Konrad Beikircher - Andante Spumante. Der Beikircher. Ein Konzertführer.

  • Konzertführer können ja schon ganz schön dröge Dinger sein. Dieser ist genau das nicht. Wer natürlich Notenbeispiele braucht und genauere Informationen über die Harmonik oder die kontrapunktischen Kniffe, der wird wahrscheinlich enttäuscht. Wer sich aber begeistern lassen will für klassische Musik, der ist hier richtig. Ich weiß nicht, wie viele Stücke ich durch dieses Buch kennengelernt habe, indem ich den entsprechenden Artikel gelesen hatte und gedacht habe:"June, Junge, das muss ich hören"! Und ganz oft war es dann auch so. Oder Stücke, die ich bereits kannte, habe ich anschließend ganz anders gehört und teilweise dadurch lieben gelernt. Wieder andere, bekannte Stücke, traf ich hier wieder und konnte mich freuen, wie sich Herr Beikircher darüber auslassen konnte. Es gibt eine gute Prise Humor als Würze, eine Menge Sachverstand und eben ganz viel Liebe zu Musik.
    Der Nachteil am Buch ist, dass man sich danach unglaublich viele CDs kaufen muss.

  • @Klaus V. Informationen zum Autoren sind hier echt vonnöten, damit man das Buch einordnen kann. Auch weitere Informationen, was diesen Konzertführer von anderen abhebt, wären hilfreich. Es ist ja schön, dass Dich dieser Konzertführer begeistert, aber ich als Leser deines Beitrages habe grad keine Ahnung warum. :|

  • Etwas zum Autoren:


    Konrad Beikircher ist ein begnadeter Stand-up-Komödiant, der insbesondere durch seine Programme zum Vergleich von Dialekten und Kulturen der deutschen Länder viele Fans gewonnen hat. Daneben hat er aber auch immer wieder Programme zum Genuß klassischer Musik zum Besten gegeben und ich würde mal vermuten, dass dieser Opernführer sehr launige Darstellungen der jeweiligen Libretti einbringt.

  • Tja, da habe ich wohl wirklich viel zu viel vorausgesetzt. Entschuldigung! Also: Es ist nicht der Opernführer. Einen solchen hat er auch geschrieben, der gefällt mir aber weniger. Es ist also ein Konzertführer, er beschreibt also fundiert eine Menge klassischer Musik, das können Sonaten sein, Symphonien, Konzerte, Ouvertüren und so was halt. Er macht das schon mit einer großen Ernsthaftigkeit, wobei K.-G. Beck-Ewe ja dankenswerter Weise das Wichtigste zum Autoren gesagt hat. Er schreibt also über Entstehungsgeschi chte , Besetzung und Uraufführung, also was man so wissen muss. Er zeigt dabei ein sehr großes Fachwissen. Das Besondere ist aber, dass er nicht neutral und unpersönlich bleibt, sondern uns an seiner Begeisterung teilhaben lässt und sich auch an skurrilen Details erfreut. Ein Beispiel vielleicht ist die Sinfonietta von Janacek. Hier bezieht sich Beikircher in seiner mitreissenden Beschreibung immer wieder auf die Entstehung als Auftrag einer Vereinigung, die sich um körperliche Ertüchtigung kümmerte. Beikircher nennt das dann irgendwann als Überspitzung einen Turnverein. Und jetzt steht dieses monumentale Werk eben in Zusammenhang mit so einem Turnverein. Das erschafft eine erstaunliche Fallhöhe und erweckt Interesse auf unerwartetem Gebiet.
    Als Kabarettist ist er per se eloquent und das bereitet dann auch noch einmal ein vergrößertes Lesevergnügen, da er einen Stil beherrscht, der Lesevergnügen garantiert.
    Ich kann mir vorstellen, dass auch Leute, die sich kaum für klassische Musik interessieren, Freude an diesem Buch haben können.