Lee Child - Die Abschussliste / The Enemy

  • Dieser Roman geht zurück in Jack Reachers Vergangenheit, als er noch ein aktiver Militärpolizist war. Punkt Sylvester 1990 läutet das Telefon in seinem Bereitschaftsraum und ihm wird der Tod eines Soldaten auf zivilem Gelände gemeldet. Da es sich bei der Todesursache um einen Herzinfarkt handelt leitet Reacher die Meldung nur weiter. 8 Minuten später bekommt er einen Anruf General Garbers, der ihm mitteilt, dass es sich bei dem Toten um einen 2-Sterne Generalmajor, der für die Panzereinheiten in Deutschland zuständig war handelt und Jack sich gefälligst vor Ort begeben soll.


    Dort angekommen findet er in einem heruntergekommenen Motel den Verstorbenen, der offensichtlich beim Geschlechtsverkehr mit einer Prostituierten das Zeitliche gesegnet hat. Alles scheint für die anwesenden „normalen“ Polizisten in Ordnung und so lässt Jack diese abziehen. Er selbst vermisst allerdings die Reiseunterlagen des Generalmajors, der anscheinend vom Flughafen Dulles mit einem Mietwagen direkt hierher gekommen zu sein schien, nachdem sein Flugzeug aus Frankfurt gelandet war. Es fehlen allerdings die Reiseunterlagen, eine Brieftasche und höchstwahrscheinlich auch ein Aktenkoffer. Und der Aktenkoffer eines Generalmajors, der gerade aus dem nicht mehr geteilten Deutschland gekommen ist, könnte durchaus brisanten Inhalt haben.


    Doch zunächst muss er die Suche auf Garbers Geheiß abbrechen um die Witwe vom Tod ihres Mannes zu verständigen. Da immer die Gefahr besteht, dass eine Frau in dieser Situation auch körperlichen Beistand wünscht, lässt sich Jack von einer jungen Soldatin namens Summer begleiten, die er zufällig in der Kantine vorfindet. Summer hat gerade einen Antrag auf Versetzung zur Militärpolizei gestellt und verdächtigt Jack darum anfangs sie heimlich für diese Arbeit testen zu wollen. Doch diese Vorstellung legt sie ab, als im Hause der Witwe dieselbe tot vorgefunden wird. Und auch der zufällige Tod des Generalmajors erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Gemeinsam mit den zivilen Polizeibehörden machen sich Reacher und Summer auf die Suche nach der verschwundenen Aktentasche, deren Inhalt mindestens für einen Tod verantwortlich zu sein scheint.


    Gleichzeitig beginnen personelle Veränderungen an Reachers Einsatzort diesen sowohl persönlich als auch beruflich immer mehr einzuschränken und schließlich wird ihm die Ermittlung im Fall des toten Generalmajors sogar vollständig untersagt. Doch kaum ist dies geschehen, wird ein Deltaforce-Offizier mit auf bizarre Art und Weise auf dem Gelände getötet und weder Deltaforce noch Reacher sind bereit, die Idee der Basisleitung zu akzeptieren, dass es sich hierbei um einen „Trainingsunfall“ gehandelt haben sollte. Doch Reachers Gegner in diesem Fall haben einen sehr langen Arm und drücken ihn und Summer immer mehr an den Rand der Legalität in ihrer Arbeit. Und Reacher selbst hat auch noch mit einigen familiären Problemen zu kämpfen.


    Dieser Roman zeigt den Leserinnen und Lesern, wie Jack Reacher, der ja in den Streitkräften geboren und aufgewachsen war, mehr und mehr seinen Glauben in die Institution verliert, die sein ganzes Leben und Denken geprägt hat. Mit diesem Roman werden die Grundlagen für die bereits herausgegebenen Bände aufgezeigt und auch ein Teil der Umstände, die dazu füh-ren sollten, dass Jack Reacher schließlich die Armee verlassen sollte.


    Gleichzeitig zeigt dieser Roman in Ansätzen, wie einige Bereiche der amerikanischen Streitkräfte reagiert haben könnten, als mit dem Fall der UdSSR auch das verschwand, was bis dahin ihre Existenz und ihr Wohlergehen rechtfertigte. Der Feind.

  • Lese gerade diesen ersten Teil der Jack Reacher Krimis und bin bisher begeistert. Finde es sehr schön, auch ein bisschen von Jacks Familienhintergrund zu erfahren.


    K.-G. Beck-Ewe: Habe ich es richtig verstanden, dass dieses Buch nicht als erstes entstanden ist??

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • War zwar nicht an mich gerichtet, aber du hast richtig verstanden: "Die Abschussliste" ist nicht das erste Buch der Reihe, sondern vielmehr Band 7. Chronologisch stellt es allerdings das erste Buch dar.


    Ich hoffe, dir gefällt die Reihe auch so sehr wie mir, obwohl ich die Bücher in der englischen Version besser finde.


    valorien :dwarf:

  • Gabi, guck mal hier:


    http://www.krimi-couch.de/krimis/lee-child.html


    Dort sind die Bücher um Jack Reacher chronologisch gelistet.
    Aber wie ich schon mal irgendwo hier erwähnte:
    Jack Reacher erklärt sich jedes mal wieder von selbst. Er hat kaum "Ballast",
    den er mit sich rumschleppt (außer meist einer Zahnbürste :lol: ), von daher
    ist die Reihenfolge gar nicht so wichtig.
    Einzig "Ausgeliefert" und "Sein Wahres Gesicht" würde ich in dieser Abfolge lesen.


    Freu mich aber, dass du dem "Club der Reacher-Fans" beigetreten bist! :thumright:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Ich hoffe, dir gefällt die Reihe auch so sehr wie mir, obwohl ich die Bücher in der englischen Version besser finde.


    Das glaube ich Dir gerne, die Übersetzungen sind manchmal etwas "holprig", fällt sogar mir auf :wink: Z.B. glaube ich nicht das es eine Sergantin gibt....


    Freu mich aber, dass du dem "Club der Reacher-Fans" beigetreten bist!


    Ja, gehöre absolut dazu!!

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Das glaube ich Dir gerne, die Übersetzungen sind manchmal etwas "holprig", fällt sogar mir auf :wink: Z.B. glaube ich nicht das es eine Sergantin gibt....

    Schlechte Übersetzungen findet man leider viel zu oft, aber die Sergeantin gibt's tatsächlich. ;)

  • Mir fällt vor allem auf, dass in vielen Übersetzungen aus dem Englischen der Wortwitz und die Pointen sehr leiden. Mir fällt momentan kein Beispiel ein, aber manchmal schüttle ich echt mit dem Kopf. Ich habe "Die Abschussliste" auf deutsch und auf englisch gelesen, weiß also, wovon ich rede. Ich würde jedem empfehlen, die Bücher auf Englisch zu lesen, das Leseerlebnis ist viel besser. Man braucht auch keine Angst zu haben, dass man wegen der Sprache nicht hinterher kommt, Lee Child schreibt eigentlich sehr leserfreundlich, d.h., wenn er Fachbegriffe vor allem aus dem militärischen Bereich nutzt, werden sie früher oder später erklärt (meist gleich im nächsten Satz) :thumleft:


    valorien :dwarf:

  • Meine Meinung zu diesem Buch kann ich recht kurz machen, da in der Rezi oben schon alles erwähnt wurde.
    Ein toller Reacher Roman, der chronologisch bisher wohl erste, der wieder ein sehr persönliches Kapitel aus Reachers Leben erzählt.
    Er ist noch Militärpolizist, sein Bruder und seine Mutter leben noch und sehr intensiv geht es hier einerseits um den Fall, den Reacher zu behandeln hat und in deren Verlauf sich seine Zukunft schon deutlich abzeichnet, bzw. klarer wird, warum er später so ist wie er ist - andererseits war es ebenso interessant, seine Familie ein wenig besser kennenzulernen.
    Dieser Band gehört sicherlich zu den besten, die ich bisher aus der Reihe gelesen habe.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5: