John Irving - Owen Meany / A Prayer for Owen Meany

  • Kurzbeschreibung:
    Mit der Geschichte zweier Jungen erzählt John Irving die Geschichte seiner eigenen Generation. Die Kindheit fällt in die fünfziger Jahre. Es folgen die Jahre des Aufbruchs unter Kennedy und des Kampfes gegen den Rassismus, die immer stärker werdende Verwicklung der USA in den Vietnamkrieg, den Kampf gegen diesen Krieg und das Trauma nach der Niederlage, die Utopien von einer friedlichen Welt in den Sechzigern und schließlich die Reagan-Ära mit ihren diversen schmutzigen Affären. "Noch nie war Irving so grundsätzlich, so politisch, so entschieden wie in "Owen Meany". Eine Abrechnung mit dem Amerika von heute..." (Lire, Paris.)


    Vordergründig geht es in dem Buch um die Freundschaft der beiden Jungen John Wheelwright und Owen Meany, aber wie bei John Irving üblich, steckt viel mehr dahinter.


    John ist der uneheliche Sohn von Tabitha Wheelwright, die Identität seines Vaters wird von ihr hartnäckig verschwiegen. Er lebt mit ihr bei seiner Großmutter Harriet. Als Tabitha Dan Needham heiratet, findet John in ihm einen väterlichen Freund.


    Die eigentliche Hauptperson ist jedoch Owen Meany, Johns bester Freund, kleinwüchsig, mit einer extrem schrillen Stimme. Seine Kleinwüchsigkeit macht er damit wett, dass er sehr intelligent ist und ein großes Durchsetzungsvermögen hat.
    Nachdem er bei einem Baseballspiel den Ball so unglücklich schlägt, dass er Johns Mutter (die er sehr bewundert) an der Schläfe trifft, sodass sie an den Folgen stirbt, glaubt er, ein Werkzeug Gottes zu sein, und gibt sich ganz der Religion hin.
    Bei einer Schulaufführung von Dickens´ „Weihnachtslied“ hat er eine Vision, in der er sein Todesdatum auf einem Grabstein eingraviert sieht. In einem Traum erfährt er dann auch, wie er sterben wird.
    Das Verhältnis zu seinen Eltern ist ein sehr unterkühltes, und er erfährt in seiner Familie nicht den Zusammenhalt, den er in Johns Umgebung erlebt.


    Zwischendurch erfährt man über Johns Leben als Erwachsener. John Irving gelingt es in diesem Roman sehr gut, zwischen den beiden Lebensabschnitten zu wechseln, ohne den/die Leser/in zu verwirren.


    Das Ende des Buches ist eines der besten, das ich kenne. Aufregend, bewegend, skandalträchtig, schnell… Noch jetzt wird mir ganz mulmig, wenn ich daran denke… :) :-#


    „Owen Meany“ war mein erster Roman von John Irving, und somit meine Einstiegsdroge. Zwar haben mir auch andere Bücher von ihm sehr gut gefallen, aber keines hat mich so gefesselt wie dieses. Ich hatte das Gefühl, noch Wochen, nachdem ich es fertig gelesen hatte, in der Geschichte gefangen zu sein.


    Lg
    Susannah

  • Ich hab vor einigen Jahren alles verschlungen, was ich von John Irving in die Finger bekam. "Owen Meany" hat mich am meisten berührt, ich fand es ganz wundervoll. Ich glaub, es war das erste Buch, bei dem ich am Schluß geheult hab.
    Schade, das Irving in seinen letzten Büchern nicht mehr an sein damaliges Niveau herankam :-?

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welte, aus den Stuben über die Sterne.
    (Jean Paul )

  • Schön, dass das Buch jetzt einen eigenen Thread hat, danke Susannah. :wink:


    "Owen Meany" war mein erstes Buch von John Irving und ist zusammen mit "Gottes Werk und Teufels Beitrag" mein Lieblingsbuch von ihm geblieben. Es gehört zu den wenigen Büchern, die ich gern ein zweites Mal lesen würde...


