Tanja Kinkel -König der Narren

  • Nachdem ich von "Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz" so begeistert war, habe ich mir nun auch dieses Buch gekauft und zwei weitere Legenden von Phantasien stehen auf meiner Wunschliste.


    Kurzbeschreibung
    In der Stadt Siridom leben die berühmten Weberinnen von Phantásien. Ihre Teppiche sind nicht nur die schönsten des Landes - sie erzählen Geschichten aus der Vergangenheit des phantastischen Reiches, an die sich kaum noch jemand erinnern kann. Zu den Weberinnen von Siridom zu gehören gilt als Ehre; nur sehr selten, vielleicht einmal in drei Generationen, widersetzt sich eine Frau ihrer Bestim-mung. Die junge Res ist so eine Rebellin. Sie ist nicht bereit, sich den Traditionen zu beugen - und stößt dabei auf ein unglaubliches Geheimnis aus der Geschichte Phantásiens …

  • Ich hatte das Glück, dass ich die ersten drei Bände aus der Bibliothek ausleihen konnte. Und überraschenderweise hat mir das Buch von Tanja Kinkel mit Abstand am besten gefallen. (Überraschenderweise deswegen, weil ich für die Bücher von Tanja Kinkel sonst nicht soviel übrig habe.)


    Die Geschichte der Weberin Res wird mit leichter Hand erzählt und es liest sich schön und flüssig. Es war interessant zu erleben, wie die Hauptfigur und ihre Begleiter sich entwickeln. Ein Buch, das sowohl Jugendliche als auch Erwachsene gleichermaßen mögen können.


    Die anderen beiden Bände (von Ralf Isau und Ulrike Schweikert) waren auch nicht schlecht, aber ich war da doch froh, dass es nur Leihbücher waren. Über einen Kauf der teuren HC hätte ich mich geärgert. Irgendwie sprang da der Funke nicht so richtig über.

  • Tanja Kinkel
    Der König der Narren
    Droemer (Hardcover/2003)
    ISBN 3-426-19641-7
    368 Seiten


    Tanja Kinkel wurde 1969 geboren und gewann bereits mit 18 Jahren ihren ersten Literaturpreis. Der vorliegende Roman spielt in Michael Endes Phantásien und darum spielen hier auch verschiedene Figuren, die wir aus diesem Buch kennen eine wichtige Rolle.


    Res soll in Siridom in die mächtige Gruppe der Teppichweberinnen aufgenommen werden, aber das sagt ihr überhaupt nicht zu und sie würde viel lieber mit ihrem Geliebten Kunla, einem Händlersohn, durch Phantásien reisen. Doch das steht ihr nicht zu. Als eines Tages ein Händlertross ohne Händler in der Stadt eintrifft wird Res klar, dass etwas in den Ländern um die Stadt nicht in Ordnung sein kann und es stellt sich schließlich heraus, dass das Nichts wieder um sich greift. Zusammen mit einer sehr intelligenten Katze namens Schnurrspitz, die von res dringend fortgebracht werden möchte, da sie das Nichts auf Siridom zukommen fühlt. Gleichzeitig Bricht Kunlas Familie heimlich in die Stadt der Kindlichen Kaiserin auf um dort Hilfe zu finden. Res und Schnurrspitz machen sich in die Gegenrichtung auf um den „Verlorenen König“ zu finden, der Phantásien“ bereits zuvor einmal vor dem Nichts gerettet hatte.


    Dazu ziehen sie zunächst durch die Glasberge und kommen dann zu den Leonesen – einen Form von Sandwesen – um sich einen ihrer Teppiche in einen fliegenden Teppich verwandeln zu lassen. Dabei kommt es allerdings zu größeren Schwierigkeiten und Res und Schnurrspitz müssen wie von Furien gehetzt aufbrechen um auf einem bewohnten Frachtwal Deckung zu suchen. Von hier aus verschlägt es sie in die Gegend von Haruspex, in der sie in dem Dorf Sto Vo Kor absteigen – die Ähnlichkeit mit der klingonischen Hölle wird noch durch die dort servierten Speisen verstärkt –, das sich allerdings auch ziemlich hastig verlassen müssen. Wobei sie dann auf dem Teppich auch noch zusätzlich einen offensichtlich Verrückten dabei haben.


    Nun geht es fröhlich weiter durch Phantásien und durch mehr oder minder geschickte Anleihen an andere Fantasy-Welten-Schöpfer von der Antike bis zur Modernen. Res und ihre beiden Begleiter gehen – von wütendem Sand verfolgt von Sto Vo Kor nach Kading, einem Land außerhalb der Zeit dessen Eingang ähnlich unangenehme Erscheinungen mit sich bringt, wie die Marktbrücke in Clive Barkers „Abarat“, wo sie unfreiwillig Mitglieder einer Mördergilde werden – Ankh Morpork lässt grüßen?


    Gegen Ende wird die Geschichte ein klein wenig zu vorhersagbar bis sie am Ende einen eher unbefriedigenden Abschluss findet. Nicht unbedingt preisverdächtig.

  • Hallo,
    ich hoffe ich habe jetzt den richtigen "König der Narren"-Thread erwischt? Ich war von dem Buch ein bisschen enttäuscht, da es sehr schön anfängt mit der Einführung in die Tradition der Weberinnen von Phantásien, die in ihren Teppichen die Geschichte des Landes erzählen. Doch dann wurde die Geschichte irgendwie seltsam, so eine Art Action-Fantasy ohne größeren Bezug zu den ersten Kapiteln (nagut, abgesehen davon, dass die Hauptfigur Res auch eine Weberin ist). Die einzelnen Abenteuer wirkten, als hätte die Autorin sich jeden Tag hingesetzt und sich ein neues Abenteuer - ohne zwingenden Bezug zu den anderen - ausgedacht. Mir waren es außerdem zu viele Andeutungen und Verweise, die nicht wirklich einen hilfreichen Bezug zur Storry hatten. Das Ende fand ich dann auch etwas an den Haaren herbeigezogen. Schade, denn am Anfang war ich von der Idee der Weberinnen wirklich begeistert, da hätte man mehr draus machen können!


    Bei Amazon gibt es übrigens eine treffende Rezension zu dem Buch:
    ...Vor den Bösewichten fürchtet man sich nicht, mit Freunden fühlt man nicht mit und sogar die Hauptperson geht einem nach zwei Dritteln des Buches auch schon soooo auf die Nerven, dass man sich fragt, was eigentlich mit der Geschichte los ist...



    LG schnakchen

  • Als letzte der Legenden von Phantásien habe ich Tanja Kinkels Buch gelesen. Wie die meisten ihrer Kollegen (abgesehen von Ralf Isau) beschränkt sich die Autorin darauf, Wesen und Welten zu schildern, wie sie in Michael Endes Buch vorkommen oder vorkommen könnten. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter und schickt ihre Protagonistin Res auf eine Reise mit demselben Ziel wie es Bastian Balthasar Bux hat: Die Rettung Phantásiens vor dem Nichts. Ebenso wie er durchquert Res Phantásien durch die Luft.


    Inhaltlich schien mir das Buch zunächst also authentisch, so dass ich über Kinkels simple Sprache, einige Grammatikfehler und ihre nicht immer glückliche Wortwahl hinweglas. Doch mit jeder Station, die Res passiert, wird deutlicher, dass man es mit statischen Fantasy-Welten zu tun hat und nicht mit Endes lebendigem Phantásien, das entsteht, indem es erschaffen wird, und das von seinem Schöpfer dafür einen Preis verlangt. Die Geschichte bleibt in der Oberflächlichkeit stecken und reiht sich ein zwischen stereptype Rettung-einer-Fantasywelt-Abenteuer.


    Eine Überraschung hält die Autorin am Ende bereit.


    Diese Episode enthält eine Doppeldeutigkeit, die sich jeweils anders darstellt, wenn man das Buch als Einzelband liest oder im Zusammenhang mit der Unendlichen Geschichte.


    Nach wie vor bleibt Ralf Isaus "Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz" für mich die einzige der Legenden, die dem Ursprung einigermaßen gerecht wird.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)