Isabelle Wallat - Sirenengesang

  • Sirenengesang - Isabelle Wallat


    Tagträumer Verlag
    207 Seiten
    Fantasy
    Band 1


    Inhalt:


    Epican, die Heimat der Sirene Leyla und der Anderländer, wird mehr und mehr von einer Seuche zerstört.
    Auf der Suche nach einem Heilmittel begibt sich Leylas Schwester Brina in die Menschenwelt. Als die Lage schlimmer wird, macht sich Leyla auf, um ihre Schwester zu suchen.
    Als Popstar getarnt, schickt sie in ihren Songs versteckte Botschaften an Brina.
    Doch statt ihre Schwester findet sie den Reporter Janick und zieht ihn mitten hinein in den Kampf ums Überleben.
    Schnell kommen die beiden sich näher, doch für Gefühle ist in diesem Krieg kein Platz. Denn wenn Epican fällt, ist auch die Erde verloren.


    Meinung:


    Mein erstes Buch von Isabelle Wallat und ich muss direkt sagen, dass es mich nicht überzeugen konnte. Zumindest nicht komplett.


    Das ist so eine Geschichte, die ich, für meinen Teil zumindest, ziemlich schnell durch hatte. Was vermutlich daran lag, dass meine Erwartungen in eine etwas andere Richtung gingen und ich mich immer wieder gefragt habe, ob da jetzt noch was kommt oder nicht.
    Denn obwohl der Inhalt eigentlich schon aussagt, dass es nicht primär um Musik geht, so hatte ich von einer Sirene doch mehr erwartet.
    Für die 207 Seiten war mir die gesamte Story einfach viel zu schnell abgehandelt, dabei steckt im Aufbau, in den Charakteren und in der Welt so viel Potenzial.


    Als Leser lernt man im Prolog direkt die Sirene Leyla kennen, die in ihrer Welt gefangen genommen, gefoltert und schlussendlich von ihren Freunden befreit wurde (nein, das ist kein Spoiler - das lässt sich bereits aus dem Klappentext schließen), was mir an sich den Einstieg ins Geschehen sehr erleichtert hat.


    Ihre Heimat Epican, unterteilt in die Anderländer, die alle vor magischen Wesen nur so strotzen, wird von einer bösen Kreatur beherrscht und Stück für Stück verseucht. Leider ist das Schicksal ihrer Welt, auch an die der Menschen gebunden und so macht sie ich auf den Weg ihre Schwester zu finden, die im Kampf gegen das Monster helfen kann.


    Janick - puh... wirklich, das ist eine Type für sich.
    Ich musst gestehen, ich mochte ihn nicht wirklich, konnte nicht hinter seine Absichten blicken, er war für mich absolut nicht nachvollziehbar, nicht nur von seiner Gefühlswelt her, sondern auch, weil ihn ein Geheimnis von den anderen Menschen abhob.
    Und was, für mich, noch viel schlimmer war:
    Der erste Eindruck hat mir einen - bitte entschuldigt die Wortwahl - Schwächling mit mickrigem Körperbau und keinerlei Durchsetzungsvermögen vermittelt und dieses Bild bin ich im Laufe der Geschichte nicht ganz los geworden, obwohl die Autorin versucht hat das mit Äußerlichkeiten zu revidieren. Nichtsdestotrotz hat er auch ein interessante, wenn nicht sogar coole Seite, die aber erst sehr spät ans Licht kommt.


    Leyla, der sirenische Popstar löste in mir eine wahre Flut an Gefühlen aus.
    Ich fand sie erst durchschnittlich, dann aus einem anderen Blickwinkel betrachtet schön, schließlich irgendwie nichtmagisch, aber immer irgendwie selbstlos. Sie dachte zuerst an die anderen, dann an sich.
    Lobenswert, aber in manchen Belangen unangebracht.


    Generell verhielt es sich mit der Geschichte so, als würde man von einer Szene in die nächste gehetzt, nur um zu einem Ende kommen zu können - und auch das wirkte, in meinen Augen, leicht erzwungen. So, als müsste dieses Buch jetzt zuende sein, also drückt man bei den Geschehnissen mal auf die Speed-Taste.
    Durch dieses Aneinanderreihen von potentiell spannenden, actiongeladenen Szenen, kam man kaum zum Luftholen und die Emotionen blieben auf der Strecke.


    Ich wollte weinen. Schreien. Beißen. Lachen. Vertrauen fassen. Leben.
    Doch ich konnte nicht, weil mich die Story einfach nicht gefesselt und gepackt hat. Selbst die Nebenfiguren, die jede eine eigene Liebesgeschichte hatten, wirkten blass und nicht ganz zuende gedacht.
    Das Zusammenspiel der Protagonisten ist somit ein ganz großer Knackpunkt meiner Kritik.


    Aber, wie immer in meinen Rezensionen, habe ich auch noch ein paar positive Punkte. Klar, dem Buch fehlt, meiner Meinung nach, eindeutig der Fluss, der Flow besser gesagt, der den Leser in den Bann zieht und nicht mehr ausspucken will.
    Dennoch muss ich sagen, dass die Grundidee und die Storyline echt toll sind.
    Sirenen gehören zu den Fabelwesen, die immer und oft außen vor gelassen werden. Und auch von der Anderwelt „Epican“ war ich - selbst als sie mit schwarzen Giftfäden überzogen war - fasziniert.
    Die Wesen, die neben Sirenen noch in Epican leben, sind eine bunte Mischung aus Werwölfen, Vampiren, Elfen, Feen und und und.
    Die Artenvielfalt war schlichtweg überwältigend.


    Wie bereits oben erwähnt, stürzt man von einem Höhepunkt in die nächste Überraschung. Und während sich das auf den Lesefluss negativ auswirkt, wirkt es auf der anderen Seite doch sehr verheißungsvoll, denn an Action mangelt es dem Buch wirklich nicht.
    Und obwohl nichts bei mir ankam - das muss wiederum nichts bedeuten - hat die Autorin versucht ein wenig Furcht, Mut, Liebe, Kampfeswille, Unsicherheiten und generell alle anderen Emotionen einzubauen.


    Fazit:


    Sirenengesang war für mich leider ein wenig zu unausgereift.
    Der Fantasyanteil wird von einem wunderbaren Grund und Boden genährt, die Story von einer bösen Kreatur, die ein ganzes Land unterjochen will, ist zwar nichts Neues, aber die Umsetzung passt dazu und das macht es dann wieder lesenswert.


    Ich würde dieses Buch als lockere Lektüre zwischendurch empfehlen, denn wer ein schnelles Abenteuer Knall auf Fall braucht und sich an der fehlenden Tiefe nicht stört, der ist hiermit gut bedient.


    Bewertung:


    ⭐️⭐️⭐️ (3/5)