast schon sagen „Lehrgeschichten“ umsetzt, ist einzigartig.

    Ob Momo, Jim Knopf oder der Wunschpunsch, buchbegeisterte Leseratten in jedem Alter kennen zumindest eins seiner Werke beim Namen. Ich bin wahrlich kein Fan von Kinderbüchern, aber Bastian Balthasar Bux konnte ich mir nicht entgehen lassen.


    Und so begab ich mich in Bastians Welt. Eine Welt, in der er ein kleiner, dicklicher, schüchterner, ja fast unsichtbarer Junge ist, dem niemand Glauben schenken will.

    Doch dann fällt ihm „die Unendliche Geschichte“ in die Hände und er nahm mich mit auf ein unglaubliches Abenteuer.


    Ich will hier nichts beschönigen und sag euch wie es ist: „Die Unendliche Geschichte“ teilt sich für mich in drei Sparten auf. Den Part, den ich sehr mochte, nämlich den Anfang, bei dem der Leser Bastian kennenlernt. Seine Liebe zu Büchern spricht mir aus der Seele.

    Die vielen kleinen Begebenheiten in denen er an Geschichten denkt, wie er mit Atréju und Fuchur mitfiebert, hofft, bangt und Tränen vergießt. Das alles hat mich gefangen genommen und ich wollte die Geschichte in der Geschichte schnellstmöglich beenden, weil sie aufregend und spannend war und ich mir das Abenteuer gut vorstellen konnte.

    Atréjus Suche nach Antworten. Die Atmosphäre.

    Die Geschöpfe, die er dort trifft und Phantásien im Allgemeinen waren wundervoll beschrieben und gestaltet.


    Doch irgendwann im Mittelteil, als Bastian beginnt sich zu verändern, als er nach Wünschen sucht, wo keine sein sollten, wurde der Schreibstil immer verschachtelter und altertümlicher, wenn man das so sagen kann.

    Klar, das Buch ist schon etwas älter und damit hätte man rechnen können, aber es hat mich wirklich teilweise gehemmt in meiner Fantasie.

    Dadurch wurde alles schwerfälliger, ich kam nicht mehr so gut vorwärts und auch Bastians Reise durch Phantásien konnte mich nicht mehr über die Maßen begeistern.

    Die Charaktere, die der Autor geschaffen hat, sind durchaus sehr vielfältig, aber irgendwann gab es so viel zu sehen und zu entdecken, dass ich nicht mehr wusste was ich mir denn nun vorstellen soll und wohin mit meinen Gedanken.


    Erst zum Ende hin, als Bastian in den letzten Abschnitt seines Abenteuers eintritt, wurde es wieder besser. Der Schreibstil blieb der Gleiche, aber die Geschichte schmeckte nicht mehr so schwer und wurde durch kindliches Denken entwirrt und entschleunigt.

    Der Ausgang des Ganzen, der Wandel, den Bastian durchlebt, die Moral, die der Autor mit eingebaut hat, all das sind wirklich schöne Monumente für Vielleser. Für Fantasiebegeisterte. Für Geschichtenerzähler. Für klein und groß.

    Doch der Weg dorthin, durch die „Unendliche Geschichte“ und wieder zurück, war für mich nicht so phänomenal wie erhofft.


    Fazit:


    Eigentlich ist „Die Unendliche Geschichte“ das perfekte Buch für Buchliebhaber und Menschen, die gern und oft ihre Fantasie benutzen.

    Es erzählt von Abenteuern, von Rätseln, von fernen Welten in denen alles möglich ist und in denen doch alle gleich sind. Es beflügelt und fördert, es hilft und tröstet und ist, wie der Name schon sagt: gefühlt unendlich.

    Unendlich wertvoll für die Welt der Träumer, Denker, Kinder und Narren.

    Mir persönlich hat einzig und allein der Schreibstil ein paar Schwierigkeiten bereitet und die Entwicklung Bastians hat mir ebenfalls Bauchschmerzen beschert, aber das muss jeder selbst beurteilen. Eine Leseempfehlung kann ich auf jeden Fall geben!


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)

  • Ich fand Bastians Entwicklung zwar traurig, aber auch glaubwürdig und konsequent umgesetzt. Ende zeigt hier schön, dass es nicht immer gut ist, blind seinen Wünschen zu folgen.


    Ich kann mich allerdings erinnern, dass mir als Kind auch die erste Hälfte besser gefallen hat. Das Gesamtpaket wusste ich erst später zu schätzen.

