Lillie Wiemers - Bernsteinzauber und Liebesglück

  • Drei Gänge für die LIebe
    Wer keine Vergangenheit mehr hat, der hat auch keine Zukunft (Michael Ende)



    In
    ihrem Roman "Bernsteinzauber und Liebesglück" erzählt Lilli Wiemers eine interessante Geschichte, die weit in die Vergangenheit zurückreicht und uns gleich an drei traumhafte Schauplätze entführt. In dem ersten
    Teil "Ein Sommer auf Rügen " steht Hanna im Mittelpunkt, welche die die Jugendliebe ihrer Großmutter aufzuspüren, denn deren Bernsteinanhänger soll in die richtigen Hände kommen. Doch auch für Hanna selbst hält die
    Reise eine Liebesüberraschung bereit. Im zweiten Teil "Liebe, zart wie Porzellan" begleiten wir Celina nach Meißen, wo sie ihrer Oma einen bestimmten Wunsch erfüllen will: Das Bernsteinherz von dem falschen Mann zurückholen und es dem richtigen übergeben. Dabei trifft sie den charmanten Marc, dem sie schnell näherkommt. Alles scheint nach Plan zu laufen, da erfährt Celina das Unfassbare. Der letzte Teil "Prickelnde
    Küsse am Nordseestrand" spielt in St. Peter-Ording, wo Emily unerwartet ein Abenteuer mit dem gutaussehenden Alexander erlebt, bis dessen Ex eine böse Intrige gegen sie anzettelt.



    Das Cover ist sehr ansprechend gestaltet und strahlt einen gewissen Shabby-Chic aus. Die zarten Farben vermitteln eine romantische Stimmung. Der Betrachter blickt direkt auf eine weißgestrichene Bank, auf der ein fein
    geschliffenes Bernsteinherz liegt. Man fühlt sich sofort wohl in diesem besonderen Ambiente, das zum Träumen einlädt, im HIntergrund kann man einen Leuchtturm erkennen und man glaubt, das leise Rauschen des Meeres
    zu hören. Was mir besonders gut gefällt, ist der Umstand, dass das Motiv dieses Romans (das Herz aus Bernstein) in die Covergestaltung eingeflossen ist. Der Titel ist schlicht und weit weniger überzeugend.
    Er bringt den Inhalt des Buches klar auf den Punkt und macht jedem Leser klar, was er erwarten darf.



    Der Plot ist nichts Neues und kommt in nahezu allen Feel-Good-Romanen auf dem Markt vor. Das Setting an malerischen Schauplätzen ist gut durchdacht. Lilli Wiemers hat ein gutes Händchen für malerische Landschaftsbeschreibungen; sie nimmt den Leser mit auf eine literarische Reise und er fühlt sich an den drei beliebten Urlaubsorten gut aufgehoben.



    Weit weniger gelungen finde ich die drei Protagonistinnen, die ausnahmslos jung, ledig, schön, klug und talentiert sind. Zwar ist in ihrer Vergangenheit nicht alles rund gelaufen, aber ihre Traumata können - überspitzt
    formuliert - nach wenigen heißen Küssen und einer romantischen Liebesnacht im Handumdrehen abgeschüttelt werden. Auch die männlichen Protagonisten sind genauso schlicht gestrickt; sie besitzen keine
    schwerwiegenden Macken, sondern haben alle Trümpfe auf ihrer Seite. Sie sind nicht nur gut gebaut, ledig, klug und stark, sondern auch integer, kinderlieb und sozial engagiert. Ebenso wie ihre auserwählten
    Traumfrauen glauben sie an die Liebe auf den ersten Blick und streben eine romantische Hochzeit in Weiß an. Deshalb steht dem unvermeidlichen Happy-End in allen drei Liebesgeschichten nichts im Wege.



    Leider waren die drei Gänge für die Liebe nicht in jedem Punkt überzeugend. Sie sind gute Hausmannskost, aber gehören nicht zur Haute Cuisine, wenn ich bei diesem Vergleich aus der Gastronomie bleiben darf. Ein großes
    Manko ist die Vorgehensweise der Autorin. Lilli Wiemers hat ihre drei (in sich abgeschlossenen) Geschichten stets nach dem gleichen (langweiligen) stereotypen Schema gestaltet. Nach der Lektüre fühlt man
    sich gelangweilt und an einen Groschenroman erinnert; es fehlt einfach die Würze des Lebens!
    .
    Deshalb kann ich heute nur 3,5 Sterne für einen zu sehr auf heile Welt getrimmten, seichten Liebesroman vergeben, der meine hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte.

  • 1956. Die drei Frauen Christiane, Margarete und Susanne sind sich schon lange in inniger Freundschaft verbunden. Als sie gemeinsam in Rügen sind und einen Bernstein finden, lassen sie diesen kurzerhand in eine Herzform schleifen und durch drei teilen, so hat jede eine Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit. Sie schließen aber auch einen Pakt: jede von ihnen soll diesen Anhänger nur ihrer wahren großen Liebe schenken.


    Gegenwart. Susannes Enkeltochter Hanna macht sich auf den Weg nach Rügen, um dort nach der großen Liebe ihrer Großmutter zu forschen. Ebenso versucht Emily in St. Peter Ording, die Jugendliebe von Margarete zu finden, deren Gesellschafterin sie ist. Celina, Christianes Enkelin, reist nach Meißen, um den Anhänger von der falschen Person zurückzufordern und es der wirklichen und wahren Liebe zu übergeben.


    Lilli Wiemers hat mit ihrem Buch „Bernsteinzauber und Liebesglück“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der eigentlich aus verschiedenen Geschichten besteht, die allerdings durch die Vergangenheit miteinander verbunden sind. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen und lässt den Leser mit einem schönen Prolog schon auf eine romantische Geschichte hoffen. Doch dann kann das Buch leider nur noch durch die wirklich gelungenen und farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen punkten, die den Leser nach Rügen, Meißen und St. Peter Ording entführen. Die Handlung, aufgeteilt in drei Einzelgeschichten, entpuppt sich leider als Wiederholung in drei Akten. War die erste Geschichte noch recht angenehm zu lesen und mit etwas Spannung versehen, wirkt die zweite schon fast wie eine Kopie und die dritte wie ein Aufwärmen von Altbekanntem. Dadurch flacht das Interesse des Lesers bereits inmitten der zweiten Geschichte stark ab und endet dann in Enttäuschung.


    Die Charaktere sind recht simpel und oberflächlich gestrickt. Hier fehlen die Ecken und Kanten, die Individualität, die sie herausstechen lassen und an die man sich gern erinnert. Sowohl Celina als auch Emily und Hanna sind zwar nette junge Frauen, aber keine von ihnen sticht heraus aus der Masse. Sie alle sind schön, jung und ohne Makel. Aber sie machen die gleichen Fehler und sind in ihren Handlungsweisen kaum zu unterscheiden. Sie wirken stereotyp und so kennt der Leser bereits die beiden anderen, während er auf die erste trifft. Ein wenig mehr Gefühl fürs Detail und menschliche Eigenheiten wären hier wünschenswert gewesen. Die drei dazu passenden männlichen Gegenstücke sind leider ebenso flach und austauschbar, weshalb das Gefühl einer ständigen Wiederholung sich beim Leser dauerhaft verfestigt.


    „Bernsteinzauber und Liebesglück“ ist ein recht unspektakulärer Liebesroman, dessen Beginn viel verspricht, doch der weitere Verlauf in Enttäuschung endet. Als kurze Zwischenmahlzeit geeignet, aber leider nichts, an das sich der Leser dauerhaft erinnert.


    Lahme :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten