Axel Brauns - Buntschatten und Fledermäuse

  • Gleich vorweg - das ist meine erste Empfehlung hier (hoffe es richtig hinzukriegen :uups:)


    Dieses Buch habe ich vor einiger Zeit gelesen und es hat mich von der ersten bis zur letzen Seite fasziniert.
    Der Autor - er ist Autist - beschreibt seine Kindheit und Jugendzeit mit den Worten die in seinem Kopf sind, er lässt uns Leser an seiner Welt teilnehmen, versucht seine Sichtweise darzustellen und erzählt vom harten Kampf ein "vollständiger" Mensch zu werden.


    Besonders beeindruckt hat mich, dass er (in seiner Form des Autismus) keine Trauer und Schmerz wahrnimmt und Gesichter nicht als solche erkennt. Z.B. wenn sich zwei Menschen küssen verschwimmen die Gesichter ineinander, was bei ihm große Panik auslöst.



    Manches ist amüsant, manches sehr traurig - aber besonders gefallen hat mir das ich dadurch "andere" Menschen ein bißchen besser verstehen kann und über die Krankheit Autismus (bzw. ihre Auswirkungen) lernen konnte.


    Mit lieben Grüßen aus Wien
    Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Danke Bonprix!!


    Jetzt weiß ich auch wie die Links funktionieren. Ich habe mich schon gewundert woher die Bilder der Bücher kommen...
    Habe mich bei der ISBN-Nr. anscheinend vertippt, tut mir leid!!


    Liebe Grüße
    Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Also ich habe das Buch auch gerade beendet, und ich muss sagen, es hat mich doch sehr beeindruckt. Am Anfang war es schon etwas komisch, da der Autor sich teilweise schon etwas komisch ausdrückt, um darzustellen, wie er manche Dinge versteht. So nennt er seinen Vater "Dachs", weil er wohl als Kind "Paps" mit dem Wort verwechselt hat, und seine Mutter ist die "Haha".
    Wenn man sich erstmal eingelesen hat, fällt einem das aber nicht mehr großartig auf.


    Das Buch stellt sehr gelungen diese Ausprägung des Autismus dar (der Autor leidet am Asperger-Syndrom).


    Ich finde das Buch sehr bemerkenswert und möchte es allen ans Herz legen, die sich auch nur im entferntesten für das Thema interessieren! :thumleft:

  • Hallo Anriel,


    schön, dass es hier noch jemanden gibt der von diesem Buch beeindruckt ist!
    Buntschatte und Fledermäuse gehört zu einem den interessantesten Bücher die ich gelesen habe.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Hallo,


    auch mir hat das Buch sehr gefallen. Ich musste mich auch erst einlesen, aber dann war es ruck zuck gelesen. Sehr schöner Humor und sehr interessant. Ich kann auch "Kraniche und Klopfer" vom gleichen Autor empfehlen. Mir fehlt dann nur noch "Auf derJagd" hier, dann habe ich Axel Braus komplett.

  • Die Welt aus der Sicht eines Autisten. Bislang habe ich noch kein Buch über das Thema Autismus gelesen und so hat es mich sofort neugierig gemacht, als ich in einer NDR-Talkshow über diesen Titel "gestolpert" bin.


    Axel Braun beschreibt die Kinder- und Jugendjahre aus seiner Sichtweise als Autist und ebenso auch mit den Worten eines Autisten. So begleiten den Leser Wortschöpfungen wie "Wolkenkrem", "Sprachdieb" und "Feldermauskinder", ohne an Sinn zu verlieren.


    Diese autobiographische Geschichte ist sehr einfühlsam und sensibel geschrieben. Ich bin beim Lesen in die scheinbar seltsame Welt des Autors eingetaucht und war ziemlich fasziniert.

  • Ich finde dieses Buch trotz ein paar Längen lesenswert, weil man quasi aus erster Hand einen Eindruck davon bekommt, wie es sich anfühlt, ein Autist zu sein. Interessant zum Beispiel, wie der Erzähler die für ihn verschwommenen Gesichter anderer Personen beschreibt. Und sein gefühlsmässiges Desinteresse an ihnen - so wird der Tod nahestehender Personen völlig gleichgültig kommentiert, stattdessen faszinieren ihn Türgriffe und Ortsschilder sehr. Überrascht hat mich an einer Stelle, als er sich fragte, ob Buntschatten wohl auch Gefühle haben. Wo es doch eigentlich eher ihm selbst daran zu mangeln scheint. Im Prinzip empfindet er nur Gefühle, die sich auf ihn selbst beziehen, er kennt keine wirkliche Zuneigung für andere.

  • Eins der interessantesen Bücher die ich je gelesen habe! Ich kann meine Gedanken noch nicht ganz ordnen (bin gerade fertig geworden) deswegen fasse ich zusammen: Fazinierend, erschreckend, traurig, wundervoll! Ich bin in einer Welt eingetauch, die ich sonst nichtmal annährend kennen würde!


    Ein Satz habe ich besonders lieb gewonnen



    Ich würde :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: geben!

  • "Buntschatten und Fledermäuse" war mein Wichtelbuch von Gänseblümchen (:friends: ) und ich habe es die Tage direkt gelesen.
    Das Thema Autismus interessiert mich beruflich und privat und ich habe dazu schon einiges gelesen. Dieses Buch zeigt den Autismus mal aus einem anderen Blickwinkel, nämlich dem eines Betroffenen.


