Mende Nazer & Damien Lewis - Sklavin / Slave

  • Am besten gebe ich euch eine Kurzzusammenfassung des Buchinhaltes, damit sich jeder selbst ein Bild davon machen kann, worum es geht. Ich habe das Buch zufällig entdeckt und aus Interesse (Buchrückentext) gekauft. Als ich mit dem Lesen begonnen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, so unglaublich, aufwühlend und schockierend war die Geschichte. Heute Morgen gegen 5 Uhr hatte ich das Buch dann fertig gelesen, und die Geschichte beschäftigt mich jetzt immer noch... Aber lest selbst:


    Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr ist Mende Nazar ein glückliches Mädchen vom Stamm der Nuba im Sudan. Doch dann erreicht der seit langem wütende Bürgerkrieg ihre Heimat. Arabische Milizen zu Pferd fallen über das Hüttendorf her, metzeln die Erwachsenen nieder und verkaufen die Kinder als Sklaven. Auch Mende findet sich kurze Zeit später in einer reichen Familie der Hauptstadt Khartoum wieder, wo sie begreifen muss, dass sie kein eigenes Leben mehr hat: Nachts schläft sie eingesperrt in einem Verschlag; tagsüber muss sie arbeiten bis zum Umfallen. Sie wird geschlagen, gedemütigt und sexuell belästigt.


    Dann wird Mende ins Ausland verkauft, an einen sudanesischen Diplomaten in London. Und das Unglaubliche geschieht auch hier: In einem freiheitlichen westeuropäischen Land kann man Sklaven halten – kann sie einsperren, ausbeuten und zu seelischen Krüppeln machen. Dennoch gelingt Mende im September 2000 unter dramatischen Umständen die Flucht.


    Doch ihr Martyrium ging weiter: Im Oktober 2002 wurde ihr Antrag auf Asyl in England abgelehnt. Was das sichere Todesurteil für Mende bedeutet hätte (die Abschiebung in den Sudan), konnte erst im letzten Moment abgewendet werden – durch einen Entrüstungssturm der Medien und durch den Einsatz Tausender erschütterter Leser dieses Buches.


    Die von mir gelesene Taschenbuchausgabe enthält ein aktuelles Nachwort, in dem Mende von ihrem glücklichen Leben heute erzählt.


    Mende Nazar wurde um 1980 geboren – ein genaues Geburtsdatum wird bei den Nuba nicht festgehalten. Heute lebt sie in London, nach acht Jahren Gefangenschaft in Afrika und Europa. Ihr größter Wunsch ist es, ihre Familie im Sudan wieder zu sehen.


    Damien Lewis, britischer Journalist und Sudan-Spezialist, half bei Mendes Flucht und bei der Niederschrift ihres Buches. Mit der Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen kämpft er darum, die ungeheuerliche Tatsache der Sklaverei im 21. Jahrhundert publik zu machen.

  • hi julie,


    nochmal offiziell willkommen im forum :)


    wieder ein neues buch für meine wunschliste, danke für den tipp.
    hoffe, es gefällt dir hier und du stellst noch weitere bücher vor.


    bis demnächst :)

  • Hallo DaJulie,


    ich habe Mende Nazar vor einigen Wochen in der Sendung bei >Kerner< gesehen und war erschüttert, was diese junge Frau über ihr Leben berichtete. Während der Sendung habe ich mir den Titel des Buches/ Name der Autorin aufgeschrieben; Das Buch muss ich mir unbedingt besorgen.


    Grüsse von Bonprix :wink:

  • Man sollte nicht glauben, dass es das in unserer heutigen Zeit noch gibt!!! Unglaublich!! Das Buch werde ich mir auf jeden Fall besorgen! Danke für den Tipp!

