Patrick Süskind - Die Geschichte von Herrn Sommer

  • Kurzmeinung

    Smoke
    viel Inhalt auf wenigen Seiten, bezaubernd illustriert, lesen lohnt sich
  • Kurzmeinung

    tom leo
    Humor, aber nicht nur... Rastlosigkeit als Verzweiflung?
  • Kurzbeschreibung (amazon.de):
    Zu der Zeit, als ich noch auf Bäume kletterte, lebte in unserem Dorf ein Mann mit Namen >Herr Sommer<. Kein Mensch wußte, wie Herr Sommer mit Vornamen hieß, und kein Mensch wußte auch, ob Herr Sommer einem Beruf nachging. Obwohl man über die Sommers und insbesondere über Herrn Sommer so gut wie nichts wußte, kann man doch mit Fug und Recht behaupten, daß es im Umkreis von mindestens sechzig Kilometern um den See herum keinen Menschen gab, Mann, Frau oder Kind - ja nicht einmal einen Hund -, der Herrn Sommer nicht gekannt hätte, denn Herr Sommer war ständig unterwegs. Es mochte schneien oder hageln, es mochte stürmen oder wie aus Kübeln gießen, die Sonne mochte brennen, ein Orkan im Anzug sein, Herr Sommer war auf Wanderschaft.


    Meine Meinung:
    Herrlich witzige, amüsante, leicht und schnell zu lesende Novelle. Dabei geht es garnicht hauptsächlich um Herrn Sommer sondern um Süskinds Kindheit im Dorf. Am schönsten fand ich die Erzählung mit der Klavierlehrerin Fräulein Funkel.
    Besonders gefallen haben mir auch die Zeichnungen im Buch.
    Sehr empfehlenswert.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Freut mich, dass du dieses Buch hier vorstellst!!!
    Ein Lesevergnügen - unbedingt lesenswert. :thumleft:
    Gruß Wirbelwind


    :study: Martin Davies, Die Pflanzenmalerin

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Oh ja, zwar ist es Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es ist mir in absolut positiver Erinnerung geblieben. Ich frage mich nur, wo das Buch geblieben ist... :scratch: Eigentlich wollte ich es mal wieder lesen!


    Ebenso skurril und lustig zu lesen ist übrigens "Die Taube" von Süskind.


    Lg
    Susannah

  • Danke für den Tip. Und schon ist "Die Taube" auf meinem Wunschzettel gelandet :D

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • ... und noch eins: "Der Kontrabaß", ein Theaterstück.


    In diesem Einpersonenstück redet ein Kontrabassist mit und über sein Instrument, das er sowohl für seine Freude an der Musik als auch seine Einsamkeit verantwortlich macht - denn was ist schon ein Kontrabassist in einem Orchester wert, in dem jeder solistisch glänzen kann außer ihm.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Auch dir danke für den Tip. Das werd ich auch auf alle Fälle noch lesen. Von Patrick Süskind kannte ich eigentlich immer nur "Das Parfum", und bin eigentlich nur in der Bibliothek durch Zufall auf das Buch gestossen und nun bin ich echt erstaunt was er alles geschrieben hat. :D

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Bin in der Bibliothek zufällig über das Buch gestolpert und musste es dann einfach mitnehmen. Ich habe es dann gestern auf der Bahnfahrt nach Hause gelesen und habe mir von meinen Mitfahrern wegen meiner leichten Lachattacken komische Blicke eingefangen. Ein Buch, das mir die langweilige Zugfahrt wirklich versüßt hat!
    Suspiria: Ja, die Episode mit Frau Funkel hat mir auch unheimlich gut gefallen!

