"Als ein Buch noch vier Jahreslöhne kostete...."

  • :arrow: Vielleicht ein interesanter Buchtipp für Euch?! :-k


    Wilhelmshaven - Der Kauf eines Buches war noch vor rund 400 Jahren für einen Normalbürger nahezu unerschwinglich. Um eine von Johannes Gutenberg gedruckte Bibel zu erwerben, musste ein mittlerer Beamter wie ein Schreiber vier Jahre lang seinen Lohn sparen. Darauf weist die Autorin Maike Vogt-Lüerssen in ihrem Werk „Der Alltag im Mittelalter“ hin. Obwohl gegen Ende des 15. Jahrhunderts allmählich die Preise der gedruckten Werke sanken, konnten sich damals nur Begüterte ein Buch leisten.


    In den Schulen und in den Universitäten blieben bis in die Neuzeit hinein Bücher eine Mangelware, berichtet die aus Wilhelmshaven stammende und heute in Australien lebende Autorin Vogt-Lüerssen. Schüler und Studenten mussten durch ständiges Rezitieren ihrer Lehrer den Unterrichtsstoff im Gedächtnis behalten. Erst durch die vermehrte Anfertigung und Herstellung von Büchern konnte Ende des 15. Jahrhunderts das Wissen sehr viel schneller verbreitet werden.


    Bis zum 12. Jahrhundert war die Anfertigung von Büchern allein von den Geistlichen bewerkstelligt worden, die jedes einzelne Exemplar in mühevoller Kleinarbeit mit der Hand kopieren mussten. Als Schreibunterlage benutzten sie das kostbare Pergament, das in einem komplizierten und langwierigen Prozess aus Schaf-, Kalb- und Ziegenhäuten gewonnen wurde.


    Die Verwendung von Papier, das aus alten, fein gemahlenen Stofffetzen und Knochenleim hergestellt wird, war zwar schon 105 n. Chr. in China bekannt, aber es dauerte noch über ein Jahrtausend, bis das Abendland mit der Hilfe der Araber hinter die Geheimnisse der Papierherstellung gelangte. Erst 1144 wurde die erste Papiermühle in Spanien, 1189 in Frankreich, 1267 in England und 1586 in Holland erwähnt. In Deutschland betrieb der Ratsherr und Kaufmann Ulman Stromer ab 1389 vor den Toren Nürnbergs die erste Papiermühle.


    Um 1450 sorgte der Mainzer Goldschmied Johannes Gutenberg († 1468 ) für eine Sensation auf dem „Büchermarkt“. Er erfand die austauschbaren, beweglichen und immer wieder verwendbaren Metallbuchstaben. Mit diesen Buchstaben druckte er 1447 sein erstes Dokument und 1453/54 die 42-zeilige Bibel. Vor Gutenbergs epochaler Erfindung schnitzte man die Buchstaben eines Textes der Reihe nach auf eine hölzerne Tafel, versah diese mit Druckerschwärze und druckte den Text mittels einer Handpresse in der gewünschten Anzahl auf Papier.


    Schon 1041 hatte ein Chinese namens Pi Shêng den Druck mit beweglichen Tonlettern erfunden, von denen das Abendland jedoch nicht die geringste Ahnung hatte. Mit den beweglichen Metallbuchstaben des Johannes Gutenberg konnten neue Gedanken, Ratschläge und Proteste viel schneller aufs Papier gebracht und verbreitet werden als zuvor. Bücher waren damals aber noch Wertobjekte. Eine Vorstellung, die angesichts der alljährlichen Flut von Neuerscheinungen bei der Frankfurter Buchmesse seltsam klingt.


    Quelle: Buchauszug/ Verlag Ernst Probst

  • Maike Vogt-Lüerssen hat auch interessante Seiten im Internet, die Ihr hierfindet.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
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