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Da ich mal wieder nicht abwarten konnte, hab ich es mir gleich am Wochenende bestellt :roll:

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Mittlerweile habe ich das Buch am Wochenende gelesen und war (und bin immer noch) fassungslos, dass es so etwas in unserer heutigen Zeit gibt. Das Menschen anderen Menschen soviel Leid antun können, ist unglaublich! Ich kann es jedem nur empfehlen zu lesen.

    Liebe Grüße


    Kiki :-,


    Bücher sind kein geringer Teil des Glücks. Die Literatur wird meine letzte Leidenschaft sein.
    Friedrich der Große

  • Ich habe es auch gelesen und war zutiefst erschüttert. Vor allem darüber, dass so etwas in unserer heutigen Zeit überhaupt noch möglich ist!


    Da ich die etwas ältere, gebundene Ausgabe habe würde mich das Nachwort von Mende sehr interessieren, dass hier schon angesprochen wurde.


    Hat sie ihre Familie wieder gefunden? Lebt sie heute immer noch in England?


    Liebe Grüsse,
    Jenny

  • Ich habe mir das Buch nun auch bestellt. Bin schon sehr gespannt..

    LG, Ariadne


    Wer fragt, ist ein Narr für eine Minute.
    Wer nicht fragt, ist ein Narr sein Leben lang!
    Konfuzius

  • Inhalt:


    Mende Nazer, Angehörige der Karko, eines Nubastammes in den Nubabergen des Sudan, wurde ab ihrem 12. Lebensjahr zur Sklavin. Bis dahin in einer liebevollen Umgebung und als Nesthäkchen ihrer Familie aufgewachsen, stürzt ihre Welt in sich zusammen, als sie miterlebt, wie Milizen ihr Dorf überfallen, die Frauen vergewaltigen, Männer erschießen und Hütten abbrennen. Sie versucht zu fliehen, wird aber von einem Araber aufgegriffen und ihr Martyrium beginnt.
    Bereits auf dem Weg in das Milizlager versucht der Reiter, der sie entführt, sie zu vergewaltigen. Im Camp angelangt, werden sie und die anderen Kinder auf die Ladefläche eines Autos verfrachtet und nach Khartoum gefahren.
    Dort angelangt werden die Kinder weiterverkauft. Mende wird von der Frau Rahab gekauft und muss für sie putzen, waschen, Kinder betreuen - prinzipiell alles erledigen, was im Haus anfällt. Nur nach draußen darf sie nicht.
    Sie ist Eigentum der Familie und arbeitet zu allen Tageszeiten, ohne Freizeit, ohne Lohn und wird unter ständiger mentaler Folter gehalten. Rahab ist eine sehr impulsive Frau, die Mende beständig unter Druck setzt, sei es durch Beleidigungen, Schläge oder andere Mißhandlungen.


    Nach ca. 6 Jahren in Rahabs Haushalt wird sie von dieser an ihre Schwester Hanan nach London verschenkt. Dort flieht sie und schreibt im Zuge ihres Asylgesuches ihr Leben nieder. Das Buch "Sklavin" erschien zuerst in Deutschland, weil sich die englischen Verlage nicht trauten, während des Bewilligungsverfahrens dieses Buch zu veröffentlichen.


    Der starke öffentliche Druck bewirkte letztendlich, dass Mende lebenslanges Aufenthaltsrecht in Großbritannien erhält.


    Meine Meinung:


    Ein Buch, das mich stark erschüttert hat.


    Der erste Teil des Buches beschreibt Mendes glückliche Kindheit. Teilweise fand ich sie extrem verwöhnt, aber irgendwie zeigt ihr Verhalten als junges Mädchen, das sich bei ihrer Familie (fast) alles erlauben durfte, und das der jungen Frau, die (fast) keinen eigenen Willen mehr hat, den Kontrast zwischen ihren verschiedenen Lebensabschnitten umso deutlicher!
    Der zweite Teil beschäftigt sich mit ihrer Zeit als Sklavin im Sudan während der dritte auf ihre Erlebnisse in London eingeht.
    Den Abschluss macht die Stellungnahme von Damien Lewis, ein englischer Journalist, der Mendes Erfahrungen zu Papier gebracht hat und sich aktiv gegen den Sklavenhandel im Sudan einsetzt. Außerdem schildert Mende einen Teil ihres jetzigen Lebens.


