Der italienische Regisseur Andrea Camilleri hat den sizilianischen Commissario Salvo Montalbano erschaffen.
Montalbano lebt und arbeitet in der sizilianischen Hafenstadt Vigata. Er besitzt ein Haus direkt am Meer, seine Dauerfreundin Livia lebt und arbeitet in Palermo.
Montalbano ist einerseits ein Einzelgänger und Grübler, wenn auch nicht so depressiv wie Wallander, auf der andern Seite kann er zornig werden, dass Akten durchs Büro fliegen. Gleichzeitig liebt er das gute Essen, und auch das gefällt mir an den Bücher: Im Text wird immer die sizilianische Bezeichnung der Speisen angegeben und im Anhang sind sie genauer beschrieben.
Wie auch bei Commissario Brunetti in Venedig geht es um die Vetternwirtschaft in der italienischen Gesellschaft, aber auf niedrigerem Niveau: Ärzte, Lehrer, Apotheker, manchmal auch ein Politiker. Aber Montalbano hat eher den Durchblick und scheut sich auch nicht vor unorthodoxen Methoden und gelegentlichem, oft hinterlistigem Druck.
Auch die andern Polizisten, Neben- und Hauptpersonen der Romane sind treffend und mit viel Humor charakterisiert, und neben der Spannung hat man auch Spaß beim Lesen.
Der Autor hat seinen Protagonisten nach dem spanischen Autor Montalban benannt, dem Erschaffer des Privatdetektivs Pepe Cavalho; damit wollte er den Respekt vor dem Kollegen ausdrücken, wie ich in einem Interview gehört habe.
In dem hier vorgestellten ersten Band der Reihe geht es um einen Mann, einen Bekannten Montalbanos, einen "anständigen" Mann, der ermordet in seinem Auto an einem Ort gefunden wird, wo nachts der Straßenstrich blüht.
Mir haben aus der Reihe die Bücher "Der Hund aus Terracotta" und "Der Dieb der süßen Dinge" am besten gefallen. Daneben gibt es auch den Band "Die Nacht des einsamen Träumers" mit Kurzgeschichten um Montalbano. Eine davon ist besonders genial: Ein Kriminalfall wird Montalbano zu blutig und zu brutal, und er ruft den Autor Camilleri an um sich zu beschweren.
Marie