    Liebe Grüße
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • Eins meiner absoluten Lieblinge!! Ein wirklich wunderschönes Buch. Es war das zweite, das ich von Irving gelesen habe, und hat mich auch bisher am meisten berührt.


    Kennt ihr die Verfilmung? "Simon Birch" ist, glaub ich, der Titel, mit Jim Carey als erwachsener John, der die Geschichte erzählt. Sehr schöner Film. :)

  • Ich bin wohl ein wandelnder Irving-Spätzünder ;o) Ich lese gerade "Until I find you". Bin jetzt noch nicht allzu weit, aber bisher würde ich sagen, dass es mir gefällt. Für den Fall, dass das so bleibt, werde ich Owen Meany mal auf meine Liste setzen :o)

    Ich :study: gerade
    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher
    J.R.R. Tolkien - Gute Drachen sind rar

  • "Owen Meany" ist nicht das erste Buch, welches ich von John Irving gelesen habe, allerdings hätte mich dieses Buch hier auch zum weiteren Aufsuchen von Irving-Büchern gebracht - und möglicherweise auch zum Glauben.


    Da der Inhalt, welcher mir durchaus gefällt, mir persönlich aber ein wenig ZU religiös ist (obwohl mir viele Zitate aus dem Gebetbuch durchaus sehr gefallen haben), hier schon erläutert wurde, belasse ich es dabei, hier ein paar Zitate zu hinterlassen, die mir besonders aufgefallen sind, und jeden, der das Buch gelesen hat, wieder ein Grinsen ins Gesicht bescheren soll, und andere dazu antreiben soll, sich den 853 Seiten zu stellen...


    Zitat

    Das Gedächtnis ist etwas Schreckliches; der Mensch vergißt - es vergißt nie. Es sortiert die Dinge und legt sie ab. Es bewahrt sie für einen auf, oder es verdeckt sie vor einem - und ruft sie einem wieder in Erinnerung, ganz wie es ihm paßt. Man denkt, man besitzt ein Gedächtnis, doch das Gedächtnis besitzt den Menschen!


    Zitat

    So hatte sich Owen eine Lektion in christlicher Nächstenliebe nicht vorgestellt: im Heu liegend zu erfahren, daß jemand, den man haßt, einem einen Steifen machen kann.


    Zitat

    "WAS DU DA EBEN GESAGT HAST, WEISST DU, WAS DAS IST? DAS IST WAS FÜRS FERNSEHEN - JAWOHL!"


    Zitat

    "WER AN MICH GLAUBT, DER WIRD LEBEN, AUCH WENN ER STIRBT; UND WER DA LEBT UND GLAUBT AN MICH; DER WIRD NIMMERMEHR STERBEN."


    Und wieder ein Buch, mit einem wunderbarem Schlusssatz:


    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Zitat

    Original von Wilaja


    Würdest du diesen bitte spoilern? :idea:


    Gruß
    Wilaja


    Stimmt, hätte ich vielleicht besser tun sollen.
    Ich kanns jetzt aber leider nicht mehr editieren, das müsste dann ein Moderator übernehmen.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • WAS FÜR EIN BUCH!!!


    Vor vier Tagen habe ich es beendet und suche seitdem die passenden Worte, um meine Begeisterung auszudrücken, aber ich finde keine, die meinem Gefühl gerecht würden.


    An den ersten 500 Seiten habe ich zwar relativ lange gesessen, aber für die restlichen 350 habe ich eine Grillparty geschwänzt und eine Nachtschicht eingelegt; ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Zwar haben mich "Garp und wie er die Welt sah" und "Witwe für ein Jahr" schon begeistert (andere Irving-Romane dafür weniger), aber "Owen Meany" ist das Non-plus-ultra.


