Ich habe einige Gedichte über Kinder aufgeschrieben, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Der Schrei
Ein Mensch wird geboren
und sofort schreit er
keiner versteht ihn
doch alle freuen sich.
Da bin ich, schreit der Mensch
da, um zu leben.
Bin ich richtig hier?
Bei guten Menschen?
In einem annehmbaren Jahrhundert?
Kein Krieg geplant?
Sklaven abgeschafft?
Habe ich die richtige Hautfarbe?
Wie steht's mit der Abstammung?
Darf ich atmen?
Also los!
Ludvig Askenazy
Das Gitter
Ein ganzes Jahr dauert es
ehe der Mensch erkennt
daß sein Laufstall erfunden ist
aus feinen Fäden geflochten
an zwei Häkchen aufgehängt
das ist das ganze Geheimnis.
Eines Tages stöß der Mensch
das erste Gitter um
nichts kann ihn aufhalten.
An diesem Tag beginnt man um ihn zu fürchten
und man hört damit nicht mehr auf.
Ludvig Askenazy
Honig, Milch und Knäckebrot
Honig, Milch und Knäckebrot -
manche Kinder sind in Not.
Zucker, Ei und Früchtequark -
macht nur manche Kinder stark.
Götterspeise Leibgericht -
kennen manche Kinder nicht.
Wurst und Käse, Vollkornbrot -
manche Kinder sind schon tot.
Jürgen Spohn
(Ich habe überlegt, ob ich dieses Gedicht hier schreibe, aber es stimmt einfach und deshalt wollte ich es nicht unter den Teppich kehren)
grüße von missmarple