Johann Wolfgang von Goethe - Die Leiden des jungen Werther

  • Eines der Bücher, die noch auf meiner Liste der Unbedingten stand. Nun kann ich es streichen. Und meine Meinung? Zwar aber. Dass Goethe schreiben kann, das ist ja irgendwie bekannt. Und das zeigt er hier auch. Seine Betrachtungen sind wie so oft einfach mitreissend und beeindruckend. Die Handlung allerdings ist nicht so ganz abendfüllend, finde ich. (In der Oper wirkt das erstaunlicherweise anders). Was mich aber wirklich gestört hat, ist, dass Wilhelm nur Adressat ist, keine Persönlichkeit entwickelt und durch seine Briefe (die muss es ja wohl auch gegeben haben) praktisch keinen Einfluss ausübt.
    Der sehr egozentrische Charakter des Werther brachte mich auch immer wieder dahin, dass ich mich nicht wirklich mit ihm identifizieren wollte, das brachte mir das Buch dann natürlich auch nicht näher. Dass es eine Selbstmordwelle ausgelöst haben soll, finde ich schon sehr erstaunlich.
    Mein FAzit: Ja, sollte man gelesen haben, aber mit einem Mal ist es für mich auch gut.

  • Wir haben den Werther im LK Deutsch 1978 gelesen und ebenfalls danach "Die neuen Leiden des jungen W.".Ich kann mich erinnern,Plenzdorf wurde im Kurs allgemein abgelehnt,Goethe viel eher verstanden.Das war für mich erstaunlich .Die Lektüre war mitverantwortlich für das spätere Abiturthema "Faust".Aber einige Dinge sind mir von Plenzdorf positiv in Erinnerung:Die Sprache hatte etwas Archaisches und Berührendes.Die politische Wirklichkeit1978,die noch real existierende Grenze mag dabei eine Rolle gespielt haben.Es war wie eine winzige Lücke im Zaun.

  • Ich habe das Buch auch in der Schule gelesen (schon etwas länger her) und fand es unerträglich. Meine Meinung hat sich seitdem nicht wirklich geändert. Aber "Die neuen Leiden des jungen W." fand ich noch schlimmer. Dagegen war Goethes Original wirklich erfreulich. (Wir hatten die beiden Bücher damals im Vergleich behandelt.)