Michelle Marly - Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe

  • Kurzmeinung

    carodelphin
    Mir hat das Buch sehr gefallen. Toll recherchiert. Eine faszinierende Frau
  • Kurzmeinung

    Snowbell
    Eine Hommage an die französische Stil-Ikone
  • Nach dem Tod der Mutter wird Gabrielle „Coco“ Chanel von ihrem Vater, einem Hausierer, in einem Kloster abgeladen, und verbleibt dort, bis sie als junge Frau über ihren Geliebten, den Industriellensohn Ètienne Balsan nach Paris kommt und mit seiner finanziellen Unterstützung ein Hutatelier eröffnet. Schnell erfreuen sich ihre ungewöhnlich schlichten Kreationen einer großen Beliebtheit und bescheren ihr mehr und mehr die Aufmerksamkeit der feineren und reichen Gesellschaft. Coco verliebt sich in den Engländer Arthur „Boy“ Chapel und obwohl dieser eine Ehe eingeht, bleiben die beiden fest liiert, bis Chapel Weihnachten 1919 bei einem Autounfall ums Leben kommt. Coco ist untröstlich und zieht sich völlig aus der Öffentlichkeit zurück um zu trauern. Dabei kommt ihr die Idee, Boy mit einem eigenen Duft ein Denkmal zu setzen. Dieses möchte sie ihren besten Kundinnen als limitierte Ausgabe zum Geschenk machen. Auf der Suche nach dem geeigneten Duft erhascht sie „eine Nase voll“ von einem Parfüm, das einst in Russland gefertigt wurde für die feine Gesellschaft und dessen Rezeptur nun nicht mehr existiert. Aber genau dieser Duft soll es sein, den Coco für sich auserwählt hat. Nun gilt es nur noch, den geeigneten Parfümeur zu finden, dem Coco mit Ernest Beaux begegnet. Schon bald ist das „Chanel No 5“ geboren und alle Frauen fliegen auf den Duft…


    Michelle Marly hat mit ihrem Buch „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ einen sehr unterhaltsamen und biografischen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell in die Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts eintauchen, um Gabrielle Coco Chanel auf Schritt und Tritt zu folgen und hautnah an ihrem Leben und ihren Ideen teilzuhaben. Die Autorin hat akribisch recherchiert und neben dem historischen Hintergrund auch den damaligen Freundes- und Künstlerkreis, in dem sich Coco Chanel bewegte, mit in die Handlung eingeflochten. Da tummelten sich neben dem Maler Pablo Picasso unter anderem Sergej Diaghilew, Igor Strawinsky und Georges Auric. Auch der engen Freundschaft zu Misia Sert und die Beziehung zu Dmitri Pawlowitsch Romanow wird Rechnung getragen und ausführlich beschrieben. Die Autorin hat sich sehr eng an die ihr zur Verfügung gestellten historischen Unterlagen gehalten, ebenso vieles hinterfragt, um möglichst nahe an der Wirklichkeit zu bleiben.


    Die Charaktere sind sehr detailliert und liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie wirken sehr realitätsnah und authentisch, so dass man sich als Leser ein sehr gutes Bild von ihnen machen kann. Gabrielle „Coco“ Chanel wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und hat sich aus eigener Kraft hervorgekämpft. Zuerst macht sie sich als Hutmacherin einen Namen, um schon bald mit eigenen einfachen Entwürfen für Matrosenhemden und kürzeren Röcken auf sich aufmerksam zu machen und zum Liebling der besser gestellten Gesellschaft zu avancieren. Gabrielle liebt ihre Arbeit, besitzt ein sicheres Stilgefühl, hat ständig neue Ideen im Kopf und ist doch gleichzeitig immer neugierig auf die Welt und neue Erfahrungen. Sie leidet immer mal wieder darunter, von dem einen oder anderen nicht anerkannt zu werden. Gleichzeitig hat sie ein großes Herz und unterstützt arme Künstler und deren Familien mit großen Summen, aber auch die Kunstszene an sich, indem sie Gelder für eine Ballettaufführung bereitstellt. Mit Arthur Chapel hatte sie ihre große Liebe, der noch viele Liebschaften folgten, aber ihren sicheren Hafen hat Coco Chanel nie gefunden.


