Kurzbeschreibung/Amazon
Vater und Tochter auf der Flucht: „Jordan Harpers Sätze treffen mit der Wucht einer Shotgun“ Los Angeles Magazine
Polly McClusky ist elf und eigentlich zu alt für den Teddybär, den sie überallhin mitnimmt, als überraschend ihr Vater Nate vor ihr steht. Der ist aus dem Gefängnis ausgebrochen, um Polly das Leben zu retten. Denn auf Polly ist ein Kopfgeld ausgesetzt. Nate hat sich im Knast einen mächtigen Feind gemacht: die Gang Aryan Steel hat ihn und seine Familie zu Freiwild erklärt. Nates Exfrau wurde bereits getötet, Polly ist die Nächste auf der Liste. Auf der Flucht durch Kalifornien werden Vater und Tochter zu einem starken Team. Nates Kampftraining macht aus dem schüchternen Mädchen einen selbstbewussten Fighter. Und durch Pollys Scharfsinn halten sie den Vorsprung vor ihren Verfolgern. Bald ist Nate jedes Mittel recht, damit Polly wieder ein Leben ohne Angst führen kann.
"Ergreifendes Porträt einer Vater-Tochter-Beziehung, umzäunt von Stacheldraht." Booklist
„Ein junger Autor, der nur noch kurze Zeit unter dem Radar bleiben wird. Jordan Harper schlägt ein wie das sanfte Brennen eines Schluck Whiskeys.“ Huffington Post
Nominiert für den Edgar Award in der Kategorie Best First Novel
Über den Autor/Amazon
Jordan Harper wurde 1976 in Missouri geboren. Er war Musikjournalist, Filmkritiker und Fernsehautor. Als Drehbuchautor war er u.a. Lead Writer bei den Fernsehserien „The Mentalist“ und „Gotham“. Zurzeit lebt er in Los Angeles und arbeitet am Drehbuch von „Die Rache der Polly McClusky“. Er wird außerdem das Script zur TV-Serie "L.A. Confidential" schreiben.
Meine Meinung
Puh, wenn ich genauer gewusst hätte, was mich mit diesem Buch erwartet, hätte ich es vielleicht gar nicht gelesen, denn eigentlich ist so was nicht mein Ding. Aber nach einem neugierigen Blick in die Leseprobe hing ich am Haken, gefesselt von Anfang bis Ende von dieser verstörenden und unglaublich spannenden Geschichte.
Polly ist elf Jahre alt und fühlt sich aktuell nicht besonders wohl in ihrem Leben. Sie ist hochintelligent, aber ohne Selbstbewusstsein und in ihrer Schule eher das, was man heutzutage „Opfer“ nennt. „Ein ganz und gar widerstandsloses Mädchen“, um es mit den Worten ihres Vaters zu sagen – und doch hat sie „seine Revolveraugen“. Als Nate, ihr Vater, sie überraschend von der Schule abholt, lässt sie ihr bisheriges Leben hinter sich zurück. „Das Gefühl, dass die ganze Welt, die ihr noch vor ein paar Minuten so stabil vorgekommen war, nur aus Glas bestand, verließ Polly nicht. Jetzt nicht und nie mehr wieder.“
Er kommt geradewegs aus dem Gefängnis, von jetzt auf gleich wird sie in eine Welt voller Gewalt katapultiert – und ist davon, zwar widerwillig, aber zunehmend fasziniert. Als ihr Vater Polly in seinen Überlebenstechniken schult, erweist sie sich als gelehrige Schülerin und wird erschreckend schnell heimisch in dieser Welt. Was Nate zeitweise beängstigend findet, jedoch gleichzeitig auch als einzige Chance für ihr Überleben ansieht. In dieser Sache ist er erschütternd ehrlich mit ihr.
Nate ist ein harter Typ, der in seinem Leben auch noch nicht viel Gutes erlebt und sich im Gefängnis so richtig in die Sch…. geritten hat, die nun auch seine Tochter bedroht. Um jeden Preis möchte er sie vor den tödlichen Konsequenzen bewahren…
Und dann habe ich mich einfach mitreißen lassen, Seite für Seite für Seite.
Knappe Sätze, meist kurze Kapitel und schnelle Perspektivwechsel halten das Tempo hoch.Der Plot ist spannend, geradlinig und brutal. Die Sprache so knallhart und direkt wie die Welt, in der Nate sich bewegt. Und doch manchmal zart, fast poetisch, gerade dann, wenn sich die verzweifelt unterdrückte Emotion einen Weg sucht, wenn man spürt, wie sehr Vater und Tochter ihre Liebe zu verbergen suchen. Für mich eine unwiderstehliche Mischung, die letztlich dafür gesorgt hat, dass mir das Buch trotz Gewalt und Brutalität gefallen hat.
Polly und Nate waren für mich zwei ganz besondere Figuren, beide so introvertiert und distanziert, und gleichzeitig von besonderer Tiefe und Intensität. Ihre Bereitschaft zu Gewalt und Grausamkeit macht Angst, und doch hatte ich das verstörende Gefühl, sie in den Arm nehmen zu wollen und in ihr Ohr zu wispern, alles wird gut – auch wenn ich die ganze Zeit mit der Gewissheit gelesen habe, gut kann das nicht ausgehen. Trotz allem hat mir das Ende sehr gefallen, gerade weil es Raum lässt für eigene Gedanken.
Man sollte dieses Thriller nicht unbedingt an seiner Glaubwürdigkeit messen (hoffe ich jedenfalls), und ganz bestimmt werde ich mir die bereits in Arbeit befindliche Verfilmung nicht ansehen. Visuell packe ich solche Geschichten nicht.
Trotzdem absolute Leseempfehlung für diesen harten, atemberaubend spannenden Thriller, der großartig und sprachgewaltig erzählt ist. Eine Vater-Tochter-Geschichte der besonderen Art, deren widerwillige Emotionalität es mir besonders angetan hat.