Charlotte Link - Der Verehrer

  • Es ist ziemlich schnell zu erahnen, wer den Bösewicht der Geschichte darstellt. Trotzdem handelt es sich um einen spannenden Thriller, anfangs stellenweise etwas zäh, aber im weiteren Verlauf überschlagen sich die Ereignisse und die Handlung nimmt an Fahrt auf. Besonders durch die Cliffhanger am Ende jeden Abschnitts, wird die Spannung aufrecht gehalten. Im letzten Drittel des Romans sind einige Kapitel aus Sicht des Mörders geschrieben. Das gefällt mir persönlich immer ganz gut, durch Einblicke in die psychopatischen Gedanken des Mörders, wird dem Leser besonders dieses Thriller-Gefühl vermittelt. Zusätzlich sorgt der gewohnt einfache und flüssige Schreibstil für kurzweilige Unterhaltung. Trotzdem ist das Ende vorhersehbar und recht unspektakulär. Ich hätte mir nach dem langen Katz-und-Maus-Spiel ein etwas aufregenderes Finale gewünscht, etwas mehr Gerangel und Kampf ums Überleben hätte für mich einen besseren Abschluss gebildet.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt (Buchrücken) :
    Als in einem Waldstück die Leiche einer erst kürzlich ermordeten jungen Frau gefunden wird, stehen die Polizei und die Angehörigen der Toten vor einem Rätsel. Denn die Frau galt seit sechs Jahren als spurlos verschwunden. Erst der Telefonanruf einer ehemaligen Urlaubsbekanntschaft liefert den ersten Anhaltspunkt für die Ermittlungen...
    Psychologisch raffiniert, abgründig und fesselnd bis zur letzten Seite - der große Spannungsbestseller von Deutschlands erfolgreichster Autorin: Charlotte Link.


    Meinung:
    Der Verehrer war mein erstes Buch von Charlotte Link.


    Der Schreibstil der Autorin ist mir angenehm aufgefallen. Sie kann sehr gut beschreiben, ihre Figuren wirken authentisch und aus dem Leben gegriffen und sie schafft es, der Sichtweise jeder Person eine besondere Note zu verleihen. Dabei meistert sie sowohl, die Protagonisten mit Leben zu erfüllen als auch die Ich-Perspektive des Antagonisten glaubwürdig zu schreiben.
    Ein Kritikpunkt ist aber, dass die Personen für mich nicht immer nachvollziehbar handeln. Gerade Leona, die Hauptperson, hat ihre Meinung teilweise so rasch geändert, dass es für mich nicht logisch war - ihre Gefühle änderten sich ebenfalls sehr schnell. Dies kann man zwar mit der Extremsituation, in der sie steckt, begründen, dennoch hätte die Autorin ein wenig genauer darauf eingehen können. Im Großen und Ganzen kann man aber verstehen, was die Protagonistin antreibt und warum sie so handelt, wie es dargestellt ist.
    Die Nebenfiguren wirken nicht immer rund, dies habe ich mir aber damit erklärt, dass wir sie großteils nur so erleben, wie sie mit Leona agieren und nicht wissen, was in ihrem Inneren vorgeht.


    Die ersten hundert Seiten war ich ein wenig verwirrt, denn der Großteil der Handlung konzentrierte sich auf Leona und ihre Lebensumstände, der Fall der verschwundenen Frau wurde nur alle paar Kapitel kurz erwähnt. Ich hatte erwartet, dass der Fall eine größere Rolle spielen würde und habe mich gefragt, wieso Leonas Leben so wichtig für den Fall ist, was mir den Lesespaß ein wenig verleidet hat.
    Gleichzeitig war mir sehr schnell klar, wie der Konflikt sich auflösen würde. Allein schon wegen dem Titel des Buches ist der Täter sehr offensichtlich und wie er mit allem zu tun hat, war meiner Meinung nach auch offensichtlich. Dennoch ist diese Geschichte stimmig aufgebaut, es ist klar, wieso er so handeln kann und was ihn antreibt - die Begründung ist auch logisch - und obwohl seine Rolle in der Geschichte schnell klar ist, gibt es einige überraschende Wendungen, beispielsweise, wie er an sein erstes Opfer kommen konnte.
    Dennoch hat die Autorin es geschafft, Spannung aufkommen zu lassen. Als Leonas Leben begann, sich drastisch zu verändern, gab es wirklich ein, zwei beklemmende Gänsehautmomente. Diese Spannung habe ich bei der direkten Konfrontation am Ende leider vermisst - der Ausgang des Konfliktes wurde von mir zu keiner Sekunde in Frage gestellt - , dennoch ist das Ende rund und stimmig. Die Auflösung aller Handlungsstränge ist gut gewählt und passt gut zur Geschichte.


    "Abgründig" und "psychologisch raffiniert" ist das Buch definitiv, denn das Verhalten des Täters zeigt klar Abgründe - und was mich besonders eingenommen hat ist, dass die Autorin schildert, wie schnell man in so eine Situation gelangen könnte. Man entscheidet sich einmal für den falschen Mann, weil man diese Abgründe nicht sehen kann - und das ganze Leben krempelt sich um. Das hat sie sehr eindringlich und bewegend geschildert.
    "Fesselnd" ist Der Verehrer nach etwa 100 Seiten auch, allerdings weniger, weil der Fall so spannend und einzigartig konstruiert wäre, sondern weil der Schreibstil fesselt und man wissen möchte, ob die Autorin nicht doch noch eine überraschende Wendung, was den Täter betrifft, eingebaut hat - und am Ende, weil man wissen möchte, wie der Konflikt sich klärt.


    Weil das Buch mir im Großen und Ganzen gut gefallen hat, für mich aber alles zu vorhersehbar war, gebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Inhaltsangabe:


    Von einer Sekunde zur anderen ändert sich Leona Dorns Leben. Gerad war sie Zeugin eines Selbstmordes geworden, als ihr Mann Wolfgang ihr eröffnet, er wolle sich trennen, um mit einer anderen Frau ein neues Leben zu beginnen, nach vielen gemeinsamen Ehejahren.


    Als sie eingeladen wird, sich bei der Verstorbenen aus dem Nachlass etwas zu nehmen, trifft sie Robert Jablonski, den Bruder, wieder. Robert Jablonski ist Übersetzer und lebt eigentlich in Ascona. Und er scheint genau der Richtige für sie zu sein, der ihrem angeknacksten Ego gut tut. Sie beginnen eine Beziehung, die von Anfang jedoch auch etwas merkwürdig ist.


    Gleichzeitig wird die Geschichte von Lisa erzählt, dessen Schwester Anna auf bestialische Art und Weise das Leben genommen wurde. Leider kann Lisa bei den Ermittlungen nicht viel weiterhelfen, denn Anna war sechs Jahre spurlos verschwunden. Eines Tages erhält Lisa einen merkwürdigen Anruf, der sie auf eine interessante Tatsache aufmerksam macht, was den Aufenthaltsort ihrer Schwester in den letzten sechs Jahren betrifft.


    Mein Fazit:


    Welch‘ ein spannender Thriller. Charlotte Link hat mit diesem Roman wieder einmal bewiesen, das sie spannungsgeladene Geschichten schreiben kann. Zwar nicht von der ersten Seite, aber ab der40.ten Seite etwa kommt Fahrt auf, als ihr Mann ihr die Trennung offenbahrt und sie in einen Strudel voller Selbstzweifel gerät. Ab da kam ich von der Geschichte nicht mehr ganz los.


    Zugegeben, als mir bewußt wurde, was es wirklich mit dem Verehrer aufsich hat, wurde die Spannung wieder etwas genommen und es zog sich für mich etwas in die Länge. Aber es lohnt sich, weiterzulesen. Geschickt hat die Autorin alle betreffenden Personen in die Handlung eingebunden, so das alles seinen Sinn ergibt und keine Fragen offen bleiben. Einziges Manko: Bei drei weiblichen Figuren begann der Name mit L, das brachte mich zuweilen in Verwirrung.


    Aber die Geschichte ist glaubhaft, die Figuren haben Tiefgang und selbst der Psychopath konnte einem sympathisch sein, kurioser Weise. Alles in allem ist das Buch 4 von 5 Sternen wert!


    Anmerkung: Die Rezension stammt aus Juli 2009.

  • Der Verehrer von Charlotte Link war für mich das erste Buch das ich von dieser Autorin gelesen habe. Das Buch vereint zwei Geschichten die in der Mitte des Buches zueinander finden. Ich empfand das Buch spannend und mit dem Schreibstil konnte ich mich auch anfreunden. Leider war die Geschichte mir insgesamt zu langatmig und enthielt meiner Meinung nach zu viele Ausschmückungen die man kürzer hätte beschreiben können. Ausserdem ist das Stalking das in dem Buch stattfindet ziemlich krass. Daher bewerte ich dieses Buch mit 3 Sternen.

  • Das war ein Psycho-Thriller ganz nach meinem Geschmack. Es macht mir gar nichts aus, wenn der Bösewicht von Anfang an bekannt ist, da mich die Einblicke in dessen seelische Abgründe mehr interessieren als jedes Rätselraten um den möglichen Täter.

    Mitten im Geschehen gab es immer wieder Ereignisse, die so richtig zum Mitfiebern einladen. Man bangt und hofft, dass die perfide Vorgehensweise des Psychopathen nicht noch mehr unschuldige Opfer fordert, und wenigstens für diese Personen alles gut ausgeht.


    Leona ist eine sehr sympathische Protagonistin, eine selbstbewusste Frau, die durch unglückliche Konstellationen in ihrem Leben dem charmanten Robert in die Falle gegangen ist. Alle anderen Charaktere hat die Autorin ebenfalls sehr gut ausgearbeitet und die Geschichte dann auch noch zu einem überraschenden, aber durchaus glaubwürdigen Ende geführt.

    Die "Queen of crime" hat wieder einmal ihr Bestes gegeben und mich für einige Stunden bestens unterhalten. Für diese spannende Geschichte vergebe ich gerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: