Robert Dugoni - Die Tote im Käfig / The Trapped Girl

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Als die Leiche einer Frau in einer Krebsfalle aus dem kalten Meer gefischt wird, sieht sich Detective Tracy Crosswhite mit einem äußerst schwierigen Fall konfrontiert. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass die Frau zu Lebzeiten alles darangesetzt hat, ihre Identität zu verschleiern. Vor wem war sie auf der Flucht? Als Hinweise auftauchen, es könnte sich bei der Unbekannten um eine Frau handeln, die vor ein paar Monaten unter dubiosen Umständen verschwand, wird Tracy einmal mehr von Erinnerungen an den lange unaufgeklärten Mord an ihrer Schwester verfolgt. Während Tracy langsam eine brutale Geschichte von Verrat und verzweifelter Gier aufdeckt, sieht sie sich mit einem Mörder konfrontiert, der vor nichts zurückschreckt.


    Autor (Quelle: amazon)
    Robert Dugoni ist der New-York-Times-Bestsellerautor der Tracy-Crosswhite-Serie, die mehr als zwei Millionen Exemplare verkauft hat und die es auf Platz 1 des Wall Street Journal und auf Platz 1 bei Amazon geschafft hat. »Das Grab meiner Schwester« wird derzeit für eine TV-Serie adaptiert. Dugoni ist auch Autor der David-Sloane-Serie und der Romane »The 7th Canon und »The Cynide Canary«, das von der Washington Post zum besten Buch des Jahres gewählt wurde.
    Er war mehrfach Finalist für den International Thriller Writers Award sowie für den Mystery Writers of America Award in der Kategorie Bester Roman. Seine David-Sloane-Reihe wurde zweimal für den Harper Lee Award nominiert. Dugonis Bücher sind in über 20 Sprachen übersetzt worden. Mehr über Robert Dugoni können Sie auf seiner Website unter www.robertdugoni.com oder unter www.facebook.com/AuthorRobertDugoni erfahren.


    Allgemeines
    Vierter Band der Reihe um Tracy Crosswhite, auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände verständlich
    Titel der amerikanischen Originalausgabe: „The Trapped Girl“
    Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe: 20.03.2018* beim Verlag Edition M als TB mit 496 Seiten, ins Deutsche übersetzt von Dorothee Danzmann
    37 Kapitel – Epilog – Danksagung
    Erzählung (größtenteils) in der dritten Person aus der Perspektive von Tracy Crosswhite, eingeschobene Ich-Erzählung von Andrea Strickland
    Handlungsort und -zeit: hauptsächlich Seattle, im Sommer 2017


    Zum Inhalt
    Ein Fischer findet in einer Krebsfalle anstelle von Krebsen eine weibliche Leiche vor. Die Obduktion liefert Hinweise dafür, dass die Frau ihr Erscheinungsbild durch plastische Operationen verändert hat, sie war außerdem unter falschem Namen unterwegs. Die Ermittler vermuten, dass es sich bei der Toten um die seit einigen Monaten vermisste Andrea Strickland handeln könnte, die bei einer Bergtour ums Leben gekommen sein soll, deren Leiche jedoch nicht gefunden wurde. Aufgrund der verworrenen Lage bieten sich mehrere unterschiedliche Ermittlungsansätze, die aber allesamt Ungereimtheiten zu bieten haben. Falls Andrea bei der Bergtour in eine unzugängliche Felsspalte gestürzt ist oder wurde, wie ist die Leiche dann in die Krebsfalle gekommen? Falls Andrea bei der Bergtour ihren Tod vorgetäuscht hat, dann müsste jemand ihre Spur verfolgt und sie getötet haben.
    Andrea hatte durchaus Grund zur Flucht, da es verschiedene Menschen gibt, die es auf ihr Geld – sie besaß einen Treuhandfonds über eine halbe Million Dollar – abgesehen haben. Dieses Geld ist nach Andreas Verschwinden bei der Bergwanderung plötzlich ebenfalls unauffindbar…


    Beurteilung
    „Die Tote im Käfig“ ist der vierte Band um Tracy Crosswhite, es werden jedoch zu ihrer Vorgeschichte die nötigen Informationen gegeben, sodass der Leser ohne Verständnisprobleme erst bei diesem Band in die Reihe einsteigen kann.
    Der Fall gestaltet sich sehr wendungsreich und viel komplexer als man es beim Auffinden der ersten Leiche erwarten würde. In der ersten Hälfte gibt es eingeschobene Kapitel, in denen die vermisste Andrea Strickland über ihre Lebensgeschichte und ihre problematische Ehe berichtet. Diese Rückblicke gewähren dem Leser immer einen Wissensvorsprung vor den Ermittlern, ändern aber nichts daran, dass auch der Leser eine Menge Verdächtige und mögliche Tatabläufe auf dem Radar hat, zum Schluss aber doch überrascht wird.
    Tracy Crosswhite ist eine selbstbewusste Ermittlerin, die sich auch gegen dominant auftretende Männer wie ihren wenig umgänglichen Chef und den schmierigen Sam Fields, den Zuständigen im Fall des vermuteten tödlichen Unfalls am Berg, mit dem sie zusammenarbeiten muss, behauptet. Ihr Team steht hinter ihr, die gemeinsamen Ermittlungen sind sehr mühsam, aber effektiv.
    Diese Ermittlungsschritte sind logisch aufgebaut und werden glaubwürdig präsentiert. Im Gegensatz zu den ersten Kapiteln, die ein wenig zäh sind, steigt die Spannungskurve bald stetig an, zum Ende hin, das mit einer gelungenen Überraschung aufwartet, kann man den Roman kaum aus der Hand legen.


    Fazit
    Ein gut aufgebauter, wendungsreicher Kriminalroman, der ohne Vorkenntnisse der Reihe verständlich ist und Vorfreude auf den fünften Band weckt!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    * Vorzeitige Veröffentlichung der Rezension mit Genehmigung des Verlages

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Inhalt

    Obwohl die Krebsfang-Saison noch nicht eröffnet ist, geht der Schüler Kurt Schill in einem Zufluss zum Puget Sound nachts auf Krebsfang, um endlich die Schulden für sein Boot abzuzahlen. Statt fetter Beute zieht der junge Mann einen Krebs-Fangkorb mit der Leiche einer Frau aus dem Wasser. Tracy Crosswhite von der Kripo Seattle und ihr Team beißen sich am Fall der unbekannten Toten zunächst die Zähne aus, da ihnen keine Vermisstenanzeige vorliegt. Die Frau hat kurz vor ihrem Tod eine kosmetische Operation ihres Gesichts vornehmen lassen und offenbar alle Brücken in ihre Vergangenheit abgebrochen. In einem parallelen Handlungsfaden berichtet eine Frau im Alter der Toten in der Ichform von ihrer wenig glücklichen Ehe und der fehlgeschlagenen Existenzgründung ihres Mannes. Als Leser erhält man so Einblick in eine mögliche Vorgeschichte der unbekannten Toten, von der die Ermittler zu diesem Zeitpunkt noch nichts wissen können.


    Die Ermittlerin Tracy Crosswhite ist Anfang 40 und hat ihre Polizei-Karriere begonnen, weil sie sich nicht mit dem ungeklärten Verschwinden ihrer jüngeren Schwester abfinden konnte. Der Fall Sarah Crosswhite wird im ersten Band der Reihe aufgeklärt. Tracy reagiert stets sehr emotional, wenn junge Frauen zum Opfer von Verbrechen werden oder wenn sie der Meinung ist, dass Justiz oder Polizei einer Frau Unrecht tun. Mit ihren emotionalen Reaktionen bietet Tracy Ihrem Vorgesetzten Nolasco unnötige Angriffsfläche und lässt ihr Team hin und wieder an ihrer Professionalität zweifeln. Tracy und Nolasco sind einander seit Jahren in inniger Ablehnung verbunden.


