Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington / 4.50 from Paddington / What Mrs. McGillicuddy Saw

  • Hier ein Klassiker, den viele sicher von der Verfilmung mit Margret Rutherford kennen. Ich liebe die Miss-Marple-Filme, aber sie haben mit dem Buch nicht allzu viel gemein. So auch bei diesem Buch, das ich sehr empfehle. Es macht Spaß zu lesen und mir ist die Miss Marple aus Christies Büchern noch mehr ans Herz gewachsen als die resolute Film-Miss-Marple, die schwungvoll ihren Umhang umhängt und zur Tat schreitet.


    Die Miss Marple hier im Buch hält sich eher im Hintergrund, ihre Freundin Elspeth wird Zeugin des Mordes im vorbeifahrenden Zug, doch nur sie glaubt ihr. Und sie schleußt sich auch nicht persönlich in den verdächtigen Haushalt der Familie Crackenthorpe ein, sondern beauftragt damit eine gute Bekannte...


    Amazon:
    "Rezensentin/Rezensent: klabaaz (Mehr über mich) aus Freiburg Deutschland
    Wer kennt nicht den häufig im Fernsehen wiederholten englischen Spielfilm gleichen Titels mit Margaret Rutherford und wer würde diesen Film nicht lieben? Und doch gibt es eine Steigerung dazu, nämlich die Romanvorlage. Zum einen deshalb, weil der Roman sehr viel realistischer ist als der Film: wer würde z.B. glauben, dass Miss Marple in ihrem hohen Alter eine Anstellung als Köchin, Haushaltshilfe etc. bekommen würde? Diesen Part übernimmt im Buch eine sehr viel jüngere Frau. Zum anderen hält sich Miss Marple im Buch selbst überhaupt viel mehr im Hintergrund als im Spielfilm, der zu großen Teilen auf Margaret Rutherford zugeschnitten ist. So ist es im Roman auch nicht Miss Marple, die den Mord im Zug beobachtet, sondern eine ihrer Freundinnen. Diese ist es auch (muss es sein), die am Ende den Mörder identifiziert. Da also Miss Marple sich zurücknimmt und die Handlung auf viel mehr Personen ausgebreitet ist, haben wir es beim Roman im Vergleich zum Film mit einer bedeutend interessanteren Figurenkonstellation zu tun. Deshalb das Schlussurteil: Auch wenn man den Film kennt, sollte man das Buch lesen. Es lohnt sich. "



    Klar lohnt es sich, diesen Krimi zu lesen. Agatha Christie hat wieder einmal eine tolle und spannende Handlung in Petto, die Charaktere sind wundervoll auf ihre ganz verschiedene Art. Die Handlung spielt im ländlichen England vor gut 50 Jahren und die Stimmung und Atmosphäre, die Christie beschreibt ist einfach Klasse zu lesen.


    Und obwohl Miss Marple sich eher im Hintergrund hält, hat sie die Fäden in der Hand. Sie kommt erst auf die Idee, wie die Leiche aus dem Zug entfernt werden konnte, sie lässt sich von Lucy Eyelesbarrow berichten, was im verdächtigen Haus vorgeht und sucht es denn auch selbst mal auf, unter dem Vorwand, ihre "Nichte" Lucy zu besuchen, damit sie sich selbst ein Bild von den Menschen dort machen kann.
    Und Miss Marple kann sich schnell ein Bild von den Menschen machen und sie auf ihre unnachahmliche Art einschätzen und ihre Schwächen und Stärken einordnen. Eine tolle Frau :D


    grüße von missmarple

  • Das ist sicher einer der Klassiker von Agatha Christie. Spannend und sehr amüsant zu lesen.


    Ich finde dein Vorhaben übrigens klasse, mehr Bücher vonihr hier vorzustellen und werd in nächster Zeit versuchen, dich hierbei möglichst tatkräftig zu unterstützen.

