Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues

  • Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich dieses Buch in der Schule gelesen habe, aber ich habe es noch in guter Erinnerung, vor allem das Ende:


  • Wir mussten uns dieses Buch mal für die Schule kaufen, damals. Haben es letztendlich nie gelesen. Irgendwann habe ich dann mal privat, zu Hause, angefangen die ersten Seiten zu lesen. Ich fand es so stinkend öde... ich weiß garnicht mehr wo's hingekommen ist.

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • "stinkend öde" kann ich nicht wirklich nachvollziehen, selbst wenn ich davon ausgehe, dass du nur zwei, drei Seiten gelesen hast. Aber womöglich ist es besser so, ich würde eigentlich keiner Frau empfehlen, dieses Buch zu lesen, da ich mir vorstellen kann, dass es bei sensiblen (übersensiblen) Personen ein echtes Trauma auslösen kann, dass es Bilder einbrennen kann, die man sein Lebtag nicht mehr los wird.

  • pep


    Meinst du das im Ernst, Frauen sind zu sensibel für Remarque? :scratch: Dann bin ich vermutlich völlig unsensibel - in meinem Hirn hat sich nichts eingebrannt. Ich lese immer wieder mal Bücher von Remarque - "Der Funke Leben" fand ich persönlich noch viel schlimmer, aber ein Trauma habe ich nicht davongetragen... :wink:

  • ich würde eigentlich keiner Frau empfehlen, dieses Buch zu lesen,


    Du hast recht. Ich habe das Buch mit ca. 20 gelesen und schleppe seitdem ein ganz schlimmes Trauma mit mir herum. So schlimm, dass ich anschließend Remarques gesamtes Werk verschlungen habe. Die allerschlimmste Manifestation meines Traumas zeigt sich allerdings darin, dass Remarque seitdem einer meiner Lieblingsautoren ist.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • "stinkend öde" kann ich nicht wirklich nachvollziehen, selbst wenn ich davon ausgehe, dass du nur zwei, drei Seiten gelesen hast. Aber womöglich ist es besser so, ich würde eigentlich keiner Frau empfehlen, dieses Buch zu lesen, da ich mir vorstellen kann, dass es bei sensiblen (übersensiblen) Personen ein echtes Trauma auslösen kann, dass es Bilder einbrennen kann, die man sein Lebtag nicht mehr los wird.

    Deinem ersten Satz kann ich mich noch anschließen, aber was danach kommt meinst du hoffentlich wirklich nicht ernst?! :idea:


    pep


    Meinst du das im Ernst, Frauen sind zu sensibel für Remarque? :scratch: Dann bin ich vermutlich völlig unsensibel - in meinem Hirn hat sich nichts eingebrannt. Ich lese immer wieder mal Bücher von Remarque - "Der Funke Leben" fand ich persönlich noch viel schlimmer, aber ein Trauma habe ich nicht davongetragen... :wink:

    Du hast recht. Ich habe das Buch mit ca. 20 gelesen und schleppe seitdem ein ganz schlimmes Trauma mit mir herum. So schlimm, dass ich anschließend Remarques gesamtes Werk verschlungen habe. Die allerschlimmste Manifestation meines Traumas zeigt sich allerdings darin, dass Remarque seitdem einer meiner Lieblingsautoren ist.

    :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
    ich reihe mich dann mal bei euch ein, wenn ich darf.


  • Du hast recht. Ich habe das Buch mit ca. 20 gelesen und schleppe seitdem ein ganz schlimmes Trauma mit mir herum. So schlimm, dass ich anschließend Remarques gesamtes Werk verschlungen habe. Die allerschlimmste Manifestation meines Traumas zeigt sich allerdings darin, dass Remarque seitdem einer meiner Lieblingsautoren ist.


