Maarten t'Hart - In unnütz toller Wut

  • Das Buch mit obigem Titel war mein 1. t'Hart Roman.
    Auf dem rückwärtigen Buchdeckel steht, dass es ein literarischer Krimi sein soll.
    Hmmm....also für einen Krimi halte ich ihn weniger, klar ist er etwas spannend und man möchte während des Lesens öfters wissen, wie das Ende sein wird.


    Kurz zum Inhalt:


    In einer Ortschaft in Holland taucht plötzlich eine sehr gut aussehende Fotografin auf, die gerne einen Fotoband machen möchte, in dem die Bilder von 200 Personen aus dem Ort zu sehen sein sollen. Die männlichen Bewohner, auch die älteren, fahren natürlich sofort auf sie ab und wollen in den Fotoband. Lotte aber sucht sich ihre Objekte selber aus. Nach dem das Buch auf dem Markt ist, geht das große Sterben der Porträtierten los.....warum????


    Das Buch ist in der ich-Form geschrieben. Der Erzähler ist ein ca. 60jähriger Biologe, der mit einem Buch über Sex zu Erfolg kam. Er ist ein kauziger Geselle, der sich über die Maul- und Klauenseuche Gedanken macht und als die Hühnerpest ausbricht, beherbergt er Gänse aus einem Kloster auf seinem Grundstück, die ansonsten gekeult werden würden. Er ist nicht nur ein Frauenheld, sondern liebt auch klassische Musik, z.B. von Haydn und hat einen Hund, bzw. Hündin, die er Anders nennt.


    Maarten t'Hart ist ein eher unkonventioneller Erzähler. Er schreibt ein Gemisch aus Satire, schwarzem Humor gewürzt mit einigen skurilen Bemerkungen über alles Mögliche.


    Ein Auszug:


    "Es sind Leute aus dem Buch gestorben, die keineswegs alt waren", sagte Gras.


    "Zwei an der Zahl, soweit ich weiß", antwortete der Gemeindesekretär.


    "Und eine ganze Familie."


    "Die saßen in einem Airbus, und die fallen in letzter Zeit wie reife Äpfel herunter."


    "Ich finde...."


    "Hören Sie Gras, wir können lange hin und her diskutieren, ob für uns, weil wir in dem Buch stehen, ein größeres Risiko besteht, den Löffel abzugeben. Doch selbst wenn wir uns alle einig wären, dass dem so ist, könnten wir doch nichts dagegen unternehmen.".......usw.


    Vor kurzen habe ich "die schwarzenVögel" von M. t'Hart
    Bis jetzt gefällt es mir nicht so gut wie das erste.


    Powerdream

    :study: Arnaldur Indridason: Nordermoor


    Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde. - Jean Paul

  • Originaltitel: Lotte Weeda


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Die junge Lotte Weeda ist Photographin und will in einer kleinen katholischen Ortschaft die zweihundert markantesten Persönlichkeiten porträtieren. Kaum einer kann der Bitte einer so verblüffend schönen Frau widerstehen. Doch nicht nur Abel, der Graf, soll bald bereuen, der jungen Lotte Weeda eine Zusage gegeben zu haben ... Elegant, leichthändig und unerhört spannend erzählt Maarten ’t Hart diese augenzwinkernde Geschichte und zeichnet ein skurriles Porträt der Bewohner, die offensichtlich nicht nur dem Sex, sondern zunehmend dem Wahn verfallen sind. (Quatsch, oder bedeutet gelegentlicher GV schon "dem Sex verfallen"?)


    't Hart gehört zwar zu den Autoren, die ich besonders gern mag, aber der große Wurf ist ihm mit diesem Buch nicht gelungen. Der Protagonist hat mich nicht berührt; er hat ein umstrittenes Werk über Fortpflanzung, Sex und Klonen geschrieben, er ist Vegetarier, Anti-Raucher, Liebhaber klassischer Musik und Organist, fanatischer Gartenbesitzer, aber wovon er lebt, weiß man nicht. Er hat eine Beziehung zu einer Transsexuellen, ist verknallt in die Fotografin, liebt die Pastorin und macht der Frau des Grafen Avancen. Als wegen Maul- und Klauenseuche, bzw. der Vogelgrippe Tiere gekeult werden sollen, bietet er sein Grundstück als Asyl an.


    Nach und nach sterben immer mehr Menschen, deren Fotos in Lottes Bildband erschienen sind. Eigentlich logisch, denn sie hatte überwiegend ältere Leute fotografiert. Als auch Jüngere sterben, fängt man an, über einen Fluch nachzudenken. Dem Ich-Erzähler, der das Vorwort zu dem Band geschrieben hat, gelingt es ein paar Mal, dem Tod knapp von der Schippe zu springen.


    Auch wenn das Buch leicht, locker und auch witzig geschrieben ist, auch wenn 't Hart seine Stärken (die Verbindung einer fiktiven Geschichte mit kritischer Religiosität und klassischer Musik) ausspielt, fehlt mir bei diesem Buch etwas, das einer Geschichte den inneren Zusammenhalt gibt. Zum Schluss steht man da und fragt sich, worum es eigentlich geht.


    Außerdem wüsste ich gern, wie ich den blöden, mit keiner Zeile des Buches erklärbaren Titel verstehen soll.


    Marie




    @ Bonprix, könntest Du bitte nach "Erzählungen" verschieben (und dafür sorgen, dass es im Rezensionsindex erscheint, denn es lässt sich nur über die Suchfunktion finden). Egal, was auf dem Cover steht, ein Krimi ist das Buch definitiv nicht.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



    Einmal editiert, zuletzt von Marie ()

  • @ Marie,


    ich stimme dir zu: Das ist defintiv kein Krimi und ich habe die Rezi verschoben. Um den Index wird sich bestimmt Bonprix kümmern :thumright:

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • ... und wieder eines der zahllosen Bücher in meinem SuB! #-o

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Zitat

    Original von Bonprix
    Rita


    Bonprix hat sich "gekümmert", dass Buch erscheint nun auch im Rezi-Index... :thumright:


    Danke, liebe Bonprix! :D

    Liebe Grüße,
    Rita


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    Thomas Babington

  • Ich denke, ich lege das Buch nach 100 Seiten beiseite, denn es interessiert mich nicht die Bohne :wink: Ich weiß nicht was Hart vor hat, welche Handlung überhaupt existiert, es langweilt mich einfach :-,


    Zitat von "Marie"

    fehlt mir bei diesem Buch etwas, das einer Geschichte den inneren Zusammenhalt gibt.


    Du hast zumindest durchgehalten :loool:

  • Du hast zumindest durchgehalten


    't Hart ist in meinen Augen einer der ganz großen Erzähler unserer Zeit und ich hatte die Hoffnung, dass er es noch schafft, seine Geschichte herumzureißen, erst am Ende aufgegeben.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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