Jodi Picoult - Beim Leben meiner Schwester / My Sister's Keeper

  • Kurzbeschreibung Amazon:


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    In ihrer frühesten Erinnerung ist Anna Fitzgerald drei Jahre alt und versucht ihre Schwester Kate umzubringen. Sie ist in ihr Schlafzimmer geschlichen und hat ihr das Kopfkissen über das Gesicht gelegt. Dann kam ihr Vater Brian ins Zimmer und hat sie gerettet. „Das“, hat der Vater damals gesagt, „ist nie passiert!“.


    Aber es ist passiert, damals, vor fast genau zehn Jahren, und Anna erinnert sich mit einer Deutlichkeit daran, dass sie jedes Mal fast erschrickt. Nun ist sie Dreizehn, und wieder dabei, ihre Schwester umzubringen. Denn Kate ist unheilbar an Leukämie erkrankt, und Anna ist einzig dazu da, so scheint es ihr zumindest, ihr Knochenmark zu spenden. Wie viele Operationen sie schon über sich hat ergehen lassen, weiß das Mädchen gar nicht mehr, und immer wieder ist sie sich ein wenig mehr als menschliches Ersatzteillager vorgekommen. Trotzdem ist ihr der Entschluss, sich zu verweigern -- und damit der Schwester den Tod zu bringen -- nicht leicht gefallen. Anna besorgt sich einen Anwalt, der sicherstellen soll, dass sie ihren geschundenen Körper nie mehr für Kate zur Verfügung stellen soll -- eine Entscheidung, die nach und nach die ganze Zerrissenheit der Familie offenbart.


    Beim Leben meiner Schwester, das mit Abstand erfolgreichste Buch der inzwischen 38-jährigen New Yorker Autorin Jodi Picoult, ist starker Tobak. Das liegt nicht nur an dem aufwühlenden Plot, der den Leser Seite für Seite buchstäblich bis aufs Mark erschüttert -- gerade weil er beide Positionen sehr gut nachvollziehen kann. Das liegt vor allem auch an der schonungslos offenen Sprache, in die Picoult ihre Geschichte gekleidet hat. Was ist der Wert des Menschen? fragt ihr Roman. Und: Wie weit darf und muss jemand aus Liebe zu einem anderen Menschen gehen? Diese Problematik macht Beim Leben meiner Schwester zu einem hoch brisanten, fast schon philosophischen Roman. Dass man das Buch aber auch als bloße Unterhaltung lesen kann, erhöht seinen Reiz umso mehr. -- Isa Gerck



    Meine Meinung:
    Ich habe schon einige gute Bücher von Jodi Picoult gelesen, aber dieses war mit Abstand das beste.
    Bewegend sicher schon wegen des Themas....wer leidet nicht mit einem leukämiekranken Kind und seiner Familie, wer kann sich nicht in die Gedanken eines 13jährigen Kindes hineinversetzen, das immer und immer wieder in Anspruch genommen wird, um das Leben der Schwester zu retten?


    Das Buch regt zum Nachdenken an und durch die Erzählungen aus Sicht der verschiedenen Protagonisten ist es durchweg spannend und unterhaltsam zu lesen.
    Man liest die Schilderung aus Sicht der 13jährigen Anna und empfindet Ärger über die Eltern, anschließend erfährt man, dass diese das Mädchen über alles lieben und hin- und hergerissen eine Entscheidung treffen müssen.
    Über Sympathie und Antipathie entscheidet der Leser und mir ging es so, dass ich letztendlich mit allen litt und alle irgendwie ins Herz geschlossen hatte.
    Den Schluss fand ich ein wenig pathetisch....aber nun denn....die Geschmäcker sind verschieden und es ist halt ein Roman :wink:


    Fazit. Ein unbedingt lesenswertes und bewegendes Buch :thumleft:

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

    Einmal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()

  • Nach dem Lesen von "Die Macht des Zweifels" hatte ich eigentlich vor, nichts mehr von Jodi Picoult zu lesen. Aber deine ansprechende Rezension, Rita, hat mich doch neugierig gemacht.


    Ich werde in der Bücherei nach dem Buch Ausschau halten.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Genau, Marie! Die Bücherei ist immer eine gute Adresse, da kann man nichts falsch machen. Ich habe das Buch auch dort entliehen :wink:


    "Die Macht des Zweifels" habe ich noch nicht gelesen, aber "Die einzige Wahrheit", eine Geschichte, die Einblick in das Leben der Amish- People gibt, fand ich sehr interessant und auch "Die Hexenjagd von Salem Falls" fand ich recht fesselnd.


    Ich drücke dir die Daumen, dass du das Buch in der Bibliothek bekommst und wenn, bin ich natürlich auf deine Meinung gespannt!

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Hallo Aeria,


    ich habe gesehen, dass das Buch bei Amazon für 10,50 Euro von einem anderen Anbieter angeboten wird. Da kommen allerdings noch 3,00 Euro Porto obendrauf. Dann wärst Du bei 13,50 Euro. Vielleicht eine Überlegung wert, oder?
    Hier der Link:
    http://www.amazon.de/exec/obid…_lmi_/302-1103873-5057621


    Das Buch würde mich auch reizen, aber ich denke, ich werde erst mal "Die Glut" lesen. Ist gerade auf dem Versandweg. :pl:

  • Nicola
    Danke! Das habe ich noch gar nicht gesehen (war schon einige Tage nicht bei Amazon).
    Ich kaufe ganz oft beim Amazonischen Marketplace, werde mir auch "Beim Leben meiner Schwester" dort holen. Allerdings jetzt noch nicht, ich warte noch einige Wochen - bis zu meinem Geburtstag. Man weiß ja nie, ob das gewünschte Buch nicht doch unter den Geschenken sein wird :wink: .


    ***
    Aeria

  • @ Aeria und frl_smilla,


    habt ihr denn keine Bibliothek in der Nähe? Ich habe mir das Buch dort geliehen :D

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Hi,


    ich hab grad "Beim Leben meiner Schwester" fertig gelesen... und einige Tränen vergossen... :cry:
    Dieses Buch gehört ab sofort zu meinen Favorites... es ist wirklich grossartig.
    Die ständig wechselnde Perspektive hilft einem, jeden der Beteiligten zu verstehen... und v.a. das hat mich fasziniert. Wo man doch immer so schnell dabei ist, zu verurteilen, Partei zu ergreifen. Aber hier weiss man wirklich nicht, zu wem man halten soll, wen man lieber haben soll, wer einem am meisten Leid zu tun soll.
    Man leidet mit allen, man freut sich mit allen !
    Es gab viel Nachzudenken, viel zu Lachen und eine Menge zu Weinen...
    Ein rundum tolles Leseerlebnis. Ein Buch, das man ziemlich schnell durch hat, weil man es einfach nicht mehr aus der Hand legen kann.
    Das Ende ist tatsächlich sehr pathetisch, aber wie ich finde, eine gelungene Lösung und durchaus nachvollziehbar.
    War sicher nicht mein letztes Buch von Picoult.


    Gruss Silke.

  • Das klingt wirklich spannend. Ich habs mir gleich mal auf meine Wunschliste geschrieben. :D

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

    Einmal editiert, zuletzt von Suspiria ()

  • Zugegeben, ich war diesem Buch gegenüber sehr skeptisch. Das Thema ist ja ein heißes Eisen, und wenn es um große Gefühle, lebenswichtige Entscheidungen und enge Beziehungen geht, mag ich das Pathos nicht, das viele amerikanische Autorinnen an den Tag legen. Außerdem habe ich seit ich Jodi Picoult - Die Macht des Zweifels gelesen habe, mit Picoult Probleme.


    Positiv überrascht hat mich zum einen die gute Recherche, was den medizinischen Bereich angeht - Widmung und Nachwort lassen vermuten, dass die Autorin einen konkreten Fall dieser seltenen Leukämieart im Auge hatte.
    Auch bei der Charakterisierung der Personen ist die Autorin sehr bemüht, eine Einseitigkeit zu vermeiden; vor allem wie sich die Beziehung zwischen Anna und ihrem Anwalt entwickelt, hat mir gefallen.
    Das Buch liest sich sehr leicht, und durch den Wechsel der Erzählperspektive wird ein Schwarz-Weiß-Schema verhindert.


    Als störend empfand ich die nach Pilcher Art überzuckerte Liebesgeschichte zwischen Anwalt und Verfahrenpflegerin. Wenn schon das Thema des Buches "Opfern und Aufopferung" ist, warum dann noch eine Beziehungsgeschichte hineinpacken, in der Aufopferung auch eine zentrale Rolle spielt?
    Insofern war mein Eindruck zunächst: Eine Geschichte, die berührt, aber kein großes Stück Literatur.


    Bis ich zu diesem grauenhaft geschmacklosen und feigen Ende kam. Es nenne es deshalb feige, weil die Autorin offenbar nicht fähig ist,


    Damit führt sie aber alle Kämpfe, die ihre Personen bis dato mit sich selbst und mit den anderen Beteiligten geführt hat, ad absurdum.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Also das Buch ist wirklich grandios.
    Ich hab (leider) auch ein paar Tränen vergiessen müssen, und das heißt schon was.


    Besonders beeindruckt hat mich, daß wirklich jede Sichtweise gut nachvollziehbar ist; die von Anna, von Kate, Mutter, Vater, Jesse dem Bruder usw. Ich glaube Judi Picoult hat nichts ausgelassen, nichts vergessen.


    Sehr zu empfehlen - ich habs schon einmal weiter geschenkt!




    Anmerkung am Rande: An die Szene lt. Amazon-Rezession (in ihrer frühesten Kindheit ist Anna 3 und versucht ihre Schwester umzubringen...) kann ich mich nicht wirklich erinnern; leide ich an geistiger Umnachtung? Wo sollte das vorgekommen sein? Oder gibts verschiedene Ausgaben?


  • Ich kann mir , in diesem Fall, faulerweise, einen eigenen Kommentar sparen, da Marie, netterweise, meine Meinung hier schon verfasst hat. :wink:
    Warum bloss hat Picoult das Buch nicht wenigstens nach dem Prozess enden lassen ?
    Schade um die guten Ansätze dieses Romans...

  • ich habe dieses buch letzten sommer gelesen und war wirklich begeistert.
    ich finde es gut, dass aud verschiedenen perspektiven geschrieben wurde. so konnte man sich in die unterschiedlichen charaktere hineinversetzen.
    Vorallem die überraschende wende am schluss ... echt gut geschrieben.


    ein sehr gutes buch, bei dem keine auge trocken bleibt ..


    ich kann es auf jeden fall nur weiterempfehlen ;-) :cheers:


    vlg und viel spass beim lesen .. ;-) :study:

  • Hallo zusammen,


    ich habe das Buch gestern ausgelesen. Die geschichte bzw. der dort geschilderte Fall hat mich sehr beschäftigt und ich konnte, wie die anderen vor mir, auch nicht sagen, auf welche Seite ich mich stellen sollte bzw. wie ich entschieden hätte. Jodi Pcout zeichnet ihre Charaktere sehr gut, so dass man sich in alle problemlos hineinversetzen kann.
    Ich denke, dass mich dieses Buch noch eine Weile beschäftigen wird.


    Viele Grüße


    frosch80

  • Zitat

    Original von Marie
    Eine Geschichte, die berührt, aber kein großes Stück Literatur.


    Bis ich zu diesem grauenhaft geschmacklosen und feigen Ende kam. Es nenne es deshalb feige, weil die Autorin offenbar nicht fähig ist,


    Damit führt sie aber alle Kämpfe, die ihre Personen bis dato mit sich selbst und mit den anderen Beteiligten geführt hat, ad absurdum.


    =D>
    Gut geschrieben, Marie. Ich bin mit dem Buch heute fertig geworden und sehe es genau wie du.
    Dieser Schluß ist wirklich das Letzte, zieht das ganze Buch runter. Enttäuschend!


    ***
    Aeria