  • Ich kann mich allerdings erinnern, dass mir als Kind auch die erste Hälfte besser gefallen hat. Das Gesamtpaket wusste ich erst später zu schätzen.

    Das ging mir genauso, aber ich halte das für völlig normal. Dass der tiefere Sinn des Buches eigentlich erst in der zweiten Hälfte beginnt, versteht man oft erst später. Das war ja auch meines Wissens der Grund, warum Michael Ende sich damals von der Verfilmung distanzierte, da diese in der Mitte endete. Ein zweiter Teil war damals noch nicht geplant. :wink:

  • Die Verfilmung habe ich nie gesehen. Dieser komische Fuchur, den ich auf Bildern gesehen habe, hat schon gereicht ... der hat so gar nichts mit dem ätherisch-schönen Wesen aus meiner Vorstellung gemeinsam.

  • Die Verfilmung habe ich nie gesehen. Dieser komische Fuchur, den ich auf Bildern gesehen habe, hat schon gereicht ... der hat so gar nichts mit dem ätherisch-schönen Wesen aus meiner Vorstellung gemeinsam.

    Ich sah damals eine Reportage über die Dreharbeiten und mir ging es wie Dir: dieser weiße Cockerspaniel hat nichts mit einem Drachen zu tun [-( Danach war klar, dass ich den Film auch niemals anschauen werde. Und ich glaube, dass es auch in dieser Reportage zur Sprache kam, warum Michael Ende sich von der Verfilmung distanzierte. Aber das ist so lange her, dass ich es nicht mehr genau sagen kann. :-k

  • Den Film hatte ich damals mit meine kleine Geschwistern gesehen - und fand ihn wenig überzeugend. Aber ich erinnere mich gerne an die 10er-Fahrt nach Augsburg mit einem Abstecher zu den Bavaria-Filmstudios, wo wir durch "Das Boot" rannten (wie im Film und wie es heute aus Sicherheitsgründen Kindern wohl nicht mehr erlaubt würde), durch die von Erdrutschen erschütterten Minengänge der "Roten Erde" wackelten und auf Fugur vor der Bluescreen-Anlage flogen.

  • K.-G. Beck-Ewe : witzig, wir waren auch in der 10. Klasse auf Klassenfahrt in den Studios :lol: Inklusive Boot und Fuchur (den ich live noch viel hässlicher fand als auf den Bildern).

  • Bastian Balthasar Bux entdeckt in einer Buchhandlung ein geheimnisvolles Buch, „Die unendliche Geschichte“. Begeistert liest er von den Abenteuern des Helden Atréju und seinem gefährlichen Auftrag: Phantásien und seine Herrscherin, die Kindliche Kaiserin, zu retten. Zunächst nur Zuschauer, findet er sich unversehens selbst in Phantásien wieder. TU WAS DU WILLST lautet die Inschrift auf dem Symbol der unumschränkten Herrschaftsgewalt. Doch was dieser Satz in Wirklichkeit bedeutet, erfährt Bastian erst nach einer langen Suche. Denn seine wahre Aufgabe ist es nicht, Phantásien zu beherrschen, sondern wieder herauszufinden. Wie aber verlässt man ein Reich, das keine Grenzen hat? ... (Klappentext)


    ❉❉❉❉❉


    "Die Kronen der anderen Bäume, die noch ganz in der Nähe standen, waren grün, doch das Laub der Bäume, die dahinter lagen, schien jede Farbe verloren zu haben, es war grau. Und noch ein wenig weiter entfernt schien es auf eine seltsame Art durchsichtig, nebelhaft, oder besser gesagt, einfach immer unwirklicher zu werden.
    Und dahinter lag nichts mehr, absolut nichts. Es war keine kahle Stelle, keine Dunkelheit, es war auch keine Helle, es war etwas, das den Augen unerträglich war und einem das Gefühl gab, blind geworden zu sein. Denn kein Auge kann es aushalten, ins völlige Nichts zu blicken."
    (S. 60)


    Bastian, ein Junge von zehn oder elf Jahren, ist ein stiller Junge, dicklich, ungeschickt, ängstlich und somit ein Außenseiter. In der Schule wird er gemobbt und zu Hause hat er einen Vater, der ihn nicht zu sehen scheint. Seit dem Tod seiner Mutter hat sich alles verändert und zwar zum Schlechten. Seine einzigen Freunde sind seine Bücher und deren Abenteuergeschichten.

