Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man das Buch tatsächlich zu den Klassikern zählen soll/kann, habe mich aber dann für diese Kategorie entschieden, weil ich mir wohl wünsche, dass es ein Klassiker ist ;)
Ich kannte "Wer die Nachtigall stört" lange Zeit nur in der Verfilmung mit Gregory Peck - und obwohl der Film wirklich gelungen ist, ist es eines der Bücher, bei denen es nicht schaden kann, es gelesen zu haben, jedenfalls hat es sich ohne die geringsten Schwierigkeiten einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern erobert.
"Wer die Nachtigall stört" ist das einzige Buch von Harper Lee (übrigens eine Jugendfreundin von Truman Capote), die Autorin wurde dafür mit dem Pullitzerpreis geehrt, es wurde in viele (rund 25, glaube ich) Sprachen übersetzt und nur 2 Jahre nach dem Erscheinen verfilmt (3 Oscars, einer davon an Gregory Peck).
Die Geschichte wird aus der Sicht eines siebenjährigen Mädchens erzählt, deren Perspektive noch vom unverfäschten Staunen der Kindheit geprägt ist: Jean Louis Finch, genannt "Scout", wächst zusammen mit ihrem Bruder Jem in einem Städtchen in Alabama auf, Anfang der 30er Jahre. Ihr Vater Atticus Finch ist Anwalt - und alleinerziehender Vater, seit seine Frau gestorben ist. Neben den Familienmitgliedern begegnet man einer ganze Reihe anderer Menschen, und schließlich kommt die Kernproblematik ins Spiel: Atticus Finch übernimmt die Verteidigung eines Schwarzens, der zu Unrecht der Vergewaltigung angeklagt wird. Von jetzt an erfahren auch die Finchs den Rassismus am eigenen Leib, und Scout erlebt zum ersten Mal, was Intoleranz bedeutet, und dass es verschiedene Auslegungsweisen von Moral gibt.
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Klappentext im Buch:
Harper Lee beschwört das Paradies der Kindheit. Doch während in vielen Romanen die Kindheit als Reservat für die betrogenen Hoffnungen der Erwachsenen herhalten muss, erhärtet sich die kindliche Zuversicht der Geschwister Scout und Jem immer wieder an der Paradoxie, dass die Welt nicht so ist wie ihr in Träumen gespiegeltes Bild. Doch Harper Lee vermeidet in ihren Schilderungen die Perspektive der Bitterkeit... Sie beschreibt mit dem Staunen und mit der Furchtsamkeit, die der erste Zusammenstoß mit der Wirklichkeit auslöst, Liebe und Obhut eines Vaters, der die Auseinandersetzungen mit dem rästelhaften Dasein der Erwachsenen lenkt. Dem Wissensdurst, der Scout und Jem dazu antreibt, unter dem Tribut der Entzauberung die Geheimnisse ihrer Umwelt zu enträtseln, wird von Harper Lee der gleiche Ernst zugemessen wie den mühsamen Versuchen der Erwachsenen, den Zauber zurückzubringen. (...) Harper Lee stellt die Kinder in diesen Bewährungsproben dar mit der Beobachtungsschärfe des Unwissenden, dem die Erfahrung noch nicht den Blick verstellt hat. [Deutsche Zeitung]