    „Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe“ ist ein wunderschöner Roman über das Leben der Gabriele Coco Chanel und die Entstehung des Duftes Chanel No 5, dem meistverkauften Parfüm der Welt. Eine unterhaltsame autobiografische Reise in das Paris der 20er Jahre einschließlich der großen Künstlergemeinde, die man alle gerne einmal kennengelernt hätte. Eine Homage an eine außergewöhnliche Frau! Unbedingt lesen!!!


    Zauberhafte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Une femme sans parfum est une femme sans avenir. (Coco Chanel)

    Die berühmte Französin Coco Chanel hatte nicht nur Stil, sondern auch Köpfchen. Dieser Gedanke schießt mir immer durch den Kopf, wenn ich eine Parfümerie betrete, um mich über die aktuellen Düfte der Saison zu informieren. Aber welche Kreation kann es mit dem Klassiker Chanel No. 5 aufnehmen? Mit diesem berühmten Parfüm hat die Stil-Ikone sich selbst - und ihrer großen Liebe Boy Capel - ein bleibendes Denkmal gesetzt.

    Der Roman "Mademoiselle Coco und die Liebe" entführt in das Paris der Zwanziger Jahre. Coco Chanel ist es gelungen, ein erfolgreiches Modeunternehmen aufzubauen. Doch als ihr Geliebter Boy Capel bei einem Unfall stirbt, ist sie vor Trauer wie gelähmt. Erst der Plan, ihrer Liebe zu ihm mit einem Parfüm zu gedenken, verleiht ihr neue Tatkraft. Auf ihrer Suche danach begegnet sie dem charismatischen Dimitri Romanow. Mit ihm an ihrer Seite reist Coco nach Südfrankreich, in die Wiege aller großen Düfte, und kommt schon bald dem Duft der Liebe auf die Spur.

    Das Cover ist in Sepia-Tönen gehalten und wirkt elegant und zurückhaltend. Der Blick des Betrachters richtet sich auf eine schlicht gekleidete zierliche Frau mit kurzen dunklen Haaren, die gedankenverloren auf das Wasser der Seine blickt. Sie könnte stellvertretend für Coco Chanel stehen, die einer ganzen Epoche ihren persönlichen Stempel aufgedrückt hat. Auch der Titel ist gut gewählt und macht auf die Handlung des Buches neugierig.

    HInter dem (offenen) Pseudonym Michelle Marly verbirgt sich Micaela Jary, eine Grande Dame der Literatur, wenn ich sie so nennen darf. In dem vorliegenen Roman präsentiert sie einen geschickt konstruierten, emotionalen historischen Roman, der um die Entstehungsgeschichte eines Duft-Klassikers kreist.

    Ihre Protagonistin Coco Chanel ist eine außergewöhnliche starke Persönlichkeit, mit der sich moderne Frauen identifizieren können. Sie stammte aus ärmlichen Verhältnissen, wollte ihre Träume leben, wählte ein freies, selbstbestimmtes Leben und setzte sich über alle gängigen Normen und Werte ihrer Zeit hinweg. Auch in der LIebe gab sie nichts auf konservative Vorstellungen, sondern ließ sich allein von ihrem Herzen leiten.

    Drei Jahre lang dürfen wir Coco Chanel auf ihrem Weg begleiten und hinter die glänzende Fassade einer eigenwilligen, kreativen Mode-Schöpferin blicken, die sich charakterlich gesehen nur schwer fassen läßt. Einerseits ist sie eine klug agierende, mit allen Wassern gewaschene erfolgreiche Geschäftsfrau, die sich mit ihren eigenen Händen ein Imperium aufgebaut hat, andererseits eine gebrochene, sensible, zerbrechlich wirkende Frau, die zeitlebens um ihre große Liebe trauerte.

