George Orwell - 1984/ Nineteen Eighty-Four

  • Endlich bin ich fertig mit dem Buch. Die Thematik wäre super, aber ich musste mich wirklich durch das Buch kämpfen. Die Charaktere sprachen mich überhaupt nicht an, der Schreibstil ist okey, aber

    Da viele das Buch loben, dachte ich es kommt noch besser, aber leider hat es mich überhaupt nicht gepackt. Den Anhang am Schluss hab ich dann gleich weggelassen, da ich sonst noch in eine Leseflaute gefallen wäre.
    Ich hab vor einiger Zeit die Traveler-Trilogie gelesen und da wird so in etwa die gleiche Thematik beschrieben. Diese drei Bücher wurden zu einem meiner Jahres-Highlight. Leider kann ich das von 1984 nicht sagen. Ich würde es für mich eher als Jahres-Flop bezeichnen.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Ich bin überzeugt, dass der Anhang (wenn es sich dabei um die Beschreibung von "Newspeak" handelt (!), nicht irgendein neuerer Anhang) das eigentlich Interessante am Buch ist.
    Gerade für Menschen, die gern lesen und Sprache genießen.


    Wenn man diesen Anhang kennt und Sprache liebt, wird man alles tun, um solche Zustände, wie sie beschrieben werden, aktiv mit zu verhindern.

  • Ich hab vor einiger Zeit die Traveler-Trilogie gelesen und da wird so in etwa die gleiche Thematik beschrieben. Diese drei Bücher wurden zu einem meiner Jahres-Highlight. Leider kann ich das von 1984 nicht sagen. Ich würde es für mich eher als Jahres-Flop bezeichnen.

    Ich denke der Knackpunkt bei Orwells Buch 1984 ist definitiv die Tatsache, dass es es bereits 1949 veröffentlicht hat und es ihm damals schon gelang eine Zukunft zu beschreiben, die an vielen Stellen zu heutigen Problemen der Gesellschaft Parallelen aufweist. Es geht um Überwachung durch den Staat, den gläsernen Menschen, Repressalien durch die Obrigkeit, Manipulation durch die Medien und so einiges mehr.
    Vor diesem Hintergrund hat das Buch schon seine Faszination und ist mit Recht ein Klassiker der Weltliteratur.

  • Ich bin überzeugt, dass der Anhang (wenn es sich dabei um die Beschreibung von "Newspeak" handelt (!), nicht irgendein neuerer Anhang) das eigentlich Interessante am Buch ist.
    Gerade für Menschen, die gern lesen und Sprache genießen.


    Wenn man diesen Anhang kennt und Sprache liebt, wird man alles tun, um solche Zustände, wie sie beschrieben werden, aktiv mit zu verhindern.


    Ich hab mit dem Anhang begonnen. Aber ich war schon so gelangweilt, dass ich es einfach nicht mehr aushielt. Mir kam der Anhang so vor wie ein weiteres Kapitel aus DEM Buch. Und deshalb hab ich es dann sein lassen.

    Ich denke der Knackpunkt bei Orwells Buch 1984 ist definitiv die Tatsache, dass es es bereits 1949 veröffentlicht hat und es ihm damals schon gelang eine Zukunft zu beschreiben, die an vielen Stellen zu heutigen Problemen der Gesellschaft Parallelen aufweist. Es geht um Überwachung durch den Staat, den gläsernen Menschen, Repressalien durch die Obrigkeit, Manipulation durch die Medien und so einiges mehr.Vor diesem Hintergrund hat das Buch schon seine Faszination und ist mit Recht ein Klassiker der Weltliteratur.

    Wie schon gesagt, das Thema an sich wäre super und dass er schon so früh eigentlich beschrieben hat, wie die Welt von heute zum Teil ist, find ich auch bemerkenswert. Aber ich wurde einfach nicht warm damit. Ich bin halt auch politisch nicht so interessiert wie andere und 1984 ist sehr darauf gestützt. Es passiert weniger, als dass die Situation erklärt wird. Für mich hätte mehr passieren sollen und das Erklären kann man so nebenbei. Deshalb fand ich "Traveler" besser.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • Aber ich wurde einfach nicht warm damit.


    Das versteh' ich total gut. :friends:
    Ich hab das Buch ja vor zwei Jahren nach vielen Jahren wieder gelesen bzw. gehört und - ehrlich - ich fand's grauenvoll. Total deprimierend und hoffnungslos.
    Als ich das zum ersten Mal im Jahr 1984 gelesen hatte, war es ja erstens damals nicht so ... realistisch! Heutzutage haben viele Flachbildfernseher oder Computerbildschirme samt Kamera und Mikro - das ist schon sehr nah an dem, was am Anfang des Buchs beschrieben wird.
    Und zweitens ist mir damals von der Lektüre hauptsächlich der Schluss (der im Hörbuch fehlte!), eben der Umgang mit Sprache, in Erinnerung geblieben.


    Irgendwie hatte ich also damals mehr Distanz zum Inhalt. Während es mir heute eher wie eine gruselige, aber durchaus bald mögliche, Weiterentwicklung der Gegenwart vorkommt. :shock::cry:


    Ein bisschen noch nicht ganz eingetreten wirkt für mich dieses Umschreiben und Fälschen der Geschichte, das die ständig betreiben. Das kommt mir in der heutigen Zeit, wo vieles digital gespeichert wird und es sogar möglich ist, beispielsweise Bücher ohne unser Einverständnis einfach vom E-Book-Reader zu löschen, durchaus nicht unmöglich vor.
    Das sind Entwicklungen, auf die wir alle ein Auge haben und wo wir einschreiten sollten!


    Vielleicht hätte das Buch dann wenigstens den Sinn, auf solche Gefahren aufmerksam zu machen.

  • Ich fand das Buch wirklich sehr gut und erschütternd zugleich, für mich war es jedoch weniger der Überwachungsstaat und Ministerium der Liebe/Hass etc. sondern ich fand die persönliche Tragödie so furchtbar. Der Protagonist wird meiner Meinung nach nicht durch die technischen Mittel und Kameras etc. gebrochen, sondern durch seinen eigenen Verrat (natürlich hervorgerufen durch Folter), der Moment als er mit den Ratten konfrontiert wird und sagt "tut es lieber ihr an als mir" das ist der Moment als er einknickt. Und das finde ich an Orwell so spannend, bei Kafka bspw. sind auch furchterregende Dinge beschrieben, aber sie geraten meiner Meinung nach zu sehr ins absurde, als das sie einem Nahe gehen, fantastisch erzählt keine Frage, aber Orwell entwickelt einfach so Schockierendes, das einem einfach näher geht - naja zumindest mir. Auch Animal Farm ist einfach ein Strudel, in dem alles immer und immer schwärzer wird.

  • Im Rahmen einer Leserunde bei Was Liest du?, durfte ich "1984" von George Orwell lesen. Erschienen im Ullstein Verlag. Und ja, nachdem ich den Inhalt ein paar Tage habe sacken lassen, kann ich nun darüber berichten. :D


    Klappentext:


    »Freiheit bedeutet die Freiheit, zu sagen, daß zwei und zwei vier ist. Gilt dies, ergibt sich alles übrige von selbst.«
    Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit 1984 schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts.


    Meine Meinung:


    Das Cover verrät schon ein bisschen etwas über den Inhalt, wenn man ihn nicht so schon vom Hören-Sagen kennt.
    Es geht um Winston Smith, der in einem Totalitären Überwachungsstaat lebt, der vom Großen Bruder genannten, angeführt wird. Er arbeitet im Ministerium für Wahrheit, um die Vergangenheit so umzuschreiben, dass sie zu den Aussagen der Regierung passt. Also Lügen produziert. Davon gibt es noch drei andere Ministerien, die genau das Gegenteil von dem tun, was ihr Name vermuten lässt.
    Langsam erwacht aber der Hass auf die Regierung in Winston und er versucht, unauffällig natürlich, herauszufinden, ob er der einzige ist, oder ob es noch mehr gibt.
    Schließlich beginnt er eine Affäre mit Julia, die nicht unentdeckt bleibt. Die Ereignisse danach sind abzusehen.
    Der Schreibstil ist gut zu lesen, auch wenn der Inhalt sehr beklemmend ist. Während des Lesens rumorte es in mir, da ich solche Unterdrückung einfach nicht ertragen kann. Ich habe so gehofft, für Winston, dass er einen Weg für sich findet. Julia mochte ich nicht so wirklich, sie war mir zu ruppig und Gefühlskalt. Was sicherlich an ihrer Erziehung lag.
    Das Ende war nicht überraschend, auch wenn ich es nicht mochte. Es zeigt, das man jeden dazu bekommt, gegen seine Überzeugungen zu handeln.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: bekommt das Buch, weil das Ende gegen meine persönlichen Vorstellungen spricht. Aber ich finde, jeder sollte es wenigstens einmal gelesen haben.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." - Albus Dumbledore