    Liebe Grüße,
    Azrael


    Aktuelles Buch: "Schwarz zur Erinnerung" von Charlene Thompson

  • *KikiunterschreibtmitundwirdauchBüchervorstellen*

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Ein solcher Unterschied?
    Dann werde ich mir das Buch doch mal holen.
    Ich habe den Film schon soooo oft gesehen, dass ich dachte, das Buch zu lesen lohnt nicht mehr ;-)))

  • Hallo @ll,


    nun habt ihr mich aber auch neugierig gemacht! :idea: Die Filme habe ich genau wie Deli schon so oft gesehen, dass ich die schon synchronisieren könnte. Irgendwie bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, mir mal die Bücher zu besorgen. Das muss morgen gleich geändert werden. :o


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Agatha Christie ist (war) die Beste in diesem Genre. Ich jedenfalls liebe ihre Bücher.

    Da kann ich mich nur anschließen. Agatha Christie hat sehr viele gute Krimis geschrieben. Besonders gut gefallen mir die Miss Marple Bücher. Und 16 Uhr 50 ab Paddington ist natürlich einer der bekanntesten Romane. Übrigens ist die schwarzweiß Verfilmung auch empfehlenswert.

  • Hallo


    Was mich hier überraschte das es viele Unterschiede im Bezug zu dem Film hat.Ich fand das Buch klasse so wie es geschrieben ist und vor allem wie sie die französische angebliche Schwägerin durch Zufall finden.Man bekomt die Zwischenteiel hier viel mehr mit als im Film.

  • Miss Marple bekommt Besuch von ihrer Freundin Mrs. McGillicuddy, die ganz aufgelöst berichtet, sie habe von ihrem Zug aus beobachtet, wie in einem Zug auf dem anderen Gleis eine Frau erdrosselt wurde. Seltsamerweise ergeben die Nachforschungen der beiden Ladies jedoch nichts - keinen Leichenfund, keine Vermisstenmeldung. Die Polizei glaubt wohl eher an ein Hirngespinst einer älteren Dame als an einen Mord.


    Doch Miss Marple weiß, dass ihre Freundin sich das Gesehene bestimmt nicht eingebildet hat. Mit ihrer messerscharfen Kombinationsgabe und der Hilfe ihrer jungen Freundin Lucy Eyelesbarrow sorgt sie tatsächlich dafür, dass die Leiche gefunden wird - auf dem Grundstück von Rutherford Hall, dem Sitz einer reichen Fabrikantenfamilie. Das kann kein Zufall sein, denkt Miss Marple, und macht sich daran, gemeinsam mit Lucy und der Polizei die Familie Crackenthorpe genauer unter die Lupe zu nehmen.


    Ein wunderbar nostalgisches Krimivergnügen. Blut und Gedärme sucht man hier vergebens, aber das einzige, was man bemängeln könnte, ist der etwas konstruiert wirkende Anfang. Der Fall an sich entwickelt sich gemächlich, aber sehr atmosphärisch und natürlich very British, und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Allerdings habe ich beschlossen, weitere Christies auf englisch zu lesen. Die Übersetzung ist okay, aber sie hat nicht den Charme des Originals.


    Miss Marple selbst kommt hier nicht so stark zum Zuge wie sonst, die pfiffige Lucy trägt einen guten Teil zu den Ermittlungen bei, aber im Finale ist die alte Dame wieder mal großartig. Christie ist einfach kultig.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • ach, das Buch hab ich erst vor kurzem gelesen, es war zusammen mit "der Leiche in der Bibliothek" in einem Buch gebunden.


    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie jedes Großmütterchen und jede alte Tante anscheinenddue gute Miss Marple kennt, und mal eben anruft "Oh gut, dass Sie gerade da sind, ich hab eine Leiche gefunden, wollen Sie nicht helfen, sie zu identifizieren?"


    Ich finde es auch immer wieder toll, wie die gute Agatha es schafft, es immer so zu schreiben, dass man anscheinend nicht dahinter kommen kann, wer denn der Mörder/die Mörderin ist. Andererseits denke ich beim Lesen auch sehr selten darüber nach, wer der denn Mörder sein könnte.


    Hercule Poirot ist auch zu empfehlen, aber die gute Miss Marple ist mir doch ein Stück lieber.

