Elisabeth Büchle - Mehr als nur ein Traum

  • Kurzmeinung

    Hiyanha
    Eigentlich eine ganz gute Geschichte, aber versteckt hinter einer furchtbar schwülstig-schnulzig-kitschigen Schreibe
  • Spannend bis zur letzten Seite


    „Mehr als nur ein Traum“ beginnt mit einem Prolog, der von einem einsamen Mord erzählt. Es ist das Jahr 1961, ein kleiner Ort im Bundesstaat Mississippi. 2 Jahre später setzt dann die eigentliche Handlung ein. Felicitas ist eine junge Frau, die schon einiges in ihrem Leben erdulden musste. Sie kommt in die USA mit dem Traum, ein neues Leben beginnen zu können. Die Erbschaft eines kleinen Hauses ermöglicht der Fotografin diesen Wunsch. Doch was sie nicht ahnt, ihre Vergangenheit holt sie schnell ein. Gerade hier könnte die Kluft zwischen Schwarz und Weiß nicht größer sein. Der Kampf um Gleichberichtigung ist im vollen Gange, Martin Luther King ruft zu Frieden und Vernunft auf, doch der Rassenhass steckt viel zu Tief in den Menschen fest. Felicitas gerät hinein in diesen Kampf um Gleichheit und Freiheit.


    Elisabeth Büchle erzählt eine berührende Geschichte von Menschen, die mitten in diese Unruhen geraten. Das Schicksal von Felicitas und ihren Freunden geht unter die Haut. Nicht nur, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, es hat mich tief berührt. Es gab so einige Stellen, wo mir das Lesen etwas schwer viel und ich Tränen in den Augen hatte. Dazu beigetragen hat sicherlich der schöne Erzählstil der Autorin. Geschickt hat sie es verstanden von dem Schicksal der Menschen zu erzählen, gleichzeitig aber auch die wunderbare Landschaft so detailreich geschildert, dass man direkt Bilder im Kopf hatte. Ich jedenfalls konnte Felicitas deutlich auf der Veranda ihres Hauses sitzen sehen.


    Die einzelnen Charaktere der Geschichte haben mich gar nicht mehr losgelassen. Nicht nur Felicitas ist mir mit ihrer Art ans Herz gewachsen, auch die vielen anderen Protagonisten, wie der Deputy Landon Brown, oder Lily, die so verzweifelt nach ihrem Bruder gesucht hat, dass es mich zu Tränen rührte. Ich konnte ihre Stimme deutlich hören, wie sie nicht mehr ruft, sonder aus lauter Verzweiflung zu singen beginnt. Einfach nur wunderbar erzählte Szenen, die das Buch zu etwas Besonderem machen. Natürlich ist die Handlung nicht so leicht zu verarbeiten, es geht hier um Rassenhass und einiges mehr, aber trotzdem ist es der Autorin gelungen, ihre Geschichte so zu verpacken, dass man sie gern liest und mit den Protagonisten mitfühlen und leben kann. Der Erzählstil zieht einen regelrecht in den Bann und die Spannung steigt von Seite zu Seite.


    Am Ende gibt es ein kleines Personenregister, der wichtigsten historischen Charaktere und in einem Anhang werden verschiedene unklare Begriffe erklärt.


    „Mehr als nur ein Traum“ ist eine wunderbare, tiefgründige Geschichte aus der Mitte der 60iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie ist spannend, bis zur letzten Seite, erzählt glaubhaft von den Ereignissen dieser Zeit und lässt den Leser aber auch ein wenig nachdenklich zurück. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, vielleicht ist es sogar das bis jetzt beste Buch der Autorin. Ich mag ihren Erzählstil schon lange, aber hier hat sie unglaubliche Arbeit geleistet, und auch wenn die Geschichte von Felicitas fiktiv ist, genau so könnte sie sich trotzdem ereignet haben.


