Eva Ibbotson - Die Morgengabe / Was der Morgen bringt / The Morning Gift

  • Inhalt (aus Amazon):


    Im Wien der 30er Jahre wächst in behüteten großbürgerlichen Verhältnissen das jüdische Mädchen Ruth, die Tochter des Direktors des Naturhistorischen Museums, auf. Für sie ist schon als Kind klar, dass sie später einmal die Assistentin ihres Vater werden wird.


    Doch mit der Annexion Österreichs durch Hitler werden ihre Pläne nachhaltig durchkreuzt. Sie wird von den Eltern getrennt, da man ihr die Ausreise aus Österreich verweigert. Ein englischer Forscher-Kollege ihres Vaters findet die verzweifelte junge Frau und als all seine Bemühungen scheitern, Ruth auf offiziellem Weg aus Österreich herauszuholen, beschließen die beiden eine Scheinehe einzugehen. In London angekommen, läuft jedoch die geplante Scheidung längst nicht so reibungslos ab, wie es von den beiden pro forma Ehepartnern vorgesehen war.



    Über die Autorin:
    Eva Ibbotson, geboren in Wien, kam 1933 nach England. Als Physiologin machte sie Karriere in der Wissenschaft, die sie jedoch nie vom Schreiben abhalten konnte. Heute lebt sie als Schriftstellerin in Newcastle-upon-Tyne, England. Die Gesamtauflage ihrer Bücher beträgt weit über drei Millionen Exemplare.



    Mein Kommentar:
    Die Morgengabe war das erste Buch von Ibbotson, das ich gelesen habe. Und es hat mir auf Anhieb wirklicht gut gefallen. Es liest sich leicht und schnell und ist eine richtig schöne abendliche Bettlektüre.

  • Hallo!


    Ich fand das Buch auch wunderschön und als leichten Liebesroman sehr gut zu lesen.


    Obwohl die anderen Bücher der Autorin genauso schön sind!


    Aber Die Morgengabe war auch das erste was ich von Ihr gelesen habe.


    LG Wawuschel

    Liebe Grüße


    Wawuschel


    [align=left][font='Verdana, Helvetica, sans-serif'][size=10]Nichts gräbt sich tiefer dem Herzen ein und haftet beharrlicher darin als Kindheitseindrücke.


    -Erasmus von Rotterdam-

  • Mir hat Die Morgengabe auch sehr, sehr gut gefallen!
    Das Buch war einfach soo schön zu lesen.
    Zugegeben, die Geschichte war (besonders, wenn man den Klappentext gelesen hatte) etwas vorhersehbar- aber: welche Liebesgeschichte ist das nicht?


    Und Eva Ibbotsons Stil hat mir einfach nur gut gefallen, da er locker, aber trotzdem auch intelligent ist!


    Auch ihre Charaktere sind alle so liebenswert (oder aber gut zu hassen :-, ) und trotzdem nicht farblos.
    Besonders Ruth hat mir als Protagonistin gut gefallen, da sie so sympathisch war und ihren eigenen Kopf hatte!


    Ich vergebe volle :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: (und würde am liebsten 6 von 5 Sternen geben, so gut hat es mir gefallen) und lege dieses Buch jedem ans Herz, der mal wieder eine schöne Liebesgeschichte lesen will und sich nicht mit dem üblichen Einheitsbrei zufrieden gibt.

  • Worum es geht

    Nach dem Anschluß Österreichs an Nazi-Deutschland wandert die jüdische Familie Berger nach London aus. Tochter Judith hätte mit einem Studententransport vorausfahren sollen, doch wird sie wegen fehlender Papiere zurückgeschickt.

    Ein ehemaliger Mitarbeiter ihres Vaters, der Engländer Quinton Somerville, Grundbesitzer und Paläontologe aus Leidenschaft, der sich zufällig in Wien aufhält, nimmt sich des ratlosen Mädchens an. Es gibt aber nur einen Weg, sie zu ihrer Familie zu bringen; Ruth und Quinton müssen eine Scheinehe eingehen, die in London sofort wieder geschieden werden soll. Unter vielen Bedenken willigt Ruth ein. Schließlich liebt sie ihren Vetter Heini, einen begabten Pianisten, den sie eines Tages heiraten will.

