Zum Buch
Die Zeit hinterlässt ihre Spuren manchmal unmerklich. Der Name eines Films fällt einem nicht mehr ein. Die Gespräche über "früher" werden mehr. Im Blick des jungen Handyverkäufers liegt eine Spur Mitleid. Franz Hohler geht in seinem neuen Gedichtband der Frage nach, wie das Alter uns verändert und die Zeit zu einem kostbaren Gut macht. Dabei spürt er persönlichen Gedanken nach und greift Motive auf, die viele Bereiche des Alltags umspannen. Wie es ist, als Paar alt zu werden, wie ein Schmetterling zum Boten des Lebens wird, warum so viele Sätze mit einen Mal mit "hätte" beginnen.
Wer den Schweizer Autor, Kabarettist und Liedermacher, und seine Bücher kennt, weiss um seine Fabulierlust. Im vorliegenden Gedichteband ist es nicht nur ein Nachsinnen über das Älter werden, es sind ebenso seine fast grübelnd wirkende Verse, die zum Nachdenken anregen. Diese seine Vielfältigkeit, seine feine Art des Erzählens, gefällt.
Zitat von Franz HohlerAlles anzeigenDie Bilder
Nein ich will sie nicht sehen die Bilder
vom Plüschtier das übrig blieb nach dem Absturz des abgeschossenen Flugzeugs über der Ukraine
und von den fliehenden Kindern am Strand von Gaza welche getroffen werden vom Feuer eines Kanonenboots
Ich betäube den Blick mit Berganemonen Butterblumen und Männertreu
Doch schliess ich die Augen lauern sie unter den Lidern die Bilder und bleiben als ungebeten Gäste bei mir.