    "Lesen ist ein kreativer, selbst gewählter, einsamer, herrlicher Prozess, durch nichts zu ersetzen."
    (Günter Grass)

  • :loool: Jaja, Frau Funkel.....der Schrecken eines jeden Klavierschülers! Ich habe damals als ich das Buch gelesen habe, selbst Klavierunterricht gehabt, und ein Dankgebet losgeschickt, dass meiner Lehrerin so etwas nie passiert ist!!! (Damit meine ich diesen unglücklichen Nieser...etc....) ;)


    Ansonsten hat mir das Buch wirklich gut gefallen, flüssig zu lesen, aber bei Süskind wurde ich noch nie schlecht unterhalten!


    lg felidae

    Katzen wurden in die Welt gesetzt, um das Dogma zu widerlegen, alle Dinge seien geschaffen um den Menschen zu dienen. :wink:

  • Ich weiß nicht mehr genau, wann ich das Buch gelesen habe, es liegt aber schon etwas länger zurück. Diese Geschichte ist bei mir aber in guter Erinnerung geblieben. Das Buch ist sehr amüsant und hätte meiner Meinung nach ruhig noch 100 Seiten mehr haben können.


    :D

  • Lieber Hr Süsskind.
    Bitte, ich bitte Sie ganz aufrichtig, bitte schreiben Sie endlich mal ein neues Buch. Mönsch!


    Liebe Grüße
    Ihr (vielleicht) größter Fan

  • Ich habe Die Geschichte von Herrn Sommer, kam aber leider noch nicht dazu, es zu lesen. Da ich aus einer relativ kleinen Stadt komme, in die meine Großstädter-Familie irgendwann "um der Ruhe Willen" gezogen ist, kann ich mir den leichten Unterton, mit dem der Autor seine Kindheit in dem Dorf zwischen den Zeilen beschreibt, gut vorstellen (:mrgreen:) und freue mich schon auf die Geschichten.


    Die Taube wurde mir auch schon empfohlen, so dass ich es mir vielleicht demnächst mal holen werde.

  • Ich habe "Die Geschichte von Herrn Sommer" als Hörbuch gelesen und mich sehr amüsiert.


    Auch mir hat die Szene mit Fräulein Funkel als Klavierlehrerin am besten gefallen: genial erzählt.


    Nach "Das Parfum" war dieses Buch das Zweite, das ich von Patrik Süskind gelesen habe. Die beiden Geschichten sind natürlich überhaupt nicht miteinander zu vergleichen. Beide haben mir aber sehr gut gefallen.


    Hörbücher, die von Hans Korte gelesen werden, sind für mich immer ein Genuß.


    Meine Gesamtbewertung: :D

  • Ne, ne, also hören ist nicht gleich lesen! haha :)


    Und das Buch ist doch keine Geschichte, wie ich anfangs dachte, für Kinder. Die Wendung kommt, und wurde mir erst langsam klar..
    Urteil: ***Spitze***

  • Im Rahmen meines Projekts Lieblingsbücher-nochmal-lesen-und-prüfen-ob-sie-immer-noch-Lieblingsbücher-sind habe ich ein paar Stunden einer schlaflosen Nacht mit Herrn Sommer verbracht. Meine 5 Sterne-Wertung bleibt; auch beim zweiten Mal habe ich mit Vergnügen gelesen und mich wunderbar unterhalten.


    Für diejenigen, die "Das Parfüm" nicht mögen: Dieses Buch hat keinerlei Ähnlichkeit mit der Geschichte vom Herrn Sommer. Lasst Euch also auf keinen Fall abschrecken.
    Es ist eine zauberhafte Kindheits- und Jugendgeschichte, warmherzig und lebendig geschrieben und mit schönen Illustrationen.