    Marie


    Frag bitte nicht, was ich für ein Trauma habe, denn ich habe nicht nur das Buch gelesen, sondern auch den Film geschaut. 8-[
    Für mein Leben bin ich gezeichnet.
    Also, pep, ich hoffe ja dass deine Aussage ein kleiner Scherz war, oder ? :wink:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Oje, was ein Fettnäpfchen! Und ich ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Man braucht ja nur an die Tätigkeit der Krankenschwestern zu denken, die auch in Kriegszeiten in den schlimmsten Lazaretten ihren Dienst getan haben und heute immer noch tun. Frauen sind psychich womöglich stärker gebaut als Männer, jedenfalls wenn es wirklich ernst wird, vermute ich. Trotzdem meine ich, dass "Im Westen nichts neues", und vor allem auch "Der Funke Leben", das ich auch gelesen habe, kein Buch für jeden ist. Vieleicht ist von einem Trauma zu reden ein bischen hochgegriffen, aber auf jeden Fall sind das zwei Bücher, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die man nie wieder vergessen wird, sie gehen beide immer wieder bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus. Frauen haben es wahrscheinlich nicht wirlkich nötig, diese Bücher zu lesen, sie wissen auch so, dass Krieg ein grausames, sinnloses Unterfangen ist und geraten wenig in Gefahr, diesen zu glorifizieren. Anders die Männer. Allzuleicht erscheint gerade jungen Männern Krieg als ein großes Abenteuer, in dem sich gestandene Männer mit tapferen Taten bewähren können. Viele Filme leisten dem Vorschub. Ich habe bisher nicht viele Menschen getroffen, die Remarque gelesen haben, und unter den wenigen waren keine Frauen. Vielleicht lag es daran und an einer allzu romantischen Vorstellung von der Frau als schwaches, schutzbedürftiges Wesen, dem meine leichtfertigen Zeilen geschuldet waren.


    Viele Grüße!

  • @ pep ~ das hast du wirklich elegant gelöst und ich denke, zu jederfraus Zufriedenheit. :applause: Ich war auch ein bisschen irritiert von deiner Ausage, es sei nichts für das schwache Geschlecht, denn gerade den Ersten Weltkrieg finde ich unter gewissen Aspekten recht interessant. Habe "Im Westen nichts Neues" zwar nicht gelesen, dafür aber viele andere Romane, die sich mit den psychologischen Folgen der Soldaten befassen, sowie einige Tatsachenberichte.
    Allein das Gemetzel, das häufig geschildert wird, stößt jedoch ab und da sind wir Frauen tatsächlich weiter - Krieg ist niemals eine Lösung.

  • Hehehe...vielleicht...aber nur vielleicht, sollte ich das Buch doch noch lesen :-k . Ne zweite Chance hat ja jeder verdient, gell? Allerdings kann ich mich (noch) nicht dazu druchringen. Nichtmal dazu es in die Hand zu nehmen. Himmel, fand ich das langweilig. Ohne Scherz.

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Ich habe bisher nicht viele Menschen getroffen, die Remarque gelesen haben, und unter den wenigen waren keine Frauen.


    Kann nicht sein. Allein in diesem Thread bekennen sich 16 Frauen dazu, dieses Buch gelesen zu haben. Aber Du sprichst vermutlich vom realen Leben.


    Dein Erklärungsversuch :thumright: alle Achtung! Wenn Du jetzt noch darlegen könntest, dass Frauen nicht nur sensibler und stärker sind als Männer, sondern auch schöner und intelligenter, wärs perfekt. :dance:


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Dein Erklärungsversuch :thumright: alle Achtung! Wenn Du jetzt noch darlegen könntest, dass Frauen nicht nur sensibler und stärker sind als Männer, sondern auch schöner und intelligenter, wärs perfekt. :dance:

    :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

  • Habe das Buch in der Schule gelesen und muss sagen ist echt ein tolles Buch sehr spannend und interessant!!!


  • Ganz gut geschreiben, aber nicht so mein Fall (ich mag sowas nicht gern lesen, musste aber von der Schule aus).
    Vielleicht lag es auch an meiner Lehrerin, dass ich fand, dass das Buch nichts für mich war.
    Wir mussten es in ihrem Tempo lesen und das kann ich bei so einer Art von Buch gar nicht leiden!
    Da brauch ich mein eigenes Tempo (da bin ich zart beseitet...)