  • Das ist mein erstes Buch von Agatha Christie und es gefällt mir sehr gut. Insbesondere die Detektivin Mrs. Marple , ist mir ans Herz gewachsen. Ihre Art ist einfach süß. Sie ist schlau, gewieft, und selbstironisch-solche Charaktere mag ich am meisten.
    Das wird bestimmt nicht mein letztes Buch sein von der großen Dame des Krimis.

  • Ah, zwei Titel? Warum hat das die Schriftstellerin irgendwie umgenannt?


    Es gibt sehr oft bei den englischen Titel zwei Originaltitel, einen für UK und einen für USA :lol:

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Es ist bestimmt 20-25 Jahre her, seit ich meinen letzten Agatha-Christie-Krimi gelesen habe. Eher durch Zufall - ich wollte mal wieder ein Buch auf englisch lesen, und Agatha Christie eignet sich für "Anfänger / Wiedereinsteiger" ganz gut - griff ich zu einer schicken Ausgabe von diesem Klassiker; durch mehrere Verfilmungen wohl eines ihrer bekanntesten Werke. Dass sich der Film mit Margaret Rutherford deutlich vom Buch unterscheidet, wurde bereits erwähnt. Aber tatsächlich spielt Miss Marple in der Geschichte einer eher zurückhaltende Rolle. An den entscheidenden Stellen taucht sie auf, die Ermittlungen werden aber von einer jüngeren Bekannten durchgeführt.

    Ein wunderbar nostalgisches Krimivergnügen. Blut und Gedärme sucht man hier vergebens, aber das einzige, was man bemängeln könnte, ist der etwas konstruiert wirkende Anfang.

    Ja, die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen, aber irgendwann wirkte die Geschichte doch arg konstruiert.

    Irgendwie geschieht am Ende alles ein bisschen schnell, und so einiges fand ich unlogisch oder zu sehr auf Zufall ausgerichtet. Dennoch war es ganz unterhaltsam und amüsant. Ganz nett für zwischendurch.

  • Es gibt ja einige Bücher von Agatha Christie, die durch die Verfilmungen einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht haben und ich denke, dieser Band hier mit Miss Marple gehört dazu.
    Ich hab weder den Film mit Margaret Rutherford noch die Serie mit Joan Hickson in der Hauptrolle gesehen, werde das aber auf jeden Fall nachholen.

    In den meisten Miss Marple Büchern bisher war ja die alte Dame eher weniger präsent. Hier haben wir wieder einen Band, in dem sie öfter vorkommt und eine zielgerichtete Rolle spielt. Eine Freundin von ihr, Mrs McGillicuddy, beobachtet während einer Zugfahrt nämlich einen Mord, doch die Leiche taucht nicht auf und auch keine Vermisstenmeldung.
    Während die Polizei zwar nachforscht, aber nicht so wirklich an die Version des Zugmordes glaubt, weiß Miss Marple genau, dass sie sich auf die Aussagen ihrer alten Freundin verlassen kann. Sie macht sich selbst auf den Weg, um Hinweise zu finden und engagiert schließlich jemanden, der ihr bei der Suche nach der Leiche helfen soll.

    Recht schnell füllt sich dann auch der Kreis mit Verdächtigen, wobei scheinbar niemand mit der Toten etwas zu tun hat und man somit viel mit zu rätseln hat, was jetzt wohl dahintersteckt.

    Wie immer finde ich die Atmosphäre der Zeit gerade aus der Sicht von jemanden, der in dieser tatsächlich gelebt hat besonders spannend. Die reichen Großeltern oder Eltern, die jungen Erben die nur auf das Geld warten und die Familienkonstellationen bzw. der Umgang miteinander fasziniert mich total. Hier waren einige sehr unterschiedliche Charaktere zusammen gewürfelt und man hatte ein klares Bild, auch wenn man nicht so recht wusste, woran man war. Was natürlich dazu beiträgt bis zum Schluss zu rätseln, wer und warum hinter dem Mord steckt.

    Ein solider Krimi mit dem typischen Agatha Christie Flair, von dem ich mir ein bisschen mehr erwartet hatte.


    Mein Fazit: 4 Sterne