    Es ist faszinierend wie Axel Brauns aus seiner Kind- und Jugendzeit berichtet, wie er seine Welt wahrnimmt und wie seine Umwelt auf ihn reagiert. Für ihn ist die Welt der "Buntschatten" ein Rätsel, in der er versucht sich zurecht zufinden.
    Manche Szenen haben mich sehr berührt, besonders wenn er versucht Sinn in manche für ihn unverständliche Szene zu bringen oder wie er den Tod wahrnimmt.
    Es gibt aber auch schöne und lustige Momente und der Autor schafft es seine Wahrnehmung lebhaft zu beschreiben.


    Ein wirklich beeindruckendes Buch das den eigenen Horizont erweitern kann. Das Buch ist schon an eine Kollegin geliehen, weil ich so davon geschwärmt habe.
    Dieses Buch werde ich so schnell nicht vergessen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "The stories we love best do live in us forever,
    so whether you come back by page or by the big screen,
    Hogwarts will always be there to welcome you home."

    (J.K. Rowling)

  • Über den Autor:
    Axel Brauns wurde 1963 in Hamburg geboren. 1984 brach er sein Jurastudium ab, um ein Buch über seine autistische Kindheit zu schreiben: »Buntschatten und Fledermäuse«, das 2002 erschien und zu einem Bestseller wurde. Für einen Auszug aus diesem Buch erhielt der Autor 2000 den Förderpreis der Stadt Hamburg. 2004 erschien sein zweites Buch: »Kraniche und Klopfer«, ein Roman über ein kleines Mädchen in einem Haus voller Müll. Anfang 2005 hat er seinen ersten Spielfilm gedreht, der 2006 Kinopremiere hatte. (Verlagsseite Hoffmann und Campe + Klappentext)



    Buchinhalt:
    „Als ich zwei Jahre alt war, verloren die Menschen um mich herum ihr Aussehen. Ihre Augen lösten sich in Luft auf, Nebel verschleierte ihre Gesichter. Die Stimmen verdunsteten. Meine Lippen ermüdeten. Kranke Wörter schleppten sich über meine Zunge. Die Silben verdorrten. Bald stammelte ich nur noch.“
    Mit diesen Worten beginnt ein erstaunliches Buch: die Erinnerungen des Hamburgers Axel Brauns an seine autistische Kindheit und Jugend. Ein solches Dokument dürfte es eigentlich gar nicht geben, denn die Merkmale eines Autisten sind Sprachlosigkeit und die Unfähigkeit zu kommunizieren. Als kleiner Junge kann Axel Brauns zwar hören und mit den Lippen Laute formen, aber er versteht nicht, was Menschen sprechen und handeln läßt und ihren Worten, Gesichtern und Gesten Bedeutung einhaucht: Gefühle.
    Wie aus einem „Dummbart“ ein „Schlauberger“ wurde, aus einem Sprachlosen ein Dichter, aus einem Gefühlstauben jemand, der mit Wortschöpfungen wie „näpfchengut“ und „Wolkenkrem“ eine Welt reich an Freuden und Enttäuschungen beschreibt, davon erzählt diese Geschichte.
    (Klappentext)


    Cover und Titel:
    Das Cover meiner Ausgabe zeigt zu ¾ eine weiße Winterfläche, dahinter einen verschneiten Wald und davor einen knallroten Papagei. Für mein Empfinden symbolisiert diese überwiegende weiße Fläche sehr gut die Leere der Gefühle, die ein Autist bei uns Normalos eben nicht nachvollziehen kann. Auch der Untertitel „Leben in einer anderen Welt“ macht diese Diskrepanz zwischen der Erlebens-Welt eines Autisten und der unseren sehr deutlich.


    Meine Meinung:
    Axel Brauns gibt uns mit seiner Autobiographie einen faszinierenden Einblick in die Innenwelt autistischer Menschen. Dabei muss einem bewusst bleiben, dass der Autor mit dem Asperger-Syndrom eine „relativ leichte“ Form des Autismus hat, die ihm heute den Kontakt zu Menschen erlaubt und erleichtert. Aber es ist faszinierend zu lesen, wie er uns und unsere Welt wahrnimmt während wir ja ihn gleichzeitig ganz anders erleben. Axel Brauns nimmt uns mit in seine Welt ohne dabei zu jammern oder sich zu zu bemitleiden, er beschreibt einfach, wie er die Welt empfand und begriff und heute noch wahrnimmt. Seine eigene Bezeichnung der Dinge ist manchmal etwas schwierig nachzuvollziehen, meistens jedoch sehr sprechend und oft auch witzig.
    Der Autor und ich sind der gleiche Jahrgang und ich kann mich erinnern, dass zu meiner Kinderzeit behinderte oder in irgendeiner Form „andere“ Menschen noch sehr ausgegrenzt wurden. Hier kann man fast sagen, dass Axel Brauns das Glück hatte, dass seine Mutter seine Behinderung einfach ignorierte und leugnete und ihren Sohn als normales Kind behandelte. Dass das vielleicht nicht immer so sinnvoll war, mag dahingestellt sein, aber auf lange Sicht hat sie ihrem Sohn damit ein normaleres Leben ermöglicht als es wohl andere Autisten unserer Generation heut führen mögen.


    Ich kann dieses Buch einfach nur jedem ans Herz legen, der sich für ein etwas anderes Leben in unserer Welt interessiert. Für manche Dinge öffnet es durch interessante neue Perspektiven.


    Ich hatte das Vergnügen, Axel Brauns in einer Lesung zu erleben und wurde bekannt mit einem faszinierenden offenen Menschen, dem man aber trotzdem anmerkte, dass er sich nicht immer in seiner Haut wohlfühlte. Seine „Erkrankung“ wurde gegen Ende der Lesung, als er Bücher signierte, dann doch fühlbar da ihm der engere Kontakt zu uns Lesern dann unangenehm wurde. Aber nie hat er das geäußert, man konnte es nur fühlen.


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