    Es ist schon genial, wie Irving das Buch aufbaut: Er setzt Kindheitserinnerungen und Gegenwart des Ich-Erzählers nebeneinander, baut beide Stränge chronologisch weiter und erlaubt sich mitunter einen Kunstgriff, indem er ein Detail aus der Zukunft erwähnt, daran die nächste Episode aufhängt und so die Spannung steigert.
    Ganz deutlich zum Schluss:


    Auf diesen Höhepunkt strebt alles zu, und alle Geschehnisse, alles, was man bis dahin nicht einordnen oder erklären konnte, wird hier zusammengefasst.
    Oft wird in Romanen, die sich Religion, Gesellschaft und Politik, v.a. Kriegspolitik zum Thema ihrer Kritik machen, der moralische Zeigefinger mitgeliefert; hier integrieren sich diese Themen nahtlos in die Geschichte um die Freundschaft von John und Owen.


    Was unglaublich gut zu spüren ist und mich sehr berührt hat:


    Dass Irving durch Günter Grass "Die Blechtrommel" zu der Figur des Owen Meany inspiriert wurde, ist nach wenigen Absätzen schon deutlich. Schön finde ich aber, wie er dies in Kleinigkeiten im Roman offenlegt.


    Bisher habe ich den Schöpfer dieser Seite für ein bißchen meschugge gehalten :P, aber so langsam kann ich ihn verstehen: http://www.geocities.com/irvingophile/


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von missmarple
    Nach diesen Rezis werde ich also auch einmal einen Irving zur Hand nehmen. Ist schon für den nächsten Büchereibesuch notiert.


    Ja, missmarple, mach das! Ich kann Dir Irving nur empfehlen... :wink:


    Gruß
    Wilaja

  • Hallo Bücher Treff Gemeinde. Ich freue mich, dieses Forum entdeckt zu haben und möchte gerne die Möglichkeit nutzen an dem einen oder anderen Thema mitzuwirken:D


    Garp und wie er die Welt sah war für mich vor Jahren der Einstieg in John Irvings Bücher. Ich habe seitdem alles verschlungen, was ich in die Finger bekommen konnte.


    Owen Meany ist bis heute für mich das absolute Highlight seines Gesamtwerks. Auch sein aktuelles Buch Bis ich dich finde (ich werde im entsprechenden Thread was dazu schreiben), welches ich zu seinen Besten zähle, reicht nicht an Owen Meany heran.


    Dieses Buch ist einfach umwerfend. Ich habe es auch schon mehrfach verschenkt und bisher fast immer ein begeistertes Feedback bekommen :!:


    Guido

  • Nach langem Hin und Her habe ich mir "Owen Meany" letzte Woche gekauft. Habe das erste Kapitel hinter mir und muss sagen, bis jetzt finde ich es ganz gut.
    Anfangs musste ich mich ein wenig einlesen, es ist mein erstes Buch von Irving, und ich musste mich erstmal an seinen Schreibstil gewöhnen, aber nach den ersten 8 Seiten war das schon kein Problem mehr.


    (Das einzige Problem das ich beim Lesen habe, ist das, dass ich mir "Owen Meany" nicht so richtig vorstellen kann....schaut er aus wie ein "Pumuckel" oder wie ein anderes zwergenhaftes Wesen?!?!? Meine Fantasie streikt im Moment ein bisschen.. :scratch: )


    Am Anfang war ich ein wenig verwirrt :drunken: weil am Anfang die Ereignisse recht sprunghaft - von Vergangenheit, Gegenwart, Vergangenheit - waren.


    Bin schon gespannt auf die weitere Geschichte und vor allem auf das Ende! :study:


    Ich hätte ja gerne mit "Bis ich dich finde" meine Irving-Reihe begonnen, nur das gibt es noch nicht als TB, und € 25,90 sind mir im Moment ein wenig zu teuer!
    Aber mein Bruder hat es schon auf Englisch gelesen und war begeistert! :D


    lg feldiae

    Katzen wurden in die Welt gesetzt, um das Dogma zu widerlegen, alle Dinge seien geschaffen um den Menschen zu dienen. :wink:

    Einmal editiert, zuletzt von felidae ()

  • Gestern kam die Verfilmung davon im TV.
    Owen heißt hier allerdings "Simon Birch".
    Ansich gefiel mir der Film gut, da das Buch ja auf Filmeslänge gekürzt werden musste, nimmt die Geschichte schon in sehr jungen Jahren ihr Ende, und auch auf anderer Art und Weise als im Buch.
    Dennoch nicht schlecht gemacht.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Ich hatte schon "Garp" und "Gottes Werk und Teufels Beitrag" von John Irving gelesen, die mir beide gut gefallen haben. Und da "Owen Meany" ja immer wieder als sein bestes Werk bezeichnet wird und ich durch Zufall dieses auch noch geschenkt bekommen habe, hab ich es direkt mal gelesen.


    Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen, es ist ein grandiosen Werk und absolut genial, wie am Ende alles zusammen läuft.
    Ich hab es gerade zu Ende gelesen und ich bin immer noch gefangen von dem Ende.

  • Ich halte dieses Buch für einen Geniestreich!


    Der Wechsel der Zeitperspektiven, das Vorwegnehmen von zukünftigen Ereignissen verbunden mit Geschehnissen aus der Vergangenheit sowie die Einschübe der Jetztzeit (in diesem Fall 80er Jahre) mit Seitenhiebe auf die amerikanische Innen- und Außenpolitik werden genial verknüpft und schaffen ein Meisterwerk!


    Durch die ersten 400 Seiten habe ich mich phasenweise gequält, man weiß lange nicht, wohin das Buch führen soll. Doch langsam entwickelt sich eine Idee und diese endet in einem fulminanten Finale! Plötzlich ist alles klar, plötzlich bekommt alles einen Sinn.


    Skurrile Situationen, eigenartige Charaktere tummeln sich in diesem Buch, doch es wäre nicht John Irving, würden diese nicht als alltäglich und absolut glaubwürdig dargestellt, man vergisst die Welt um sich und versinkt in diesem Buch!


    Sehr gut gefallen haben mir die Kommentare zur amerikanischen Innen- und Außenpolitik der 80er Jahre, und ich bin mir sicher, John hätte auch im 21. Jahrhundert noch viel zu sagen!


    Ich überlege, ob es meinen bisherigen Lieblings-Irving "Gottes Werk und Teufels Beitrag" übertrifft, vielleicht nicht ganz, aber beinahe.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von fensterfisch
    Gestern kam die Verfilmung davon im TV.
    Owen heißt hier allerdings "Simon Birch".
    Ansich gefiel mir der Film gut, da das Buch ja auf Filmeslänge gekürzt werden musste, nimmt die Geschichte schon in sehr jungen Jahren ihr Ende, und auch auf anderer Art und Weise als im Buch.
    Dennoch nicht schlecht gemacht.


    Ehrlich gesagt, fand ich den Film (den ich vor ein paar Jahren gesehen habe) ziemlich schlecht. Natürlich ist es immer schwer, ein grandioses Buch in einen Film zu verpacken, aber diese Verfilmung wird der Vorlage in keiner Weise gerecht. Ausnahme: Die Darstellerin der Tabitha Wheelwright. Den Schauspieler, der "Simon" verkörperte, fand ich schlicht grauenhaft!


    Auf ATV kommt der Film heute um 22:15 Uhr.
    Die Beschreibung auf der Homepage hat mit "Owen Meany" denkbar wenig zu tun!


    Zitat

    Schon die Geburt des kleinen Simon Birch ist außergewöhnlich: Seine Mutter niest und er kommt zur Welt, nicht viel größer als die flache Hand eines Erwachsenen. Als sich auch nach Jahren an Simons Körpergröße nicht sonderlich viel ändert, verlieren seine Eltern das Interesse und schenken ihm kaum mehr Aufmerksamkeit. Ein Freund in dieser schwierigen Lage ist der Nachbarsjunge Joe, der als uneheliches Kind ebenfalls mit der Rolle des Außenseiters zu kämpfen hat. An Aufgeben ist jedoch trotzdem nicht zu denken. Denn für Simon steht fest, dass selbst er nicht ohne Grund auf der Welt ist und macht sich daher auf die Suche nach dem Sinn in seinem Leben…

  • Meine Meinung
    Dieses Buch beschreibt die Geschichte der Freundschaft zwischen Owen Meany, einem kleinwüchsigen Jungen mit Fistelstimme, und John Wheelwhrigt, dem Erzähler, die bis ins Erwachsenenalter hinein andauert. Die Story beginnt in den frühen 50-er Jahren und wird durch Berichte des Ich-Erzählers aus dem Jahr 1987 immer wieder unterbrochen. „Owen Meany“ ist aber auch eine kritische Auseinandersetzung des Autors mit der Politik der USA in diesem Zeitraum. So werden u. a. der Vietnamkrieg, die Rassenunruhen und der Einsatz der USA am persischen Golf unter der Reagan-Regierung thematisiert. John Irving bezieht aber darüber hinaus auch Stellung zu Fragen der Religion und des Glaubens.


    Owen Meany ist ein Protagonist an dem ich mich – zumindest zu Beginn des Buches – reiben konnte. Seine Meinung, er sein ein von Gott Auserwählter, konnte ich zu diesem Zeitpunkt weder teilen noch nachvollziehen. Es war mir unverständlich, wie ein 11jähriger auf solche Ideen kommen konnte. Das war auch der Grund, weshalb ich mich beim Lesen der ersten Kapitel etwas schwertat. Diese ersten Kapitel wiesen auch Längen auf, die mir nicht so gefallen haben. Als ich mich dann aber eingelesen hatte, erfasste mich die Handlung wie ein Sog.


    Die Charaktere wurden von John Irving, wie gewohnt, teilweise stark überzeichnet. Manche wirkten schon fast grotesk oder skurril. Aber alle wurden mit viel Liebe zum Detail geschaffen und die Protagonisten erlebten im Verlauf der Handlung auch erstaunliche Entwicklungen.


    „Owen Meany“ ist ein ausgesprochen politischer Roman. Stellenweise bringt Irving bissigen Sarkasmus und Zynismus ein, er rechnet gnadenlos mit den Militäreinsätzen der USA ab. Obwohl ein breites Spektrum an Themen in diesen Roman einfließen, wirkt er nicht überladen.


    „Owen Meany“ ist ein wunderbares Buch voller Menschlichkeit, Historie, Verworrenem und dem für John Irving charakteristischen Humor. Die Spannung wird vom ersten Kapitel an ganz langsam aufgebaut und steigert sich kontinuierlich. So, dass ich beim letzten Kapitel traurig war, dass dieses Buch nur 852 Seiten umfasst. Dass Owen Meany wohl der tragische Held dieses Buches sein würde, war wohl so ziemlich von Beginn des Buches an klar. Was für ein unerwartetes, furioses Ende John Irving zu dieser Geschichte inszeniert, hat mich dann aber doch stark beeindruckt. Wie Owen Meany im Verlauf des Romans mehrmals betont, dass es keine Zufälle gibt, wird zum Schluss von Irving eindrucksvoll bewiesen. Alle offenen Frage und Ungereimtheiten sind dann geklärt, alle Handlungsfäden wurden zusammengeführt .


    Mich hat, trotz meiner anfänglichen Probleme, dieses Buch nachhaltig beeindruckt. Ich werde es sicher irgendwann noch einmal lesen, denn die Vielfältigkeit dieses Romans ist beim ersten Lesen kaum auszumachen.


    Dies war der zweite Irving, zuvor habe ich "Gottes Werk und Teufels Beitrag" gelesen. Bei diesem dauerte es einige Zeit, bis ich mich so richtig eingelesen hatte, zu skurril kam mir zu Beginn Owen Meany vor. Für das Durchhalten auf den ersten 200 Seiten wurde ich mit einem Lesehighlight belohnt.