Emily Bronte - Sturmhöhe/ Wuthering Heights

  • "Sturmhöhe" habe ich vor etwa einem Jahr gelesen, und es gibt sehr unterschiedliche Meinungen darüber. Die einen können mit dem Buch rein gar nichts anfangen, die anderen lieben es. In Stephenie Meyers "Eclipse" verteidigt Bella Swan das Buch, als sie mit Edward Cullen darüber diskutiert, ungefähr so (ich zitiere nicht wortwörtlich):


    Edward: (...) Wenn zumindest Heathcliff oder Cathy einen positiven Charakterzug hätte, würde mir das Buch vielleicht gefallen.
    Bella: Das ist ja der springende Punkt. Ihre Liebe zueinander ist ihr einziger positiver Charakterzug.


    So kann man das natürlich auch sehen. Meine Meinung ist, dass ich beim Lesen nur stockend vorangekommen bin, und der Schreibstil gefällt mir nicht so gut wie z.B. Charlotte Brontes, aber es ist faszinierend und wahnsinnig interessant dadurch, dass es tatsächlich so ist, dass es keine Person gibt, mit der man sich identifizieren kann. Hat eine Person einmal etwas getan, wodurch sie einem wieder sympthischer wird, tut sie wenig später wieder etwas, das die kurz emfundene Sympathie wieder erlischt. Diese Sache fand ich ganz besonders interessant und macht "Sturmhöhe" nicht zu einem der besten, aber interessantesten Bücher, die ich jemals gelesen habe. :applause:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Edward: (...) Wenn zumindest Heathcliff oder Cathy einen positiven Charakterzug hätte, würde mir das Buch vielleicht gefallen.
    Bella: Das ist ja der springende Punkt. Ihre Liebe zueinander ist ihr einziger positiver Charakterzug.

    Aber genau da muss ich auch wieder widersprechen! :idea: Diese kranke Liebe ist meiner Meinung nach nichts Positives. Sorry, aber die waren beide zu krank und zu *§$%&* als dass das eine richtige Liebe im positiven Sinne hätte sein können. [-(

  • Genau das meine ich mit den Meinungsverschiedenheiten. :D
    Ich weiß nicht recht, was ich von der "Liebe" halten soll, aber interessant ist es.

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Ich weiß nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll... Insgesamt finde ich es klasse, aber während man es liest, da wünscht man sich sosehr ein Happy End...
    Ich weiß noch sehr genau wie ich es immer gehasst habe, wenn es anders lief als ich es wollte. (und das passierte sehr oft)... es war so traurig...
    Aber wahrscheinlich sollte das Buch nicht glücklich machen. Es ist so vollkommen anders, als die Bücher, die ich bisher gelesen habe...
    Naja, vllt. muss ich es einfach noch mal lesen, um den tieferen Sinn des Buches in mich auf zu nehmen^^

    ~Bücher müssen schwer sein, weil die ganze Welt in ihnen steckt~ (Cornelia Funke - Tintenherz)

    SUB: 130
    :study: Krieg und Frieden - Tolstoi
    :study: Sofies Welt - Jostein Gaarder (Mini-LR)

  • Ich finde ja grade diese düstere Stimmung um die Liebenden herum ist es was die Geschichte so besonders macht und natürlich die Intensität der Liebe. Einfach großartig.

    "Wünsche wie die Wolken sind, schiffen durch die stillen Räume, wer erkennt im lauen Wind, ob´s Gedanken oder Träume sind?"


    "Leben heißt mehr Träume zu haben, als die Realität zerstören kann."

  • Ich habe "Sturmhöhe" auch vor einem Jahr gelesen. Der Schreibstil machte mir anfangs zu schaffen und auch die düstere Atmosphäre war gewöhnungsbedürftig. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch aber gefallen, auch wenn es kein Happy-End gab.

  • Ich finde ja grade diese düstere Stimmung um die Liebenden herum ist es was die Geschichte so besonders macht und natürlich die Intensität der Liebe. Einfach großartig.


    Da hast du allerdings Recht, wobei ich mich auch Frage, ob man diese Liebe, wirklich als "Liebe" bezeichnen könnte... passender finde ich: fanatische Bessenheit :mrgreen:

    ~Bücher müssen schwer sein, weil die ganze Welt in ihnen steckt~ (Cornelia Funke - Tintenherz)

    SUB: 130
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  • Allgemeine Informationen zum Buch:


    Titel: Sturmhöhe
    Originaltitel: Wuthering Heights
    Autorin: Emily Brontë
    Verlag: Anaconda
    ISBN-13: 978-3866474314
    Format: Hardcover
    Seitenanzahl: 398 Seiten
    Preis: 7,95 €




    Kurze Beschreibung:
    Inmitten der rauhen und stürmischen Landschaft von Yorkshire befindet sich das Anwesen Wuthering Hights dessen großherziger Besitzer Mr. Earnshaw nach einer Reise nach Liverpool mit einem Findling zu seiner Familie zurückkehrt. Weder seine Frau noch seine zwei anderen Kinder Catherine und Hindley sind angetan von seinem Mitbringsel. Jedoch lässt Mr. Earnshaw keine dieser Wiederreden durchgehen und behält den kleinen Jungen den er Heathcliff nennt bei sich. Auf Wuthering Hights erfährt Heathcliff nur von Mr. Earnshaw und Catherine Zuneigung ansonsten wird er mit Verachtung und Mißhandlung seitens Hindley’s bedacht.


    Zwischen Catherine und Heathcliff ensteht nicht nur tiefe Freundschaft sondern auch eine tiefgründige Liebe. Als diese sich jedoch dafür entscheidet den wohlerzogenen und angesehenen Edgar Linton zu heiraten flüchtet Heathcliff. Zu dieser Zeit sind Hindley Earnshaw und seine Frau Herren über Wuthering Hights, seine Fau stirbt jedoch bei der Geburt ihres Sohnes Hareton. An diesem Schicksalschlag droht Hindley zu zerbrechen, er begint zu trinken und sein ganzes Hab und Gut zu verspielen.


    Nach Jahren kehrt Heathcliff reifer und wohlhabend zurück um sich seiner großen Liebe Catherine gegenüber zu stellen und sich an jedem zu Rächen der ihm Unrecht wiederfahren ließ.




    Meine Meinung:
    Schon die stürmische und rauhe Gegend in dem diese romantische und brutale Story spielt lässt auf einen rauhen Umgang schließen. Die Autorin Emily Brontë erschafft in ihrem Roman "Sturmhöhe" eine ganze Welt mit bis ins Detail ausgefeilten Persönlichkeiten die von Leiden geplagt und von Geistern verfolgt werden. Sie schildert die grenzenlose Liebe ja man könnte sogar sagen eher Hass-Liebe zwischen Catherine und Heathcliff die Auslöser einer ganzen Tragödie ist. Nicht nur Heathcliff leidet unter der verwehrten Liebe sondern auch Catherine zerstört ihr Leben indem sie Edgar Linton heiratet und mir ihm nach Thrushcross Grange zieht.


    Die meisten der Charakteren sterben schon ziemlich früh an ihrem seelischen Leid was Emily Brontë sehr emotional zu beschreiben versteht. Was mir bei der Erzählung sehr gut gefallen hat ist das man die ganze Geschichte aus der Sicht der Haushälterin Nelly Dean geschildert bekommt. Sie bringt in die Erzählung viele persönliche Empfindungen und Wahrnehmungen ein die den Verlauf des Romans interessant und spannend gestalten. Da Nelly schon als Kind mit Catherine und Hindley auf Wuthering Heights aufwuchs und sie später dort auch Haushälterin wurde bekam sie die Charakterzüge von Catherine und Heathcliff sowie Hindley schon von kleinauf mit.


    Die Rachezüge von Heathcliff und dessen verstörten psychischen Zustand gestalten das ganze spannend und aufreibend. Ich war immer wieder gespannt darauf wie es nun Catherine (der Tochter seiner Liebe) weiterergehen würde und was für ein Schicksal er für sie vorgesehen hatte. Das Leben von ihrem Vater Edgar Linton hatte er schon damit zerstört indem er seine Schwester Isabella heiratete und sie so mieß behandelte bis sie irgendwann die Möglichkeit hatte zu fliehen. Leider wehrte ihre Freiheit nicht lange da sie nach der Geburt ihres Sohnes Linton starb.


    Am Ende des Romans war ich nicht überrascht als Heathcliff sich selbst zu Grunde richtete und der Sohn seines Peinigers mit der Tochter seiner großen Liebe zusammenfanden. Ein wahrhaft schönes Ende mit wenigstens einem Liebespaar die zusammen gefunden hatten und nun eine glückliche Zukunft vor sich haben.




    Mein Fazit:
    Sturmhöhe von Emily Brontë ist ein aufreibender und mitreisender Roman der englischen Literatur. Die Autorin lässt eine gewöhnliche Haushälterin namens Nelly Dean eine ergreifende Story über Liebe, Hass-Liebe und Rache erzählen. Ich bin zutiefts beeindruckt von diesem Werk und vergebe deshalb 5 von 5 Sternen!




    Meine Bewertung:




    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Danke Brigitte!


    Und irgendwie habt ihr mich jetzt alle sehr neugierig auf das Buch gemacht und ich setze es mal auf meinen Wunschzettel.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ich habe "Sturmhöhe" auch vor einem Jahr gelesen. Der Schreibstil machte mir anfangs zu schaffen und auch die düstere Atmosphäre war gewöhnungsbedürftig. Im Großen und Ganzen hat mir das Buch aber gefallen, auch wenn es kein Happy-End gab.

    Ich hatte auch Problem beim lesen. Ich habe fast vier Wochen dafür gebraucht und habe schon an mir gezweifelt.
    Alles in allem war die Geschichte nicht schlecht, aber zu meiner Lieblingsliteratur wird Die Sturmhöhe wohl nicht gehören. Ich habe es nur gelesen, da Bella es in den Bis(s)-Büchern gelesen hat und es dort öfters zitiert wurde. Das war der einzigste Grund. (Ich weiß, ich bin verrückt.)

  • Durch Sturmhöhe musste ich mich regelrecht durchquälen. Das Buch war so gar nicht meins. Der zweite Teil fiel mir dabei deutlich leichter als der erste. Es hat mir einfach durchweg ein absolut negatives Gefühl vermittelt und ich war sehr froh als ich durch war. Kein Vergleich mit den Jane Austen-Büchern. Ich brauche nicht unbedingt ein Friede-Freude-Eierkuchen-Buch mit Happy End, um ein Buch gut zu finden, aber das hier war zu viel des Negativen.


    Für ein Schreib-Debut finde ich es dann aber doch recht gut gelungen - unabhängig davon, ob mir nun der Inhalt gefällt.

  • Ich bin vor kurzem in der Bücherei auch über Sturmhöhe gestolpert und habs kurzentschlossen mitgenommen, bereut habe ich es nicht.


    Ich fand es einfach faszinierend wie ein Mensch aus purem Hass und Stolz fast eine ganze Familie unglücklich machen kann und das alles wegen einer unerfüllten Liebe und schlechten Kindheit. Heathcliff fand ich faszinierend weil er einerseits abgrundtief unsympatisch ist aber andererseits kann man bei seiner Vergangenheit sein Verhalten auch irgendwo verstehen.
    Interessanterweise fand ich in dem Buch keine Figur (außer vielleicht die Haushälterin Nelly) die bei mir nur positive oder negative Gefühle hervorgerufen hätte, alle haben ihre schlechten Seiten bei denen man aber meistens verstehen kann warum sie sie entwickelt haben.


    Dieses Buch fand ich wirklich interessant wobei es aber keine Geschichte ist bei der man einfach abschalten kann.

    "Er liebte sie so unbändig. So unbändig, dass er niemals wieder um ihre Lippen bat und ohne sie ins Grab gehen würde " (Die Bücherdiebin)

  • Obwohl ich die Protagonisten (mit Ausnahme von Nelly Dean) alle höchst unsympathisch fand habe ich dieses Buch sehr gerne gelesen.


    Die Stimmung ist sehr düster, und den hysterischen, zänkischen Weibern hätte ich am liebsten ein Bein gestellt. Wobei die Frauen im Vergleich zu den meisten männlichen Charakteren ja noch harmlos waren. Für Heathcliff konnte ich trotz seines schlimmen Schicksals als Kind nicht einen Funken Mitleid aufbringen. Er war mir einfach zu brutal, boshaft und rachdürstig. Das Ende habe ich wie ein Sonnenaufgang nach einer langen und finsteren Nacht empfunden, es konnte ja nicht ewig so düster weiter gehen...


    Den Schreibstil empfand ich als überraschend leicht zu lesen, die alte Sprache hat mir sehr gut gefallen.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ich habe mich der "Sturmhöhe" auch endlich angenommen, nach längerer SuB-Zeit. Ich bin gleich über die Seite 100 hinaus und kann mich bisher nicht so sehr begeistern. Es liegt an der dauerhaft grausamen Atmosphäre, die im Haus herrscht. Die gibt mir, durch die gelungene Schilderung, ebenfalls ein richtig schlechtes Gefühl. Aber dafür liest man ja und vor allem wegen eurer positiven Rückmeldungen werde ich definitiv weiterlesen - es ist ja auch nicht so, dass es mir nicht gefallen würde. Es ist nur vollkommen anders, als ich dachte. Als schwer geschrieben (oder zu lesen) empfinde ich es nicht; das würde mir den Lesegenuss dann auch bereits vermiest haben.


    Ich freu mich jedenfalls, endlich mal dieses Werk in die Hände genommen zu haben; es kann eigentlich nicht angehen, "Sturmhöhe" nicht gelesen zu haben, zumal es das Lieblingsbuch vieler Autoren ist. - So jedenfalls habe ich es in Erinnerung, ich muss das nochmal genauer untersuchen. ;)

  • Ich habe mich grade nochmal auf die Suche nach diesem Topic begeben, weil ich euch von meinem Versagen berichten muss. Ganz ehrlich? Ich habe das einfahc nicht mehr lesen wollen. Ich habe es über die Hälfte der Seiten hinaus geschafft, aber ich habe eine derartige Abscheu empfunden, dass ich es einfach nur noch weglegen musste. Schade, um die schöne insel-Taschenbuchausgabe, aber ich habe keinen Bezug zu dem Roman gefunden und irgendwie auch nicht verstanden, was viele daran so begeistert hat. Vielleicht lags an dem sonnigen Wetter, das mir die Grundstimmung des Buches nicht wirklich näher gebracht hat... was meint ihr?


    Ich versuche es sicher noch einmal, aber das braucht vielleicht doch noch ein bisschen.


    Liebe Grüße!

  • Das die Meinungen über Sturmhöhe soweit auseinander gehen, ist völlig normal. Jeder hat nun mal seine ganz eigenen Vorstellungen und Wünsche bezüglich einer Geschichte. Ich empfand Sturmhöhe als ein außerordentlich gelungenes Werk. Es beschönigt nichts, es ist nicht kitschig, es stellt die menschlichen Makel klar da und diese sind nun mal vorhanden, ob damals oder heute. Die Autorin verstand es, fast schon in genialer Weise, einem die Charaktere vorzuführen, und dies nicht mit übertriebenen Mitteln, wie es einige russische Autoren der Vergangenheit zu tun beliebten, sondern mit wenigen geschickten Kniffen. Der Schreibstil passte hervorragend zu dieser dunklen Geschichte, die allerdings ja zufriedenstellend endete, zumindest für die Leser, die ein Happy End erwarten. Leidenschaft, Tod, Rachsucht, Liebe, dass sind doch die Dinge, die ein guter Roman enthalten sollte und Sturmhöhe vereint all das zu einem bemerkenswerten Klassiker, der wohl niemals aus den Bücheregalen verschwinden wird. Von mir erhält dieses Werk die höchste Bewertung und Anerkennung.


    Dantes