Thomas Mann: Königliche Hoheit

  • Hauptsächlich an Heidi,
    aber natürlich auch an andere Mann-Leser!
    Ich habe entdeckt, dass der Manesse-Verlag eine Sonderausgabe zu € 15 herausgegeben hat mit "Königliche Hochzeit" und "Meistererzählungen".
    Wäre das nicht ein schönes Geschenk für jemanden (oder dich selbst)?
    Viele Grüße
    Börsenblatt

    Der Weg ist schwer, auch wenn er mit Büchern gepflastert wäre. (HK)

  • Danke Börsenblatt :)


    Schön, wenn preiswerte Bücher erscheinen, um diese gigantische Sprache zu lesen.
    Müsste aber "Königliche Hoheit" heißen :mrgreen: , oder?


    Der Fischer Verlag hat momentan auch eine super günstige Reihe herausgebracht, z.B. "Der Zauberberg" sehr schön in Leinen gebunden für nur 19,99 Euro (900 Seiten).


    Ich denke, Bonprix und ich müssten "Mario und der Zauberer" auch hierher verschieben.


    LG Heidi

  • Heidi Hof: Vielleicht freuts dich: ich hab mir den "Zauberberg" gekauft und werde ihn demnächst beginnen. Würde mich freuen, die eine oder andere Stelle mit dir und anderen zu diskutieren.

  • Eine anrührende Erzählung in einer wunderbaren Sprache, die sich sehr angenehm liest.


    „Königliche Hoheit“ oder Klaus Heinrich wird als zweitgeborener Spross des alten Großherzogs von Grimmburg geboren. Sein Bruder Albrecht II. ist sehr gebrechlich, aber auch Klaus Heinrich besitzt eine „Hemmung“: Seine linke Hand sowie Unterarm sind verkürzt und verkrüppelt. Doch eine Zigeunerweisheit besagt, `dass ein Prinz kommen wird, der mit einer Hand dem Volke mehr Glück brächte, als einer mit zwei.`
    Das Königreich ist verarmt, der Staatsforst ausgebeutet, die Schlösser verfallen und von Jahr zu Jahr wird die Verschuldung höher.
    Als nun der alte Großherzog stirbt und Albrecht II. die Staatsgeschäfte übernimmt, vergeht nicht viel Zeit bis Klaus Heinrich die meiste Repräsentation nach außen vertritt, da sein Bruder dafür gesundheitlich zu schwach ist. Eine tiefe Krise droht dem Königreich ein Ende zu setzen, wenn da nicht die superreiche Familie Spoelmann aus Amerika erschienen wäre …


    Thomas Mann arbeitet im ersten Drittel wunderbar heraus wie sich Menschen fühlen, die von Beginn an zu Höheren geboren wurden, welche Außenseiterrolle einer einnimmt, wenn ein „hoher Beruf“ wartet, oder wenn man durch enormen Reichtum eine Sonderstellung innehält.
    Die Sprache ist kunstvoll gesetzt und klingt wie Musik in den Ohren, was über vieles im Werk hinweg sehen lässt. Denn die ganze Geschichte ist von Anfang an durchschaubar und birgt keinerlei Überraschungen.
    Der autobiographische Aspekt, dass Imma Spoelmann Katia Mann darstellt, und Klaus Heinrich Thomas Mann präsentiert ist raffiniert und teilweise auch witzig angelegt. (So hatte ich mir Katia gar nicht vorgestellt, denn im späteren Leben ordnet sie alles dem „Zauberer“ unter.)
    Die wirtschaftliche Krise und die Verarmung des Staates sind hoch aktuell und spiegeln die heutige Zeit.
    Aber insgesamt kann man dieses Werk zu den schwächeren des Großmeisters zählen, ich würde es zu „Lotte in Weimar“ einordnen.