KLR: 3. Teil des Romans

  • So, die ersten 5 Kapitel dieses Teils habe ich gelesen. Zunächst mal fällt mir auf, dass diesmal kein Bruch zwischen den beiden Teilen ist, die Handlung geht nahtlos weiter. Nastasja hatte bisher nur einen Kurzauftritt, der hatte es aber in sich und hätte beinahe dazu geführt, dass unser Fürst sich duellieren muß. Wenn ich es richtig verstanden habe, so will Nastasja den Fürsten mit Aglaia verkuppeln - eine neue, bristante Konstellation, die Spannung verspricht, besonders da die beiden durchaus Interesse aneinander zeigen!
    Trotzallem gibt mir das Verhalten der meisten Personen Rätsel auf, ich kann meistens nicht ganz nachvollziehen, warum dauernd irgendjemand anfängt irgendjemand anderen verbal anzugreifen oder seine Scherze mit ihm zu treiben....


    Katia

  • Geht mir auch so, Katia.


    Ich finde den Roman ziemlich verwirrend, und kann viele Reaktionen gar nicht begreifen. Jew lässt sich alles gefallen, die Generalin flippt andauernd aus, die Töchter lachen und scherzen nur ... Allerdings liest man dann um so schneller, weil man es enträtseln möchte :lol:


    Etwas ist mir gestern sehr stark aufgefallen: Die Eisenbahn oder der technische Fortschritt, mit ihrem Krach, Klappern und Radau ..., lässt den Menschen nicht mehr zur geistigen Ruhe kommen. Da sieht man wieder wie aktuell der Roman ist :thumleft:

  • Bin fertig mit Teil 3, und mir immer noch nicht im Klaren darüber, ob ich das Buch nun mag oder nicht - wahrscheinlich weiß ich das erst ein paar Wochen nachdem ich es ausgelesen habe und sich alles gesetzt hat und sich rausstellt, was hängengeblieben ist - erfahrungsgemäß bei mir leider immer sehr wenig :(
    Die Handlung war etwas ruhiger, bedingt durch Ippolits lange Erklärung, die im übrigen interessante, nachdenkenswerte Gedanken enthält, auch wenn mir mal wieder nicht klar, was Ippolit sich oder wem auch immer damit eigentlich beweisen will. Ich denke, ihm ist wichtig der Nachwelt etwas zu hinterlassen, auch seine gute Tat an dem Arzt geschieht mit dem Hintergedanken, dass dieser das im Gedächtnis behält - eine Art "Egoismus", die ich durchaus akzeptieren kann. Dieser großartige Auftritt mit Vorlesen und Pistole, hmm, bin schon gespannt Eure Meinungen dazu zu hören.


    Katia

  • Ich habe gestern noch den 3. Teil begonnen und bin mittlerweile schon bis zum 5. Kapitel vorgestoßen. Ich bin erleichertet, dass Inhalt und Stil hier nicht wie im 2. Kapitel fortgesetzt wird, sondern dass es wieder vollkommen anders ist.


    Es sind wieder mehr Zwiegespräche, man kann den Gesprächen sehr gut folgen und es herrscht nicht so ein hysterisches Durcheinander.


    Die Gedanken über Nationalismus und Liberalismus spiegel wohl die Zeit wider. Die Einflüsse des Westens lassen sich nicht aufhalten.


    Ebenso bezeichnend ist dieses Verbrechen (Mord an 6 Personen), das immer wieder erwähnt wird, und das vom Verteidiger deshalb verharmlost wird weil

    Zitat

    bei der Notlage des Verbrechers sei es natürlich gewesen, dass ihm der Gedanke kam, diese sechs Personen zu ermorden.


    Also, damit hab ich schon meine Probleme. Diese "mildernden Umstände" sind ja auch heute in der Rechtsprechung üblich. Ich finde aber trotzdem, dass nur der Verbrrecher alleine für seine Tat verantwortlich ist und dass man die Tat nur schwer verharmlosen kann bzw. nur bedingt die Verantwortung an irgendwelche Umstände schieben kann.


    Zitat

    Aber mir ist eines dabei aufgefallen: der allerverstockteste und unbußfertigste Mörder weiß doch, dass er ein Verbrecher ist, ds heißt, sein Gewissen sagt ihm, dass er unrecht gehandelt hat, auch wenn er nicht bereut. Und so sind sie alle; diese aber, von denen Jewgenij Pawlowitsch spricht, wollen sich nicht einmal für Verbrecher halten, sie denken, dass sie ein Recht hatten, so zu handeln ...

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ehrlich gesagt, weiß ich im Moment gar nicht was ich vom Roman halten soll. Dostojewski beschreibt für mich ganz sonderliche Figuren, richtig normal finde ich keine Person. Die Verwicklungen und Intrigen sind noch alle ohne direkten Zusammenhang. Das Ereignis mit Ippolit hängt noch in der Luft, genauso wie der Mord.
    Hoffentlich wird im letzten Teil alles aufgeklärt, denn rund ist es bis jetzt nicht. Doch schon im ersten Kapitel nimmt der Roman schon wieder eine überraschende Wendung :roll:

  • Hallo Mädels,


    hab nun den dritten Teil fertig.
    Ich kann nicht wirklich sagen dass ich mit Freude lese....der dritte Teil hat mir zwar besser gefallen als der Zweite, aber mir schwirrt der Kopf und ich weiss nicht was mir das Buch gibt.
    Die Figuren, allen vorran unserer Fürst sind mir zu extrem, zu eindimensional....jeder steht extrem für einen Typus. Mir fehlen die Facetten die einen Menschen ausmachen....versteht ihr was ich meine?
    Na ja....ich lese fertig....grins....aber ich freue mich schon total aufs nächste Buch ;-)


    Liebe Grüße Alexa

    LG Alexa :D


    Lesen ohne Denken ist dasselbe wie Bausteine anhäufen, ohne etwas damit zu tun.
    (Rabindranâth Tagore, 1861-1941, ind. Dichter, 1913 Nobelpr.)


    :study:

  • Hallo!


    Ich weiß eigentlich zum 3. Teil auch nicht viel zu sagen.


    Ippolits Erklärung halte ich für eine Selbstinszenierung. wie Katia es schon erwähnt hat. Irgendwie verständlich, hatte er sich doch die letzten Wochen und Monate total abgekapselt. Er genießt es wohl, noch einmal im Mittelpunkt zu stehen.


    Mit dem ganzen Buch komme ich eigentlich nicht recht gut zurecht. Ich kann die Figuren einfach nicht richtig einschätzen oder charakterisieren. Selbst beim Fürst selber tu ich mir schwer. Ich kann auch kaum Sympathien für ihn emfpinden. Er ist doch feig (als es um die Verdächtigen des Diebstahls ging und er so eine (eigene) Meinung sagte und gleich betonte, Lebedew dürfte das niemals weitersagen, dass das aus seinem Munde kam) und stellt für mich eigentlich keinen überzeugenden Charakter dar, d.h. ich habe nicht den Eindruck, dass er aus Überzeugung und bewusst der "gute" Mensch sein will. Irgendwie habe ich vielmehr den Eindruck, er fürchtet irgendwelche Unannehmlichkeiten oder Konsequenzen, wenn er lügt oder eben nicht so "brav"ist.


    Ich könnte jetzt eigentich auch nicht wirklich in einem oder zwei Sätze sagen, worum es in diesem Buch geht. Wie würdet ihr das zusammenfassen?


    Ich bin - ehrlich gesagt - heilfroh wenn ich durch bin. Schön dass ich von euch schon erfahren konnte, dass der 4. Teil wieder besser wird!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Mir geht es eigentlich wie Rosalita, ich weiß nicht so recht was oder wie ich es sagen soll. :roll: Der erste Teil hat mir gut gefallen, durch den 2. Teil habe ich mich mehr oder weniger gekämpft und im 3. stelle ich fest, auch der Fürst nervt mich immer mehr. Ich bin recht froh, dass ich ihn nicht persönlich kenne, ich würde ich ihn wahnsinnig gern wachrütteln wollen.


    In diesem Teil fand ich die Stimmung nicht mehr ganz so aufgeheizt, vielleicht habe ich mich an das ganze Hin und Her auch schon gewöhnt. Jedenfalls irritiert mich das Buch immer noch und ich bin gespannt wie mein Urteil am Ende aussehen wird. Bis jetzt würde es nur durchwachsen ausfallen. Die Freude ist mir auch etwas abhanden gekommen. Ich habe aber eher in der Woche die Probleme mit dem Buch. Ich glaube mein Job und Dostojewski harmonieren nicht so recht mit einander. :wink: Wenn ich am Wochenende lese und mehr am Stück lesen kann, komme besser da mit zurecht.


    Nun nehme ich den letzten Teil in Angriff. Ich vertraue auf euer Urteil, dass dieser wieder besser wird.

  • Zitat

    Original von Karthause
    Der erste Teil hat mir gut gefallen, durch den 2. Teil habe ich mich mehr oder weniger gekämpft und im 3. stelle ich fest, auch der Fürst nervt mich immer mehr. Ich bin recht froh, dass ich ihn nicht persönlich kenne, ich würde ich ihn wahnsinnig gern wachrütteln wollen.


    :loool: Ich würde ihm sogar Eine pfeffern, Karthause, so unsympathisch ist er mir geworden ](*,)

  • Zitat

    Original von Heidi Hof


    :loool: Ich würde ihm sogar Eine pfeffern, Karthause, so unsympathisch ist er mir geworden ](*,)


    Heidi
    Ich wollte es etwas umschreiben, es ist ja eine Klassiker-Leserunde, da wollte ich mich entsprechend "benehmen". Ja, mir blieb teilweise die Luft weg, in den Händen kribbelte es und auch die Fußspitze hätte manchmal gern ihren Einsatz gehabt. Entgegen meinem Posting zum 1. Teil bin ich schon ganz froh, dass es heute nicht so viele solcher Zeitgenossen gibt. [-(