    Eines Tages läuft er, wieder einmal, vor seinen Schulkameraden davon und landet auf seiner Flucht in einem antiquarischen Buchladen. Der Besitzer hält von Kindern allgemein nicht viel und brummelt vor sich hin. Doch Bastian hat nur Augen für das eine Buch, welches dieser Herr Koriander in seinen Händen hält. Ohne zu wissen, welche Geschichte sich darin verbirgt, zieht es ihn magisch an und dann tut er etwas, was er selbst nie für möglich gehalten hat. Als Herr Koriander abgelenkt ist, stiehlt er das Buch und macht sich aus dem Staub. Er flüchtet auf den Speicher der Schule, macht es sich gemütlich und schlägt das Buch auf ... und gemeinsam mit Sebastian taucht man ein in "Die Unendliche Geschichte".


    In dieser wird die Geschichte von dem Land Phantásien erzählt, welches dem Untergang geweiht ist.

    Die kindliche Kaiserin leidet an einer rätselhaften Krankheit, die selbst fünfhundert Ärzte nicht heilen können. Ausgerechnet jetzt greift überall das Nichts um sich und fängt an Phantásien stückchenweise zu verschlingen. Boten von nah und fern eilen zum Elfenbeinturm, dem Sitz der kindlichen Kaiserin, um ihr davon zu berichten und sie um Hilfe zu bitten.

    Zwei Katastrophen bedrohen also Phantásien, oder hängt doch alles zusammen? Wie kann man Phantásien retten und was hat das alles mit Bastian zu tun? Wieso soll gerade er, der Außenseiter, dieses Land retten und wie?

    Lange liest Bastian nur von Phantásien, doch plötzlich IST er in Phantásien. Zum Glück ist er nicht alleine und es stehen im Freunde bei, die ihm helfen und unterstützen. Freunde wie der junge Krieger Atréju und der Glücksdrache Fuchur, doch wird Bastian je wieder nach Hause und in seine Welt finden?


    "Was da erzählt wurde, war seine eigene Geschichte! Und die war in der Unendlichen Geschichte. Er, Bastian, kam als Person in dem Buch vor, für dessen Leser er sich bis jetzt gehalten hatte!
    Und wer weiß. welcher andere Leser ihn jetzt gerade las, der auch wieder nur glaubte, ein Leser zu sein - und so immer weiter bis ins Unendliche!"
    (S. 207)


    Ich habe das Buch bereits mit zwölf Jahren gelesen und auch den Film gesehen. Obwohl der Film wirklich wunderschön gemacht ist, so ist das Buch um Längen besser, denn erst beim Lesen springt diese ganz eigene Magie auf einen über. Zudem wird im Buch die gesamte Geschichte erzählt und die geht noch viel, viel weiter, während der Film nur die Hälfte des Buches enthält.

    Man taucht gemeinsam mit Bastian in diese Buchwelt ein, erlebt Abenteuer, begegnet wunderlichen Wesen, wie z.B. dem Steinbeißer, Atréjus sprechenden Pferd Artax und zankenden Gnomen. Man klettert auf Berge, durchschreitet einen singenden Wald und das trauernde Moor. Man gewinnt neue Freunde, stellt sich Herausforderungen und erleidet Verluste.

    Dies alles auf so wunderbare und märchenhafte Weise, sodass man, wie Bastian, mitfiebert, mitleidet und mitfreut.


    "Am zweiten Tag kamen sie durch das Land der singenden Bäume. Jeder von ihnen hatte eine andere Gestalt, andere Blätter, eine andere Rinde, aber der Grund, warum man dieses Land so nannte, war, dass man ihr Wachstum hören konnte wie eine sanfte Musik, die von nah und fern erklang und sich zu einem mächtigen Ganzen vereinte, das an Schönheit mit nichts sonst in Phantásien zu vergleichen war."
    (S. 50)


    Der Schreibstil ist flüssig und übt einen ganz speziellen Sog auf einen aus, den man das letzte Mal als Kind beim Lesen eines Buches verspürt hat. Die Figuren sind fantastisch gezeichnet und jede einzelne schließt man ins Herz und die Settingbeschreibungen sind atmosphärisch und wunderschön.

    Es ist ein Märchen für Jugendliche, wie auch Erwachsene, welches in einem das ganz eigene und spezielle Lesegefühl aufkommen lässt, bei dem man in einer Geschichte nahezu versinkt, alles andere um einen herum vergessen lässt und nicht mehr darauf auftauchen möchte.

    Zugleich ist es eine Hommage an Bücher und deren Geschichten und an die Phantasie selbst, die man im Laufe des Erwachsenwerdens nur allzu leicht verliert. Dieses Buch schafft es, diese wieder zu erwecken und die Geschichte zu genießen, wie man es als Kind getan hat.


    "Fuchur, der weiße Glücksdrache, sang. Hoch am nächtlichen Himmel zog er über der Silberstadt und dem Tränensee Kreise und ließ seine Glockenstimme ertönen.
    Es war ein Lied ohne Worte, die große, einfache Melodie des reinen Glücks. Und wer sie hörte, dem öffnete sich weit das Herz."
    (S. 281)


    Auch die Optik ist bei dieser Ausgabe nicht zu verachten.

    Wie auch im Buch geschrieben steht, so sieht man auf dem Cover die beiden Schlangen und auch die Schrift ist in Grün und Rot mit wunderschönen großen Buchstaben am Kapitelanfang.


    "Bei flüchtigem Durchblättern sah er, dass die Schrift in zwei verschiedene Farben gedruckt war. Bilder schien es keine zu geben, aber wunderschöne große Anfangsbuchstaben. Als er den Einband noch einmal genauer betrachtete, entdeckte er darauf zwei Schlangen, eine helle und eine dunkle, die sich gegenseitig in den Schwanz bissen und so ein Oval bildeten. Und in diesem Oval stand in eigentümlich verschlungenen Buchstaben der Titel:
    DIE UNENDLICHE GESCHICHTE"
    (S. 11)


    Dies trägt ebenso zu dieser märchenhaften "wahren" Stimmung während des Lesens bei und man hat fast das Gefühl, als wäre das Buch für einen selbst geschrieben worden.


    Fazit:

    Dieses Jugendbuch enthält eine wunderschöne Story und ist eine Hommage an die kindliche Phantasie und Bücher.

    Ich habe es schon als 12-jährige geliebt und nun, beim neuerlichen Lesen, ist die Magie sofort wieder übergesprungen. Wie damals versank ich in dieser Geschichte, welche mich nach Phantásien führte und allerhand Abenteuer erleben ließ. Zudem hat es eine wichtige und schöne Message an all die unsicheren und stillen Kinder und Jugendlichen dort draußen.

    Für alle die in fantastische Welten tauchen und Abenteuer erleben wollen, für alle, die Bücher lieben und die Phantasie in einem wiedererwecken möchten, ist dieses Buch ans Herz zu legen. Und falls Ihr den Film kennt und dieser Euch gefallen hat, dann werder Ihr das Buch lieben!

    Ein Hoch auf die Pahntasie und die Bücher! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (inkl. Book-Soundtrack, Leseprobe und Filmtrailer)

  • Obwohl der Film wirklich wunderschön gemacht ist

    Das sah der Autor und Erfinder Phantásiens anders.


    Das hier wird mein Weihnachtsgeschenk. Wenn niemand es mir schenkt, werde ich es selbst machen. Denn ich muss es Enkel 1 vorlesen und er besteht noch auf Bildern in Büchern.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Nicht ohne Grund habe ich in meiner Signatur ein Zitat von Michael Ende angehängt.

    Er war in meiner Kindheit DER Schriftsteller für mich!

    Ich habe fast alle seine Bücher gelesen. Eines seiner tollsten Werke ist 'Die unendliche Geschichte', die ich in meiner Kindheit mehrfach verschlungen und schon immer geliebt habe. Habe sie auch meinen Kindern vorgelesen, die ebenso begeistert waren.

    Ich finde die Geschichte zeitlos, und sie enthält eine Menge toller Ideen!


    Das Buch, die ganze Story, können mich auch als Erwachsene immer wieder begeistern, sodass ich gut und gerne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: dafür vergebe!

    Wer niemals ganze Nachmittage lang mit glühenden Ohren und verstrubbeltem Haar über einem Buch saß und las und las und die Welt um sich her vergaß, nicht mehr merkte, dass er hungrig wurde oder fror [...] nun, der wird wahrscheinlich nicht begreifen können, was Bastian jetzt tat .


    Die unendliche Geschichte, Michael Ende

  • Marie

    Ich fand auch den Film damals schön, doch mit dem Buch ist es natürlich nicht zu vergleichen. Es gibt ja noch einen 2. Filmteil, doch mit dem konnte ich gar nichts anfangen und fand den einfach grauenvoll. :roll:

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Das ist so ein schönes Buch. Den Film habe ich nie angerührt und werde es auch nicht tun - die Bilder in meinem Kopf sind viel zu schön.


    Ich habe mal vor Jahren in den Bavaria-Filmstudios den Fuchur gesehen. Was für ein hässliches Viech! In meiner Phantasie ist der viel filigraner, eleganter und hübscher.