Stanislaw Lem - Der Schnupfen / Katar

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    Eine Serie von mysteriösen Todesfällen beschäftigt die italienische Polizei. In einem süditalienischen Badeort verschwinden oder sterben fast ein Dutzend Kurgäste. Sie alle sind Ausländer: »Kein Opfer hat fließend italienisch gesprochen.« Es sind ausnahmslos Männer mittleren Alters. Dachte man zunächst noch an Unglücksfälle oder Selbstmorde, zumal zwischen den einzelnen Ereignissen relativ große Zeitspannen, von einzelnen Monaten bis zu Jahren, lagen, so verdichtet sich – nach Einschaltung der Interpol – doch der Verdacht, einem größeren organisierten Verbrechen auf der Spur zu sein.


    Als Leser erfährt man zuerst vom Ich Erzähler ohne genau zu wissen wer er ist, wie er sich in Neapel bewegt und sich in einem Auto auf die Autostrada nach Rom aufmacht. Man weiss zwar aus den ersten Zeilen, dass es einen gewissen Zusammenhang gibt zwischen dem Erzähler und einem gewissen Adam, das er von "Beschützern" umgeben ist, ohne jedoch genaueres zu erfahren
    Die Fahrt zieht sich, und somit hat er ausgiebig Zeit über sein Leben, seine Vergangenheit zu sinnieren, wobei auch die Gegenwart ihren Anteil an seinem Gedankenfluss hat, jedoch bleibt es für den Leser immer noch sehr diffus, es sind Fragmente welche sich erst allmählich zusammensetzen. In Rom angekommen ist soviel klar, der "Astronaut", (ich nenne ihn so, denn noch immer hat er keinen Namen) welcher ein Allergiker ist, hat eine Aufgabe zu erfüllen und wird zugleich zu seiner Sicherheit überwacht.
    Diese Sicherheit bekommt in Rom, wo man gehofft hatte das etwas Wesentliches passieren würde, was sich jedoch als Irrtum herausstellte, einen Namen, Randy. Jedoch immer noch tappt man relativ im Dunkeln als Leser.
    Anschliessend begibt sich unser "Astronaut" auf den Flughafen um nach Paris zu fliegen. Nach einem Zwischenfall im Flughafen welche den Abflug verzögert landet dieser verspätet und gesund in Paris.
    Hier besucht er einen bekannten französischen Elektroniker, Dr. Philippe Barth, welcher dem Centre National du Recherche Scientifique angehört um sich mit ihm zu beraten. Dr. Barth ist zugleich wissenschaftlicher Berater der Sûreté, somit die geeignete Person um die "mysteriösen" Todesfälle welche nicht nur die italienische Polizei sondern auch Interpol beschäftigten versuchen zu klären. Durch die Fülle an Informationen welche die beiden Herren besprechen sind die Zusammenhänge endlich klar und verständig und somit löst sich auch die Verwunderung welches sich durch das Verhalten des "Astronauten" entwickelt hatte.


    Fazit
    Es passiert mir selten dass ich sagen muss, so etwas eigenartiges habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Es beginnt schon bei dieser Fahrt Neapel - Rom welche so merkwürdig ist, man weiss als Leser gar nicht wohin die Erzählung führt. Der Zwischenfall auf dem Flughafen welcher sehr ausführlich beschrieben wird, man fragt sich was sollte das? Denn die Geschehnisse spielen sich über mehr wie zehn Seiten ab, eine Geschichte in der Geschichte? Denn sie werden überhaupt nicht mehr erwähnt im Verlauf der Erzählung.
    Natürlich erfährt man in Paris wesentliches, man wird sozusagen aufgeklärt, und ich weiss nun als Leser wie der "Astronaut", besser gesagt "Ex" oder wie man auf Seite 91 (E-Book) endlich erfährt John, in diese Geschichte passt.
    Diese Erzählung, Krimi im üblichen Sinn ist es, meiner Ansicht nach eigentlich nicht, hat zwar einen gewissen Reiz, weil man als Leser zuerst recht lange im Unklaren gelassen wird wie der "Astronaut" in diese gerutscht ist, man sich, will man nicht ganz im Dunklen tappen selbst seine Gedanken machen muss, welche sehr interessant sind. Auch wenn die einzelnen Elemente gut herausgearbeitet sind, der Schlussteil echt rasant und aufwühlend ist, bleibt schlussendlich ein "nicht ganz überzeugt" zurück.


    Über den Autor
    Stanislaw Lem ( geb. 12. September 1921 in Lemberg; gest. 27. März 2006 in Krakau) war ein polnischer Philosoph, Essayist und Science-Fiction-Autor. Seine Kurzgeschichten, Romane und Essays zeichnen sich insbesondere durch überbordenden Ideenreichtum und fantasievolle sprachliche Neuschöpfungen aus.

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    Horst Lichter