    Wenn man googlet, findet man sehr viele Seiten zu Mende und ihrer Lebensgeschichte - manche kritisch, manche zynisch, andere herzlich und mitfühlend. Es gibt ein sehr breites Spektrum an Meinungen zu dem Thema. Ein bißchen zu stöbern ist interessant und stellt neue Fragen.


    "Sklavin" ist ein sehr menschliches Buch, das Gefühle in den Mittelpunkt stellt und als Plädoyer gegen die Sklaverei dienen soll. Erschütternd fand ich, dass Mendes Asylantrag beim ersten Durchgang abgelehnt wurde, weil sie nicht "verfolgt" sondern "nur" versklavt worden sei. Die Veröffentlichung ihres Buches allerdings würde eine Verfolgung ganz klar nach sich ziehen...


    Lest selbst! Es ist sicher kein sprachliches und stilistisches Meisterwerk, aber das habe ich mir von der Lektüre auch nicht versprochen. Sobald ich einmal begonnen hatte, konnte ich es nicht mehr weglegen - zu sehr "packte" mich die Schilderung.


    PS: Seit Juli gibt es eine Sonderausgabe für 6,-€ als Taschenbuch.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

    2 Mal editiert, zuletzt von Fezzig ()

  • ich habe dieses Buch in den letzten Tagen gelesen und kann nur jedem dringend empfehlen es zu lesen !
    Als ich zu lesen begann, wusste ich nicht, dass es eine wahre Geschichte war und als ich es erfuhr, konnte ich kaum glauben, dass dem so ist.


    sehr erschütternd !!
    Und bitte davon nicht abschrecken lassen !

  • Ich habe das Buch schon vor ein paar Jahren gelesen und fand es sehr erschütternd und ernüchternd. Niemals hätte ich gedacht, dass es soetwas in unserer heutigen Zeit noch gibt, zumindest nicht so nah. Oft musste ich mir vor Augen halten, dass es wirklich passiert ist und nicht nur eine Geschichte, so unglaublich "krass" habe ich es empfunden.
    Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken an! Ich kann es nur empfehlen!!!

  • Ich habe das Buch schon vor ein paar Jahren gelesen und fand es sehr erschütternd und ernüchternd. Niemals hätte ich gedacht, dass es soetwas in unserer heutigen Zeit noch gibt, zumindest nicht so nah. Oft musste ich mir vor Augen halten, dass es wirklich passiert ist und nicht nur eine Geschichte, so unglaublich "krass" habe ich es empfunden.
    Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken an! Ich kann es nur empfehlen!!!


    Kann ich so unterschreiben.


    Bei mir ist es auch schon einige Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe, aber jedesmal wenn mein Blick im Bücherregal über das Buch streift, weiß ich noch, wie sehr mich diese Geschichte gefesselt, schockiert, fassungslos und nachdenklich gemacht hat. Vorallem da man sich immer wieder beim Lesen daran erinnert, dass dieser Frau wirklich alles, so wie sie es im Buch beschrieben hat, zugestoßen ist, muss man oft schlucken. Wieviel kann ein Mensch ertragen und wieviel Kraft muss ein Mensch haben, um solche schrecklichen Dinge zu überstehen und sich auch noch daraus zu kämpfen? Hut ab. Ich kann das Buch auch nur empfehlen. Es ist interessant geschrieben, man hat einen guten Lesefluss und es zieht einen in seinen Bann. Fesselnd bis zur letzten Seite.

  • Ich habe diese Buch etwa vor einem Jahr gelesen und war geschockt, dass es noch solche Zustände in der heutigen Zeit gibt! Dieses Buch ist wirklich lesenswert. Meiner Meinung nach öffnet es einem die Augen und und regt zum Nachdenken an. Ich kann es wirklich jedem empfehlen!

    Wahre Stärke ist nicht daran festzuhalten, sondern loszulassen.

  • Originaltitel:
    Slave


    Seitenzahl:
    363 (komplett von Inhaltsverzeichnis bis Danksagung)


    Über den Autor (Innenklappe):
    Mende Nazer wurde um 1980 geboren - ein genaues Geburtsdatum wird bei den Nuba nicht festgehalten. Heute lebt sie in London, nach acht Jahren Gefangenschaft in Afrika und Europa. Ihr größter Wunsch ist es, ihre Familie im Sudan wiederzusehen.
    Damien Lewis, britischer Journalist und Sudan - Spezialist, half bei Mendes Flucht und bei der Niederschrift ihres Buches. Mit der Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen kämpft er darum, die ungeheuerliche Tatsache der Sklaverei im 21. Jahrhundert publik zu machen.


    Inhalt (Innenklappe):
    Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr ist Mende Nazar ein glückliches Mädchen vom Stamm der Nuba im Sudan. Doch dann erreicht der seit langem wütende Bürgerkrieg ihre Heimat. Arabische Milizen zu Pferd fallen über das Hüttendorf her, metzeln die Erwachsenen nieder und verkaufen die Kinder als Sklaven. Auch Mende findet sich kurze Zeit später in einer reichen Familie der Hauptstadt Khartoum wieder, wo sie begreifen muss, dass sie kein eigenes Leben mehr hat: Nachts schläft sie eingesperrt in einem Verschlag; tagsüber muss sie arbeiten bis zum Umfallen. Sie wird geschlagen, gedemütigt und sexuell belästigt.
    Dann wird Mende ins Ausland verkauft, an einen sudanesischen Diplomaten in London. Und das Unglaubliche geschieht auch hier: In einem freiheitlichen westeuropäischen Land kann man Sklaven halten - kann sie einsperren, ausbeuten und zu seelischen Krüppeln machen. Dennoch gelingt Mede im September 2000 unter dramatischen Umständen die Flucht.
    Doch ihre Martyrium ging weiter: Im Oktober 2002 wurde ihr Antrag auf Asyl in England abgelehnt. Was das sichere Todesurteil für Mende bedeutet hätte, konnte erst im letzten Moment abgewendet werden - durch einen Entrüstungssturm der Medien und durch den Einsatz Tausender erschütterter Leser dieses Buches.


    Eigene Meinung:
    Ich habe dieses Buch vor Ewigkeiten gelesen, das ist jetzt bestimmt schon 5 Jahre her. Als ich gesehen habe, dass dieses Buch hier noch keine Bewertung und Rezension hat habe ich gedacht ich versuche mich das erste Mal daran, sowas zu schreiben.


    Dies ist ein sehr spannendes und bewegendes Buch, dass einen total fesselt und mitnimmt. Obwohl ich es vor mehreren Jahren gelesen habe, hat es mich bis heute noch nicht losgelassen und gehört daher zu den besten und bewegensten Bücher die ich gelesen habe.
    Dieses Buch hat mich mit in die Welt von Mende genommen und ich habe mich gefragt wie sowas im 21. Jahrhundert passieren kann.


    An mehreren Stellen kamen mir die Tränen und mir blieb die Luft weg, da die Autorin dieses Buch so gut und mitreisend geschrieben hat, dass ich das Gefühl hatte, mittendrin zu stehen und das alles mitzuerleben und ich das Gefühl bekommen habe der kleinen Mende helfen zu wollen.


    Ich kann nur jedem raten das Buch zu lesen. Man bekommt eine neue Sichtweise und erfährt Sachen, von denen man erwartet, dass sie heutzutage nicht mehr existieren. Manche stellen sind echt schockierend und man braucht Starke nerven.
    Aber auf jeden Fall sehr lesenswert.