    Michelle Marly hat gründlich recherchiert, alle benutzten Quellen kritisch hinterfragt und ein enormes Fachwissen zusammengetragen. In ihrem atmosphärisch dicht gewebten Buch gelingt es ihr mühelos, das Paris der Zwanziger Jahre zum Leben zu erwecken. Im Laufe des Romangeschehens lernen wir viele wichtige Persönlichkeiten kennen, die ihre Spuren in der Weltgeschichte hinterlassen haben. Ballett, Kunst, Literatur, Mode und Musik verschmelzen zu einer untrennbaren Einheit.

    Trotzdem ist dieses von mir mit 5 Sternen bewertete Buch eine Momentaufnahme. Es will keine kritische Biographie sein, die alle dunklen Seiten der berühmt-berüchtigten Modeschöpferin aufzeigt, sondern bleibt ein gefühlvoller historischer Roman, der eine mögliche logische Erklärung für die Kreation des zeitlosen Duftes "Chanel No. 5" liefert, der - ebenso wie das "Kleine Schwarze" - immer noch zum must-have in unserer heutigen Zeit gehört.

  • Meine Meinung:

    Was für ein toller Roman!

    Ich habe bereits viele Bücher über Coco Chanel gelesen, doch das liegt nun schon viele Jahre zurück. Jedesmal las ich fasziniert, was die Autoren herausgefunden haben und wie sie aus den überlieferten Bruchstücken aus Gabrielles Leben eine Geschichte zusammen geschustert haben. So auch im vorliegenden Roman. Von der Autorin, die hier unter Pseudonym schreibt, wollte ich übrigens schon lange etwas lesen, aber da musste wohl erst ein Buch über die berühmte Modeikone erscheinen, bis ich es geschafft habe etwas von Micaela Jary zu lesen. Es hat sich so was von gelohnt!


    Wenn ich mich recht erinnere, beleuchteten die anderen von mir gelesenen Bücher mehr die Zeit mit Étienne Balsan und Boy Capel oder umfassten Coco Chanels ganzes Leben. Doch keins davon nahm sich der Entstehung ihres ersten Parfüms an. Wir Leser nehmen am Geschehen teil: von den ersten Gedanken ein eigenes Duftwasser zu kreieren über den kreativen Prozess bis hin zum fertigen Produkt, das die Damenwelt damals begehrte - wir sind live dabei.


    Coco war sicher keine einfache Person und biografisch schwer einzufangen, doch der Autorin glaubt man, dass sich die Geschichte so und nicht anders abspielte - auch wenn man weiss, dass sie sich einige literarische Freiheiten heraus nahm. Und so reisen wir stimmungsvoll mit Coco, ihrer Freundin Misia oder Dimitri Romanow nicht nur nach Paris und an die französische Riviera, sondern zu Beginn auch nach Venedig.


    Zitat

    "Sie hatte keine Zeit, auf diese Bemerkung zu reagieren, denn die Glastüren des Bahnhofsgebäudes öffneten sich – und Gabrielle war plötzlich wie geblendet. Ihr Blick traf endlich auf die Kulisse, die sie von Fotografien kannte und auf die sie doch nicht zu hoffen gewagt hatte. Der Canal Grande glänzte stahlblau im Licht der Nachmittagssonne, zwei Gondeln glitten ruhig dahin, tauchten ein in den Dunst, der aus den Schornsteinen der kleinen Schiffe puffte, die am Anleger des Bahnhofs auf die Massen warteten. Auf der anderen Seite der Wasserstraße erhoben sich die prachtvollen mittelalterlichen Gebäude in sattem Tizianrot, das seinen Namen dem berühmtesten Maler Venedigs verdankte, und in einem goldenen Gelb vor einem leuchtend blauen Himmel." (S.63/341)


    Mit der Protagonistin nehmen wir die Schönheit Venedigs wahr, trauern mit ihr immer wieder um Boy, treffen uns mit Berühmtheiten wie Igor Strawinsky, Sergej Djagilew, Jean Cocteau und Pablo Picasso samt deren Angehörigen und vielen anderen ilustren Persönlichkeiten.


