Jordan Harper - Die Rache der Polly McClusky / She rides shotgun / A Lesson in Violence

  • Mir gefällt der orginal Titel 'She rides Shotgun' um Welten besser, gerade weil es in dem Buch gar nicht so wirklich um Pollys Rache geht. Aber immer der Reihe nach:


    Bereits die Hörprobe hat mir wirklich gut gefallen und mich ein wenig über das für mich wenig ansprechende Cover hinweg getröstet. Der Erzählstil ist direkt, rau und voller Wortkreationen (wie zB. die vielfach genannten Revolverheldenaugen) und die Stimme des Sprechers passt wirklich gut zu dieser Geschichte.


    Es geht hauptsächlich um Polly und ihren Vater Nate, Nate ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und das genau zur Rechten Zeit denn eine Verbrecher Gang hat es auf seinen und den Tod seiner Ex-Frau und Tochter abgesehen. Kurzerhand entführt Nate seine 11-jährige Tochter samt Teddy aus der Schule und ist auf der Flucht vor Killern und Gesetz.
    Auch wenn das ersteinmal nach Krimi/Thriller klingt würde ich es gar nicht so sehr in die Richtung einordnen, die Geschichte ist unterhaltsam, sehr bildlich und auch stellenweise spannend aber alles andere als nervenaufreibend.


    Besonders gut gefallen hat mir der Erzählstil, der Sprecher und Pollys Persönlichkeit, sie ist etwas besonderes manchmal wirkt sie hochintelligen, manchmal jung und naiv und manchmal einfach ein wenig verrückt. Aber gerade diese Eigenschaften lassen sie als Charakter hervorstechen und machen das Buch zu etwas besonderem. Auch sehr gut gefallen hat mir die Lösung am Ende des Buches (zu der ich gar nicht mehr sagen möchte ;)) dafür runde ich auf auf 4 Sterne (Insgesamt sind es eher 3.5).


    Vermisst habe ich dagegen häufig etwas mehr Tiefe, die Charaktere sind leider doch etwas oberflächlich geblieben und trotz den gegebenen Situationen hat man leider selten die Beziehungen der Personen 'fühlen' können...


    Fazit:
    Ein gutes Hörbuch für zwischendurch, wenig Tiefe aber mit sehr unterhaltsam, bildhafter Stil.

  • Es stimmt schon, eigentlich passen beide englischen Titel besser. Auch "A lesson in violence" könnte ich mir gut vorstellen für die deutsche Ausgabe.


    Meine Rezi zum Hörbuch:

    Dieses Hörbuch erzählt eine außergewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte, die schnell zu einem brutalen Roadmovie wird.

    Polly McClusky hat mit ihrem Vater genau zwei Dinge gemeinsamen: Den Nachnamen und die stahlblauen Revolverheldaugen. Pollys Vater Nate sitzt im Gefängnis und gerät auch dort hin und wieder in Schwierigkeiten. Er macht sich die mächtige Gang „Aryan Steel“ zu Feinden und der verrückte Crazy Craig erlässt einen „Hinrichtungsbefehl“ gegen Nate, Polly und Pollys Mutter. Obwohl Craig auch im Gefängnis sitzt besteht kein Zweifel, dass die Aryan Steel die Morde ausführen werden.


    Wie durch ein Wunder wird Nate McClusky entlassen und versucht seine Tochter und seine Exfrau zu retten. Während er bei Pollys Mutter zu spät kommt, kann er Polly vor der Schule abfangen. Die schüchterne elfjährige kennt ihren Vater nur aus Erzählungen und fühlt sich bei ihm alles andere als sicher. Schutz und Geborgenheit gibt ihr ein alter Teddy und bisher hat sie nie daran gedacht, sich gegen Unrecht zu wehren. Nach und nach kommen die beiden sich näher, in einer Atmosphäre die brutal und gar nicht kindgerecht ist.


    Das Hörbuch wird gelesen von Sascha Rotermund, dessen dunkle und rauhe Stimme auf den ersten Blick nicht zu einer Geschichte um die kleine Polly passen will. Gleich zu Beginn werden aber Szenen geschildert, die so blutig und kriminell sind, dass es kaum einen passenderen Sprecher geben kann.

    Trotz der gewaltätigen Story ist die Sprache oft blumig, mit kuriosen Wortschöpfungen (z.B. „Er blickfickte ihn“) und Umschreibungen.


    Ein gelungenes Werk, nicht für schwache Nerven aber auch nicht für den typischen Thriller-Liebhaber. Roadmovie zum Hören!