  • ### Inhalt ###
    Winston Smith arbeitet im Wahrheitsministerium der Engsoz-Partei, man schreibt das Jahr 1984. Das Motto der Partei: "Krieg bedeutet Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“. Die Partei ist straff hierarchisch organisiert. An der Spitze steht der Große Bruder, der alleinige Herrscher, der immer Recht hat. Danach kommen die Mitglieder der Inneren Partei, die Führungsriege, dann kommt die Äußere Partei, der auch Winston angehört und deren Mitglieder in den vier Ministerien der Partei arbeiten. Dem Wahrheitsministerium, zuständig für die Fälschung von Nachrichten und Medien, dem Friedensministerium, zuständig für Kriegsangelenheiten, dem Ministerium für Liebe und Ordnung, zuständig für Bespitzelung, Folter und Brechen von Parteiabtrünnigen, und dem Ministerium für Überfluss, zuständig für die Rationierung von Lebensmitteln, Dingen des täglichen Bedarfs und Wohnraum. Als letzte Bevölkerungsgruppe, die von der Partei als minderwertig und nicht beachtenswert angesehen wird, gibt es die Proles. Sie können machen was sie wollen, da sie aus Sicht der Partei leicht zu kontrollieren sind. Drei Weltmächte dieser Zeit stehen sich in dauerndem Kriegszustand gegenüber, Ozeanien mit der Engsoz-Doktrin (Englischer Sozialismus), Eurasien mit der Neo-Bolschewismus-Doktrin, und Ostasien mit der Sterbekult-Doktrin.

    Es herrscht überall Mangel am Nötigsten. Die Versorgung ist desolat, was die Regime-Propaganda jedoch durch Falschmeldung über angebliche Steigerungen von Produktionsraten von Dingen wie Schuhen oder Schokolade immer wieder verschleiert. Alle Parteimitglieder befinden sich unter ständiger Beobachtung durch sogenannte Televisoren, die überall angebracht sind, in der Arbeit, auf den Straßen, in Privatwohnungen. Jedes Partei nichtkonforme Verhalten wird bestraft. Selbst eine geringe Entgleisungen der Gesichtmimik können als Gedankenverbrechen und als Zeichen der Auflehnung gegen die Partei gewertet werden, was zu einer „Weiterbearbeitung" im Liebesministerium führt. Auf diese Art verschwinden in regelmäßigen Abständen Menschen. Darum kümmert sich dann aber keiner, weil jeder Angst hat. Und nach kurzer Zeit sind sie vergessen als hätte es sie nicht gegeben. Zwischenmenschlicher Austausch während der Arbeit oder außerhalb der Arbeit wird nicht gerne gesehen allenfalls geduldet. Die meisten Menschen nehmen davon Abstand aus Sorge ihnen könnte während des Gesprächs etwas rausrutschen, was als Gedankenverbrechen gewertet wird. Die Mitglieder der Partei werden regelmäßig einer Gehirnwäsche unterzogen. Es wird ein Feindbild von einem Goldstein erzeugt, der ständig etwas von Freiheit und Gleichheit und vom notwendigen Beendigen des Krieges erzählt. Die Parteimitglieder werden systematisch gegen diesen Menschen aufgewiegelt bis zur Hysterie durch die "Zwei-Minuten-Haßsendung“. Die „Jugendliga gegen Sexualität“ sorgt für die Einhaltung von sexueller Abstinenz, sie ist nur in Ausnahmefällen zur Zeugung von Nachwuchs erlaubt.

    Niemand weiß wie lange sich die drei Großmächte schon bekriegen, da es keine Aufzeichnungen über die geschichtlichen Verlauf gibt. Diese werden von der Partei streng kontrolliert im Sinne der Partei. Was gestern wahr war, zum Beispiel wer mit wem im Krieg ist, kann heute schon wieder falsch sein als wäre es nie gesehen. Ein ganzes Ministerium, das Wahrheitsministerium, in dem auch Winston arbeitet, hat die Aufgabe, politische Aufzeichnungen kontinuierlich daraufhin zu berichtigen und neuzuschreiben, dass sie mit den Aussagen der Partei konform geht, damit die Partei immer Recht hat. "Wer die Vergangenheit beherrscht", lautet die Parteiparole, „beherrscht die Zukunft; wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.“ Dadurch gibt es, so glaubt Winston in zwanzig Jahren niemand mehr, der weiß wie es vor Engsoz ausgehen hat, wie es war vor dieser Zeit gelebt zu haben. Die hohe Kunst eines Parteianhängers ist es sich in Wirklichkeitskontrolle zu üben durch das sogenannte Zwiedenken, bei dem er gleichzeitig etwas sieht und glaubt und es aber sofort wieder nicht glaubt, wenn es nicht im Sinne der Partei ist. Das Wahrheitsministerium beschäftigt sich mit der Neustrukturierung der Sprache, die Sprache soll in eine neue Form gebracht werden, die „Neusprache“, soll die Altsprache nach und nach ablösen. Die Neusprache soll "die Reichweite des Gedankens verkürzen. Zum Schluss werden wir Gedankenverbrechen buchstäblich unmöglich gemacht haben, da es keine Worte mehr gibt, in denen man sie ausdrücken könnte."


    In dieser Welt nun arbeitet und lebt Winston Smith und obwohl er sich kaum an eine Zeit erinnern kann, in der es anders war, keimt in ihm innerer Widerstand gegen die Partei. Gibt es Hoffnung, dass er dieser Welt entrinnen kann? Möglicherweise liegt die Hoffnung bei den Proles, ja wenn sich die Proles erheben könnten und ihre ungezügelte animalische Gewalt sich entladen könnte gegen das Regime, dann gibt es vielleicht Hoffnung.


    ### Positives ###
    Ich habe das Buch gelesen und erst nach und nach entfaltet sich in mir die ganze düstere Tragweite des Gelesenen, die unerhörte Widerwärtigkeit und die Gräuel all der Dinge, die in einem totalitären Regime zutage treten. Meine Angst vor einer solchen Welt hat sich nach dem Lesen verdreifacht. Orwell hat den Roman in drei Teile geteilt. Der Protagonist durchlebt die Phasen: Die Ahnung und dann der Gewissheit, der Widerstand und die Hoffnung und zum Schluß der Niedergang.

    In jeder dieser Phasen steckt man im Charakter, man denkt und fühlt wie er, man sieht was er sieht, man weiß, was er weiß und man weiß bis zum Schluß auch nicht, was er nicht weiß. Man schwingt beständig hin und her zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit. Auf diese Weise fühlt man es als wäre man Teil einer solchen Welt, einer die kein Mensch ertragen kann, einer armen, lieblosen von Haß erfüllten Welt.

    Das Ende des Buches ist konsequent auf einen Punkt entwickelt wie er nur sein kann in einer Welt, in der ein totalitäres System herrscht, es ist schlichtweg grauenhaft und verstörend.


    Diese Buchausgabe wird abgeschlossen durch eine "Kleine Grammatik“. Sie ist wohl Teil des Romans, es handelt sich um einen Exkurs, in dem es um die schleichende Indoktrinierung durch Sprache geht.


    Auch sehr lesenswert ist das Nachwort von Arthur Koestler über das Leben und Schaffen von Orwell, wer und wie er war? Orwell hat unsägliche Torturen auf sich genommen um diesen Roman zu schreiben, um sich in die richtige Stimmung zu versetzen. Kurz nach der Fertigstellung starb er.


    Sehr bedrückend und treffend ist das Titelbild dieser Ausgabe, eine düstere, leere kalte Welt, in der Liebe nur noch als Text auf einem verlorenen Zettel existiert.


    ### Negatives ###
    Ich kann nichts Negatives zu diesem Roman sagen. Er verfehlte seine Wirkung nicht bei mir, meine Angst und meine Abscheu gegen Totalitarismus zu erhöhen.


    ### Fazit ###
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Der Roman ist für alle die die wahren Greuel totalitärer Systeme spüren möchten und auch für die, die glauben sie zu kennen

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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