    Die Ermittlungen führen zu Graham Strickland, dem Ehemann einer am Mount Rainier vermissten Frau, der prompt unter Tatverdacht gerät. Strickland lebte über seine Verhältnisse, brauchte dringend Geld und würde vom Tod seiner Frau profitieren. Doch diese Theorie scheint Tracys Team etwas zu glatt – könnte das Verschwinden von Andrea Strickland inszeniert sein, um die Tat dem unsympathischen Ehemann anzuhängen? Da für das Verschwinden der vermissten Andrea eine andere Polizeidienststelle zuständig ist, soll Tracys Team den Fall an die Kollegen abgeben. Nolasco scheint das mehr als recht zu sein …


    Fazit

    Das Jonglieren mit mehreren Identitäten scheint in den USA noch immer leichter zu sein als in Europa und sorgt in Dungonis viertem Band um Crosswhite für durchgehende Spannung. Der Plot, der Schauplatz an der amerikanischen Pazifikküste und das ermittelnde Team fügen sich harmonisch zusammen. Allerdings haben mir Wortwahl und Stil der deutschen Ausgabe nicht gefallen. Weitere Bände würde ich lieber im Original lesen. Tracy Crosswhites Fall um eine Tote mit zunächst ungeklärter Identität rührt wieder an nur mühsam im Zaum gehaltene Emotionen der Ermittlerin aus Seattle. Wenn es um Tracys große Gefühle geht, gleitet Dugoni leicht ins Pathos ab. Die Aufzeichnungen der anfangs noch unbekannten jungen Frau wirken stilistisch runder als der Part des allwissenden Erzählers, der m. A. nach übertriebenes Schriftdeutsch und Alltagssprache unpassend zur Situation einsetzt.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    :study: -- Damasio - Gegenwind

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    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Schon mit dem ersten Satz war ich sehr überrascht. Kurt Schill, das klingt doch mal sehr deutsch. Wohlgemerkt, der Thriller spielt in USA. Klar gibt es dort auch jede Menge deutscher Namen, aber hier hatte ich es wirklich nicht vermutet und schon gar nicht bei einem so jungen Mann.

    Während die Story immer weiter fortläuft, taucht Kurt als Finder der Leiche so gar nicht mehr auf, dabei wurde doch anfangs auch gegen ihn ermittelt.


    Sehr positiv fand ich die Tatsache, obwohl es sich bereits um den vierten Band der Tracy Crosswhite Reihe handelt, konnte ich problemlos die einzelnen Charaktere und vergangenen Ereignisse zuordnen. Lediglich bei der Sache mit Tracys Schwester Sarah, haben mir einige Hintergründe gefehlt, um das Handeln bzw. die Gefühle nachempfinden zu können. Hier sollte ich dann wohl doch mal zu den Vorgängerbänden greifen, um meine Neugier zu stillen.


    "Die Hölle kennt keine Wut wie die einer verschmähten Frau." (Zitat)


    Der Krimi spaltet sich in zwei Handlungsstränge, die beide gleich spannend sind. Da wäre zum Einen die Geschichte der toten Frau, die ihre Lebens-/Liebesgeschichte erzählt. Eine Geschichte, die betroffen und traurig war.

    Der andere Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem Auffinden und der Identifikation der toten Frau. Beide Handlungstränge laufen parallel, so dass der Leser immer ein bisschen mehr erfährt und immer tiefer in die Geschichte eintauchen kann.


    Beeindruckend fand ich die exakte Beschreibung der Wanderroute in den Bergen. Hier zeigt sich, dass der Autor sehr gut recherchiert hat und dem Bergsteigen nicht abgeneigt ist. Sehr fundierte Kenntnisse über die Bergrettung runden diesen Teil der Story ab. Näheres berichtet der Autor hierzu im Epilog.


    Nun möchte ich nach ein paar Worte zu Cover und Klappentext loswerden, die jedoch keinen Einfluss auf meine Bewertung haben, da sie oft vom Verlag bestimmt werden und nichts mit der Kreativität des Autors zu tun haben. Auf dem Cover wird eindeutig Bezug zur Story genommen. Es zeigt die Fischfangreuse, so wie sie wohl von Kurt genutzt wurde. Auch die Farbgestaltung wurde sehr passend gewählt, so dass klar ist, dass rgendwas unter Wasser stattgefunden haben muss.

    Der Klappentext macht neugierig und ist nicht zu lang oder zu kurz gehalten.Er verrät nicht zu viel oder zu wenig. Gerade richtig, um die ersten Zeilen direkt lesen zu wollen.


    Fazit:


    Lesefrust oder Lesegenuss? Hm... tendenziell eher Lesegenuss, zumindest am Anfang. So nach etwa dem ersten Drittel wurde der Thriller dann merklich schwächer. Irgendwie schien der Pep etwas verloren gegangen zu sein. Schade eigentlich, hatte es doch so spannend angefangen.