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  • 60er Jahre. Die 26-jährige Felicitas Jecklin ist eine Überlebende des Holocaust. Nachdem sie Verfolgung und Hass erdulden und sich oftmals verstecken musste, ist sie nun als Fotografin sehr erfolgreich. Als sie einen Brief von einer Anwaltskanzlei erhält, dass sie Erbin eines Nachlasses in Amerika ist, wundert sie sich zuerst, denn sie hatte angenommen, dass alle anderen Familienmitglieder tot sind. Felicitas verlässt Deutschland mit dem Traum von einem Neuanfang im Gepäck und reist in die USA, um in Mississippi ihr Erbe anzutreten. Felicitas wähnt die Vergangenheit hinter sich. Als weltoffener Mensch hat sie keinerlei Berührungsängste und macht keine Unterschiede zwischen ihren Mitmenschen. Doch sie muss leider hautnah feststellen, dass hier ein schlimmer Kampf Weiß gegen Schwarz geführt wird. Gleichberechtigung gibt es nicht, der Rassenhass ist tief in den Herzen der Menschen verankert. Während Martin Luther King über seinen Traum von Freiheit spricht, wird die Welt um Felicitas zu einem Hexenkessel, der sich immer mehr hochschraubt und auch sie sich in Gefahr befindet…


    Elisabeth Büchle hat mit ihrem Buch „Mehr als nur ein Traum“ einen sehr spannenden, vielschichtigen und gleichzeitig anrührenden historischen Roman vorgelegt, den der Leser, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist flüssig und einfühlsam, aber er beschönigt auch nichts. Schon im Prolog wird der Spannungsbogen recht hoch angelegt und steigert sich innerhalb der Handlung immer mehr in die Höhe bis zum finalen Schluss. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von 1961 bis 1964, gleichzeitig verteilt sie sich auf drei Orte: Deutschland, Mississippi/USA und Vietnam. Die Autorin hat den historischen Hintergrund sehr intensiv und akribisch recherchiert und mit ihrer Handlung verwoben, wobei sie auch historisch belegte Personen in ihrer Geschichte auftreten lässt. Gleichzeitig lässt sie den Leser an vielen problematischen Themen teilhaben. Da geht es zum einen um den Rassismus in den USA, der Kampf Weiße gegen Schwarze und die Bewegung von Martin Luther King. Ebenso erwähnenswert zu der Zeit ist die Verbindung des Ku-Klux-Klans, der Angst und Schrecken verbreitet hat mit seinen brennenden Kreuzen und so manchen Gräueltaten und leider bis heute noch seine Anhänger hat. Zudem wurde zur damaligen Zeit die Anzahl der entsendeten Soldaten nach Vietnam erhöht, wo 1962 dort schon die ersten Luftangriffe auf die vietnamesische Bevölkerung stattfanden. Durch die grandiose Umsetzung der Autorin und durch ihren sehr eingängigen Erzählstil vermittelt sie dem Leser das Gefühl, Geschichte hautnah mitzuerleben.


    Die Charaktere sind liebevoll und detailliert ausgestaltet, durch die individuellen Eigenheiten und persönlichen Schicksalen wirken sie sehr authentisch und lebendig. Der Leser kann sich mit ihnen identifizieren und mit ihnen leiden, fühlen, Freude empfinden oder auch Resignation, Wut und Hoffnungslosigkeit. Felicitas ist eine impulsive junge Frau, die bereits einen harten Überlebenskampf hinter sich hat, sich jedoch dadurch nicht unterkriegen ließ, mit ihrer offenen und ehrlichen Art dem Leben die Stirn bietet und positiv in die Welt schaut. Sie hat geht vorurteilsfrei auf die Menschen zu und macht keine Unterschiede zwischen Hautfarbe oder Religion. Felicitas ist hilfsbereit und strahlt eine Stärke aus, die bewundernswert ist. Landon Brown ist Deputy und eine örtliche Größe. Er wirkt meist undurchsichtig und lässt sich nicht in die Karten schauen. Er ist in Mississippi aufgewachsen und kennt die Bewohner der Stadt sehr genau. Birdie ist eine alte farbige Dame, die tief in ihrem Glauben verankert ist und für die Menschen in ihrer Umgebung immer ein offenes Ohr sowie hoffnungsspendende Worte bereit hat. Sie fasziniert durch ihre einzigartige Nächstenliebe und die große Gabe zu verzeihen. Auch die weiteren Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Auftreten zusätzlich Spannung und machen die Geschichte rundherum perfekt.


    Der christliche Aspekt in diesem Buch wird zum einen durch die eingestreuten Gebete deutlich. Doch es geht hier auch um Vergebung und um Hoffnung. Sehr eindrucksvoll sind die Szenen, die die Ungerechtigkeiten an der farbigen Bevölkerung zeigen und die getreu der Bibel immer auch noch die andere Wange hinhalten. Die Tiefe ihres Glaubens ist beeindruckend und zeugt von Stärke, Mut und dem Vertrauen in Gott.


    „Mehr als nur ein Traum“ ist ein eindrucksvoller, historischer Roman, der so authentisch wirkt, dass er den Leser atemlos zurücklässt und noch lange nachhallt, nachdem die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein absolutes Highlight und eine unvergessliche Geschichte! Chapeau, Frau Büchle!


    Ein wirklich umwerfendes Buch für :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Deutschland 1963: Felicitas hat es geschafft, die grausamen Jahre im Nazideutschland zu überleben. Oft musste sie sich die kleinsten Verstecke suchen um zu überleben, Verfolgung und Hass drohte ihr mit ihren jüdischen Wurzeln überall.


    Doch sie hat es geschafft, eine gute Anstellung als Fotografin zu bekommen. Unerwartet erhält sie einen Brief einer Anwaltskanzlei, dass sie Erbin eines Nachlasses im Süden der Vereinigten Staaten ist. Nach einigem Überlegen nimmt sie dann schließlich das Erbe an. Sie reist samt ihrem Hab und Gut in den Süden der USA – genauer gesagt nach Mississippi um dort das Erbe anzutreten. Sie freut sich ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ist voller Hoffnung, auf ihren Neustart in ein neues Leben. Kaum dort angekommen, freundet sie sich mit ihren schwarzen Nachbarn an. Alle Warnungen dies zu unterlassen, ignoriert sie. Doch die Welt um sie herum verändert sich immer mehr. Die Rassenunruhen beginnen mehr und mehr zu brodeln. Sie weiß irgendwann nicht mehr, wem sie noch Vertrauen schenken kann und bringt sich selber immer mehr in Gefahr….


    Ich habe zu Beginn des Jahres den für mich ersten Roman der Autorin kennengelernt „Unter dem Mitternachtsmond.“ Das Buch und der wundervolle Schreibstil hatten mich damals schon so gepackt, dass ich es kaum erwarten konnte, bis jetzt das neue Buch erschienen ist.


    Mit ihrem historischen Roman „Mehr als nur ein Traum“ entführt Elisabeth Büchle den Leser in den Süden der Vereinigten Staaten - an den Mississippi.


    Alleine schon das Cover des Buches ist wunderschön oder man könnte auch dem Titel bereits hier zustimmen: Mehr als nur ein Traum!! Der Pick-Up, die unwegsamen Pisten eingebettet in die sich biegenden Bäume abgerundet von den traumhaften Magnolien und alles im Schatten des zarten Sonnenlichtes, welches sich den Weg durch die Bäume sucht.


    Die Charaktere sind liebevoll, authentisch und detailliert ausgearbeitet. Auch die Beschreibungen der Schauplätze sind so bildlich dargestellt, dass man sich wie in die Geschichte reinversetzt fühlt. Als Leser erlebt man alle Schicksalsschläge der Protagonisten mit. Man liebt, leidet, fiebert und hofft, weint und lacht. Zum Ende hin spürt man immer mehr die Hoffnungslosigkeit mit und die Traurigkeit der sinnlosen Kämpfe zwischen Weißen und Schwarzen.


    Die junge Felicitas hatte einen harten Überlebenskampf zu der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Mit ihrer liebevollen Art hat sie das Herz am rechten Fleck. Mit ihrer offenen, ehrlichen Art macht sie sich schnell Freunde, aber durch ihr großes Herz und die Liebe zu Menschen aller Rassen leider auch zugleich Feinde. Ihre etwas tollpatschige Art rettet ihr letztendlich in einer ausweglosen Situation das Leben. Landon Brown ist einer der örtlichen Deputys, er kennt die Gegend am Mississippi wie seine linke Westentasche, da er dort aufgewachsen ist. Die Bewohner in der Stadt und auch im Dorf sind im alle jahrelangen Wegbegleiter gewesen. Er scheint ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben, lässt aber niemand in die Karten schauen. Sein Partner Sam ist ein noch größeres Geheimnis. Birdie, Lily, Abner und die vielen weiteren schwarzen Bewohner des Dorfes draußen im Wald sind jeder auf seine Art ganz besondere liebenswerte Charaktere. Birdie ist besonders fest in ihrem Glauben zu Gott verankert. Ihr immerwährend großes Herz, ihre Geduld für jeden ein offenes Ohr zu haben und ihr unentwegter Wunsch Vergebung und Verzeihen in ihrem Leben wiederspiegeln zu lassen, machen sie zu einem ganz besonderen Menschen.


    „Nein Tess, du hast aus deinem Herzen gehandelt. Daraus kann Dir niemand einen Vorwurf machen. Und du selbst darfst das ebenfalls nicht. Du trägst keine Schuld daran, dass die Seelen mancher Menschen gefangen sind in Hass und Vorurteilen.“




    Nebenbei gibt es noch viele weitere Protogonisten, die der Geschichte immer neue Wendungen und stets Spannung verleihen. Erwähnenswert ist hier besonders noch Kerstin, Felicitas beste Freundin aus Deutschland. Sie spürt direkt, dass mit dem vermeintlichen Erbe irgendetwas nicht stimmen mag. Ihr Freund Christoph wurde nach Vietnam abkommandiert, hier ist auch ein Ort des Geschehens.


    Die detailgetreuen landschaftlichen Beschreibungen der teils unberührten Natur und Gegend rund um den Mississippi mit seinen vielen kleinen Ausläufern runden diese wundervolle Geschichte ab. Ich habe mich während der ganzen Zeit gefühlt, als wäre ich Teil des Romans und Beobachter auf den unterschiedlichen Schauplätzen.


    Bereits im Prolog geht es spannend los in die Geschichte. Die Autorin schreibt packend, flüssig und zugleich sehr einfühlsam. Der Spannungsbogen steigert sich im Laufe der Handlung immer mehr und erreicht seine Höhe passend zum finalen Ende.


    Die historischen Hintergründe wurden von der Autorin sehr detailliert recherchiert und dargestellt. Der Roman hat drei Orte, die in der Geschichte alle miteinander verwoben sind: Deutschland, den Süden der USA und Vietnam. Teil der Geschichte sind auch historisch belegte Personen. Sehr gut finde ich, dass man zu diesen Personen weitere Informationen im Anhang lesen kann.


    Viele Themen der damaligen Jahre sind in die Geschichte verarbeitet. Einen großen Teil nehmen die Rassenunruhen ein. Die Erniedrigungen und brutalen Kämpfe der Weißen gegen die Schwarzen. Inmitten dieser ganzen Unruhen Martin Luther, mit seinem Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit, Gleichberechtigung aller Rassen sowie Aufhebung der Rassengesetze.


    Auch Teil der Geschichte sind die Verbindungen des Ku-Klux-Klans und seinen Machenschaften - der Klan durch den viel Angst und Schrecken verbreitet wurde unter den Menschen. Das brennende Kreuz ist ein markantes Symbol des rassistischen und gewalttätigen Geheimbundes und ist auch in dieser Geschichte passend eingearbeitet.


    Geschickt eingewebt sind die christlichen Aspekte, die immer wieder in der Geschichte zu finden sind. Sie sind in keiner Weise aufzwängend sondern gut in das Geschehen verpackt. Gerade das Vertrauen in Gott, Hoffnung und Vergebung sind hier eindrucksvoll in die Szenen verwoben. Auch das Thema Gebet ist hier stimmig in die Geschichte mit eingebracht.


    „Birdie sagt immer, dass Gott uns alle in einer wunderbaren Vielfalt geschaffen hat.“


    „Mehr als nur ein Traum“ ist ein tiefgründiger, bewegender, historischer Roman der den Leser wie in einem Strudel mitzieht und lange nachhallt. Für mich hätte der Roman noch lange weitergehen können. Wie schon der Titel und das Cover es beschreibt, so ist die Geschichte tatsächlich ein Traum für einen Leser dieses Genre.


    Ich vergebe 5 Sterne…... leider sind mehr nicht möglich, verdient hätte dieser Roman deutlich mehr. Er wird lange in Erinnerung bleiben und ist tatsächlich eines meiner absoluten Lieblingsbücher geworden.


    Von mir gibt es ganz klar eine absolute Leseempfehlung! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lieben Gruß
    Bine :flower: ... Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag (Charlie Chaplin)

  • "Die Rassenprobleme werden nie endgültig gelöst werden, solange die unterdrückten Menschen nicht fähig sind, ihre Feinde zu lieben." (Martin Luther King)

    1963: Die 26-jährige Jüdin Felicitas Jecklin hat 18 Jahre nach dem Krieg und der Nazizeit alles verloren und so hat sie auch das Gefühl nicht mehr in diese Welt zu passen. Seit langem sehnt sie sich nach einer Abwechslung, da kommt die Nachricht von einer unverhofften Erbschaft in den USA gerade zur rechten Zeit. Auch wenn sie ihre beste Freundin Kerstin zurücklassen muss, will sie das Wagnis eines Neuanfanges eingehen. Im Süden der USA angekommen stellt sie fest das ihre Verwandte Virginia Tampico ein großes Anwesen, mit einem riesigen Haus hinterlassen hat. Skeptisch wird sie von der Bevölkerung aufgenommen, die aus den weißen Stadtbewohnern und den schwarzen Dorfbewohnern besteht. Felicitas die fortan liebevoll Tess von den Dorfbewohnern genannt, hat durch ihre früheren Erlebnisse keine Berührungsängste zwischen diesen unterschiedlichen Rassen. Doch genau das stößt einigen Dorfbewohner auf, das sie sich mit den Schwarzen einlässt und sie macht sich dadurch recht schnell die ersten Feinde. Eine Gruppe des Klu-Klux-Klanes sorgt, dann dafür das man Tess in ihre Schranken weist. Lediglich der Deputy Landon Brown, Virginias Ziehsohn, versucht sie zu beschützen, auch wenn seine sonderbare Art Tess immer wieder verunsichert. Aber wem kann Tess überhaupt noch trauen? Doch Tess will sich nie mehr verstecken müssen und so werden die Unruhen zwischen den Rassen ständig mehr, bis die Stimmung am Mississippi immer aufgeheizter wird.

    Derweil macht sich auch ihre Freundin Kerstin Sorgen, hat sie doch unglaubliches über Felicitas Erbschaft herausbekommen.


    Meine Meinung:
    Ich habe bisher schon einige Bücher der Autorin gelesen, doch dieses hier war das beste was ich bisher von ihr gelesen habe. Dieses Buch ist wahrlich wie ein Traum, den sie anlässlich des bald nahenden 50 sten Todestag von Martin Luther King aus ihre Schublade geholt hat. Schon immer war es ein Traum von Elisabeth Büchle gewesen etwas aus den Südstaaten der USA zu schreiben. Mich hatte sofort das einzigartige und traumhafte Cover fasziniert, ich fühlte mich gleich zu dem Buch hingezogen und wusste, das muss ich lesen. Der Schreibstil ist wie immer bei ihren Büchern flüssig und sehr gut, dabei baut sich die Geschichte anhand zweier Handlungssträngen auf. Die Charaktere sind überwiegend sehr sympathisch und realistisch dargestellt. In der Geschichte geht es um die Ereignisse der 60er Jahre, die von Rassentrennung, der Ermordung Kennedys und Martin Luther King und dem Vietnamkrieg bestimmt werden. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise an den Mississippi mit seinen Rassenkonflikten und den Unruhen in all seiner Grausamkeit, die unter anderem auch durch den Ku-Klux-Klan hervorgerufen wurden. Doch der Leser bekommt auch einen Einblick in die Ereignisse in Vietnam und den Auswirkungen auf die USA. Auch wenn die Geschichte recht umfangreich und kleingedruckt ist, hat mich der Inhalt recht schnell in seinen Bann gezogen und ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen. Dabei habe ich mit den Protagonisten mitgelitten, gehofft, gebangt und mit geweint. Ein Buch voller Träume, Unruhen und Emotionen, das für mich zum großen Highlight wurde. Für mich ein absoluter Bestseller, dem ich gerne mehr als 5 von 5 Sterne geben würde.