    Wir erleben Coco als Frau, die weiss was sie will und trotzdem zu Gefühlen fähig ist. Gabrielle Coco Chanel wird als eigenständige, arbeitssame, erfolgreiche und sensible Frau beschrieben, die nie vergisst woher sie kommt. Geheimnisvoll und still gegen aussen; einfühlsam und gewitzt zeigt sie sich nur ihrem engsten Umfeld. Sie ist lernwillig, egal ob es sich um Kunst- oder Musikverständnis oder Buchhaltung oder irgend etwas anderes geht. Sie lernt bei den Besten und deshalb wundert es nicht, dass sie sich persönlich in die Welt des Parfüms begibt, alles darüber lernen möchte und ausserdem gut zuhört. Duft, Flakon, Verpackung und Werbung - alles nimmt sie selbst in die Hand und überrascht sogar ihre Freunde, als schlussendlich "tout Paris" das wohlriechende (und damals noch streng limitierte) Toilettenwasser will.


    Auch die anderen Charaktere sind der Autorin perfekt gelungen. Seien es die diversen Künstler mit ihren Allüren oder Cocos nicht immer ehrliche Freundin Misia. Es war eine besondere Zeit, als die Künstler und Mäzene jeglicher Couleur auf du und du waren, als ausländische Adelsfamilien (hier die russische Zarenfamilie) Zuflucht in anderen Ländern suchten und Künstler sich durch wohlhabende Frauen finanzierten. In dieses Paris tauchte ich bei der Lektüre ein und verschlang jede einzelne Zeile dieser wunderbaren, knapp 500-seitigen Geschichte.


    Fazit:

    "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe" ist ein interessanter und grossartiger Roman, den man sich nicht entgehen lassen darf!

    5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:

    Obwohl ich mit Mode und der Welt der Düfte nicht so viel am Hut habe, fand ich die Geschichte über Coco Chanel sehr interessant. Mir wurde bewusst, dass hinter einer Marke, eben auch ein Leben/Schicksal steht.

    Wunderbar konnte man außerdem in die frühen Zwanziger des vergangenen Jahrhunderts abtauchen.... und träumen.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Punkte

  • Bisher hatte ich kein gesteigertes Interesse an Coco Chanel, einzig unseren Spitznamen haben wir gemeinsam - was auch der Grund dafür war, dass ich das Buch geschenkt bekommen habe.


    Es ist definitiv gut geschrieben, der kleine Ausschnitt aus dem Leben von Coco Chanel den wir hier zu lesen bekommen durchaus interessant wenn auch nicht durchweg spannend. Der Mittelteil war jedoch recht zäh und ich hatte das Gefühl, es passiert recht wenig (aber dafür kann die Autorin nichts :wink:).


    Großen Respekt habe ich vor der intensiven Recherchearbeit der Autorin, die sie am Ende des Buchs beschreibt. Sie hat, obwohl sie keineswegs den Anspruch hatte, eine Biografie zu verfassen, sehr intensiv daran gearbeitet, Coco Chanel und ihre Freunde sehr authentisch widerzuspiegeln, trotz der teils widersprüchlichen Wesenszüge und Verhaltensweisen.

    Ebenfalls großen Respekt habe ich nach der Lektüre auch vor Coco Chanel. Es ist wirklich bemerkenswert wie sie sich hochgearbeitet hat und als starke Frau ihre eigenen, mutigen, innovativen Ideen vorangetrieben hat und dafür zurecht noch heute - lange nach ihrem Ableben - gefeiert wird.


    Ein ganz gutes Buch wenn man Interesse an Coco Chanel oder generell an starken, mutigen Frauen hat; schnell und gut zu lesen. Meiner Meinung nach mehr was für zwischendurch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: