Antje Babendererde - Wie die Sonne in der Nacht

  • Maras Austauschjahr in New Mexico ist beinahe vorbei. Die letzten Wochen wollte sie eigentlich mit Besuch aus Deutschland verbringen. Dieses hat sich jedoch zerschlagen. Stattdessen trifft sie auf Kayemo, einen Indianerjungen, der sein Gedächtnis und seine Sprache verloren zu haben scheint. Trotzdem verständigen sich die beiden irgendwie und Mara nutzt ihre freie Zeit, um Kayemo zu helfen, sich zu erinnern. Sie folgt ihm in seine Welt und in seine Vergangenheit - beides birgt Gefahren, sowohl für Kayemo, als auch für Mara.


    Ich liebe die Indianergeschichten von Antje Babendererde und habe fast alle ihre Geschichten als Hörbuch verschlungen. Der neuste Roman „Wie die Sonne in der Nacht“ wird aus zwei Perspektiven geschildert. Zum einen ist dort die Ich-Erzählerin Mara, ihre Passagen werden von Jodie Ahlborn gelesen. Die zweite Perspektive schildert Kayemos Sicht durch einen auktorialen Erzähler. Diese Passagen hat Aleksandar Radenković übernommen. Ich finde es sehr gelungen, dass mit den Sichten auch der Sprecher wechselt, denn das erleichtert einem beim Hören die Zuordnung.


    Mit der Geschichte hatte ich dieses Mal leider ein paar Probleme. Mit Mara konnte ich zunächst wenig anfangen, da ihre Vergangenheit geschildert wird und sie sich komplett nach einem Jungen richtet, alles für ihn macht und sich selbst nicht mehr als Individuum wahrnimmt. So stellt Babendererde ihre Figuren eigentlich nicht vor, weil es meiner Meinung nach auch nicht besonders erstrebenswert ist. Zum Glück hat sich Mara weiterentwickelt, aber die Tendenz für jemanden alles aufzugeben und sich nur nach dieser Person zu richten, bleibt irgendwie doch erhalten. Beide Figuren sind mir etwas fremd geblieben und besonders für Mara dreht sich irgendwann vieles nur noch um Sex, was für mich einen zu großen Raum in diesem Jugendbuch eingenommen hat und manches Mal auch in unschöneren Facetten dargeboten wird.


    Fazit: Mich hat dieses Mal der Indianer-Spirit leider nicht so abgeholt, wie sonst. Ich fand die Geschichte nicht schlecht, aber richtig begeistert hat sie mich nicht. Andere Romane der Autorin haben mir deutlich besser gefallen.


    • Audio: 5 CDs - ca. 420 min
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 15 Jahre
    • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
  • Wäre die Protagonistin nur etwas zurückhaltender gewesen…


    Klappentext

    „Am Ende ihres Austauschjahres in New Mexico sucht Mara das Abenteuer. Und es fällt ihr buchstäblich vor die Füße: in Gestalt eines verletzten Jungen mit rabenschwarzem Haar, der ohne Gedächtnis ist und ohne Sprache. Einzig an seinen Namen kann er sich erinnern – Kayemo. Gemeinsam brechen die beiden in die Wildnis auf. Sie entdecken geheime Orte der Pueblo-Indianer und Spuren, die in Kayemos Vergangenheit führen. Mit jedem Schritt dringen mehr dunkle Geheimnisse an die Oberfläche. Geheimnisse, die die wachsenden Gefühle zwischen Mara und Kayemo unmöglich zu machen scheinen. Aber längst schlagen die Herzen der beiden füreinander …“


    Gestaltung

    Da ich warme Farbtöne sehr gerne mag, ist das Cover für mich genau richtig gestaltet! Die Rot-, Gelb- und Orangetöne sehen zusammen richtig toll aus und vor allem die Zentrierung des Gelbes am linken oberen Bildrand wirkt auf mich wie eine strahlende Sonne. Zudem passen die Farben sehr schön zum Setting in New Mexico. Der weiße Salamander, welcher über den warmen Hintergrund gezeichnet wurde, gefällt mir auch gut, da ich den Zeichenstil und das Muster mag, das auf seinen Rücken gezeichnet ist.


    Meine Meinung

    Schon als ich zum ersten Mal den Klappentext von „Wie die Sonne in der Nacht“ gelesen habe, war ich neugierig, wieso Kayemo sich nicht erinnern kann und was ihm passiert ist. In dem Buch geht es nämlich um die junge Mara, die ein Auslandsjahr in New Mexico verbringt und dort am Ende des Jahres auf den Indianer Kayemo trifft. Dieser kann sich an nichts außer seinem Namen erinnern und so macht Mara sich zusammen mit ihm auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Dabei finden sie einige interessante Dinge heraus und entwickeln auch Gefühle füreinander…


    An „Wie die Sonne in der Nacht“ hat mir besonders gefallen, wie die Informationen über die Pueblo-Indianer in die Geschichte eingewoben wurden. Zum einen merkte ich diesen beim Lesen an, wie gut recherchiert sie waren, sodass ich sehr beeindruckt von ihnen war und sie aufgesogen habe wie ein trockener Schwamm Wasser. Ich fand es interessant, mehr über diese mir fremde Kultur zu erfahren und in deren Mythen und Legenden einzutauchen, da ich bisher so gut wie gar nichts über diese Indianer wusste.


    Kayemo war für mich auch ein sehr sympathischer Protagonist. Er hat sein Gedächtnis verloren und begibt sich auf Spurensuche. Zunächst war er sehr unsicher, was gut zu seiner Situation passte und was ich auch sehr gut nachvollziehen konnte. Später wurde er sicherer und war Mara gegenüber unheimlich lieb, was ihn mir ans Herz wachsen ließ. Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass ich der Liebesgeschichte der beiden gegenüber etwas unschlüssig dastehe.


    Einerseits verdeutlichen Mara und Kayemo die beiden unterschiedlichen Kulturen, die aufeinandertreffen und sie ergänzen sowie stützen sich gegenseitig. Andererseits fand ich die Liebe zwischen beiden aber etwas schnell. Mara verliebt sich nahezu sofort in Kayemo und ist diesbezüglich auch sehr direkt. Sie schwärmt immer wieder für ihn und manchmal hatte ich schon das Gefühl, als würde sie ihn bedrängen. Aber auch Kayemo zeigt schnell Gefühle für Mara, von denen ich nicht mal wusste, dass sie so schnell da sind. Vielleicht waren es für mich auch einfach zu viele Szenen nur zwischen den beiden, sodass sie mir schon nahezu isoliert vorkamen und ich mich zu stark auf sie fokussiert habe.


    Aber damit konnte ich noch leben, da die beiden doch irgendwie zueinander passten und ich so schon verstehen konnte, dass sie Gefühle füreinander entwickeln. Was mich einfach gestört hat, war eigentlich Mara. Sie wirkte auf mich recht unsensibel, da sie stets so intensiv nach vorne preschte, um Kayemo an sich zu binden – ungeachtet seiner Situation, in welcher er sich befindet. Sie ist ein sehr neugieriger Charakter und für ein junges Mädchen auch selbstbewusst, was ich eigentlich gut fand. Aber dennoch musste ich über ihr unbedachtes Verhalten oftmals den Kopf schütteln oder mir die Hand an die Stirn schlagen.


    Die Handlung hat mir gut gefallen. Zwischendurch war sie etwas ruhig, aber dennoch wollte ich immer wissen, was es mit Kayemo, seinen Geheimnissen und seiner Vergangenheit auf sich hat. Zumal diesbezüglich einiges an Spannung aufgebaut wird, welche im letzten Drittel ihren Höhepunkt findet. Auch mochte ich, wie der Unterschied zwischen Maras und Kayemos Kultur dargestellt wurde, da im Buch sehr deutlich wird, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen, die sich durch zarte Gefühle miteinander verbinden und Berührungspunkte suchen.


    Fazit

    Mir hat „Wie die Sonne in der Nacht“ insgesamt gut gefallen, denn ich fand es klasse, wie gut recherchiert der Roman war. Die Informationen über die Pueblo-Indianer waren interessant und super in die Geschichte eingebunden. Auch mochte ich Kayemo. Vor allem die Spurensuche nach seinen Erinnerungen empfand ich als sehr spannend, da ich immer mehr Antworten haben wollte. Mara war für mich leider ein wenig zu forsch und ich konnte einige ihrer Verhaltensweisen einfach nicht gut finden.

    Knappe 4 von 5 Sternen!


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