    Als Ruth in London nur an der Universität, an der auch Professor Somerville unterrichtet, einen Studienplatz erhält, entwickelt ihre Beziehung jedoch eine ungeplante Eigendynamik.


    Die Autorin

    wurde 1925 in Wien geboren und kam 1933 nach England. Als Physiologin machte sie eine wissenschaftliche Karriere, betätigte sich daneben aber immer als Schriftstellerin. "Die Morgengabe" war ihr erster auf deutsch erschienener Roman und stürmte in kürzester Zeit die Bestsellerlisten. Eva Ibbotson verstarb im Oktober 2010.


    Wie es mir gefallen hat

    Eine Liebesgeschichte der Extraklasse hat Eva Ibbotson meiner Meinung nach mit diesem Roman vorgelegt. Glaubwürdige Figuren, eingebettet in reale Ereignisse machen das Lesen zu einem Vergnügen. Dabei versteht es die Autoren ganz wunderbar nicht nur ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, sondern auch Nebenfiguren mit wenigen Worten zu ihren speziellen Charakterzügen zu verhelfen. Vortrefflich schildert sie das Bemühen der Heimatlosen sich in der Fremde trotz tiefster Armut ihre Würde zu bewahren und zu einem einigermaßen geregelten Alltag zu finden, aber auch die Allüren des angehenden Konzertpianisten Heini, der es für selbstverständlich hält, dass Ruth ihm ein Klavier beschafft.

    Sehr gut gefallen hat mir auch Verena Plackett, eine Rivalin, die zwar als herbe, aber intelligente Schönheit und nicht als unbedarftes Dummerchen in den Kampf um den Professor zieht. Als Tochter aus sehr gutem Hause hat sie die feste Absicht Quin nicht nur geistig ebenbürtig zu sein, sondern ihn als seine Ehefrau auch auf seinen Forschungsreisen zu begleiten, wofür sie ihren Körper mit eiserner Disziplin stählt. Mir hätte sie bei diesen vergeblichen Bemühungen fast leid getan, weiß der Leser doch von Anfang an, was Ruth und Quinton vor allen anderen verheimlichen.

    In ihrer sehr detailreichen, flüssigen Sprache liefert Eva Ibbotson wunderschöne Naturbeschreibungen und lässt in die Geschichte wohl auch Kenntnisse ihrer naturwissenschaftlichen Ausbildung einfließen.


    Mein Fazit: ein leicht zu lesender, unterhaltsamer, auch stilistisch sehr ansprechender Roman mit Niveau.

    Den halben Punkteabzug gibt es lediglich für die Auflösung der Verwicklungen gegen Ende, mit der ich nicht ganz einverstanden war.

  • Verlagstext:


    Ein Koffer und tausend Reichsmark pro Person. Mehr bleibt den Bergers nicht, als sie 1938 aus Wien fliehen. Zurück lassen sie ihre Zwölf-Zimmer-Wohnung in der Beletage eines herrschaftlichen Hauses mit Hof, in dessen Mitte eine Kastanie steht. Ebenso Professor Bergers hart erarbeitete Stelle als Universitätsdekan. Ihre Freunde, Heimat und Kultur. Was sie nicht wissen: Auch ihre Tochter Ruth ist noch in Österreich, die Einreise nach England mit dem Studentenvisum wurde ihr an der Grenze verwehrt. Der britische Professor Quinton Somerville, ein Freund ihres Vaters, findet Ruth mutterseelenallein in den leeren Wohnräumen, wo sie wieder und wieder auf dem Klavier dieselbe Phrase spielt. Er sieht nur eine Möglichkeit, Ruth zu retten: Sie müssen heiraten. Der Plan glückt, doch in London angekommen, verzögert sich die Auflösung der Scheinehe immer wieder. Während Ruth versucht, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden, und sehnsüchtig auf die Ankunft des Pianistenwunderkinds Heini wartet, den sie seit jeher liebt, lernen Quinton und sie sich näher kennen. Und ganz langsam fangen sie an, sich mit anderen Augen zu sehen.

    Quelle: amazon.de



    Meine Meinung:


    Zum Inhalt des Romans verrät der Verlagstext bereits genug.


    Nachdem ich Eva Ibbotson schon als Kinderbuchautorin schätzen gelernt habe, war ich nun sehr gespannt auf einen „Erwachsenen-Roman“ von ihr. Die Lektüre von „Was der Morgen bringt“ (schade um den schöneren Originaltitel „Die Morgengabe“) hat mir über weite Strecken viel Freude bereitet; gegen Ende war ich dann mit einigen Wendungen nicht mehr zufrieden.


    Ibbotson setzt im von Hitlers Handlangern besetzten Wien an und beschreibt das allgemeine politische Geschehen sowie die konkreten Entwicklungen rund um die Hauptfiguren. Dies geschieht oft durch einen Blickwinkel von außen, feinfühlige Beobachtungen durch andere, zum jeweiligen Zeitpunkt teilweise sogar noch außenstehende Figuren; das hat mich sehr fasziniert und berührt. Ruths bewegtes Leben zwischen der naturhistorischen Sammlung ihres Vaters sowie ihrer Rolle als Muse (oder eigentlich eher Dienerin) ihres Pianisten-Verlobten, später dann zwischen den anderen österreichischen Flüchtlingen sowie ihren Mitstudent*innen in England, reich gespickt mit humorvollen Dialogen, wechselt sich ab mit wunderschönen Naturbeschreibungen von Hochmooren, der Nordseeküste oder städtischen Szenen in London. Die Figuren hätten dabei gern ein wenig vielschichtiger sein dürfen.


    Die Handlung an sich verläuft spannend, allerdings gegen Ende des Romans für meinen Geschmack mit ein paar unerwarteten Wendungen zu viel. Auch die Liebesgeschichte blieb lange angenehm kitschfrei, nahm mir aber im letzten Teil des Buches ebenfalls zu viele scharfe Kurven, und über die Naivität der an sich intelligenten, selbstbewussten und weltzugewandten Protagonistin konnte ich dabei des öfteren nur noch staunen.


    Amüsant fand ich die zahlreichen Anspielungen auf „Pride and Prejudice“; zumindest habe ich die offensichtlichen Parallelen so wahrgenommen. :D


    Das Buch erscheint in wenigen Tagen beim Kampa-Verlag.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

    :study: Han Kang - Griechischstunden

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

    :montag: Deb Olin Unferth - Happy Green Family (Reread)





  • (schade um den schöneren Originaltitel „Die Morgengabe“)

    Warum zum Geier mussten sie den ändern? Weil heutige Leser für zu blöd gehalten werden, den Begriff zu verstehen? :(

  • (schade um den schöneren Originaltitel „Die Morgengabe“)

    Warum zum Geier mussten sie den ändern? Weil heutige Leser für zu blöd gehalten werden, den Begriff zu verstehen? :(

    Das Buch wurde schonmal vom Fischer-Verlag unter diesem Titel veröffentlicht; vielleicht spielen da irgendwelche rechtlichen Gründe eine Rolle?


    EDIT: Und eben sehe ich, dass es unter diesem alten Titel hier bereits rezensiert wurde. Mario oder Squirrel, könnt ihr meine Rezi und die Folgebeiträge da bitte anhängen? Sorry, ich bin nicht auf die Idee gekommen, hier auch nach dem alten Titel zu suchen bzw. zu überprüfen, ob die Ausgaben miteinander verknüpft sind.

    :study: Jutta Aurahs - Katzen :cat:

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    :musik: Satoshi Yagisawa - Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    :montag: Dietrich Krusche (Hg.) - Haiku (Reread)

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  • Auch möglich, vielleicht ist es ja doch keine Titelverdämlichung, weil man denkt, dass es sich dann besser verkauft :D

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Eva Ibbotson - Die Morgengabe/The Morning Gift“ zu „Eva Ibbotson - Die Morgengabe / Was der Morgen bringt / The Morning Gift“ geändert.