    Ich wünsche dem Buch, dass es durch das Hochschieben des Threads noch den einen oder anderen Leser finden und begeistern wird.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Tja der Herr Sommer! Man fragt sich, was ihn getrieben hat, woher sein gehetzter Blick und sein schauerliches Stöhnen, als er sich unbeobachtet glaubte. Gleichwohl hat er dem heimlichen Beobachter in der Baumkrone damit die selbstmitleidigen Flausen aus dem Kopf und denselben zurück auf den Boden der Erde und zurück auf den Boden der Tatsachen gebracht. Das Leben konnte weitergehen. Die Ungerechtigkeit der Welt war letztendlich doch nur ein ekliger Popel zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich habe in tiefschwarzen Krimis oder Literatur über den Krieg schon so manch einen Abstieg zur Hölle beschrieben gesehen, aber selten so stringent, so unausweichlich und von Gott verlassen wie in dieser kurzen Tonfolge, diesen Weg über die Achteltreppe D-C-H-A-G... hinunter zum Fis. Was habe ich gelacht. Befreit und froh aufgelacht, als der Held im klarsten Bewußtsein und vollkommener Todesverachtung F spielte. Und diese gespenstische Szene, im Zentrum des Donnerwetters, diese Greisenhand die aus den Falten des Tüllberges kommt und nach den Keksen langt. Herrlich surreal. Verstärkt sie den Schrecken oder versöhnt sie mit der Wirklichkeit? Der Herr Sommer läuft unbeirrt weiter. Ja so laßt mich doch endlich in Frieden, ist der einzige sinnvolle von ihm überlieferte Satz. Sein Wunsch wird ihm am Ende erfüllt, und ich glaube, das war auch recht und gut so. Ich denke, diese ganze Geschichte wird mir unvergeßlich bleiben.

  • Nach "Die Taube" war dies mein zweites Buch von diesem Autoren. Dieses wunderschöne Büchlein hat mir noch besser gefallen.


    Die Illustrationen von Jean-Jacques Sempé sind herrlich und gut passend. Die Sprachgewandtheit von Herrn Süskind und die Leichtigkeit, mit welcher er diese schöne Geschichte schreibt, finde ich einfach ausgezeichnet. Er baut auch einige witzige Szenen ein, ich muss jetzt noch lächeln.


    Die Kindheit des erzählenden Jungen und seine damaligen Gedanken werden auf bildliche und lebhafte Weise wiedergegeben. Den ominösen Herrn Sommer sieht man so richtig vor sich, wie er da durch die Gegend stapft und man empfindet ein gewisses Maß an Mitleid.


    Trotz einer gewissen Enttäuschung und Tragik im Leben der beiden Protagonisten ein entzückendes Buch, das ohne zu zögern :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir bekommt.

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Die Geschichte von Herrn Sommer


    Original : Deutsch, 1991


    Mit wunderbaren Illustrationen von Sempé in der verlinkten Ausgabe !


    Der Ich-Erzähler ist « nun » um die Mitte Vierzig und schaut zurück auf einige Eckerlebnisse seiner Kindheit bis hin zum fünfzehnten Lebensjahr. Es gelingt ihm sehr gut, dabei den Kinderblick wiederzufinden, selbst wenn er einige physikalische Gesetze mit späterem Wissen näher erläutern kann. Das kommt auf den ersten Blick locker-flockig daher, und man schmunzelt gerne und häufig.


    Dennoch hat die Geschichte noch eine ganz andere Lesart anzubieten : der so « verrückte » Herr Sommer mit seinem unaufhörlichen Gehen ist Bild des rastlosen Menschen, der keine Ruhe findet und gefunden hat. Nach welchen Ereignissen ? Da wird am Ende von einem Paßphoto gesprochen, wo er so keck und forsch dreinschaut, als junger Mann. Ob es wohl am Nebensatz liegt, dass die Sommers kurz nach dem Kriegsende in der Gegend landeten ? Und was mag da wohl passiert sein ?


    So entstehen offene Lücken in dieser so « lustigen » und doch sehr ernsten Geschichte. Und unser kindlicher Held ? Kennt auch in jungen Jahren seine Enttäuschungen, seine Versuchung, dem Ganzen ein Ende zu setzen : Erniedrigung, Enttäuschung… Und wird gerettet durch… den hadernden, verzweifelten, nichtsahnenden Herrn Sommer.


    So verbinden sich zwei Geschichten zu einer, in gewißer Hinsicht. Aber bleibt der Herr Sommer in seiner Form der Verzweiflung eben ganz allein, ohne Netzausbreiter unterm Baum ?