Alexandra Zöbeli - Der Pub der guten Hoffnung

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)


    Alexandra Zöbeli lebt gemeinsam mit ihrem Mann im Zürcher Oberland in der Schweiz. Sie bekennt sich selbst als Britoholikerin - verrückt nach allem, was von der Insel kommt. Für Alex gibt es kaum etwas Schöneres, als die verschiedenen Ecken Großbritanniens zu entdecken und sich dabei vorzustellen, welche Geschichte sich an Ort und Stelle gerade abspielen könnte. Seit sie das Schreiben für sich entdeckt hat, leidet zwar der Haushalt, aber zumindest hat ihr Kopfkino endlich ein Ventil erhalten. Unter der Aufsicht ihres Katers Noah, der mit Vorliebe neben Alex‘ Laptop schläft, sind bisher vier Romane entstanden.




    Produktinformation (Quelle: Amazon)


    • Format: Kindle Edition
    • Seitenzahl der Print-Ausgabe: 670 Seiten
    • Verlag: Forever (2. April 2018)
    • Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
    • Sprache: Deutsch


    • ASIN: B079GZ34SX



    Zerbricht Sams Ehe?


    Sam hatte einen Albtraum von einem brennenden Zug, in welchem auch sein Sohn verbrannte…


    Hannahs und Sams Sohn Felix war Amok gelaufen. Er hatte in einem Zug Leute getötet und den Waggon angesteckt…


    Die Eltern von Felix mussten nun damit zurechtkommen, dass ihr Sohn Felix ein Mörder war. Während Sam gerne Trost bei Hannah gesucht hätte, konnte diese seine Nähe nicht mehr ertragen… Ja, sie schickte ihn sogar weg, als er sie in der psychiatrischen Klinik besuchte…


    Daniel, Sams Freund, bot ihm für eine Auszeit sein Cottage in Wales an. Doch Sam mochte seine Frau nicht allein zurück lassen. Doch der Besuch der Beerdigung eines der Opfer und seine Freistellung vom Schuldienst brachten ihn zum Umdenken…


    Mit seinem Motorrad fuhr er nach Wales und stellte dort fest, dass das Cottage belegt war…


    Jedoch freundete sich Sam mit der Frau im Cottage an und half ihr gegen Nachstellungen und dem Neffen gegen üble Nachrede…


    Doch trotz allem wollte Sam seine Frau nicht verlieren und kam nach ein paar Monaten nach Hause zurück. Er wollte irgendwo einen Neuanfang. Und da er als Lehrer nicht mehr arbeiten können würde, hatte er auch eine Idee…


    Welchen Albtraum hatte Sam? Wieso hatte er diesen? Was hatte Sams Sohn getan? Und vor allem warum? Warum konnte Hannah mit Sam nicht über diese Sache reden? Weshalb schickte sie ihn weg? Was passierte auf der Beerdigung? Wieso war er vom Schuldienst freigestellt worden? Inwiefern war das Cottage belegt? Wusste Daniel das? Was tat Sam dagegen? Wer stellte der Frau nach? Inwiefern war ihr Neffe übler Nachrede ausgesetzt? Warum konnte Sam als Lehrer nicht mehr arbeiten? War er etwa auch entlassen worden? Welche Idee hatte er für einen Neuanfang? Wo würde dieser stattfinden? In Wales? War auch Hanna damit einverstanden? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.




    Meine Meinung


    Schon als ich Alexandra Zöbelis erstes Buch gelesen hatte, war ich begeistert von ihrer Schreibweise. Und so war es auch bei diesem Buch, denn es war, wie die anderen, unkompliziert geschrieben, ohne Fragen nach dem Sinn von Wörtern oder gar ganzen Sätzen. Es ließ sich leicht und flüssig lesen. Auch war ich in der Geschichte schnell drinnen. Für Hannah hatte ich ehrlich gesagt, nicht allzu viel Verständnis. Wenn so etwas passiert, dann sollte das doch ein Ehepaar gemeinsam durchstehen und nicht jeder für sich allein. In Sam konnte ich mich gut hineinversetzen. Ich wäre schon früher weggefahren, wenn Hannah mich zurückgestoßen hätte! Ich habe ihn gerne auf seinem Weg nach Wales und in der Zeit, die er dort verbrachte, begleitet. Immer wieder fragte ich mich, ob er Hannah treu bleiben würde. Und wie er Finn, Hopes Neffen, zur Seite stand, fand ich einfach klasse. Auf jeden Fall hatte dieses Buch einiges an Spannung aufzuweisen, die sich auch von Anfang bis zum Ende hielt. Es ist nicht die Spannung eines Krimis oder eines Thrillers, aber sie ist da. Es hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Daher bekommt es von mir eine Lese-/Kaufempfehlung und volle Bewertungszahl.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren


  • Chance zum Glück


    Die Landschaft von Wales ist toll, und auch sehr bildhaft beschrieben. Der Schreibstil ist sehr einfach - man kommt somit sehr schnell voran. Ich würde das Buch in die Kategorie "Nett für Zwischendurch" zuordnen. Die Geschichte ist gut, man hätte aber mehr daraus machen können - das Potential wurde nicht vollständig genutzt.




  • Hannah und Sam haben den Alptraum schlechthin erlebt. Ihr Sohn Felix ist in einem Zug Amok gelaufen und hat Menschen getötet und dann sich selbst. Nicht nur der Verlust des eigenen Kindes ist unbegreiflich, auch seine Tat verstört sie völlig. Doch anstatt sich gegenseitig Halt und Trost zu spenden, sprechen Sam und Hannah kaum noch miteinander, sie können sich nicht mal mehr ansehen – sie driften regelrecht auseinander. Sam verliert aufgrund der Tat seines Sohnes seine Anstellung als Lehrer und Hannah flüchtet in eine Klinik, weil sie sich Hilfe erhofft. Sam nimmt in seiner Verzweiflung, und um dem Alleinsein zu entfliehen das Angebot seines besten Freundes Daniel an und fährt nach Wales, um dort in dessen Cottage wieder aufatmen und zu sich selbst finden zu können. Allerdings trifft er dort auf Hope, die sich mit ihren beiden Kindern schon im Cottage wohnlich eingerichtet hat. Werden sich Sam und Hannah doch noch zusammenraufen, oder ist ihre Beziehung am Ende?


    Alexandra Zöbeli hat mit ihrem Buch „Der Pub der guten Hoffnung“ einen sehr berührenden und gleichzeitig auch fesselnden Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr einfühlsam, der Leser findet sich abwechselnd mal an der Seite von Hannah oder von Sam und erlebt mit ihnen neben einem regelrechten Abgrund auch den steinigen und schweren Weg, wieder ins Leben zurückzufinden und zur Normalität zurückzukehren. Die Autorin hat mit beeindruckendem Einfühlungsvermögen sowohl die eine als auch die andere Seite beleuchtet und die verschiedenen Reaktionen auf eine schreckliche Tat aufgezeigt Eltern werden für die Taten ihres Kindes nicht nur zur Verantwortung gezogen, sondern teilweise selbst bestraft, obwohl sie sich nichts haben zu Schulden kommen lassen. Sie fallen in ein Loch, aus dem sie sich nur mit professioneller Hilfe oder engen Freunden befreien können, doch sie müssen es zulassen und selbst auch Hilfe suchen wollen. Sie müssen nach vorn sehen und ihr Leben nochmals ganz neu ausrichten, dabei ist die Erinnerung immer da. Die Beschreibung dieser Lage ist der Autorin sehr gut gelungen, sie beschönigt nichts und lässt es auch an Spannung nicht fehlen.


    Die Charaktere sind sehr individuell und glaubhaft ausgearbeitet, sie wirken authentisch und geben so dem Leser die Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen und mit ihnen zu leiden, zu trauern, aber auch zu hoffen. Hannah fällt nach der Tat ihres Sohnes in tiefe Depressionen, sie versucht sich selbst das Leben zu nehmen und nimmt dann doch die Hilfe in einer therapeutischen Klinik in Anspruch, weil sie feststellen muss, dass sie es allein nicht schafft. Sie kann ihren Mann nicht mehr ansehen, ohne an ihren Sohn zu denken. Die Erinnerungen kommen immer wieder hoch, aber sie versagt sich auch dem Gespräch mit ihrem Mann, so dass die beiden sich immer fremder werden. Hannah stößt Sam immer wieder von sich. Sam ist ebenso traumatisiert und verliert sogar noch seine Stelle. Doch er will so nicht weitermachen, er sucht einen Neubeginn, weshalb er sich auch die Ratschläge von Freunden zu Herzen nimmt, was Hannah stets verweigert. Hope ist eine Frau, die Sam durch Zufall kennenlernt und durch die er lernt, dass das Leben noch nicht vorbei ist. Auch die übrigen Protagonisten beleben die Handlung durch ihr Erscheinen und machen sie rundum gelungen.