  • Das darf ja nicht wahr sein, dass hier über die Lektüre von Remarque unter Frauen diskutiert wird... wann wird dieses Geschlechtergerede ein Ende haben? Pazifismus wird ja wohl jeden was angehen.


    Daher unterstreiche ich die Aussagen derer, die der Meinung sind, dass dieses Werk gelesen werden müsste. Es ist ganz richtig, dass dieser Roman Bestandteil der Schullehrpläne ist, ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eher lesefaule Jugendliche sich sehr gerne mit IWnN beschäftigt haben. Ähnlich erging es wohl vielen Leuten, die damals, 1929, das Werk in die Finger bekamen, die sonst mit hochgestochenem Geschriebenen ihre Schwierigkeiten hatten - es ist nicht literarisch wichtig, sondern wegen seiner Botschaft, und so finden auch Leute Zugang, die mit Literatur selbst sonst nicht viel am Hut haben.


    Und auch wenn der Stellungskrieg in den Schützengräben so sein Ende hat, die Gefühle, die Angst, die Verrohung, der Tod, das bleibt auch in Afghanistan den Menschen und Soldaten nicht erspart. Daher ein immer aktuelles Buch, leider.


    Besonders interessant auch die Erfolgsgeschichte dieses Buches. Ende der 1920er waren die Verkaufszahlen des Romans bahnbrechend, kein deutsches Buch wurde vorher jemals so oft verkauft. Es wurden Gegenschriften gegen dieses "undeutsche" Werk veröffentlicht, die Nazis haben das Buch verbrannt und Remarque als Lügner defamiert, sodass er in die Schweiz und später in die USA ging. Noch heute denken viele, er hieße eigentlich "Kramer" (Remark, die eigentliche Schreibweise seines Nachnamen rückwärts gelesen), was aber bloße Nazipropaganda war, um ihn möglichst schlecht dastehen zu lassen.


    Durch und durch ein Roman, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt, auch der Autor hat ein bewegtes Leben geführt, sodass ich auch die Biographie empfehlen kann, "Als wäre alles das letzte Mal" von Wilhelm von Sternburg.

  • Ich habe das Buch auch in der Schule gelesen (Gym, so 10. Klasse): Zu dem Zeitpunkt hatte ich es auch privat gelesen, den meiner Schwester wurde es schon in der 5. (inklusive dem alten, wirklich heftigem s/w-Film) angetan. Das war damals auch noch echt zu früh für sowas, finde ich.


    Das Ende wird ja oft kritisiert, weil es ein Erzählbruch (keine Ich-Perspektive, aber wie denn auch) mehr ist, aber ich finde es ganz gut, weil es zeigt wie bedeutungslos im Krieg der einzelne Soldat ist. Aber wenn man das so liest, gerade die Rekrutierungsszene, kann man sich doch echt nur an den Kopf fassen. Die ganze Schulklasse marschiert geschlossen hin- und die , die körperlich eigentlich gar nicht in der Lage waren, werden einfach mitgeschlurt. Und das ist keine Fiktion, sondern Tatsache.