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  • Ich habe schon einige Bücher von Elisabeth Büchle gelesen, aber „Mehr als nur ein Traum“ ist das absolute Highlight.

    Felicitas stammt aus einer jüdischen Familie und sie hat als Kind dank der Hilfe von anderen Menschen die Verfolgung durch das Nazi-Regime überlebt. Als sie in den sechziger Jahren die Nachricht erhält, dass sie von einer entfernten Verwandten in Amerika ein Haus geerbt hat, ist sie überrascht und weiß nicht, ob sie das Erbe annehmen soll. Doch dann macht sie sich auf den Weg nach in Wilkinson County, Mississippi. Es ist idyllisch dort, aber unter der Idylle schwelt etwas. Felicitas ignoriert trotz Warnung die Rassentrennung und freundet sich auch mit ihren schwarzen Nachbarn an. Doch langsam wird in den Südstaaten aus dem Schwelbrand mehr, es kommt zu Übergriffen und sogar zu Mord.

    Es ist die Zeit, in der Martin Luther King für die Gleichberechtigung aller Menschen kämpft, aber auch für Gewaltlosigkeit plädiert. Doch die Lage ist sehr aufgeheizt und unbescholtene Bürger ziehen ihre Kutte an und treiben als Mitglieder des Ku Klux Klan ihr Unwesen. Eine gefährliche Gemengelage.

    Von Anfang an hat mich dieses Buch gepackt. Es ist bildgewaltig, spannend und emotional.

    Die Personen sind gut und facettenreich geschildert. Es gibt viele, die ich von Anfang an mochte, aber zunehmend schlich sich auch bei mir Misstrauen ein. Wem kann man vertrauen? Felicitas war anfangs sehr sprunghaft und ziemlich naiv. Aber sie zeigt schon bald, dass ihre Kindheitserfahrungen ihr eine ungeheure Stärke verliehen haben. Auch wenn alle Weißen ihr raten, sich von den Schwarzen fernzuhalten, zieht sie weiter ihr Ding durch, selbst wenn sie es weniger offen macht. Als Fotografin hat sie einen ganz besonderen Blick und ihr fallen Dinge auf, die Deputy Landon gar nicht bemerkt. Landon ist ein geheimnisvoller Mann. Er fühlt sich zu Felicitas hingezogen und doch gibt es da etwas, das ihn zurückhält. Auch Felicitas mag Landon, aber sie spürt, dass er etwas verbirgt und weiß nicht, ob sie ihm trauen soll.

    Kerstin, die Freundin von Felicitas, macht in Deutschland eine Entdeckung, die ihr Sorge bereitet und sie beginnt, Nachforschungen anzustellen. Ihr amerikanischer Freund, der Hubschrauberpilot Christopher, muss derweil nach Vietnam, wo sein Kameradschaftsgeist einer Belastungsprobe unterzogen wird und er in brenzlige Situationen gerät.

    Obwohl sich nach und nach zeigt, wie alles zusammenhängt und wer da rücksichtslos seine Interessen durchsetzt, gab es für mich am Ende doch noch eine handfest Überraschung.

    Die Geschichte ist sehr spannend, aber sie macht auch nachdenklich. Wieder einmal zeigt sich, was passiert, wenn Menschen meinen, sich über andere erheben zu können.


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