Jin Yong a.k.a. Louis Cha - Die Legende der Adlerkrieger / A Hero Born / Shèdiāo Yīngxióngzhuàn 1

  • Beurteilung/(von amazon.de abgelehnt):


    Diese Geschichte ist schon über ein halbes Jahrhundert alt und gehört zu den meistgelesenen des chinesischen Sprachraums. Es gibt dazu Fernsehserien, Filme, Comic-Adaptionen und eine unlesbare Computerübersetzung ins Englische. Hier liegt nun die erste „richtige“ Übersetzung dieses „Herr-der-Ringe“ Chinas vor, wobei diese Einordnung ein wenig fragwürdig ist, da sich die Condorhelden-Bücher bei all ihren Fantasy-Elementen auf konkrete historische Ereignisse und Personen beziehen – und auf andere bekannte Werke der chinesischen Literatur, wie „Die Rebellen in den Marschen.“
    Wir befinden uns im 13. Jahrhundert. Ein Teil Chinas ist durch die Jin besetzt und im restlichen Han-China herrscht ein Kaiser, der nicht allzu stark zu sein scheint und nach und nach auch auf dem eige-nen Gebiet Jin-Einheiten erlaubt, „polizeiliche“ Einsätze durchzuführen. Dies führt in den Wulin-Kreisen – den Gruppen der freien, reisenden Kampfkünstler, die meistens sehr patriotisch sind – für einige Unzufriedenheiten, weswegen sie auch schnell der Obrigkeit verdächtig werden.
    Im Zuge der Verfolgung eines mächtigen und einflußreichen daoistischen Lehrers stößt dieser auf das Zuhause zweier befreundeter Wulin-Angehöriger, die sich dort mit ihren Frauen zur Ruhe gesetzt haben. Nachdem die beiden ihn etwas unterstützt haben segnet er ihrer beiden ungeborenen Kinder. Doch wenig später werden die beiden Hütten der Wulin-Angehörigen von Regierungstruppen überfallen und die beiden Männer getötet. Die beiden schwangeren Frauen gehen jeweils ihrem eigenen Schicksal entgegen.
    Als Leserinnen und Leser folgen wir Liliy Li, die schließlich bei den Mongolen unterkommt und von Temudjin, dem späteren Dschingis Khan, in Schutz genommen wird. Im Umfeld der mongolischen Stämme und ihrer brutalen Einigungsauseinandersetzungen wächst ihr Sohn Guo Jing heran, der nach einigen Jahren von den „Heldenhaften Sieben aus dem Süden“ gefunden wird, die ihn auf Grund einer sehr ungewöhnlichen Wette beginnen im Kungfu auszubilden. Aber mehr als ein Shifu ist schwierig („Es kann nur ein Tiger auf einem Berg herrschen,“ bemerkt dazu ein chinesisches Sprichwort) und außerdem ist Guo Jing nicht unbedingt der Begabteste. Doch ganz plötzlich macht er ganz unerwartete Fortschritte – und auch sein Leben beginnt sich in wahnwitziger Art und Weise zu beschleunigen.
    Eine schnelle und humorige Erzählung voller großer Taten, kleiner Gemeinheiten, unerwarteter Großzügigkeiten und zum Teil absolut abgedrehten Kämpfen bzw. Wettstreiten. Ich freue mich schon auf die Übersetzung des zweiten Teils, die leider erst Januar 2019 erscheinen soll.

  • Nein, es ist eine wunderbare neue Übersetzung (vorher bin ich mal über eine Ausgabe gestolpert, wo jemand allen Ernstes den chinesischen Text in ein Übersetzungsprogramm eingegeben hatte. Nach drei Seiten wollte ich mir meine Augen rausreißen - und die Teile im Gehirn, die sich an das Gelesene erinnerten).


    Der mittelalterliche Wuxia-Roman ist in der Regel sprachlich eher ins poetische tendierend, was bei der Übersetzung gut rüberkommt - wie auch die vielen humorigen Passagen. Man muss halt auf Wuxia-Romane stehen, um das zu mögen. Ich habe einen Mordsspaß gehabt.