    „Der Pub der guten Hoffnung“ ist ein emotionaler und fesselnder Roman über eine Familientragödie und was das Leben danach für einen bereithält, wenn man es denn zulassen kann und will. Ein Roman über Hoffnung, Liebe und neue Chancen. Sehr lesenswert und zu empfehlen!


    Gefühlvolle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:.

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Wie kann man Jemanden lieben und gleichzeitig Abgrundtief hassen? Das Leben von Sam und Hannah wird durch eine entsetzliche Tragödie schmerzlich verändert. Ihr eigener Sohn, den sie innig liebten, ist bei einem Amoklauf, den er selbst verursachte, ums Leben gekommen. Fassungslosigkeit über diese Tat und gleichzeitig Trauer über den Verlust des Sohnes müssen nun verarbeitet werden. Doch sie können es nicht gemeinsam. Fast über Nacht verlieren sie den Halt zueinander und dann kommen noch die ausgesprochenen und unausgesprochenen Vorwürfe des Umfeldes hinzu. Hannah zieht sich nach einem Selbstmordversuch komplett zurück und Sam lässt sich daraufhin von seinem Freund Daniel überreden ein paar Wochen in dessen Ferienhaus in Schottland zu verbringen. Nachdem ihn der Schulrat dann auch noch freistellt, weil Sam in den Augen der Eltern seiner Schüler nicht mehr geeignet ist als Lehrer, er außerdem keine Ruhe mehr vor der Journalistenmeute, die ihn Tag für Tag vor seinem Haus auflauert, hat, nimmt Sam das Angebot an. Mit seinem alten Motorrad macht er sich auf den Weg von der Schweiz nach Walisien.




    Für einen (Liebes)Roman ist der Einstieg wirklich äußerst traumatisch. Das birgt mitunter die Gefahr, dieser Tragödie entweder zu viel oder zu wenig Raum und Tiefe innerhalb der Geschichte zu geben. Ich kann jetzt auch im Nachhinein nicht beurteilen ob es der Autorin wirklich gelungen ist, durch

    einen etwas distanzierten Sprachstil gelingt es ihr jedoch das Ausmaß der Tragödie zu beschreiben, den Leser dadurch aber nicht zu überfordern. Das hat mir recht gut gefallen.

    Obwohl erst Sam viel Platz eingeräumt wird seine Geschichte zu erzählen, kommt auch im späteren Verlauf Hannah dazu ihre Sicht darzustellen. Das schien mir recht gut gelungen obwohl ich finde das Alexandra Zöbeli ihr Augenmerk etwas zu sehr auf die „verständnisvollen“ (Muster)Männer legt. Aber vielleicht darf man sich in einem Roman die(Traum) Männer ja auch schönschreiben. Alles in allem muss man der Realität jedoch ins Auge schauen, den Verarbeitungsprozess, den die beiden Protagonisten hier durchleben ist von der Tragödie an sich und einem Selbstmordversuch mal abgesehen, doch allzu optimistisch und eher eine Wunschvorstellung.

    Trotz meiner Anmerkungen bin ich recht gut unterhalten worden. Die Autorin pflegt einen einfachen, aber schönen Schreibstil der nicht unbedingt viel Spannung aufbaut, jedoch viel über die wunderschöne Gegend rund um Wales preisgibt und trotz aller Widrigkeiten Optimismus versprüht. Das passende Buch eigentlich zum Abschalten, wenn ich mich nicht immer wieder selbst an die Tragödie erinnert hätte. Zum Glück gibt die Autorin am Ende des Buches noch ein paar Einblicke in die Entstehungsgeschichte dieses Romans. Da ich diese sehr gut nachvollziehen konnte, kann ich mit diesem Wissen sagen, dass ich mich gut unterhalten fühlte.