Carmen Schneider - Dunkelherz

  • Dunkelherz (Der Gezeitenwald) - Carmen Schneider


    Independently Published
    172 Seiten
    Fantasy/Märchen
    Band 1


    Inhalt:


    Nach dem tragischen Unfalltod ihrer Familie, droht Kayla all ihren Lebensmut zu verlieren. Nur ihre Großmutter ist ihr geblieben, die abgelegen in einem Haus im Wald lebt. Kayla hat kaum noch Erinnerungen an sie.
    Mit drei Taschen und ihrer geliebten Büchertruhe zieht sie bei Hedwig ein und ahnt nicht, in welche mystische Welt, in der alles möglich zu sein scheint, sie hineingeraten ist. Schon in der ersten Nacht beginnt sie zu träumen ...


    Meinung:


    Im Grunde genommen ist das eine echt schöne Geschichte mit einem sehr naturverbundenem Schreibstil.
    Gleich zu Anfang möchte ich die wundervollen Zeichnungen hervorheben, die den Beginn eines jeden Kapitels einläuten - ich glaube, sie stammen von der Autorin selbst, bin mir aber nicht ganz sicher.


    Als Leser begleitet man Kayla, ein junges, neugieriges Mädchen, das ihre gesamte Familie verloren hat und nun bei ihrer Großmutter ins Waldanwesen einzieht. Sie wurde ein Jahr von der Schule befreit, um mit ihrer Trauer klarzukommen und da beginnt für mich bereits die große Verwirrung.
    Klar, es ist eine Fantasygeschichte mit Märchenelementen, aber mal ganz im Ernst - selbst dort würde ich ein wenig... Normalität erwarten, zumal die Geschichte sich im Zeitraum von ein paar Wochen abspielt.
    Aber nun gut, daran sollte es nicht scheitern.


    Gleich zu Anfang ist mir als allererstes der übermäßige Gebrauch an Absätzen aufgefallen. Ich bin ein Fan von Absätzen, wirklich, wenn... ja, wenn sie den Lesefluss vernünftig einteilen. Das ist hier leider nicht der Fall.
    Nach einer Weile hatte ich mich an die scheinbar willkürlich gesetzten Absätze gewöhnt und dennoch... das ist so ein Punkt, den ich nicht verstehen kann.
    Da stehen teilweise ganze Sätze allein und dann geht es mit zwei drei Sätzen weiter und dann ist da wieder eine Leerzeile. Ich fragte mich all die Zeit nach dem Sinn dieser Unterteilung, die mich schon stark ablenkte.


    Darüber hinaus ist der Schreibstil allerdings sehr ausgereift in meinen Augen.
    Die Autorin weiß mit Worten umzugehen, wenn auch die Geschichte nicht mit Spannung glänzt, da sie für meinen Teil, doch etwas zu ausführlich den Gebrauch von beispielsweise Ton beschreibt oder wie die Umgebung beim ersten Betreten des Hauses aussieht oder gar wie lieblich doch der Kronleuchter ist, der von der Decke baumelt.
    Ganz ehrlich? Das interessierte mich nun wirklich nicht.


    Im Endeffekt kann ich zwar sagen, dass dieses gesamte „Tell - dont show“ zum Entwicklungsprozess des Buches und der Protagonistin dazugehörte, aber ich hätte mir dort eine andere Lösung gewünscht.


    Kayla zieht also bei ihrer Großmutter ein, die zusammen mit ihrer Küchenfee Rosa, dem Mann für Technik Gustav und Ziehsohn Desmond, in einem sehr alten Haus lebt, das eine tragende Rolle in der Geschichte einnimmt.
    Irgendwann nachts beginnt Kayla zu träumen und diese Träume erinnern stark an das Märchen von Hänsel und Gretel - nur mit mehr... Protagonisten.
    Es ist ein Rätsel, das sie lösen soll, lösen muss, weil sie ja sonst nie mehr vernünftig schlafen kann.


    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dazu noch schreiben soll, denn ein bisschen sprachlos bin ich schon.
    „Der Gezeitenwald“ mutet eher an eine Kindergeschichte an, weil es ewig von allen heißt: „Nein, das musst du selbst herausfinden.“ - „Achja und geh ja nicht bei Dunkelheit vor die Tür.“
    Und Kayla sagt zu allem ja und Amen und hinterfragt kaum eine dieser Aussagen. Sie sieht es als Spiel an, als Möglichkeit ihre Trauer zu überwinden, zu vergessen, dass ihre Familie tot ist und sie für immer in ihrem Herzen einzuschließen.


    Die meiste Zeit über folgt man Kayla bei Reitstunden, bei der Fütterung von Tieren, beim Erkunden des Waldes, beim Essen mit den Hausbewohnern und beim Träumen. Erst kurz vor Schluss passiert etwas, das man annähernd als spannend bezeichnen kann.


    Aber gut, ich will hier nichts vorwegnehmen für diejenigen, die das Buch noch lesen wollen. Für meinen Geschmack war das nichts, es kamen bei mir keine Emotionen an, der rote Faden hatte zu viele Abzweigungen und die versteckten Botschaften nahmen teilweise echt Überhand.


    Fazit:


    „Der Gezeitenwald“ bietet eine Fantasy-Märchengeschichte mit detailliertem Schreibstil, der zum Hinwegträumen einladen kann - nur leider nicht mit mir.
    Diejenigen mit einer tiefen Verbindung zum Wald und zum Tierreich, diejenigen, die auf versteckte Botschaften stehen und sich nichts aus einer dahinplätschernden Story machen, die erst zum Ende hin etwas anzieht, denjenigen könnte das vielleicht gefallen.
    Mich haben jedoch nur die Zeichnungen und die Idee hinter der Geschichte etwas beeindruckt, sodass ich leider nicht mehr Sterne geben kann.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️ 1/2 (2,5/5)