Kaum eine mittelalterliche kirchliche Institution ist so bekannt wie die Inquisition, wobei den meis-ten Menschen nicht klar sein dürfte, dass es davon mehrere gegeben hat und das die verschiedenen Inquisitionen zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Ziele verfolgt haben – auch regional gesehen. Und die Hexenverfolgung, die gerne mit ihr in Verbindung gebracht worden ist, war nur ein vergleichsweise kleiner Teil ihrer Tätigkeit – tatsächlich scheint sie sich in der Regel gegen Hexenprozesse ausgesprochen zu haben und hat sogar entsprechende Schriften veröffentlicht.
Das vorliegende Heft aus der GEO-Epoche-Reihe zeichnet die sieben Jahrhunderte der aktiven Arbeit der Inquisitionen nach, beginnend mit den sogenannten Ketzerverfolgungen etwa der Katharer. In diesem Zusammenhang lernt man eine Reihe ganz interessanter Nebenlehren des katholischen Dogmas kennen. Außerdem erfährt man auch Einiges über die geistigen Väter der Inquisition, die in dieser Zeit erstmals Gottesbeweise und einfache Schwüre durch erste systematische Ermittlungen ersetzt hat. Leider eben auch mit dem Mittel der peinlichen Befragung.
Mit Bezug auf die Vernichtung des Templer-Ordens oder auch die spanische Inquisition wird deutlich, wie stark die Inquisition auch ein Machtmittel politischer und nicht nur kirchlicher Würdenträger gewesen ist, was diese beiden Bereiche auch oft in Konflikt miteinander gebracht hat.
Ganz wichtig wird die Inquisition dann noch einmal im Kampf gegen die Reformatoren, wobei diese selbst auch ihre Mitmenschen durchaus aufs Äußerste drangsalierte, wie man etwa in einem Artikel über Calvin nachlesen kann.
Ein weiterer, sehr erhellender Artikel beschäftigt sich dann mit Galilei und den Gründen für seine Verfolgung, bevor es in mehreren Artikeln darum ging, wie andere Religionen mit ihren „Ketzern“ umgegangen sind und wie auch etwa in Japan Christen Opfer politisch-religiöser Verfolgung gewor-den sind.
Ein sehr informatives Heft mit der ein oder anderen Überraschung. Empfehlenswert.
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Verlag: Gruner + Jahr