    Was auch einer der Gründe ist, warum das Buch für mich eine persönliche Bedeutung hat: Ich habe vor 6 Jahren Abi gemacht, und da kamen auch verschiedene Leute in die Schule und haben Berufsgruppen und Unis vorgestellt- auch wenn die Auswahl mehr als komisch war. zB wollte einer uns überreden, Germanistik in den Niederlanden zu studieren ( :scratch: als Deutsche Deutsch im Ausland studieren? :roll: ), und ein anderer war so eine Art Propagandavertreter für eine Energiefirma und hat uns erzählt, wie toll die Atomkraft wäre und das die deutschen AKWs auch gegen abstürzende Flugzeuge gesichert wären- es ist nämlich wohl mal ein kleines Sportflugzeug in eins reingekracht und das AKW hatte nicht mal ne Delle. Aber so ein ULF ist natürlich genau dasselbe wie ein ein vollbeladener Jumbojet... :-k .
    Den Vogel abgeschossen hat aber der Typ von der Bundeswehr. Der hat den ganzen Jahrgang in die Aula geholt, alle Lehrer rausgeschmissen und uns dann eine geschlagene Stunde von allen möglichen Grausamkeiten (Kindersoldaten, Landminen und ein paar Sachen, die ich wirklich nicht näher erläutern will, weil es jegliche Ekelgrenze überschreitet) erzählt, die er als Soldat bei den humanitären Truppen der Nato erlebt habe, und wir hätten ja als angehende Bildungselite die moralische Verpflichtung für den Weltfrieden einzustehen. Lange Rede kurzer Sinn: wir sollten uns bei der Bundeswehr für ein duales Medizinstudium einschreiben und dann als Sani arbeiten- "auch tolle Verdienstmöglichkeiten, da hohe Gefahrenzulage..."
    Unser Lehrer hat sich in der nächsten Stunde sehr gewundert, warum wir alle so still waren, und als wir dann erzählt haben was der Typ uns so gesagt hat, ist er stinksauer geworden. Ich glaub nicht, dass der wieder an unserer Schule nen Vortrag halten durfte. :-,


    Aber damals habe ich gemerkt, wie stark diese Gruppendynamik sein kann. Wenn der damals gleich nach dem Vortrag eine Liste hätte rumgehen lassen, hätten sich so einige verpflichtet.

  • Den Vogel abgeschossen hat aber der Typ von der Bundeswehr. Der hat den ganzen Jahrgang in die Aula geholt, alle Lehrer rausgeschmissen und uns dann eine geschlagene Stunde von allen möglichen Grausamkeiten (Kindersoldaten, Landminen und ein paar Sachen, die ich wirklich nicht näher erläutern will, weil es jegliche Ekelgrenze überschreitet) erzählt, die er als Soldat bei den humanitären Truppen der Nato erlebt habe, und wir hätten ja als angehende Bildungselite die moralische Verpflichtung für den Weltfrieden einzustehen. Lange Rede kurzer Sinn: wir sollten uns bei der Bundeswehr für ein duales Medizinstudium einschreiben und dann als Sani arbeiten- "auch tolle Verdienstmöglichkeiten, da hohe Gefahrenzulage..."

    Oh man, das ist ja heftig!
    Zum Glück gab es sowas an unserer Schule nicht!


    Ich habe Im Westen nichts Neues auch in der zehnten Klasse gelesen und denke, viel früher ist das auch eher unangebracht, da 1. einige brutale und ekelige Szenen darin vorkommen und es 2. auch generell gesehen ein eher schwerverdauliches Buch ist.

    Zu dem Zeitpunkt hatte ich es auch privat gelesen, den meiner Schwester wurde es schon in der 5. (inklusive dem alten, wirklich heftigem s/w-Film) angetan. Das war damals auch noch echt zu früh für sowas, finde ich.

    ?( Wie kann man Kindern bitte so ein Buch und so einen Film in dem Alter antun? (Abgesehen davon würde ich sagen, in der fünften Klasse hat man noch gar nicht das Hintergrundwissen und das Verständins dafür!)


    Daher unterstreiche ich die Aussagen derer, die der Meinung sind, dass dieses Werk gelesen werden müsste. Es ist ganz richtig, dass dieser Roman Bestandteil der Schullehrpläne ist, [...]

    :thumleft: Das sehe ich ganz genauso! Dieses Buch hat mir gezeigt, wie grausam, der Krieg wirklich war. Im Geschichtsunterricht bekommt man ja nur Fakten vorgeworfen, aber wenn man Im Westen nichts Neues liest, wird einem erst bewusst, was diese Fakten für den Einzelnen bedeutet haben.
    Und ich finde es auch gut, dass das Buch in der Schule gelesen wird, da man ja dadurch gezwungen ist, sich noch genauer mit der Thematik zu befassen.

  • Bisher kenne ich nur den Film, wobei ich mir das Buch neulich besorgt habe. Der Film war schon erschütternd genug und ich kann mir gut vorstellen, dass der Roman noch weitaus besser sein wird. Gebe dann auch mal ein Feedback, wenn ich ihn gelesen habe.