Dennis Lehane - Spur der Wölfe / Mystic River

  • Dennis Lehane - Mystic River


    Nachdem ich den Film auf Spanisch gesehen habe und nur die Hälfte verstanden habe, musste dann das Buch herhalten...


    Inhalt
    Dave, Jimmy und Sean sind gute Freunde, obwohl ihre Eltern aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen. Sie verbringen ihre Tage gemeinsam in ihren Stadtvierteln und tun das, was Kinder nun einmal gerne machen. Eines Tages ritzen sie ihre Namen in noch feuchten Beton und werden dabei von einem Polizeibeamten erwischt. Dieser fordert allerdings nur den sehr zurückhaltenden und schüchternen Dave auf, mit ihm zu fahren, damit er sich mit seinen Eltern unterhalten könne. Dave steigt in den schwarzen Wagen ein und verschwindet, bis er nach vier Tagen völlig aufgelöst seinen Entführern entkommen kann. Dieses Ereignis zerstört die Freundschaft zwischen den drei und ihr Kontakt reduziert sich auf das Nötigste.
    25 Jahre später treffen sie aber durch ein schreckliches Ereignis wieder aufeinander: Die Tochter von Jimmy, der nach einigen Jahren Gefängnisaufenthalt nun einen kleinen Eckladen besitzt, wird auf brutale Weise ermordet und Sean, mittlerweile Polizeiinspektor wird auf den Fall angesetzt. Und auch Dave scheint etwas mit dem Fall zu tun zu haben: In der Nacht des Mordes kommt er über und über mit Blut bespritzt nach Hause...


    Meinung
    Die eigentliche Geschichte ist aber weniger die Aufklärung des Mordes sondern insbesondere der Umgang von Dave und Jimmy mit ihm und ihrem Leben. Dabei gelingt es Lehane hervorragend, die Gefühle der beiden zu vermitteln. Noch nie habe ich so intensive und plastische Schilderungen von Gefühlen wie Liebe und Verlust gelesen.
    In der Handlung konzentriert sich der Autor vor allem darauf, den Leser möglichst lange im Unklaren zu lassen, was ihm auch vorzüglich gelingt. Bis zur letzten Seite bleibt völlig unklar, wer nun eigentlich das Mädchen aus welchem Grund getötet hat und die Auflösung ist auf jeden Fall überraschend. Dadurch wirkt das Ende aber auch leider ein wenig aufgesetzt und hat eigentlich nur geringen Bezug zur vorhergehenden Handlung, es ist aber nichtsdestotrotz durchaus glaubwürdig.
    Eine weitere Schwäche des Romans ergibt sich ebenfalls direkt aus dem sehr wendungsreichen Handlungsaufbau: Die Such nach dem Mörder ist weniger eine mühselige, spannende Schnitzeljagd, sondern wird eher in kurzen Einsprengseln zwischen den emotionalen Szenen abgehandelt. Der Leser kann auch kaum miträsteln, da alle 50 - 100 Seiten eine vollkommen neue Information alles über den Haufen wirft.


    Viel Spaß beim Lesen und viele Grüße aus Litauen
    Sauletekis

  • Hallo Sauletekis,


    erstmal Herzlich Willkommen hier im BücherTreff :wink:
    Dein vorgestelltes Buch scheint ja recht interessant zu sein, ich habe mir Autor/ Titel gleich mal notiert.
    Deine Internet-Site habe ich mir angesehen und muss sagen; sehr gut, gefällt mir. Mit grosser Freude habe ich viele Bücher, die ich auch gelesen habe, dort gefunden (z.B. Caleb Carr, Katherine Neville, Ken Follet ect. ect.) und meine Beurteilung dort bestätigt gefunden.
    >Sauletekis< hast Du mit den Schulprojekten in Litauen zu tun? :scratch:
    Wie Du vieleicht schon gesehen hast, wenn wir hier alles wissen, sind wir auch nicht mehr neugierig. :loool:


    Grüsse von Bonprix

  • Hallo Sauletekis,


    soweit ich mich erinnere - die Sendung im Fernsehen ist schon eine Weile her- ging es bei diesen Projekten um Austauschprogramme für Schüler/ Studenten; Ausserdem gab es die Möglichkeit für deutsche arbeitslose Lehrer dort Arbeitsplätze zu finden. :-k


    Grüsse von Bonprix

  • Ich habe bisher von Lehane zwei Bücher aus der Kenzie Reihe gelesen. Mit denen war ich ganz zufrieden. Ich werde Lehane in nächster Zeit noch eine Chane geben und dieses Buch hier mal lesen.


    Gruß


    Nash

  • Im Boston von 1975 bestimmt eine 3er Clique der Elfjährigen mit Jimmy, Sean und Dave die Szene in den Stadtvierteln „Flat and Point“. 25 Jahre später - nach dem Mord an Katie und den darauffolgenden Investigationen - werden alle von ihrer bitteren Vergangenheit eingeholt und müssen sich ihren Dämonen stellen. Für deren Ehefrauen, Kinder und für manchen der ehemaligen Clique ein bitteres, bisweilen tödliches Ende – im Mystic River.

    Mystic River steht selbstredend für einen Weltbestseller, mit Verfilmung und zahlreiche Auszeichnungen. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

    Jeder der drei Boys hat eine besondere eigene Geschichte und jede der Familien hat ebenso eine eigene, die in einem faszinierenden Stil detailliert erzählt wird. Ebenso den Frauen und deren Charaktere wird breiten Raum gegeben. Alle drei spielen eine entscheidende Rolle, Annabeth, die Starke, Celeste, die Verräterin und Lauren, die Schweigerin. Fast nebensächlich die Suche nach dem Mörder umso spannender sind die zwei Gesichter von Dave. Nach 500 (von 621 Seiten) meint der Leser, die Identität des vermeintlichen Mörders erraten zu können und liegt doch wieder falsch. Geschickt hält Lehane die Spannung bis zum Schluss hoch. Wie in einem griechischen Drama mit dem ersten Höhepunkt, dem Mord an Katie. Dem Tod von Dave als retardierenden Moment, mit nochmals steigender Spannung bis zur „Entdeckung“ der wahren Mörder. Und dem Abschwung, dem Nachtrag, der dem Leser glauben machen will „alles sei wieder beim Alten.“

    Die Neuübersetzung von 2014 tut ihr Übriges. Schreib- und Erzählstil harmonisieren perfekt und bilden den Grundstock für diesen :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Weltbestseller.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Dennis Lehane - Mystic River“ zu „Dennis Lehane - Spur der Wölfe / Mystic River“ geändert.